Titel: | Reversible Expansionssteuerung von J. Schlink. |
Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 338 |
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Reversible
Expansionssteuerung von J. Schlink.
Mit Abbildungen auf Taf. VIII [a/1].
Schlink's Expansionssteuerung.
Die Steuerung ist speciell für Fördermaschinen geeignet, da sie
die gebräuchliche Anordnung der Ventile beizubehalten gestattet
und sowohl Expansion als Umsteuerung, genau wie bei einer
Coulissensteuerung, durch einen einzigen Hebel bewerkstelligt
wird. Nach der Zeitschrift des Vereines deutscher
Ingenieure, 1877 S. 218 hat J. Schlink, technischer Director der
Friedrich-Wilhelmshütte zu Mülheim a. d. Ruhr, seit 1874 diese
Steuerung mehrfach mit günstigen Resultaten angewendet; der
Grundgedanke der Construction ist nicht neu und war in ähnlicher
Weise bei der Ruston'schen Fördermaschine auf der Wiener
Weltausstellung 1873 verkörpert; doch hat die Schlink'sche
Steuerung vor jener die elegante und einfache Durchführung
voraus.
Längs des Ventilkastens, der in Fig. 1 und
2 in Ansicht und Querschnitt dargestellt ist, läuft die
continuirlich rotirende Steuerwelle, aber nicht in Lagerhälsen,
sondern um einen gewissen Betrag der Länge nach zu verschieben;
die Verschiebung geschieht durch das gegabelte Ende eines
zweiarmigen Hebels, dessen unterer Arm vom Steuerhebel aus
bewegt wird. Vor jedem Ventil ist ein Winkelhebel gelagert,
dessen einer Arm, in einen Daumen ausgehend, die Ventilspindel
erfaßt, während der nach abwärts gerichtete Arm eine Rolle
trägt, welche durch das Eigengewicht des Ventiles wider eine
Kammscheibe auf der Steuerwelle gedrückt wird; ein dritter Arm
des Winkelhebels dient zum Anlassen der Maschine von Hand
mittels aufgesteckten Schlüssels. Wie nun manche alte Gebläse-
und Wasserhaltungsmaschinen 2 oder 3 solcher Kammscheiben unter
einander haben, um durch Verschiebung derselben auf der Welle verschiedene
Expansionsgrade zu erzielen, so sind hier diese Kammscheiben
durch continuirlichen Uebergang in einen Körper vereinigt, welcher fest auf der Steuerwelle
sitzt, sammt dieser unter der Rolle
des Winkelhebels verschoben wird, und derart die verschiedenen
Expansionsgrade sowie die Umsteuerung erzielt.
Selbstverständlich sind nur die beiden innen liegenden
Eintrittventile durch solche schraubenförmig gewundene
Kammscheiben bethätigt, die außen liegenden Austrittventile
sollen stets gleiche Austrittperioden geben und werden daher von
geradflankigen Kammscheiben gesteuert, welche auf beiden Seiten
von der Mittellinie aus in ihren Erhöhungen und Vertiefungen
diametral entgegengesetzt sind, um die Steuerung für Vor- und
Rückgang einzurichten.
M-M.