Titel: | Untersuchungen über die Gesetzmässigkeit der Volumsänderungen bei Metall-Legirungen und Mischungen von Flüssigkeiten: von Karl Karmarsch. |
Autor: | Prof. Karl Karmarsch [GND] |
Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 561 |
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Untersuchungen über die
Gesetzmässigkeit der Volumsänderungen bei Metall-Legirungen und
Mischungen von Flüssigkeiten: von Karl Karmarsch.
(Schluß von S. 455 dieses Bandes.)
Karmarsch, über Volumsänderungen bei
Metall-Legirungen und Flüssigkeitsgemischen.
4) Salpetersäure und
Wasser.
Die concentrirte Salpetersäure erleidet beim Mischen mit Wasser
eine sehr beträchtliche Zusammenziehung, welche in ihrem Maximum
jene der Schwefelsäure übersteigt. Nach den Versuchen von Meißner, der eine concentrirte Säure vom
specifischen Gewicht 1,56 anwendete, ist die Tabelle XII (a. f.
S.) zusammengestellt, welche in ihrer Anordnung gänzlich mit
Tab. V und IX übereinstimmt.
Die Reiheberechnung zeigt die höchste Zusammenziehung mit 10,55
Proc. bei 55 Proc. Gehalt und von da aus eine sehr regelmäßig
fortschreitende Abnahme bis an beide Enden der Reihe. –
In der absteigenden Stufenberechnung ist auffallend, daß die
ersten vier Stufen eine Zunahme der
Zusammenziehung darbieten, die obschon nicht beträchtlich doch
durch ihre Regelmäßigkeit als thatsächlich begründet
anzuerkennen sein wird, zumal – wie schon oben berührt
– Tab. XI in geringerem Grade etwas Aehnliches ersehen
läßt und später Tab. XVI ein noch schlagenderes Beispiel dieser
Erscheinung geben wird. Dagegen rührt die Schwankung zwischen
1,82 und 1,87 Proc. bei Nr. 5 bis 7 ohne Zweifel von kleinen
Ungenauigkeiten der gefundenen specifischen Gewichte her, da
weiterhin die stufenweise Verminderung der Zusammenziehung keine
Störung zeigt. In den letzten drei Stufen (Nr. 17, 18, 19) tritt
eine Volumsänderung nicht mehr ein. – Unter der
aufsteigenden Stufenberechnung trifft man auf das Maximum der
Zusammenziehung bei Nr. 16; als fehlerhaft – weil die
regelmäßige Abnahme nach oben hin störend – ist Nr. 15 zu
bezeichnen. Die Volumsänderung verschwindet, wenn 90 procentige
Säure durch Zusatz von concentrirter Säure in 95 procentige sich
verwandelt.
Wenn man die letzten beiden Spalten der Tabellen XII und IX mit
einander vergleicht, so ergibt sich, daß der Unterschied
zwischen der
Tabelle XII. Salpetersäure-Mischungen. Nach Meißner. Concentrirte Salpetersäure sp. G. 1,56.
Textabbildung Bd. 226, S. 562
Nr.; Proc.
concentr. Säure; Theile Wasser auf 100 Säure; Theile Säure
auf 100 Wasser; Specifisches Gewicht gefunden;
Reiheberechnung; Specif. Gewicht berechnet; Zusammenziehung
Proc.; Stufenberechnung; Zusammenziehende Kraft von;
absteigend; aufsteigend; Wasser zu 100 des überstehenden
Gliedes; Säure zu 100 des unterstehenden Gliedes; Wasser;
concentrirter Säure
zusammenziehenden Kraft der Säure und des
Wassers bei Salpetersäure lange nicht so groß ist wie bei
Schwefelsäure. In der That ist oben für Schwefelsäure
gefunden:
1,39/6,33 = 0,22 und 2289/503 = 4,55;
wogegen jetzt für Salpetersäure sich
ergibt:
2,91/3,87 = 0,75 und 1397/1050 = 1,33.
5) Essigsäure und
Wasser.
