Titel: | Einige neuere Vorschläge zur mehrfachen Telegraphie. |
Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 499 |
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Einige neuere Vorschläge zur
mehrfachen Telegraphie.
Mit Abbildungen.
Einige neuere Vorschläge zur mehrfachen
Telegraphie.
Wir geben hier im Anschluß an die Artikel in diesem Journal (1874
* 212 111. 1875 217 29. * 218 32. 1876 * 222 56. 1877 * 225 52) und zur
Ergänzung derselben einige kurze Mittheilungen über die in den
letzten Jahren aufgetauchten Vorschläge zum telegraphischen
Gegen- und Doppelsprechen, wie zur Verbindung beider, und
gruppiren dieselben in gleicher Weise, wie sie sich in der
historischen Uebersicht über die mehrfache Telegraphie in Zetzsche's Handbuch der elektrischen
Telegraphie (Bd. 1 S. 538 ff.) angeordnet finden.
A. Absatzweise
vielfache Telegraphie.
1) Der Telegraphist Mimault hat seinen
seit 1872 erdachten und im Januar 1874 patentirten, 5
Leitungsdrähte erfordernden und an Highton's Typendrucktelegraph
erinnernden, elektrochemischen Telegraph, welchen Du Moncel näher im Journal télégraphique, Bd. 3 S. 495
beschreibt, 1876 mit blos einem Leitungsdrahte für
Hughes-Typendrucker verwendbar und zur absatzweisen Beförderung
mehrerer Telegramme geschickt gemacht.
2) Der um die Mitte des J. 1874 patentirte, ebenfalls dem
Highton'schen verwandte Typendrucker des französischen
Telegraphen-Verwaltungsbeamten Baudot
wurde bei seiner 1875 patentirten Weiterentwicklung in einen
fünffachen umgewandelt, worüber Du
Moncel ausführlich im Journal
télégraphique, Bd. 3 S. 521 ff.
berichtet.
3) Bei Joh. C. Gräbner's am 30.
December 1875 in Preußen patentirtem vierfachen Typendrucker
sind je 2 Apparate zu einem Doppelapparate vereinigt; in jedem
Doppelapparate bildet ein Stahlmagnet, auf dessen beide Enden je
eine als Elektromagnetkern dienende Eisenröhre aufgeschraubt
ist, die Achse der Contactwalze, auf welche an jedem Ende ein
Typenrad und eine Contactscheibe angeschraubt ist. Auf jeder
Seite der Achse liegt eine Claviatur mit 60 Tasten in 4 Reihen;
da aber die Contactstifte der einen Claviatur um 1/4 ×
1/60 = 1/240 des Walzenumfanges verstellt sind, so braucht jede
Walze nur 60 (nicht 120) Contactstellen; ebenso sind die
Contacte der beiden Contactscheiben, auf welche sich
gleichgestellte Contacthebel auflegen, um je 1/240 des Umfanges
gegen einander verstellt. Die Achsen der Walzen beider
Doppelapparate treibt das Triebwerk mittels zweier Zahnräder auf
einer gemeinschaftlichen Welle.
4) Während bei Gräbner's Telegraph jeder Drucker während 1/240
einer Umdrehung der Walze mit der Linie verbunden ist, ging M.
Koch in Chur bei seinem vierfachen
Typendrucker darauf aus, jeden Hughes so lange an der Linie zu
lassen, bis auf ihm ein Buchstabe gedruckt wird. Der druckende
Strom sollte zugleich in eine allen 4 Hughes gemeinschaftliche,
von einem Triebwerke mit etwas schwererem Gewichte und
schwererem Schwungrade in Umdrehung versetzte Welle die
Contactwalze des nächsten Hughes einrücken, damit dieselbe und
mit ihr zugleich sein Typenrad eine volle Umdrehung machen
könnte. Die Stromsendungen vermitteln die auf der Contactwalze
in einer Schraubenlinie stehenden Contactstücke bei ihrer
Berührung mit einer niedergedrückten Taste. Nach dem Drucken
sollte eine Spiralfeder das Correctionsrad in seine
ursprüngliche Lage zurückführen. In der zu einem Umlaufe des
Typenrades (oder der gemeinschaftlichen Welle) nöthigen Zeit
(1/120 Minute) können selbst bei zweckmäßiger Aufeinanderfolge
der Buchstaben höchstens 4 Buchstaben (auf jedem Typenrade
einer) gedruckt werden, weil die erste Contactwalze ihren Umlauf
vollendet haben muß, bevor die vierte drucken kann; dabei hat
aber die gemeinschaftliche Welle bald 1, bald 2, 3 oder 4
Contactwalzen zu treiben.
