Titel: | Die Jute und ihre Verarbeitung; von Ingenieur E. Pfuhl, Lehrer an der kgl. Provinzial-Gewerbeschule zu Königsberg i. Pr. |
Autor: | E. Pfuhl |
Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 472 |
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Die Jute und ihre
Verarbeitung; von Ingenieur E. Pfuhl, Lehrer an der kgl.
Provinzial-Gewerbeschule zu Königsberg i. Pr.
Mit Abbildungen.
(Nachdruck
vorbehalten.)
(Fortsetzung von S. 266 dieses
Bandes.)Daselbst ist
zu lesen: S. 252 Z. 19 v. o. „(Fig. 6 und
9)“ statt „(Fig. 6 bis
9)“, ferner „17 bis
r₁0“ statt „r₉ bis
r₁₂. – Z. 19 v. u.
„r₂“ statt
„t₂“ . – Z. 18 v. u.
„o₂“ statt
„o₁“ . – S. 254 Z. 15 v. o.
„s₃“ statt des Nenners
„s₂“ . – S. 256 Z. 11 und 7 v.
u., S. 257 Z. 13 v. o. sowie S. 262 Z. 16 v. u.
„S₁“ statt „S“ .
– S. 259 Z. 3 v. o. „K“ statt
„R“ . – S. 262 Z. 15 v. o.
„Verrichtung“ statt
„Vorrichtung“ .
Pfuhl, über die Jute und ihre
Verarbeitung.
Wir gehen nunmehr wieder zur Besprechung der Spindelbänke über
und betrachten zunächst:
2) Die Spindelbank von Combe und zwar
speciell den Aufwindemechanismus derselben, welcher in Figur
1 Taf. XI [a/1] in perspectivischer Ansicht
dargestellt ist.Vgl. auch Kick und Rusch: Beiträge zur Kenntniß der
Spinnereimechanik (Wien 1868) S. 31. – E. Pfuhl: Die Combe'sche Vorspinnmaschine
etc. (Langensalza 1875). Die durch die ganze
Maschine gehende Hauptwelle H,
welche auf der einen in der Figur nicht sichtbaren Seite durch
Riemenscheiben den Antrieb empfängt, bewegt von derselben Seite
aus die wie früher angeordneten Spindeln mit constanter
Geschwindigkeit in derselben Weise, wie bei der Lawson'schen
Maschine beschrieben wurde. Von dem andern Ende der Hauptwelle,
außerhalb des links sichtbaren Gestelles, geht der Betrieb durch
in der Zeichnung weggelassene Räder nach oben an den untern
Streckcylinder C₀ und von
diesem in bekannter Weise rückwärts an den Hinterschaft und die
Einziehwalzen. Der Streckcylinder hat wie früher für ein
bestimmtes Drehungswechselrad auf der Hauptwelle, also für ein
bestimmtes Vorgarn, eine constante Geschwindigkeit. Auch die
Spulen sind wie sonst angeordnet, sie ruhen sämmtlich auf einem
Kasten, der das gesammte zu ihrer Drehung nöthige Räderwerk
enthält. Die Auf- und Abbewegung des Spulenkastens wird durch
die Welle w vermittelt, die mittels
kleiner Getriebe a₆ in Zahnstangen faßt, welche an mehreren Stellen
an der Spulenbank in Geradführungen verschiebbar angeordnet
sind. Die Bewegung der Betriebswelle im Spulenkasten, welche die
Spulen treibt, wird von der Hauptwelle H aus durch die Welle η
vermittelt; dieselbe wird nämlich von dem lose über der
Hauptwelle laufenden und von dem Umlaufrädergetriebe bewegten
Triebrade D₁, durch den
Doppeltransporteur T und das
conische Rad D₂ bewegt. Der
Doppeltransporteur T läuft auf einem
bei v₀ und v₁ drehbar gelagerten Zapfen, der
eine kugelförmige Erweiterung zwischen beiden Lagerstellen hat,
in deren Bohrung mittels langer Nabe Rad D₂ drehbar befestigt ist. Durch die Nabe dieses
Rades geht nun mittels Feder und Nuth verschiebbar gekuppelt die
Welle η, welche im
Spulenkasten wiederum ein conisches Rad trägt und durch
Doppeltransporteur schließlich mit dem Betriebsrade auf der
Spulenwelle in Verbindung steht. Der Doppeltransporteur im
Spulenkasten läuft ebenfalls auf einem drehbar gelagerten Zapfen