Die concentrirteste Essigsäure (das Essigsäurehydrat) bietet
bekanntlich die eigenthümliche Erscheinung dar, daß beim
stufenweise steigenden Zusatz von Wasser das specifische Gewicht
der Mischung anfangs zunimmt und erst
in höheren Verschwächungsgraden sich allmälig vermindert. Dies
ist jedoch auf die eintretende Zusammenziehung insofern ohne
Einfluß, als dieselbe durchaus nach den gleichen Gesetzen
erfolgt, wie – zufolge der vorstehenden Untersuchungen
– bei den anderen
Tabelle XIII. Essigsäure-Mischungen. Nach van Toorn. Concentrirte Essigsäure (Essigsäurehydrat) sp. G.
1,057.
Textabbildung Bd. 226, S. 563
Nr.; Procent
Essigsäurehydrat; Theile Wasser auf 100 Hydrat; Theile
Hydrat auf 100 Wasser; Specifisches Gewicht gefunden;
Reiheberechnung; Specif. Gewicht berechnet; Zusammenziehung
Proc.; Stufenberechnung; absteigend; aufsteigend; Wasser auf
100 des überstehenden Gliedes; Säure auf 100 des
unterstehenden Gliedes; Zusammenziehende Kraft von; Wasser;
Essigsäurehydrat
Säuren. Am besten beweisen dies die
Beobachtungen von van Toorn, dessen
Tabelle im Auszuge als Grundlage für die vorstehende (ganz wie
Tab. XII angeordnete) Tabelle XIII gewählt ist. Das von dem
Genannten angewendete Essigsäurehydrat hatte das specifische
Gewicht 1,057.
Aus der fünften Spalte ersieht man, daß die Zunahme des
specifischen Gewichtes bis zu 82,3 Proc. Gehalt (Nr. 3)
stattfindet.In der Originaltabelle ist das noch ein wenig höher gehende
specifische Gewicht 1,0766 übereinstimmend für 81,2 und für 78,8
Proc. verzeichnet. Zwischen Nr. 9 und 10 liegt der
Punkt, wo die mit Wasser gemischte Säure wieder das specifische
Gewicht 1,057 des unvermischten Hydrats erreicht: er wird auf
43,7 Proc. Gehalt fallen. – Die Reiheberechnung ergibt
ein Wachsen der Zusammenziehung bis zu 58,8
GehaltsprocentenEs ist nicht uninteressant, damit zu vergleichen, daß der
Maximalpunkt der Zusammenziehung bei Schwefelsäure (Tab. IX und
X) in 75 oder 71,43 Proc., bei Salzsäure (Tab. XI) in 60 Proc.,
bei Salpetersäure (Tab. XII) in 55 Proc. liegt. und
sehr regelmäßige Abnahme von hier nach beiden Enden der Reihe
hin. – Ferner zeigt sich in der absteigenden
Stufenberechnung auch hier wieder eine ungestört fortschreitende
Verringerung der Zusammenziehungsgröße, welche schließlich in
Nr. 16 fast = 0 wird. – In der aufsteigenden
Stufenberechnung ist von unten an die Grenze steigender
Zusammenziehung sehr schnell, nämlich schon bei Nr. 15 (11,7
Proc. Gehalt) erreichtFür Salpetersäure fand sich diese
Grenze (Tab. XII) bei 20 Proc., für Schwefelsäure (Tab. IX und
X) bei 80 Proc.; die kleinen Schwankungen in Nr. 12,
13, 14, dann Nr. 6, 7, 8 sind nicht geeignet, die gesetzliche
Abnahme nach oben zu in Zweifel zu stellen.
Die zusammenziehende Kraft von Säure und Wasser betreffend lehren
die zwei letzten Spalten, daß dieselben weiter aus einander
gehen als bei Salpetersäure, aber weniger weit als bei
Schwefelsäure; denn man erhält: 4,58/11,4 = 0,40 und 2900/1164 =
2,49.
6) Ammoniak und
Wasser.
Die Ammoniakflüssigkeit bietet bei Vermischung mit Wasser
rücksichtlich der Volumsänderungen interessante
Eigenthümlichkeiten dar, welche aus der Tabelle XIV zu erkennen
sind. Diese hat zur Grundlage die Beobachtungen von Meißner über Mischungen aus Ammoniak vom
specifischen Gewicht 0,883 mit Wasser und ist von schon
bekannter Einrichtung; es muß nur bemerkt werden, daß in den
drei mit „Ausdehnung“ überschriebenen
Spalten die zwischen Klammern
stehenden Zahlen nicht Ausdehnung, sondern Zusammenziehung bedeuten.
