Titel: | Chamber's Getreidereinigungs- und Sortirmaschine. |
Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 139 |
Download: | XML |
Chamber's Getreidereinigungs-
und Sortirmaschine.
Mit Abbildungen auf Taf. V [b/1].
Chamber's Getreidereinigungs- und
Sortirmaschine.
Diese Maschine, genannt „Reliance“, gehört
zu jenen Getreidereinigern, deren Zweck es ist, das Getreide
sorgfältig von allem Staub zu säubern und gleichzeitig zu
poliren. Die Figuren
17 und 18 zeigen
(nach dem Corn Trade Journal, durch Die Mühle, 1877 S.
251) die Maschine im Grundriß und Durchschnitt; sie ist
eigentlich aus zwei Maschinen zusammengesetzt, welche in zwei
verschiedenen mit einander verkuppelten Gußgestellen G und H
aufgestellt sind.
Der erste Theil, der Reiniger, enthält ein grobes Sieb B, drei Reinigungskammern A bis A₂, einen Staubsammler und den nöthigen
Betriebsmechanismus. Der zweite Theil, der Exhaustor oder
Sortirer, besteht aus einem Ventilator E, einer Spreukammer C, die
mit dem Rumpf r, durch welchen der
Reiniger gespeist wird, in Verbindung steht, und einer zweiten
Spreukammer D, welche mit dem
Ausflußrohr F in Verbindung ist und
wie die Staubkammer den Reiniger umgibt.
Das Gestell G ist oben und unten
durch Querbalken verbunden, welche die Lager für die
Hauptspindel tragen. Das obere ist ein verstellbares Halslager
– ähnlich einer Büchse, welche für die Mühleisen
gebraucht wird – und das untere ein gewöhnliches
Fußlager. An dieser Spindel sind drei Scheiben befestigt, welche
mit Schlägern a besetzt und in der
Mitte offen sind, um das Getreide hereinzulassen. Die Schläger
sind an der untern Seite der Scheiben in drei concentrischen
Ringen angebracht. Je eine Scheibe ist in einer der Kammern A bis A₂ eingeschlossen, deren Mantelfläche c durchlöchert ist; letztere ist bei d gegen den Saugapparat durchbrochen und
die Oeffnung mit einem stellbaren Schieber bedeckt. Der Boden
der Kammern A bis A₂ trägt zwei concentrische Ringe
b, zwischen welchen der mittlere
Kranz von Schlägern a umläuft. Ein
Rohr r₁ verbindet die
Ausstreuöffnung d der ersten Kammer
A mit dem Einlauf der zweiten A₁, deren Ausstreurohr in
ähnlicher Weise durch das Rohr r₂ mit dem Einlauf der dritten Kammer A₂ communicirt, welche ihrerseits
in das Hauptrohr F übergeht, das mit
der untern Spreukammer D in
Verbindung steht. Ein grobes Sieb B
ist auf Stäben k am Kopfe der
Maschine befestigt und sortirt im Rohen das Getreide, bevor es
durch das Rohr r in die Kammer A fällt. Der im untersten Theil der
Maschine sich ansammelnde Staub wird durch die rotirenden
Bürsten v nach dem Abzug S geschafft.
Der Exhaustor oder Sortirer, welcher am zweiten Hauptgestelle H befestigt ist, wirkt auf das Getreide
zuerst, bevor es in die erste Reinigungskammer A tritt, und dann unmittelbar, wenn es
die dritte Reinigungskammer A₂ verläßt. Der Ventilator E treibt nun die leichteren Theile des Abganges von beiden
Seiten seines Mantels hinweg, während die schwereren sich in
besonders construirten Trichtern, die in jedes Gehäuse eingelegt
sind, sammeln. Die erste Spreukammer communicirt mit dem offenen
Ende des Ventilators, wenn die Klappe u geöffnet ist, während ein Rohr s an der entgegengesetzten Seite in das Zuflußrohr
hineinreicht, von wo aus die Luftströmung ihren Anfang nimmt;
eine Scheidewand t theilt die oberen
Räume und zwingt den Luftstrom nach unten zu gehen, wie die
Pfeile in der Zeichnung andeuten. Die untere Spreukammer D, die durch die Klappe u₁ mit der entgegengesetzten
Seite des Ventilators communicirt, ist genau so eingerichtet wie
C und hat die Bestimmung, die Luft
aus dem Staubraum, welcher den Reiniger umgibt, zu ziehen. Die
Ventilatorspindel ist ähnlich wie die Hauptspindel gelagert und
wird durch einen Riemen von letzterer angetrieben. Eine
stellbare Scheibe theilt den Ventilatoraum in zwei Theile; je
nach der Stellung dieser Scheibe wird der Luftstrom aus der
Spreukammer C verstärkt und jener
aus D vermindert oder umgekehrt.
Das auf das Sieb B durch eine
Stellklappe zugeführte Getreide wird zunächst von groben
Unreinigkeiten, Sämereien u. dgl. befreit und rollt in das Rohr
r zur ersten Reinigungskammer A; taube und leichte Körner werden durch
den Luftzug im Rohr s in die
Spreukammer C gezogen und durch die
selbstthätige Klappe x entfernt. In
der Reinigungskammer A häuft sich
das Getreide gegen den ersten Ring b, während es durch den ersten Schlägerkranz a fortwährend über einander gerollt
wird, bis es endlich über den Ring b
überfließt oder durch eine zu diesem Zweck angebrachte Oeffnung
weiterrückt in das Bereich des zweiten, dann des dritten
Schlägerkranzes, welcher es gegen den Siebmantel c drückt, wo der größte Theil des
Staubes abgeht. Hierauf wird das Getreide durch die Oeffnung d im Siebmantel und die Leitung r₁ nach der zweiten Kammer A₁ und aus dieser nach A₂ geführt; zuletzt fällt es in
das Rohr F, aus welchem noch die
letzten Theile von Staub etc. in die Spreukammer D gezogen werden.
Das Ergebniß des Reinigungsprocesses ist: 1) gereinigtes,
polirtes Getreide durch das Hauptabflußrohr F; 2) kleinere Sämereien und Körner
durch das Nebenrohr q am Zuflußsiebe
B; 3) leichte Sämereien und Körner
durch die selbstthätige Klappe x; 4)
schwerer Staub durch den Bürstensammler v bei S; 5) mittlerer Staub
durch die selbstthätige Klappe x₁ und 6) leichter Staub, gesammelt vom Ventilator
E.
Die Hauptspindel macht 450 Umdrehungen in der Mitte und erfordert
ungefähr 7 bis 8e.