mit kugelförmiger Erweiterung, in welcher Welle η drehbar, aber nicht
verschiebbar gelagert ist. Durch diese eigenthümliche Anordnung
der Welle η und ihrer
Betriebsräder ist es ermöglicht, daß bei der Auf- und Abbewegung
der Spulenbank die Bewegungsübertragung, ebenso wie früher durch
das Knie, erhalten bleibt. Ganz besonders eigenthümlich sind
aber bei dieser Maschine die Mechanismen zur Hervorbringung der
veränderlichen Geschwindigkeit, welche an das Umlaufrad R und an die Hebungswelle w übertragen wird, sowie diejenigen,
welche den Wechsel der Auf- und Abbewegung selbst bewirken.
Auf der linken Seite des Streckcylinders sitzt nämlich die
Seilscheibe S₀ und überträgt
ihre constante Geschwindigkeit mittels eines Lederseiles auf die
expansible Seilscheibe, den Expander G. Die Expanderwelle ist in der gekröpften Achse i und diese einerseits in dem Bügel B₀ und anderseits im Gestell
gelagert, so daß die Mittellinie der Drehpunkte mit der der
Welle J zusammenfällt, die
Expanderwelle aber um die Drehpunkte der Kropfachse auf und ab
bewegt werden kann. Bei leeren Spulen nimmt die Expanderwelle
ihre tiefste Lage ein, und geschieht die Aufwärtsbewegung
sprungweise nach jedem Auf- oder Niedergang der Spulenbank.
Dicht bei dem Gestelllager ist nämlich die Kropfachse mit Hebel
h₀ fest verbunden, welcher
auf der Spindelseite in einen Zahnbogen übergeht und auf der
andern Seite ein Gewicht trägt. Der Zahnbogen ist mit einem
Stirnrädchen s im Eingriff, hinter
welchem, auf demselben Zapfen drehbar, aber mit demselben durch
Nase oder Keil und Nuth verbunden, ein Klinkrad k₀ angeordnet ist. Das an dem
Hebel h₀ sitzende Gewicht
wird das Bestreben haben, den Hebel um den Drehpunkt zu
drehen, die Expanderwelle also aufwärts zu bewegen. Diese
Bewegung hindern zwei Sperrklinken k₁ und k₂, von
denen die eine stets in den Zähnen des Sperrrades liegt, während
alsdann die andere durch ein besonders geformtes Gußstück M, das auf demselben Zapfen wie Rad s und k₀ lose sitzt, außer Eingriff gehalten wird. Die
Spulenbank B bewirkt, indem sie am
Ende ihres Auf- oder Niederganges mittels zweier Zapfen k₃ und k₄ (Fig. 2
[b/1]) das Gußstück M dreht, die Auslösung der einen Klinke,
während sie die andere vorher auf die Mitte eines Zahnes gelegt
hat. Das Klinkrad kann sich nun um einen halben Zahn drehen, und
wird dadurch bei jedem Auf- oder Niedergang der Spulenbank der
Expander um einen bestimmten Bogen gehoben, und die
verschiebbare Hälfte desselben durch Gleiten an einem
keilförmigen Lineal L um ein
bestimmtes Stück in die andere Hälfte hineingeschoben, der
Expanderdurchmesser also nach jeder Beendigung einer Bewicklung,
oder bei jedem Bewegungswechsel der Spulenbank vergrößert, so
daß mit wachsendem Spulendurchmesser die Umdrehungszahl der
Expanderwelle abnimmt. Diese abnehmende Geschwindigkeit wird
zunächst durch die Räder b₀,
b₁ nach der Welle J und von dieser durch die Räder b₂, b₃ und durch das Wechselrad z₀ auf die Welle J₁ fortgepflanzt, von welcher die Auf- und
Abwärtsbewegung der Spulenbank ausgeht. Hierdurch wird aber die
Bedingung erfüllt, daß die Geschwindigkeit dieser Bewegung mit
wachsendem Spulendurchmesser abnehmen soll. Da durch das
Wechselrad z₀ die
Geschwindigkeit der Hebung und Senkung für jeden bestimmten Fall
regulirt werden kann, so nennt man dasselbe das
Hebungswechselrad.