Tabelle XIV. Ammoniak-Mischungen. Nach Meißner. Concentrirte Ammoniakflüssigkeit sp. G.
0,883.
Textabbildung Bd. 226, S. 565
Nr.; Procent
Ammoniak vom sp. G. 0,883; Specifisches Gewicht gefunden;
Reiheberechnung; Stufenberechnung; Specif. Gewicht
berechnet; Ausdehnung Proc.; absteigend; aufsteigend; Theile
Wasser zu 100 des überstehenden Gliedes; Ausdehnung Procent;
Theile Ammoniak zu 100 des unterstehenden Gliedes
Schon in der Reiheberechnung tritt als bemerkenswerth hervor, daß
bis zu 75 Proc. einschließlich (Nr. 1 bis 5) eine zu- und
abnehmende Zusammenziehung mit dem Maximum in Nr. 3, dagegen in
dem übrigen Theile der Reihe eine ebenso steigende und fallende
Ausdehnung sich darstellt, welche letztere bei Nr. 13 das
Maximum erreicht und (Nr. 19) mit 0, d.h. ungeändertem Volum
schließt. – Die absteigende Stufenberechnung zeigt in Nr.
1, 2, 3 abnehmende Zusammenziehung; dann folgt Ausdehnung,
welche klein beginnt, nach dem schnell erreichten Maximum in Nr.
5 wieder abnimmt, in Nr. 7 bis 11 wesentlich gleich bleibt, in
Nr. 12 wieder steigt, um bis Nr. 15 allmälig auf Null zu sinken,
und von hier aus einer abermaligen Zusammenziehung mit Anwachsen
und Abnahme Platz macht. Die allmäligen Uebergänge von
Zusammenziehung und Ausdehnung und nachher von dieser zu jener
stellen sich so zwanglos dar, daß trotz Kleinheit der Zahlen an
ihrer natürlichen Begründung nicht gezweifelt werden kann.
– Die aufsteigende Stufenberechnung läßt erkennen, daß
beim Vermischen von 100 G.-Th. Wasser mit 5,26 G.-Th. Ammoniak
(Nr. 19) noch keine Volumsänderung eintritt; daß die bei
steigendem Zusatze von Ammoniak stattfindende Ausdehnung ihr
Maximum in der 25procentigen Mischung (Nr. 15) erreicht, wenn
diese aus 100 Th. 20 procentiger und 6,67 Th. Ammoniak
zusammengesetzt wird; daß ferner die von hier an sich
vermindernde Ausdehnung in Nr. 11 bis 8 ganz verschwindet, um
weiter aufwärts in Zusammenziehung überzugehen, welche steigend
und fallend ihre größte Höhe in Nr. 3 erlangt, wo 100 Th. 80
procentiger Mischung durch Zusatz von 33 1/3 Th. Ammoniak auf 85
Proc. Gehalt erhoben werden.
7) Aetzendes Kali
und Wasser.
Schiff hat aus Dalton's und Tünnermann's
Angaben eine Tabelle über die specifischen Gewichte der
Aetzkalilösungen bei bestimmten Procentgehalten an Kalihydrat
berechnet. Nach dem darin für das specifische Gewicht 1,790
verzeichneten Gehalte von 70 Proc. sind leicht die Wassermengen
zu finden, welche man auf 100 Theile solcher concentrirter
Lösung zusetzen müßte, um beliebige andere Procentgehalte zu
erlangen. Dies ist in Tabelle XV geschehen, deren übrige
Einrichtung nach dem bisherigen ohne Erläuterung verständlich
sein wird.
Tabelle XV. Aetzkali-Auflösungen. Nach Schiff. Concentrirte Auflösung von 70 Proc. Kalihydrat sp.