B.
Gleichzeitige Doppeltelegraphie.
a)
Gegensprechen.
I) Ausgleichung durch eine Spannfeder Auch Moses G. Farmer ließ
sich am 15. November 1859 in Amerika eine solche
Einschaltung patentiren. oder magnetische
Anziehung.
5) Gerritt Smith in New-York
ließ den als Sender benutzten Klopfer bei der
Stromsendung seinen Ankerhebel so bewegen, daß eine
Feder einen mit dem Relais und der Linie verbundenen
Hebel gegen den mit dem einen Batteriepole verbundenen
Ankerhebel des Relais legte, letzteres daher nur seinen
Anker anziehen konnte, wenn gleichzeitig auch der Sender
der andern Station arbeitete und den Linienstrom auf die
doppelte Stärke brachte. (Vgl. Telegrapher, 1876 Bd. 12 S. 7.)
6) Hierher läßt sich auch der Gegensprecher vom Secretär
F. Fuchs in Frankfurt (1875)
rechnen; derselbe ließ mittels des besonders
eingerichteten Tasters den abgesendeten Strom blos durch
die eine Spule des eigenen Relais gehen. (Vgl. Journal
télégraphique, Bd. 3 S. 235.)
7) Noch anders suchte T. A. Edison in New-Jersey 1873 das Gegensprechen zu
ermöglichen. Er gab der Station I ein polarisirtes, nur auf positive Ströme ansprechendes Relais und einen
Taster, welcher beim Niederdrücken einen großen
Widerstand ausschaltete, der Station II als Sender einen
Klopfer, dessen Ankerhebel (mit Hilfshebel) in der
Ruhelage einen negativen, in der Arbeitslage einen
positiven Strom in die Linie sendete, ließ beide Ströme
in zwei verschiedenen Elektromagneten mit
gemeinschaftlichem Ankerhebel wirken, dessen Spannfeder
jedoch seine Bewegung verhinderte, so lange nicht der
Taster in I durch Ausschaltung des Widerstandes den
Strom verstärkte. In II muß also das Relais bald auf
positive, bald auf negative Ströme ansprechen, was ein
Zerreißen der Zeichen veranlassen kann. (Vgl. Prescott: Electricity [New York 1877] p. 822.)
II) Ausgleichung zwischen den Strömen verschiedener
Batterien in demselben Stromwege.
Fig. 1., Bd. 226, S. 501
8) Dem am 3. Juni 1874 in England zu vorläufigem
Schutz angemeldeten, im Journal télégraphique, Bd. 2 S.
500 beschriebenen Gegensprecher des
Telegrapheninspectors Luigi Vianisi in Messina liegt die in Figur 1 dargestellte
(Poggendorff'sche) Stromskizze zu Grunde.
Bedeuten W₁, W₂
und W₃ die
Widerstände, J₁, J₂ und J₃ die Stromstärken in
den aus der Skizze ersichtlichen Stromwegen a B₁, b, a B₂ b und a u
b, E₁ und E₂ endlich die elektromotorischen Kräfte
der Batterien B₁ und
B₂, so ist nach den
Kirchhoff'schen Gesetzen (vgl. 1877 225 52):
Textabbildung Bd. 226, S. 501
und es wird J₂ = 0, sobald E₁ : E₂
= (r₁ + r₃) : r₃; dann ist zugleich J₁ = J₃ = E₁ : (r₁ + r₃). Vianisi legt nun den Empfänger
M in den Stromweg a B₂ b und benutzt den Stromweg a B₁ b als Linie. Er braucht dabei
einen Taster, welcher gleichzeitig einen Stromweg
abbricht und dafür zwei andere herstellt, und bringt
einen solchen mit einarmigem Hilfshebel und
vorübergehendem kurzen Schluß beider Batterien in
Vorschlag, welcher dem Nyström's (* 1855 138
408) ganz nahe
steht. Vianisi gibt beiden
Stationen gleichstarke Batterien und legt sie mit
entgegengesetzten Polen an Erde. Einige Abänderungen der
Einschaltung, welche S. 232 des 3. Bandes des Journal
télégraphique beschrieben sind, sind
darauf berechnet, durch zweckmäßige Vertheilung der
Elemente auf beide Stationen die Zahl der im Ganzen
nöthigen Elemente zu vermindern.