Der Wechsel der Bewegung selbst geschieht in folgender Weise: Die
Welle J₁ ist an ihrem linken
Ende in einer Scheibe gelagert und treibt durch das auf ihr
sitzende Rädchen a₁ das
ebenfalls in der Scheibe gelagerte, gleich große Rädchen a₂ Entweder Rädchen a₁ oder a₂ ist mit dem Uebersetzungsrade a₃ und dieses wiederum durch Rad
a₄ mit dem Hohlrade a₅ im Eingriff, das am Ende der
erwähnten durch die ganze Maschine gehenden Welle w sitzt und die Spulenbank wie
beschrieben treibt. Je nachdem Rädchen a₁ oder a₂ mit
Rad a₃ im Eingriff steht,
wird dasselbe und mit ihm die Spulenbank nach der einen oder der
andern Richtung bewegt werden. Das Wechseln der Rädchen muß aber
jedesmal in demselben Augenblicke geschehen, wenn die Spulenbank
einen Auf- oder Niedergang vollendet, also gleichzeitig mit der
Vergrößerung des Expanderdurchmessers. Zu dem Zweck ist die
Scheibe, in welcher die Welle J₁ mit den Rädchen a₁ und a₂
gelagert ist, mit einer Zugstange h₂ versehen, welche den mit dem Gußstück M fest verbundenen Hebel M₁ mit einem schlitzförmigen Ende
faßt. Das obere Ende des Hebels M₁ hat ein bogenförmig begrenztes Gleitstück g₁, und wird dasselbe auf einer
Seite durch ein ähnliches Gleitstück g₂ des Gewichthebels h₁ berührt. Gegen Ende des Aufganges der Spulenbank
wird – wie beschrieben – Gußstück M, mithin aber auch Hebel M₁ bewegt, bis sich die obern
Kanten der Gleitstücke g₁ und
g₂ berühren, ohne daß dabei
die Zugstange h₂ bewegt
würde, da sie vermöge ihres Schlitzes von dem Stifte des Hebels
M₁ stehen gelassen wird. Im
nächsten Moment aber, während die Bank in ihrem äußersten Punkte
angelangt ist, wird der Hebel h₁ durch sein Gewicht das Gleitstück g₂ an der andern Seite des
Gleitstückes g₁ herabdrücken,
den Hebel M₁ noch weiter und
mit ihm nunmehr die Zugstange h₂ nach der andern Seite bewegen, wodurch Rad a₂ ausgerückt und Rad a₁ in Eingriff kommt. Die
Spulenbank geht jetzt nach unten und findet am Ende des
Niederganges der entsprechende Wechsel statt.
Der Expander wird, wie erwähnt, stets um einen constanten Bogen
gehoben, so daß auch das Seil stets dieselbe Spannung behält.
