Titel: | Luftsetzmaschine von Luciano Bremon. |
Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 274 |
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Luftsetzmaschine von
Luciano
Bremon.
Mit Abbildungen auf Taf. VI [b.c/4].
Bremon's Luftsetzmaschine.
Diese ursprünglich amerikanische Erfindung ist von dem
Patentinhaber in Spanien Luciano Bremon wesentlich vereinfacht worden und deshalb für die
Praxis dem Originale vorzuziehen. Das Eigenthümliche des
Apparates besteht zunächst darin, daß das Princip des
hydraulischen Setzsiebes beibehalten ist und der Stoß einer
Luftsäule den Auftrieb des Wassers ersetzt; die Construction
zeichnet sich durch ihre Einfachheit und Zweckmäßigkeit
vortheilhaft vor jener der meisten andern pneumatischen
Aufbereitungsapparate aus.
Im Wesentlichen ist die Einrichtung nach der Berg- und
Hüttenmännischen Zeitung, 1877 S. 309 folgende:
Auf einem tischartigen Gestelle (Fig. 58)
erhebt sich der Windkasten in Form einer sehr flachen,
abgestumpften Pyramide, 0m,80 lang und 0m,50 breit, der sich von drei Seiten auf eine Höhe von
0m,10 bis zum
Querschnitte des Siebkastens verjüngt.
Unmittelbar unter demselben ist ein Blasebalg aus Leder vor
demselben Querschnitte angebracht, in dessen unterer Fläche 8
Klappenventile aus Kautschuk von je 80qc Fläche eingeführt sind.
Der Hub des Blasebalges beträgt für gewöhnlich 65mm, wird durch eine
gekröpfte Welle bewirkt und kann durch Versetzung des
Hebelverhältnisses der Druckstangen größer oder kleiner gemacht
werden. Die Umsetzung der Geschwindigkeit von der Triebwelle auf
die Kurbelwelle steht im Verhältnisse 1 : 10. Die Triebwelle
wird durch Menschenkraft in Bewegung gesetzt; bei gleichzeitigem
Antriebe mehrerer Maschinen und der Separationsvorrichtung
bedient man sich eines Göpels. Es werden 350 bis 400 Hübe in der
Minute gemacht.
Auf dem Windkasten sitzt der Siebkasten, 0n,60 lang, 0m,25 breit und 0m,15 hoch, von dem
untersten Siebe (Fig. 59)
an gerechnet. An dem einen Ende ist der Aufgebetrichter mit
Regulirschieber aufgesetzt; an dem entgegengesetzten Ende
befindet sich die Austrageöffnung mit zwei Ueberfallschiebern
für die Abgänge und das angereicherte Erz. Der Apparat arbeitet
also continuirlich. Der Siebboden besteht aus einem rostartig
durchbrochenen Schieber und wird von drei dicht über einander
liegenden Drahtgeflechten bedeckt, deren unterstes 25 Maschen
auf 1qc, das mittlere
50 Maschen und das obere, welches die Unterlage des Setzgutes
bildet, 300 bis 400 Maschen zählt. Es geschieht dies, um
genügenden Halt für das Setzgut zu erlangen und um eine
möglichst gleichförmige Vertheilung des Windes zu erzielen. Zu
letzterm Zwecke sind auch im Windkasten verschließbare
Oeffnungen angebracht, durch deren Oeffnen bezieh. Schließen
nicht allein die Stärke des Luftstromes, sondern auch dessen
gleichmäßige Vertheilung unter der Siebfläche regulirt werden
kann.
Beim Betriebe wird zunächst die Stoßhöhe nach der Korngröße des
zu setzenden Erzes, die Höhe der Ueberfallschieber je nach dem
Gehalte des Erzes festgestellt und schließlich durch Oeffnen
oder Schließen der eben erwähnten Oeffnungen, durch größere oder
geringere Anzahl von Stößen die Vertheilung des Luftstromes
möglichst gleichmäßig gemacht. Das durchgesetzte Quantum beträgt
stündlich 1500 bis 2000k, wenn feines Erz verarbeitet wird. Ganz feines Erz,
sowie Körner von mehr als Erbsengröße geben keine so guten
Resultate. Ueberhaupt sind Bedingungen zum Gelingen: 1)
Vollkommene Trockenheit des Setzgutes, 2) möglichst vollkommene
Separirung, 3) weder zu feines noch zu grobes Erz, 4) ziemlich
bedeutender Unterschied der specifischen Gewichte des Erzes und
der Gangart.
Die bei den Versuchen erhaltenen günstigen Resultate sind wohl
der
genauen Erfüllung dieser Anforderungen zuzuschreiben; aber auch
unter weniger günstigen Umständen hat der Apparat sich bewährt
und sind schon über 15 Stück in den Grubenanlagen des
Patentinhabers in Thätigkeit. Die Anwendung dieser Setzmaschinen
dürfte wohl auf wasserarme, warme Gegenden beschränkt bleiben;
dort aber sind sie von großer Bedeutung, da es nun möglich wird,
viele Erze zu gewinnen und zu benutzen, die früher entweder
nicht abgebaut, oder als taubes Gut über die Halde gestürzt
wurden.
W. K.