G. 1,790.
Textabbildung Bd. 226, S. 566
Procent
Kalihydrat; Theile Wasser zu 100 Auflösung von 70 Proc.;
Specifisches Gewicht gefunden; Reiheberechnung;
Stufenberechnung; Specif. Gewicht berechnet; Zusammenziehung
Proc.; absteigend; aufsteigend; Theile Wasser zu 100 des
überstehenden Gliedes; Theile Wasser zu 100 des
unterstehenden Gliedes
In der Reiheberechnung stellt sich eine beträchtliche
Zusammenziehung heraus, welche bei 45 Proc. Kaligehalt mit 5,35
Proc. ihre größte Höhe erreicht. Die absteigende
Stufenberechnung weiset auch hier eine von Stufe zu Stufe
abnehmende Zusammenziehung, welche (wie beim
Alkohol) schließlich in eine – durch eingeklammerte Zahlen ausgedrückte
– Ausdehnung übergeht. Eben so
bewährt sich in der aufsteigenden Stufenberechnung das bisher
wahrgenommene Gesetz, daß die Zusammenziehung von unten nach
oben zunimmt und von dem Maximum (welches hier bei 30 Proc.
Kaligehalt liegt) weiter nach oben sich vermindert. Die
Regelmäßigkeit aller dieser Veränderungen läßt nichts zu
wünschen übrig.
8) Aetzendes Natron
und Wasser.
Nach einer von Tünnermann gegebenen
Tabelle sind (auszugsweise) in der hier folgenden Tabelle XVI
die specifischen Gewichte einiger Lösungen von ätzendem Natron
zusammengestellt. Die Gehaltsprocente hat man als wasserfreies
Natron zu verstehen.
Tabelle XVI. Aetznatron-Auflösungen. Nach Tünnermann. Concentrirte Auflösung, enthaltend 30,22 Proc.
von wasserfreiem Aetznatron, sp. G. 1,4285.
Textabbildung Bd. 226, S. 567
Procent Natron;
Theile Wasser zu 100 Auflösung von 30,22 Proc.; Specif.
Gewicht gefunden; Reiheberechnung; Stufenberechnung
absteigend; Specif. Gewicht berechnet; Zusammenziehung
Proc.; Theile Wasser zu 100 des überstehenden Gliedes
Die Reiheberechnung zeigt hier wieder in dem Beginn am obern Ende
eine steigende Zusammenziehung, welche erst nach erreichtem
Maximum (4,65 Proc.) bis aus untere Ende hin fällt. Aber in der
absteigenden Stufenberechnung erscheint – entschiedener
als bei Salzsäure und Salpetersäure (Tab. XI, XII) –
zuerst eine Steigerung der
Zusammenziehung (bis zu 1,81 Proc.), worauf die allmälige
Abnahme folgt, wie sie sonst beobachtet ist. Unter dieser
letztern ist 0,08 bei 7,253 Proc. Gehalt eine wenig störende
Anomalie.
9) Kohlensaures
Natron und Wasser.
Die folgende Tabelle XVII gibt in ihrer zweiten und vierten
Spalte einen Auszug aus den Angaben Tünnermann's über Procentgehalte und specifische Gewichte
von Auflösungen des kohlensauren Natrons, wobei ich wieder aus
der Zusammensetzung der überschriftlich genannten
14,88procentigen Auflösung die ihr für die übrigen Behalte
zuzusetzenden Wassermengen und danach die übrigen Spalten
berechnet habe.
Tabelle XVII. Auflösungen von kohlensaurem Natron. Nach Tünnermann. Concentrirte Auflösung,
enthaltend 14,88 Proc. von wasserfreiem kohlensauren Natron, sp.
G. 1,1816.
Textabbildung Bd. 226, S. 568
Nr.; Procent
kohlensaures Natron; Theile Wasser zu 100 Auflösung von
14,88 Proc.; Specifisches Gewicht gefunden; Reiheberechnung;
Stufenberechnung absteigend; Specif. Gewicht berechnet;
Zusammenziehung Proc.; Theile Wasser zu 100 des
überstehenden Gliedes
Hier bietet die Reiheberechnung eine bemerkenswerthe
Eigenthümlichkeit dar, indem zu Anfang der Reihe eine abnehmende
Ausdehnung (angedeutet durch die in
Klammern stehenden Zahlen) sich
offenbart, worauf dann erst die zunächst steigende und nachher
von Nr. 9 an fallende Zusammenziehung eintritt. Beide sind, wie
man sieht, sehr gering, aber vollkommen charakterisirt. Dies
erinnert an ein ähnliches Vorkommen beim Ammoniak (Tab. XIV) mit
dem Unterschiede, daß dort die Reihe mit Zusammenziehung
beginnt, welcher Ausdehnung folgte wogegen es beim kohlensauren
Natron umgekehrt ist. – Entsprechend zeigt denn auch die
absteigende Stufenberechnung sich abweichend von dem, was sonst
in den meisten Fällen beobachtet wird: sie beginnt mit
Ausdehnung (0,12 Proc.), welche sofort in eine geringe
Zusammenziehung übergeht; letztere steigt dann ein wenig in Nr.