9) Von derselben Stromskizze ausgehend, gelangte der
Assistent-Elektriker der „Western Union
Telegraph Company“ in New-York, Gerritt Smith zu einem am 6. Juli 1875 in
Amerika patentirten Gegensprecher, der sich von dem Vianisi's nur dadurch
unterscheidet, daß der Stromweg a
u b als Linie benutzt ist. Näheres darüber enthält
das Journal of the
Telegraph, Bd. 8 S. 273 und der Telegrapher, 1875 Bd. 11 S.
239.
III) Ausgleichung durch Zweigströme derselben Batterie in
verschiedenen Stromwegen.
10) Der Anfang 1874 erfundene Gegensprecher von Charles
H. Haskins in Milwaukee hat,
an Stelle der doppelten Umwicklung beim
Siemens-Frischen'schen Gegensprecher, zwei getrennte
gerade Elektromagnete, zwei halbmondförmige Polschuhe an
jedem Kern und zwischen den so erlangten 8 Polen zwei
Magnetstäbe auf gemeinschaftlicher Achse; die Batterien
beider Stationen wurden mit ungleichen Polen zur Erde
abgeleitet, vom Ruhecontacte des Tasters aber kein Draht
zur Erde geführt. (Vgl. Telegrapher, 1875 Bd. 11 S. 295.)
11) Thomas Alva Edison wollte
1874 den beiden von den sich ausgleichenden Stromzweigen
durchlaufenen Windungen einen gemeinschaftlichen geraden
Kern geben, über diesen in seiner Mitte eine
Inductionsspule stecken und in deren Schließungskreis
ein polarisirtes Relais einschalten. Der nur durch die
eine Windung gehende ankommende Strom mußte dann
Inductionsströme erzeugen, der durch beide Windungen
gehende abgesendete Strom nicht. (Vgl. Prescott a. a. O. S. 823.)
IV) Ausgleichung durch Zweigströme derselben Batterie in
demselben Stromkreise.
12) Bei der zuerst (1863) von Maron benutzten Einschaltung nach der
Wheatstone'schen Brücke hat L. Schwendler (englisches Patent vom 27. Juni 1874)
bei seinem zur Zeit zwischen München und Nürnberg gut
arbeitenden Gegensprecher die Verhältnisse und
Regulirung der Widerstände eigenthümlich gewählt.
13) In abweichender, die Stromwirkungen vollständig
ändernder Weise benutzte George d'Infreville in New-York 1875 die Brückenschaltung
(Vgl. Telegrapher, 1875 Bd.
11 S. 272. Bd. 12 S. 245). Die so entstandene Schaltung
bezeichnete G. K. Winter als
mit der einen ihm am 1. März 1873 in England patentirten
übereinstimmend.
V) Ausgleichung durch einen von der andern Station
kommenden Strom (vgl. 1874 212 127).
14) L. Vianisi legt die
gleichstarken Batterien beider Stationen mit gleichen
Polen an die Linie und hält sie in der Ruhelage des
Tasters geschlossen, so daß sie sich ausgleichen. Wird
ein Taster niedergedrückt, so stellt er für die Batterie
seiner Station einen neuen Schluß blos durch den eigenen
Empfänger (mit einfacher Umwicklung) her, so daß sich in
diesem noch die Ströme beider Batterien ausgleichen,
während der Empfänger der fremden Station durch deren
Batterie anspricht. Sind beide Taster gleichzeitig
niedergedrückt, so ist die Linie ganz isolirt und jeder
Empfänger arbeitet durch die Batterie seiner Station.
Der Taster braucht bei diesem Gegensprecher, welcher mit
gutem Erfolge auf mehreren italienischen und
schweizerischen Linien zur Verwendung kam, einen Contact
mehr wie ein gewöhnlicher Morse-Taster. (Vgl. Journal
télégrahpique, 1876 Bd. 3 S.
233.)
b)
Doppelsprechen und c)
Doppelgegensprechen.