Der Mittelpunkt der Expanderwelle muß sich sonach im Kreise
bewegen, dessen Halbmesser gleich der Entfernung desselben von
dem Drehpunkte der Kropfachse ist. Die verschiebbare
Expanderhälfte gleitet mittels eines Stiftes in einem durch die
Welle hindurchgehenden Schlitz und stößt gegen diesen Stift in
der Richtung der Mittellinie der Welle eine kleine Stange e₀, welche in entsprechender
Bohrung der verlängerten Welle Führung hat. Der abgerundete Kopf
dieser Stange legt sich an das in der Schiene e₁ geradegeführte Gleitstück e₂, das in der Richtung der
Mittellinie der Stange einen schlitzförmigen drehbaren Kopf e₃ hat, der stets im Eingriff mit
dem keilförmigen Lineal L bleibt.
Bei der Hebung des Expanders gleitet dieser Kopf an der schrägen
Fläche des Lineals L in die Höhe und
wird dadurch das Gleitstück und mithin auch die Stange und die
verschiebbare Expanderhälfte in der Richtung der Achse
verschoben, wodurch die allmälige Vergrößerung des
Expanderdurchmessers erreicht wird. Damit das Lineal immer im
Eingriff mit dem erwähnten Kopfe bleiben kann, muß es der
Kreisbogenbewegung desselben folgen können und ist deshalb um
einen Zapfen z normal zu der
Richtung, in welcher die Hebung stattfindet, beweglich. Das
Lineal ist so gestaltet, daß der Expander nach jedem Auf- oder
Niedergang der Spulenbank um ein gleiches Stück in einander
geschoben wird, da die Vergrößerung des Durchmessers
proportional der Wicklung stets um ein gleichmäßiges Stück
erfolgen muß.
Die mit jedem Auf- und Niedergang der Spulenbank verminderte Geschwindigkeit der Expanderwelle wurde, wie beschrieben, auf
Welle J übertragen, von welcher aus
dieselbe durch das Rad Q an das
Umlaufrad R übertragen wird und sich
mit der constanten Umdrehungszahl der Hauptwelle H, die durch das Rad K an die Triebräder des
Umlaufrädergetriebes übergeht, derart combinirt, daß das
getriebene Rad D und das mit
letzterem verbundene D₁ die
resultirende Umlaufzahl U = n – 2o wie früher erhält, welche in oben beschriebener Weise an
die Welle η und, entsprechend
übersetzt, an die Spulen übergeht.
Verfolgt man die Bewegungsübertragung unter Berücksichtigung der
Bedingungsgleichung für ein regelrechtes Aufwinden in derselben
Weise wie bei Lawson's Maschine gezeigt wurde, so erhält man für
den variablen Expanderdurchmesser g
eine Bedingungsgleichung von der Form:
g = Ci, (8)
wo C das
gesammte constante Uebersetzungsverhältniß und i den jeweiligen Spulenumfang bedeuten.
Der Expanderdurchmesser ist daher direct proportional dem
Spulenumfange, mithin auch dem Spulendurchmesser und muß wie
dieser bei jeder vollendeten Wicklung um eine constante Größe
zunehmen, weshalb der Expander, bei der geraden Form der Arme,
stets um ein und dasselbe Stück zusammen zu schieben ist. Der
beschriebene Mechanismus erfüllt also ebenfalls die
Wicklungsbedingungen auf das vollständigste, wirkt aber in der
Ausführung genauer als der früher beschriebene, ist außerdem
leichter zugänglich und läßt sich auf das bequemste in seiner
Wirkung von der Vorderseite der Maschine beobachten und sehr
leicht reguliren. Das Auswechseln des Hebungswechselrades z₀ und des Klinkrades k₀, hat denselben Zweck, wie
früher angegeben wurde; das festere oder losere Aufwickeln des
Fadens aber wird hier durch Verkleinerung oder Vergrößerung des
Expanderdurchmessers, durch Höher- oder Niedrigerstellen des
Lineals L erreicht.