3 und 4, fällt von Nr. 5 an, kann in Nr. 6 bis 13 als
gleichbleibend angesehen werden und macht ganz zuletzt (Nr. 14)
dem unveränderten Volum Platz. Die ganze letzte Spalte erinnert
an die letzte Spalte von Tab. XVI, nur daß gegenwärtig der
kleinsten Zusammenziehung am obern Ende sogar eine Ausdehnung
vorausgeht.
10) Schwefelsaures
Natron und Wasser.
Schiff hat Untersuchungen über das
specifische Gewicht der Auflösungen von schwefelsaurem Natron
bei verschiedenen Procentgehalten angestellt. Auf einen Auszug
seiner Mittheilung ist nachstehende Tabelle XVIII gebaut, deren
Einrichtung nach dem Vorhergegangenen keiner Erklärung bedarf.
Die Rubriken der Reiheberechnung und der absteigenden
Stufenberechnung sind von regelmäßiger Beschaffenheit.
Tabelle XVIII. Auflösungen von schwefelsaurem Natron. Nach Schiff. Concentrirte Auflösung,
enthaltend 30 Proc. von krystallisirtem schwefelsauren Natron,
sp. G. 1,1226.
Textabbildung Bd. 226, S. 569
Procent
schwefelsaures Natron; Theile Wasser zu 100 Auflösung von 30
Proc.; Specifisches Gewicht gefunden; Reiheberechnung;
Stufenberechnung absteigend; Specif. Gewicht berechnet;
Zusammenziehung Proc.; Theile Wasser zu 100 des
überstehenden Gliedes
11) Kohlensaures
Kali und Wasser.
Die Untersuchungen von Tünnermann über Auflösungen des einfach
kohlensauren Kalis sind auszugsweise als Grundlage zu Tab. XIX
(a. f. S.) verwendet, aus welcher für die Reiheberechnung eine
starke Zusammenziehung mit der allgemein beobachteten
Regelmäßigkeit in Zu- und Abnahme sich ergibt. Die absteigende
Stufenberechnung weiset, wie in
Tabelle XIX. Auflösungen von kohlensaurem Kali. Nach Tünnermann. Concentrirte Auflösung,
enthaltend 40,504 Proc. von (einfach) kohlensaurem Kali, sp. G.
1,4812.
Textabbildung Bd. 226, S. 570
Procent
kohlensaures Kali; Theile Wasser zu 100 Auflösung von 40,504
Proc.; Specifisches Gewicht gefunden; Reiheberechnung;
Stufenberechnung; Specif. Gewicht berechnet; Zusammenziehung
Proc.; absteigend; aufsteigend; Theile Wasser zu 100 des
überstehenden Gliedes; Theile concentr. Auflösung zu 100 des
unterstehenden Gliedes
Tab. XVI und XVII, anfangs ein Steigen der
Zusammenziehung nach, welcher Abnahme bis zu 0 folgt. In der
aufsteigenden Stufenberechnung offenbart sich von der
schwächsten Mischung aus 100 Wasser und 1,212 concentrirter
Auflösung mit 0,09 Proc. eine wachsende Zusammenziehung bis zu
0,904 Proc., worauf plötzliche Abnahme auf 0,296 und dann sogar,
bis aus obere Ende, Ausdehnung
erscheint (angedeutet durch Einklammern der Zahlen). Die Tendenz
dieser Ausdehnung zu stufenweiser Verminderung wird durch die
eine unregelmäßige Zahl 0,007 nicht verwischt.
12) Kochsalzauflösungen.
Aus der großen von Karsten
aufgestellten Tabelle über Procentgehalt und specisisches
Gewicht der Kochsalzlösungen bei verschiedenen Temperaturen
entnehme ich eine kleine Reihe von Zahlen, welche die erste und
dritte Spalte der folgenden Tabelle XX wiedergeben.