Die neueren Vorschläge zum Doppelsprechen fassen zugleich
dessen Verbindung mit dem Gegensprechen ins Auge, sind also
auf das Doppelgegensprechen gerichtet. Die neueren
Doppelgegensprecher, über welche namentlich F. W. Jones in seinem am 17. Februar 1875
in Chicago in der American Electrical
Society (vgl. deren Journal Bd. 1 S. 16 bis 29)
gehaltenen Vortrage und einem Nachtrage dazu, noch
vollständiger Prescott (a. a. O.
S. 792 bis 862, mit guten Abbildungen) Aufschluß gibt,
bieten rücksichtlich der Gegensprecheinrichtung nichts
Neues, da sie entweder die Differentialschaltung oder die
Brückenschaltung anwenden; dagegen zeigen mehrere in Bezug
auf die vier zum Doppelsprechen erforderlichen Stromstärken
die Eigenthümlichkeit, daß bei ihnen die während der Ruhe
beider Taster in der Linie vorhandene Stromstärke S₀ nicht = 0 ist. Als Sender
treten ferner in den amerikanischen Schaltungen stets
Klopfer anstatt der Taster auf; doch mögen diese Klopfer in
den nachfolgenden kurzen Angaben auch mit T₁ und T₂ bezeichnet werden. Besonders fruchtbar an
Doppelgegensprechern war in den letzten 3 Jahren Amerika;
nach einer dem Scientific
American entnommenen Notiz im Journal of the Telegraph Bd. 10 S. 184 arbeitet jetzt
die „Western Union Telegraph Company“
auf 20 000 Meilen ihrer Drähte, zwischen New-York und allen
großen Städten, wie Boston, Philadelphia, Washington,
Chicago, St. Louis, New Orleans, täglich mit
Doppelgegensprechen.
Fig. 2., Bd. 226, S. 504
15) T. A. Edison in Newark, N.
J., und G. B. Prescott in
New-York, welche am 1. September 1874 einen
Gegensprecher mit Ausgleichungsbatterien in Amerika
patentirten, stellten gegen Ende 1874 zwischen New-York
und Boston mit einem Doppelgegensprecher mit
Brückenschaltung die ersten Versuche an (vgl. auch Telegraphic Journal, Bd. 2 S. 362). Sie
wählten S₀ = + E und ließen durch den ersten
oder zweiten Taster (Klopfer) T₁ oder T₂ der Linie die Stromstärken S₁ = – E oder S₂ = + 2 E (3 E oder 4 E), durch
beide Taster zugleich die Stromstärke S₃ =
– 2 E (3 E oder 4 E) zuführen. Der Klopfer T₁ spielt die Rolle eines Doppeltasters
(Polwechsels), T₂ die
eines einfachen Tasters. Die Linienunterbrechungen sind
durch Anwendung von Hilfshebeln verhütet, unter
vorübergehendem kurzen Batterieschluß. Die in diesem
Journale (1875 *217 32. Vgl.
auch *218 32) skizzirte
Tastereinschaltung stimmt im wesentlichen ganz mit der
von Prescott und Edison überein.Eine verwandte Tasterverbindung beschrieb ferner 1876
G. K. Winter für S₀ = + 3 E, S₁ = E, S₂ = – 3 E, S₃ = – E im Telegraphic Journal, Bd. 2 S. 430. Ein polarisirtes Relais R₁ läßt den Empfänger M₁ auf S₁ und S₃ schreiben, ein
gewöhnliches R₂ (Fig. 2) den Schreibapparat M₂ nur auf ± 2 E;
das Absetzen von M₂
beim Uebergange von + 2 E in
– 2 E soll dadurch
verhütet werden, daß R₂ zunächst ein „Localrelais“ R und erst durch dieses M₂ arbeiten läßt (Prescott a. a. O. S. 841. Telegraphic Journal, 1876 Bd. 4
S. 6), und zwar schließt der ruhende Ankerhebel a
von R₂ und c von R den Strom der Localbatterie b₂ und b bezieh. durch R und M₂, damit bei dem raschen Stromwechsel der
Ankerhebel a gar nicht oder
doch nicht so lange Zeit, als zur Anziehung des Ankers
c von R nöthig ist, an den Ruhecontact x gelangt. So lange aber a nicht an x anliegt, ist c an der Ruhecontactschraube Z und schließt somit die
Localbatterie b₂
durch M₂, und M₂ schreibt. Auch ein
Condensator, in verschiedener Einschaltung, soll das
Absetzen verhüten helfen.
