Titel: | Imperial-Dampfpumpe. |
Autor: | M-M. |
Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 136 |
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Imperial-Dampfpumpe.
Mit Abbildungen auf Tafel
11.
Imperial-Dampfpumpe.
Unter der Anzahl direct wirkender Dampfpumpen, welche in dem letzten Jahrzehnt
construirt worden sind, ist auffallender Weise noch keine einzige mit verticaler
Aufstellung bekannt geworden. Bei vielen derselben ist dies allerdings durch die Art der Steuerung
ausgeschlossen; bei den meisten wäre jedoch eine verticale Aufstellung ebenso gut
möglich gewesen, und es ist kaum etwas anderem als der Mode zuzuschreiben, die ja
auch den Maschinenbau beherrscht, dass stets nur die horizontale Aufstellung beliebt
wurde. Die in Fig.
1 bis 3 Taf. 11 nach Engineering, 1877 Bd. 24 S.
332 dargestellte Dampfpumpe der Imperial Steam
Pump and Engineering Company in Smethwick (England)
beansprucht daher schon aus diesem Grunde ein gewisses Interesse.
Der Dampfcylinder ist, wie aus Fig. 1 ersichtlich,
oberhalb des Pumpencylinders aufgestellt und mit demselben durch ein durchbrochenes
Zwischenstück verbunden, welches den Zugang zu den Stopfbüchsen des Dampf- und
Pumpencylinders ermöglicht; letzterer ist ringsum von dem Windkessel umgeben und
bildet so eine genügende und gefällige Basis der ganzen Maschine. Nur an einer
Stelle (rechts in Fig. 1) ist ein Kanal in den Windkessel eingegossen, um die Verbindung
zwischen dem obern Theil des Pumpencylinders und dem Ventilkasten herzustellen. Die
Druck- und Saugventile der doppelt wirkenden Pumpe befinden sich nämlich unterhalb
des Pumpencylinders in einem gemeinschaftlichen Gehäuse, welches gleichsam die
Fundamentplatte des ganzen Aufbaues bildet. Dasselbe ist der Quere nach getheilt und
lässt seitlich in die untere Kammer das Saugrohr und in die obere Kammer, welche mit
dem Windkessel in Verbindung steht, das Druckrohr einmünden. Durch Losschrauben
eines Deckels ist der Zugang zu allen vier Ventilen ermöglicht.
Die ganze Anordnung ist eine äusserst gefällige; sie dürfte wohl mehr Material
erfordern und dadurch etwas theurer werden wie eine gleich grosse liegende Pumpe;
dafür verlangt sie geringeren Raum zur Aufstellung und gewährleistet eine bedeutend
längere Dauer der Kolbenringe und Lederstulpen, weil sich dieselben nicht wie die
unteren Theile der horizontal laufenden Kolben einseitig ausschleifen können. Als
Nachtheil dagegen erscheint die verminderte Zugänglichkeit des Pumpenkolbens, da
hier jedesmal, so oft die Lederstulpen erneuert werden müssen, der Dampfcylinder
sammt dem Zwischenstücke abzuheben ist.
Die Anschlagsteuerung des Dampfcylinders, welche derjenigen der horizontalen Pumpen
ähnlich ist, wurde bereits in D. p. J. *1877 220 26
beschrieben; ein bemerkenswerthes Detail der Pumpenventile ist aus den Skizzen Fig. 2 und 3 (letzere im
Schnitt I-II durch Fig. 2) ersichtlich. Die Ventile haben geschlitzten Sitz mit
Kautschukplatten, oberhalb welcher der Anschlagteller über einen Zwischenring
aufgeschraubt ist, so dass die Platte freie Beweglichkeit bewahrt. Indem nun die
Schlitze des Ventilsitzes nicht vertical, sondern schief gestellt sind, bewirkt der
Wasserstrom bei jedem Hub eine Drehung der Platte, welche hierdurch eine bedeutend
längere Dauer erhält.
M-M.