Das Aufziehen der Maschine geschieht durch Drehen des Handrades
H₀ im umgekehrten Sinne der
Betriebsbewegung. Das Handrad sitzt auf der Achse, welche
Klinkrad k₀ und Zahnrad s trägt. Die Klinken schleifen bei der
Rückdrehung über die Zähne des Klinkrades fort, die
selbstthätige Vorwärtsdrehung hindernd, und wird durch Zahnrad
s der Zahnbogen am Hebel h₀ und somit der Expander in die
tiefste Lage gebracht, wobei sich letzterer von selbst durch die
Spannung des Seiles und durch das Herabgleiten an dem Lineal aus
einander schiebt.Maschinen dieser Art bedürfen auch weniger Betriebskraft als
die vorigen. Vgl. Hartig:
Untersuchungen über den Kraftbedarf der Maschinen in der
Flachsspinnerei (Leipzig 1869). – Um beim
Zusammenschieben des Expanders jedes Schneiden des Lederseiles
zu verhüten, sind bei den neueren Maschinen die Expanderarme
nicht gerade, sondern gekrümmt (vgl. 1873 210 89).
Das zum Betriebe des Expanders angewendete Lederseil, welches
sich auch zur Uebertragung größerer Kräfte sehr gut eignet, ist
aus einem langen schmalen Riemen, der durch einen spiralförmigen
Schnitt aus einer gut gegerbten und gefetteten Rindshaut
geschnitten wurde, hergestellt. Die verschiedenen
Herstellungsstadien des Seiles sind in den Figuren 3
bis 6 Taf. XI
[c/1] abgebildet. Der Riemen wird
zunächst mehrmals um zwei auf einer Bohle befestigte eiserne
Stifte H, H (Fig. 3)
geschlungen, deren Entfernung von der Länge des zu bildenden
Seiles abhängt, worauf man den einen Stift herauszieht, die
Riemen scharf zusammendreht und die Drehung durch Zusammenbinden
der Enden x und y sichert. In diesem Zustande legt man
das Seil über die zu verbindenden Wellen neben die
Antriebseilscheibe, dreht die Enden x und y noch weiter so scharf
wie möglich zusammen und hält dieselben dann fest, während ein
zweiter Mann durch die Endschleifen b und c (Fig. 4)
einen Verbindungsriemen a so oft
zieht, bis in a ebenso viel einzelne
Riemen neben einander liegen, wie in dem Seile selbst. Die Enden
des Verbindungsriemens verbindet man, wie in Figur 5
angegeben, mit einander, indem der eine etwas aufgeschnitten und
der andere durch den Schnitt gezogen und verknüpft wird. Jetzt
nimmt man die Binderiemen m und n ab und läßt die Seilenden x und y los,
worauf die denselben mitgetheilte schärfere Drehung auf die
Verbindungsriemen a übergeht und man
– wenn das Verbindungsstück a
nicht zu kurz gewählt wurde – ein Seil von nahezu
gleichförmiger Dicke, wie Figur 6
angibt, erhält. Wenn sich das Seil nach längerem Gebrauche
gedehnt hat, so werden die Verbindungsriemen – nachdem
man vorher die Seilenden wieder gehörig zusammen gedreht hat
– gelöst und verkürzt, worauf man wie vorhin
verfährt.
3) Die Spindelbank von Fairbairn. Der
Aufwindemechanismus dieser Maschine ist in Figur 7
Taf. XI [a/3] schematisch
dargestellt, während einige Details in den Figuren 8
bis 12
abgebildet sind.
Von der Hauptwelle H erfolgt durch
ein 44 er Rad, ein Zwischenrad und ein 22 er Rad die Bewegung
der Spindelwelle und von dieser aus die Drehung der Spindeln
selbst durch eine Räderübersetzung von 21 : 14. Von der
Hauptwelle wird ferner wie sonst der Streckcylinder C₀, zugleich aber auch die sogen.
