Titel: Göhrung's Bleich- und Färbeapparat für Garnkötzer.
Fundstelle: Band 226, Jahrgang 1877, S. 541
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Göhrung's Bleich- und Färbeapparat für Garnkötzer. Mit einer Abbildung auf Taf. IX [b/4]. Göhrung's Bleich- und Färbeapparat. Das Bleichen von Garnkötzern ist schon vor Jahren von Banks und Grisdales in Bolton (* 1861 162 356) in Vorschlag gebracht worden. Da jedoch die Entfernung der Flüssigkeit aus den Kötzern durch die Centrifugalmaschine Schwierigkeiten bot und die gänzliche Trocknung kaum erreicht, hierbei die Kötzer vielfach beschädigt und dadurch großer Abgang verursacht wurde, so fand dieses Verfahren nicht die für die Weberei wünschenswerthe Ausdehnung. Der von K. Göhrung in Stuttgart patentirte Apparat (Fig. 25) hat nach dem Bayerischen Industrie- und Gewerbeblatt, 1877 S. 219 folgende Einrichtung. Ein Kasten A ist durch einen gelochten Boden in zwei Abtheilungen getheilt, deren untere u mit der obern o durch die runden Oeffnungen a des Lochbodens, mit der Außenseite des Kastens durch das Zuflußrohr f und das Abflußrohr g in Verbindung steht. Die Oeffnungen des gelochten Bodens nehmen die Hohlspindeln s auf, auf welche die Garnkötzer aufgesteckt sind. Diese Spindeln sind auf der Fläche, welche vom Kötzer bedeckt wird, mit kleinen Löchern brauseartig durchbrochen. Da die Oeffnungen a durch den Spindelfuß dicht verschlossen sind, so kann eine Verbindung zwischen den beiden Räumen o und u nur durch die Hohlspindeln und die darauf gesteckten Kötzer stattfinden. In Folge dessen wird eine Flüssigkeit, welche in den obern Raum o gebracht wird, ihren Ausweg nach dem untern Theile u durch die Kötzer und die Hohlspindeln suchen. So lange sich aber die Garnkötzer in trockenem Zustande befinden, widersetzt sich bei feinen hartgewundenen Kötzern die zwischen den Garnlagen befindliche Luft dem raschen Eindringen der Flüssigkeit, welcher Widerstand indessen durch eine höhere Flüssigkeitssäule oder zweckmäßiger dadurch überwunden wird, daß man dem untern Raum u durch eine Luftpumpe die Luft entzieht und dadurch die in den Kötzern enthaltene Luft in gleicher Richtung zu folgen zwingt. Die im obern Raum o enthaltene Flüssigkeit folgt der nach unten entweichenden Luft unmittelbar und fließt, wenn man die Pumpe nicht weiter zur Beschleunigung des Durchflusses in Anspruch nehmen will, durch die alsdann zu öffnende Abflußröhre g ab. Gibt man dieser abwärts gebogenen Röhre eine entsprechende Länge, so wird der Durchfluß durch den Kötzer beschleunigt. Die zum Färben oder Bleichen angewendete Flüssigkeit wird in umgekehrter Richtung von dem untern Raume u nach dem obern o gedrängt, wenn man dieselbe durch die verlängerte Zuflußröhre f von einem höher gestellten Behälter in den untern Raum u einführt und das Abflußrohr abschließt, wobei alsdann der Kötzer von innen nach außen durchsickert wird. Ist der Durchfluß der in Anwendung gekommenen Flüssigkeit beendigt, so bleibt der Raum zwischen den Garnlagen des Kötzers mit Flüssigkeit gefüllt, welche entweder durch eine nachfolgende Flüssigkeit oder durch Luft hinausgedrängt wird, wenn man die Pumpe wieder auf den untern Raum u wirken läßt. Verwendet man hierbei heiße Luft oder überhitzten Dampf, so wird der Kötzer vollständig getrocknet. Ein rasches Verfahren nach der beschriebenen Methode ist allerdings nur bei Kötzern möglich, welche ohne Papierhülsen (Tubes) gesponnen sind; Ansatzhülsen verdecken die Brauselöcher der Spindeln und machen ein seitliches Durchfließen unmöglich, und es kann deshalb nur ein langsames Aufsaugen der Flüssigkeiten beim untersten Theile des Kötzers stattfinden. Die Hohlspindeln können aus beliebigem, der Einwirkung der angewendeten Flüssigkeiten widerstehenden Material, z.B. aus Glas, Kautschuk, Thon, hergestellt werden, die Röhren und Gefäße aus demselben Material oder für Bleicherei aus Blei, für Färberei aus Eisen und Holz.

Tafeln

Tafel Taf. IX
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