Titel: | Chemisch-technologische Mittheilungen; von H. Schwarz. |
Autor: | H. Schwarz |
Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 305 |
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Chemisch-technologische
Mittheilungen; von H. Schwarz.
Schwarz, chemisch technologische
Mittheilungen.
Analyse des Rauches von
Virginia-Cigarren. Mittels des Orsat'schen Apparates, den
ich dringend zu technischen Gasanalysen empfehlen kann, wurden
die Gase analysirt, die ich gesammelt hatte, indem ich eine
österreichische Virginia-Cigarre mittels eines Aspirators
aufrauchen ließ. Das Gas hielt 12 bis 12,85 Proc. Kohlensäure
und 4,0 bis 4,76 Proc. Kohlenoxyd, durch welchen letztern
Bestandtheil die üblen Wirkungen solcher Cigarren sich Wohl
erklären lassen. (Vgl. Vohl 1875 215 191.)
Blei von Raibl, das sich zum Walzen
und Röhrenpressen zu hart zeigte, enthielt:
Eisen
0,012
Proc.
Kupfer mit Silber und Wismuth
0,005
„
Arsenik
0,143
„
Es dürfte der Arsenikgehalt wohl die Ursache der Härte sein.
Lüsterfarben. Wird der von mir früher
(vgl. 1870 197 243) beschriebene
Silberlüster bei schwacher Hitze auf Porzellan aufgebrannt und
nach dem Uebermalen mit Glanzgold nochmals schärfer gebrannt, so
zieht sich das Silber weiter zusammen, und es entstehen sehr
hübsche Zeichnungen, ähnlich dem Papiermarmor, welche durch
röthliche Ränder begrenzte moiréartige Zeichnungen
darstellen, in deren Mitte sich matte Goldflecken finden. Die
zusammensinternde Silberdecke hat dabei das Gold mit sich
genommen.
Messingfärbung. Sehr schöne Färbungen
auf blank gebranntem Messing erhält man durch eine Lösung von
Bleioxyd-Kali und rothem Blutlaugensalz. Die Lösung ist in der
Kälte vollkommen klar und färbt das eingetauchte Messing sehr
rasch in Goldfarbe. Wird sie auf etwa 40 bis 50° erwärmt,
so schreitet die Färbung bis ins Dunkelbraune weiter. Sie rührt
von dem durch Abgabe von Sauerstoff gebildeten Bleisuperoxyd
her; das rothe Blutlaugensalz geht dabei ins gelbe Salz
über.
Reinigung des Leuchtgases von
Theernebeln. Dies geht, wie jeder Techniker des Gasfaches
weiß, in den Condensatoren und Scrubbern nur unvollkommen vor
sich. Ich mache nun den Vorschlag – und bitte
Gastechniker, die dazu in der Lage sind, ihn experimentell zu
prüfen – die Centrifugalkraft dabei zu Hilfe zu nehmen.
Wenn wir Stärkemilch in der Centrifuge zum Absetzen bringen,
indem die schwere Stärke von der Centrifugalkraft erfaßt, sich
weiter von der Rotationsachse entfernt als das leichtere Wasser,
so muß auch zwischen Theer und Gas eine Trennung eintreten, wenn
wir das Gemenge der Centrifugalkraft aussetzen. Ich denke mir
eine Ventilatortrommel mit rasch rotirenden Flügeln von
Siebgeflecht, in welche im Centrum der einen Stirnseite das rohe
Gas eintritt. Es wird von den Flügeln erfaßt, welche durch ihre
Construction aus Drahtsieben die Hüllen der Theerbläschen
zerreißen. Selbst ohne diese Nebenwirkung würden die
Theerbläschen an die Wand geworfen werden, dort sich als
flüssiger Theer ansammeln und durch einen Heber abfließen. Würde
man den Austritt des Gases nach der Peripherie verlegen, so
würde die Saugkraft des Ventilators zu groß sein; wenn man den
Ausgang direct dem Eintritte gegenüber legt, so würde gar kein
Saugen stattfinden; Wenn man daher in der zweiten Stirnfläche
einen Querschlitz und über diesem einen durchbrochenen Schieber
anbringt, so kann man durch Verstellung desselben mittels einer
Manometerglocke automatisch das Saugen reguliren.