Scheibenantriebswelle H₁ und von dieser durch conische
Räder l₀, l₁, l₁ einerseits die stehende Welle o mit der fest auf ihr sitzenden
Frictionsscheibe S₀,
anderseits die mit ihrer langen Nabe lose über der Welle o drehbare zweite Frictionsscheibe S₁ entgegengesetzt der ersteren,
aber mit derselben sich gleich bleibenden Geschwindigkeit bewegt.
Zwischen beiden Frictionsscheiben ist auf einer horizontalen
Welle e eine Frictionsrolle G angeordnet, welche durch das Gewicht
der oberen Frictionsscheibe auf die untere aufgedrückt und von
beiden Scheiben in gleichem Sinne umgedreht wird. Die Welle e mit Rolle G ist in Geradführungen horizontal verschiebbar (vgl.
Detailfigur 8 und 9 [b.c/2] und
durch lange Feder und Nuth mit dem Rädchen b₀ gekuppelt, welches, ohne an
der Verschiebung Theil zu nehmen, stets der Drehung der Welle
folgen muß.
Beim Beginn des Spinnprocesses ist die Rolle G am äußern Rande der Frictionsscheiben
S₀, S₁, hat also ihre größte Geschwindigkeit. Nach
jeder vollendeten Wicklung, bezieh, jedem Wagenwechsel, wird sie
aber etwas nach der Mitte der Scheiben zu bewegt und zwar in der
Weise, daß die Umdrehungszahl der Welle e proportional der zunehmenden Wicklung abnimmt. Die
Bewegung der Welle e wird durch die
Räder b₀, und b₁ auf Welle J übertragen, von dieser durch Rad b₂, ein Zwischenrad und Rad z₀ auf Welle J₁, welche durch ein
Mangelradtrieb a₁, mit dem
auf der Hebungswelle w sitzenden
Mangelrade a₂ im Eingriff
steht. Je nachdem der Trieb a₁ auf die äußere oder innere Verzahnung des
Mangelrades wirkt (vgl. Fig. 10
und 11), wird
dessen Rechts- oder Linksdrehung, also auch der Hebungswelle und
von dieser durch Getriebe und Zahnstangen die Auf- oder
Abbewegung der Spulenbank erreicht. Der Uebergang von der äußern
zur innern Verzahnung und umgekehrt erfolgt durch geeignete
Führung des Triebes a₁ in
Vertiefungen des Mangelrades von selbst, und findet der Wechsel
der Bewegung nicht plötzlich, sondern langsam und allmälig
statt. Die abnehmende Umdrehungszahl der Welle J wird anderseits durch Rad Q an das Umlaufrad R abgegeben und combinirt sich wie
früher mit der durch Rad K an die
Getriebe R₁ und R₂ übertragenen constanten
Umlaufzahl der Hauptwelle H zu der
resultirenden U = n – 2 o, welche vom Rade D
aufgenommen und durch Rad D₁,
und D₂ auf Welle P fortgepflanzt wird. Von dieser Welle
P erfolgt durch die bekannte
Knieconstruction durch Rad D₃, einige Zwischenräder und Rad D₄ die Drehung der Spulenwelle
und von dieser durch eine Räderübersetzung von 21 : 14 die der
Spulen selbst.
Bei den bisher betrachteten Maschinen wurden zur Hervorbringung
der abnehmenden Geschwindigkeit die wirksamen Durchmesser des
treibenden und getriebenen oder des
getriebenen Organes allein bei stets gleich großen
Verschiebungen geändert. Bei vorliegender Maschine ändert aber
das treibende Organ seine Durchmesser
allein und aus diesem Grunde müssen
die Verschiebungen ungleichmäßig erfolgen, damit das
getriebene Organ wiederum eine gleichmäßig abnehmende
Geschwindigkeit erhalte. Ermittelt man nämlich ganz allgemein,
wie dies bei der Lawson'schen Maschine gezeigt wurde, die
Beziehungen der Durchmesser s des
treibenden Organes, also hier der Frictionsscheiben S₀, S₁ zu denen g des
getriebenen, also der Frictionsrolle G, so erhält man eine Gleichung wie oben (S. 260 d. Bd.)
