Titel: | J. Richards' Kolbenpackung. |
Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 459 |
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J. Richards'
Kolbenpackung.
Mit Abbildungen auf Taf. IX [a/3].
[Richards' Kolbenpackung.]
Das wesentlich neue dieser Kolbenliderung besteht in der Art des
Anziehens der Spannfedern. Dies geschieht im Allgemeinen bei
derartig construirten Kolben durch Schrauben, welche in die Arme
des Kolbenkörpers eingedreht, mit Gegenmutter versichert sind
und sich mit ihrem andern Ende wider die Spannfedern stemmen.
Der Erfinder der vorliegenden Construction, J. Richards, Maschinenmeister der
Pennsylvania-Eisenbahn in Nordamerika, wirft nun dem Anspannen
mittels Schrauben nicht mit Unrecht vor, daß sich das Loswerden
der Spannschrauben niemals dauernd vermeiden läßt, und daß
außerdem die Schrauben, wenn der Kolbendeckel nicht ganz dicht
schließt, durch den eindringenden Dampf verlegt und leicht
unbrauchbar gemacht werden können. Um dies zu vermeiden, wendet
Richards, wie aus den Figuren 4
bis 6
ersichtlich, statt der Schrauben kleine Schieber an, welche auf
Ansätzen des Kolbenkörpers seitlich geführt werden und an ihrem
vordern Ende mit einem angedrehten Stift in die Spannfedern
eingreifen. Soll der Kolben nachgespannt werden, so sind diese
Schieber mittels eines entsprechenden Schlüssels, der sich
zwischen dem Kolbenkörper und die ausgezahnten Enden der
Schieber stemmt (Fig. 6),
nach auswärts zu pressen und durch Metallplättchen, welche an
der Vorderfläche der Führung eingelegt werden, in dieser
Stellung zu erhalten.
Eine Maschine der Pennsylvania-Eisenbahn ist nach der Polytechnic Review, Juli 1877 S. 40 seit
einem Jahre mit dieser Packung versehen, und wurde in dieser
Zeit bei 64000km
durchlaufenem Weg dreimal nachgespannt.
M.