16) Da die Brückenschaltung beim Doppelgegensprechen auf
Linien von mehr als 200 engl. Meilen wegen des geringen, der
Linie zugeführten Theiles des Stromes manche Schwierigkeiten
bot, so versuchte es F. W. Jones
mit dem Elektriker der „Western Union Telegraph
Company“, C. H. Summers, gegen Ende 1874 mit der
Differentialschaltung. Sie nahmen erst mit mäßigem Erfolg
S₀ = 0, S₁ = 2 E, S₂
= E, S₃ = – 3 E, zwei (nach Figur I in diesem Journal, 1875
218 33 eingeschaltete) Klopfer
und zwei Relais, von denen das erste mit sehr kurzen Spulen
versehene, nur auf S₁,
und S₃ ansprechende,
einen S₂ ausgleichenden
Localstrom durch eine dritte Windung von R₂ sendete; nur fügten sie
zur Verzögerung der Ladung und Entladung des zweiten Relais
einen Condensator hinzu, dessen Platten sie zwischen beiden
Relais die einen an die nach der Linie, die andern an die
nach der Erde führende Umwicklung legten.
Einen Condensator in der nämlichen Schaltung benutzten sie im
Juli 1875 (bei S₁ = E, S₂ = – 3 E, S₃ = + 3 E) zur Beseitigung des Absehens von
M₂ beim Wechsel zwischen
S₂ und S₃, wobei sie jedoch M₂ mit dem sehr kurze Spulen
besitzenden R₂ unter
Vermittlung eines „Localrelais“
verbanden; R₁ ist
polarisirt und läßt M₁ in
gewöhnlicher Weise schreiben. Die Einschaltung der Sender
ist minder einfach, weil der Klopfer (Doppeltaster) T₂ bei ruhendem (einfachem)
Klopfer T₁ den Strom von
B₂ = – 3 E entsendet, bei arbeitendem T₁ dagegen dem von T₁ entsendeten Strome von B₁ = + E noch den Strom einer dritten Batterie B' = + 2 E hinzufügt. (Journal of the
American Electrical Society, 1875 Bd. 1 S. 26.)
17) Ganz in derselben Weise, nur mittels anders
eingerichteter Taster (mit je zwei Hilfshebeln), beschafft
der Telegraphenstationschef Giuseppe Gattino in Brindisi bei seinem Doppelgegensprecher,
welcher im Journal
télégraphique, 1877 Bd. 3 S. 635
beschrieben ist, mittels dreier Batterien B₁, B₂ und B' die drei
Stromstärken S₁ = + E, S₂ = – 4 E, S₃ = + 4 E. Dabei werden die sich
entsprechenden Batterien beider Stationen mit gleichen Polen
an die Linie gelegt, so daß sich also z.B. die Ströme der
beiden Batterien B₁ in
der Linie aufheben. Als Empfänger dienen aus jeder Station
ein polarisirtes Relais R₁, welches blos auf + Ströme (+ E und + 4 E) anspricht, und ein gewöhnliches Relais R₂, welches nur auf die
Stromstärke ± 4 E
anspricht; beide Relais sind entweder in der
Differentialschaltung oder in der Brückenschaltung. R₁ setzt in gewöhnlicher
Weise durch die Localbatterie b₁ den Schreibapparat M₁ in Thätigkeit. Damit dagegen M₂ nicht absetze, wenn die
Stromstärke + 4 E in – 4
E umschlägt oder umgekehrt, ist
in den Stromkreis der Localbatterie b₂ noch ein ElektromagnetEinfacher noch wäre es, dazu gleich den Elektromagnet von
Mg zu benutzen und diesen nur
noch mit einem zweiten Ankerhebel n auszurüsten. m in der aus Fig. 3 (a.
f. S.) ersichtlichen Weise eingeschaltet. Während in der
Ruhelage (auf e) des Ankerhebels
a von R₂ der Strom von b₂ zwischen f und
h unterbrochen ist, schließt der
angezogene, an v liegende
Hebel a die Batterie b₂ über cdavqrM₂kmip.