unter (7) aufgestellt wurde, nämlich s/g = C/i, wo C eine constante Zahl und i
der jeweilige Spulenumfang ist. Da aber der Rollendurchmesser
g stets dieselbe Größe behält und
nur s sich mit i ändert, so kann man g mit der constanten Zahl C vereinigen und erhält daher ganz
allgemein die Bedingungsgleichung:
s = C/i (9)
Wenn sich nun der Spulenumfang bei jeder neuen Wicklung um x vergrößert, so ergeben sich der Reihe
nach folgende wirksame Halbmesser:
s₁ = C/i s₂ = C/i + x s₃ = C/i + 2 x . .
. sn = C/i + (n – 1) x,
woraus sich die nothwendige ungleichmäßig
abnehmende Verschiebung der Frictionsrolle ergibt, die in
folgender Weise bewirkt wird. Die Rollenwelle e ist mittels einer kleinen Zugstange
z mit dem aufrecht stehenden Hebel
h, welcher unten seinen Drehpunkt
hat, verbunden; man kann mittels Schlitzstellung die anfängliche
Lage der Theile ändern. Der Hebel h
ist oben nach rückwärts gebogen und legt sich, durch das Gewicht
G₁ angedrückt, mittels eines
Stiftes an einen auf einer kleinen horizontalen Welle sitzenden
Daumen d. Auf derselben Welle ist
ein Klinkrad k₀ und eine
Kettenrolle, an der das Gewicht G₂ wirkt, befestigt, welches das Bestreben hat, die
Kettenrolle mit der Welle, dem auf ihr sitzenden Klinkrade k₀ und Daumen d nach links in der Richtung des Pfeiles
zu drehen. In den Zähnen des Klinkrades liegen wie bei den
frühern Maschinen zwei Sperrklinken (Fig. 12),
die eine stets im Eingriff mit einem Zahne, die andere auf der
Mitte eines Zahnes liegend. Bei jedem vollendeten Hube der
Spulenbank wird durch zwei an ihr befestigte Knaggen die eine
Klinke ausgelöst, so daß eine Drehung des Klinkrades k₀ um einen halben Zahn und der
Daumenwelle um stets denselben Bogen erfolgen muß. Da aber der
Daumen, an welchen sich der Hebel h
legt, unter Berücksichtigung des obigen Gesetzes nach einer
Neoïde geformt ist, so wird dadurch das richtige, immer
geringer werdende Zurückweichen des Hebels h und der Frictionsrolle G erreicht. Die Welle e erhält also eine im proportionalen
Verhältniß zur Aufwicklung abnehmende Umdrehungszahl und findet
daher
Tabelle der gebräuchlichsten Hauptdimensionen
der Vorspinnerei-Maschinen.
Textabbildung Bd. 226, S. 480
Für Garnnummer
(engl.); bis; Bezeichnungen; Erste Streckmaschine; Zweite
Streckmaschine; Spindelbank-Streckmaschine; Anzahl der Köpfe
der Maschine; Anzahl der Bänder pro Kopf; Anzahl d.
abgelieferten Bänder pro Maschine; Distanz (reach) im
Streckwerk in engl. Zollen; Durchmesser in engl. Zollen; der
Streckwalzen; der Einziehwalzen; Breite des mit Nadeln
besetzten Raumes auf den Hechelleisten (Zoll); Hechelnadeln
(gill-pins); Drahtnummer engl.; Länge (Zoll);
Anzahl auf 1 Zoll; Mögliche Verzüge (drafts); Mögliche
Drehungen (twists) auf 1 Zoll; Dimensionen der Spulen
(Zoll); Höhe; Durchmesser; oder; Anzahl d.