Eine concentrirte Auflösung von 26 Proc. Salzgehalt ist als
Ausgangspunkt gewählt, und die zweite Spalte gibt jene
Wassermengen an, welche auf 100 G.-Th. der concentrirten
Auflösung zugesetzt werden müßten, um die Gehalte 24, 22,.... 2
Proc. zu erzeugen. Nach dieser Zusammensetzung ist für jede der
Gehaltsstufen das theoretische
Tabelle XX. Kochsalz-Auflösungen. Nach Karsten. Concentrirte Auflösung von 26 Proc. Salzgehalt,
sp. G. 1,2038 bei + 4°.
Textabbildung Bd. 226, S. 571
Theile Salz in
100 Auflösung; Theile Wasser zu 100 Auflösung von 26 Proc.;
Specifisches Gewicht gefunden; Reiheberechnung;
Stufenberechnung; Specif. Gewicht berechnet; Zusammenziehung
Proc.; absteigend; aufsteigend; Theile Wasser zu 100 des
überstehenden Gliedes; Theile concentr. Auflösung zu 100 des
unterstehenden Gliedes
specifische Gewicht (Spalte 4) und danach
die Zusammenziehung (Spalte 5) berechnet. Das Maximum der
letztern tritt zwischen 12 und 14 Proc. Gehalt ein und berechnet
sich für 13procentige Auflösung zu 0,61 Proc. – In der
absteigenden Stufenberechnung erscheint, wie bei den meisten
anderen Substanzen, eine stetige Abnahme der Zusammenziehung von
Stufe zu Stufe; dagegen bietet die aufsteigende Stufenberechnung
die in keinem andern Falle gemachte Wahrnehmung, daß die
Zusammenziehung am untern Ende der Reihe (8,333 concentrirte
Salzlösung zu 100 Wasser) am größten ist und mit wachsendem
Salzgehalte bis aus obere Ende abnimmt. Nur bei der Essigsäure
(Tab. XIII) verhält es sich fast
ebenso.
13) Zuckerauflösungen.
Die sonst wohl hervorgetretene Angabe, daß beim Vermischen von
Zuckerlösungen mit Wasser eine Volumsänderung nicht stattfinde,
ist durch Balling's Untersuchungen
widerlegt, von dessen Resultaten die Tabelle XXI (a. f. S.)
einen Auszug enthält.
Die 75 procentige Lösung, von welcher ausgegangen wird, zeigt
zunächst in der Reiheberechnung mit zunehmender Verschwächung
durch Wasser eine von 0,200 bis 0,555 Proc. wachsende, dann bis
zu 0,03 Proc. wieder abnehmende Zusammenziehung. Die absteigende
Stufenberechnung ergibt stetig sich vermindernde Zusammenziehung
bis zu 0 (wobei die
Tabelle XXI. Zucker-Auflösungen. Nach Balling. Concentrirte Auflösung, in 100 Theilen enthaltend
75 Th. Zucker, sp. G. 1,3824.
Textabbildung Bd. 226, S. 572
Zucker in 100
Th. Auflösung; Theile Wasser zu 100 der concentrirten
Auflösung; Specifisches Gewicht gefunden; Reiheberechnung;
Stufenberechnung absteigend; Zusammenziehende Kraft von
Wasser; Specif. Gewicht berechnet; Zusammenziehung Proc.;
Theile Wasser zu 100 des überstehenden Gliedes
geringen Unregelmäßigkeiten in den
Gehalten von 65 und von 20 bis 10 Proc. als verschwindend
angesehen werden können. Die letzte Spalte stellt den Ausdruck
der zusammenziehenden Kraft des Wassers in dem Sinne dar, wie
bei früheren Tabellen schon erklärt worden ist, weiset also z.B.
nach, daß 1 Th. Wasser, zu 100 concentrirter (75 procentiger)
Lösung gesetzt, in der 1 procentigen Mischung nur 1/246667
Proc., dagegen in der 70 procentigen Mischung 10/357 Proc.
Zusammenziehung erzeugt. Der Quotient 246667 : 35,7 = 6909 gibt
zu erkennen, daß die zusammenziehende Kraft des Wassers in dem
Verhältnisse von 6909 : 1 gesunken ist, während die Wassermenge
von 7,14 auf 7400, also im Verhältnisse 1 : 1036 vermehrt wurde;
die erwirkte Zusammenziehung ist demgemäß in dem Verhältnisse
9609 : 1036 – 6 2/3 : 1 = 0,20 : 0,03 herabgegangen.