Fig. 3., Bd. 226, S. 506
Daher legen sich der Schreibhebel
N und der Ankerhebel n von M₂ und m an die
Contactschrauben c und f; damit stellt zunächst N einen neuen, a nicht enthaltenden Schluß von
b₂ über cNrM₂kmip her, und M₂ setzt nun nicht ab,
wenn auch a die Schraube v verläßt, sofern nur a sich nicht an die Schraube e anlegt. Letzteres darf
vielmehr erst geschehen, wenn M₂ das geschriebene Zeichen beenden soll;
dann stellt nämlich a einen
kürzern Schluß von b₂
über cdaefnhip her und
N und n fallen nun ab, und n
unterbricht dabei zugleich den kurzen Schluß.
Gattino weist zugleich darauf
hin, daß diese Apparatverbindung die Anwendung von
Condensatoren überflüssig mache. Auf außerordentlich langen
Linien hätte man nur durch Einschaltung eines kleinen
Widerstandes w die Magnetisirung
von n und M₂ noch etwas zu verlangsamen.
18) G. K. Winter (1875) hält sich
zum Doppelgegensprechen an die Brückenschaltung und wählt in
der Linie entweder S₀ = +
4 E, S₁ = + 2 E, S₂ = – 2 E und S₃ = 0 oder bezieh. – 2 E, – E, + E und 0. Im erstem
Falle (Telegraphic Journal, Bd. 3 S. 218 und 233) erlangt er die 4
Stromstärken mittels zweier Doppeltaster T₁ und T₂ von 4 gleichen Batterieabtheilungen B₁ bis B₄, welche in der Ruhelage beider Taster ihre
Ströme summiren, während T₁ die Pole von B₁, T₂ die
von B₁, B₂ und B₃ umkehrt, T₁ und T₂
zugleich also blos die von B₂ und B₃.
Durch die beiden Relais R₁ und R₂
gehen die Linienströme in gleichem Sinne; zugleich
durchläuft aber ein Localstrom, in dessen Schließungskreise
ein entsprechend großer Widerstand liegt, von der Stärke S' = + 2 E beide Relais, und zwar R₁ in demselben und R₂ in einer zweiten Umwicklung im
entgegengesetzten Sinne; R₁ spricht bezieh. auf 6 E, 4 E, 2 E an, um b₁ durch M₁
zu schließen, kann dies aber nur, wenn der eine Anker des
polarisirten Relais R₂
nicht durch S₀ –
S' = + 2 E abgestoßen wird; der zweite Anker von R₂ schließt auf – 4
E und – 2 E in gewöhnlicher Weise b₂ durch M₂. Im zweiten Falle (Telegraphic Journal, Bd. 3 S. 258) bilden R₁ und R₂ an deren Verbindungsdraht die Linie geführt
wird, mit zwei hinter einander geschalteten Batterietheilen,
deren Mitte mit der Erde verbunden ist, einen
Localstromkreis mit S' = 2 E, für den Linienstrom aber zwei
Zweige und der (+) Linienstrom ist in R₁ mit S'
entgegengesetzt, in R₂
gleichgerichtet; die Einschaltung von M₁ und M₂
bleibt die nämliche.
19) Von Gerritt Smith in New-York
beschreibt Prescott (a. a. O. S.
843) drei Doppelgegensprecher, wovon der älteste (1875) und
jüngste (Patent vom 19. December 1876) die
Differentialschaltung zeigt, beim zweiten irgend eine
Gegensprecheinschaltung verwendet werden soll. Als
Stromstärken werden benutzt, für S₀ bezieh. 0, + E,
+ 4 E, für S₁ + E, 0 + E, für S₂ – E, – 3 E, – 4 E und für
S₃ + 3 E, – E, – E; in allen 3
Fällen kommen zwei Batterieabtheilungen zur Verwendung, von
denen die eine dreimal so kräftig ist als die andere. Bei
dem ältesten darf R₁ blos
auf positive, bei dem zweiten und jüngsten R₂ blos auf negative Ströme
ansprechen; das andere Relais bekommt in allen 3 Fällen eine
eigenthümliche Schließung unter Hinzufügung eines oder
zweier Hilfshebel mit verschieden kräftigen Spannfedern zum
Ankerhebel. Die beiden ersten Einschaltungen wurden am 7.
und 27. December 1875 patentirt. (Vgl. Telegrapher, 1877 Bd. 13 S. 21.)
E–e.