Spindelumdrehungen i. d. Min.; Anzahl d. Feinspindeln auf
eine Vorspindel; Wirkliche Production der Spindelbänke in
einer Stunde. Production der Streckmaschinen etwas größer;
Streckmaschinen pro Stunde 50 bis 60k; 0,5 bis 1,75 leas zu
300 Yards pro Spindel; 2,5 bis 3 Abschnitte zu etwa 35k in Summe also 87 bis
105k pro Maschine,
oder 2,17 bis 2k,62
pro Spindel; 2 bis 2,5 Abschnitte zu etwa 40k in Summe also 80 bis
100k pro Maschine,
oder 1,43 bis 1k,8
pro Spindel; 1,75 bis 2,25 Abschnitte zu etwa 43k in Summe also 75 bis
96k pro Maschine,
oder 1,34 bis 1k,7
pro Spindel; Wie bei der vorigen Maschine
ebenfalls ein regelrechtes Aufwinden des
Vorgarnes wie bei den andern Maschinen statt.
Dieser Mechanismus erfordert, um die erwähnte complicirte
Bewegung stets richtig auszuführen, zu jedem Klinkrade auch
einen besondern Daumen und deshalb ist derselbe als ein
constructiver Fortschritt nicht zu bezeichnen. Jeder Maschine
wird ein Satz Klinkräder und ein Satz Daumen beigegeben, deren
Zusammengehörigkeit deutlich bezeichnet ist. In der Praxis kann
man von der strengen Vorschrift etwas abweichen und braucht den
Daumen nur bei größern Differenzen in der Stärke des Vorgarnes
zu wechseln; doch bleibt dasselbe immerhin ein Uebelstand. Die
Beibehaltung des Mangelrades zur Hervorbringung des
Bewegungswechsels der Spulenbank ist aber geradezu veraltet und
als ein Fehler zu bezeichnen. Der Moment des Bewegungswechsels
wird hierdurch nicht scharf eingehalten und fällt deshalb häufig
nicht genau mit dem Geschwindigkeitswechsel zusammen. Geschieht
dies aber nicht, sondern erfolgt die Verrückung der
Frictionswelle entweder zu früh oder zu spät, so tritt entweder
ein momentanes Losewerden der Fäden, oder ein zu straffes
Spannen derselben ein – Uebelstände, welche bei den
vorigen Maschinen gänzlich und leicht vermieden werden können.
Es steht deshalb dieser Aufwindemechanismus den frühern beiden
in Bezug seiner Wirkung nach.
Indem wir somit die Besprechung des Vorspinnprocesses und der
dabei angewendeten Maschinen schließen, möge noch die
tabellarische Zusammenstellung der gebräuchlichsten
Hauptdimensionen derselben für verschiedene Garnnummern
angeführt werden.
Zu nebenstehender Tabelle ist Folgendes zu bemerken: Für die
Garnnummern von 1/2 bis 2 tritt an Stelle der Spindelbank eine
Maschine, die in der Tabelle
„Spindelbank-Spinnmaschine“ (roving-gill-spinning) genannt ist,
seltener eine Hechelspinnmaschine (gill-spinning), auf welcher das Garn direct fertig
gesponnen, also mit bleibender Drehung versehen wird. Wegen
dieser Maschinen verweisen wir auf den folgenden Abschnitt. Für
Garnnummer 6 bis 12 empfiehlt sich die Anwendung von drei
Streckmaschinen hinter einander, anstatt der in der Tabelle
angegebenen zwei.
Die Anzahl der Feinspindeln, welche eine Spindelbank mit Vorgarn
zu versehen vermag, ergibt sich aus der Spindelzahl (welche in
der dritten Tabellenzeile mit einem Stern versehen ist) und den
Angaben der vorletzten Tabellenzeile.
(Fortsetzung
folgt.)