Titel: | Zur Geschichte der Hohofenformen. |
Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 590 |
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Zur Geschichte der
Hohofenformen.
Hunter, zur Geschichte der
Hohofenformen.
Als Beitrag zur Geschichte der Hohofenformen bringt R. M. Hunter
in der Polytechnic Review, September
1877 S. 99 einige interessante Notizen. Zu der Zeit, als
man die Gebläseluft noch nicht erhitzte, genügte als Form zur
Aufnahme der Düse eine röhrenförmig gebogene schmiedeiserne
Platte. Als James B. Neilson die
erhitzte Gebläseluft einführte, reichte die erwähnte Einrichtung
bis zu einer Temperatur von 115° noch aus. Bei höheren
Temperaturgraden dagegen fing das Innere des Formmaules an zu
leuchten, und schon bei 300° verbrannten sowohl Form als
Düse. Dem altbekannten John Condie
auf den „Blair Iron Works“ war es
vorbehalten, als Schutzmittel gegen das Verbrennen der Formen
die Wasserkühlung einzuführen. Sein erster Apparat bestand in
einer spiralförmig gebogenen schmiedeisernen Röhre, welche
mittels eines durchlaufenden Wasserstromes gekühlt, ringsherum
mit feuerfestem Thon bekleidet wurde. Später erfand derselbe die
doppelt cylindrischen schmiedeisernen Formen mit dazwischen
liegendem Wasserraum – ein System, welches bis auf den
heutigen Tag mit wechselndem Material in Gebrauch ist.
Nach Bell's Ansicht ist es vorzüglich
ein Ueberzug von reducirter Kohle, welcher das Innere des
Hohofenmauerwerkes vor den Einflüssen der an ihm
niedergleitenden Schlacke schützt. Diese Vorstellung fand
Nahrung durch den Umstand, daß Steine aus feuerfestem Thon,
welche mit der Schmelzmasse in den Hohofen eingeführt worden
waren, als solche nicht mehr zum Vorschein kamen. Die mit den
Condie'schen Formen erzielten Resultate beweisen
indessen, daß bei hinlänglicher Wasserkühlung der erwähnte
Ueberzug durchaus unnöthig ist.
In den „Weimer Machine Works“ zu Lebanon,
Pa., werden Formen hergestellt, bestehend aus einem gußeisernen
Rohrstück (Fig. 16), welches von einer hohlen Spirale aus
Schmiedeisen umgeben ist, und ihren Zweck vollständig
erfüllen.
Die „Olives Foundry, Machine Shops and Boiler
Jard“ zu Ironton, Ohio, fertigen Formen an, ähnlich
der zweiten Erfindung Condie's.
Dieselben bestehen aus zwei in einander gesteckten,
abgestumpften Kegeln (Fig. 17), welche an den Enden durch
Ringstücke mit einander verbunden sind, während der Zwischenraum
von einem durchfließenden Wasserstrom ausgefüllt wird. Die ganze
Form besteht aus schmiedeisernen Platten bester Qualität. Diese
Formen haben vor den gußeisernen den Vorzug größerer
Feuerfestigkeit. Außerdem bedingt die Construction des mit
Spirale überzogenen Metallringes einen geringern Grad von
Abkühlung, weil hier stets eine mehr oder minder starke
Luftschicht, welche sich zwischen Spirale und Formröhre
einschiebt, hindernd in den Weg tritt. Die letztgenannte Firma
verfertigt außerdem gußeiserne Formen, welche der Lloyd'schen
Construction (*1876 219 321) gleichen; dieselben
haben im Innern des Maulendes ein durchlochtes, ringförmig
gebogenes Rohr, welches dem einströmenden Wasser den directen
Zugang zu allen Punkten des heißesten Theiles der Form
gestattet, während das zurückfließende Wasser die ganze
Oberfläche, sowohl nach innen als nach außen, bestreicht.
Hunter gibt ferner an, daß die
„Olives Works“ zu Ironton einen
zuverlässigen Apparat besitzen, welcher das Lecken einer Form
(vgl. 1877 224 597) sofort anzeigt, spricht
sich aber nicht näher über dessen Construction aus. Im Uebrigen
ist er der Ansicht, daß die Einführung der Wasserform für den
Hohofenbetrieb von mindestens ebenso großer Bedeutung ist als
diejenige von Lürmann's (nach der Quelle geschrieben
Luthermann's) geschlossener Brust (*1875 217 460).
–r.