Titel: Ueber Verbesserungen an belgischen Triowalzwerken.
Autor: –r.
Fundstelle: Band 227, Jahrgang 1878, S. 143
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Ueber Verbesserungen an belgischen Triowalzwerken. Mit Abbildungen auf Tafel 12. Thomas' verbessertes Triowalzwerk. Nach einem Vortrag von A. Thomas in der Herbstversammlung des Iron and Steel Institute zu Newcastle hat – wie bekannt – das alte Walzensystem in Belgien schon seit lange dem Triowalzwerk den Platz einräumen müssen. Die Verbesserungen, welche A. Thomas an letzterem angebracht hat, bestehen hauptsächlich darin, dass die Doppelwülste unterdrückt und die Oberwalze nur zur Hälfte mit Kalibern versehen wurde, während die andere Hälfte conisch und voll gegossen ist oder, wenn kalibrirt, entweder in einer andern Strasse oder in demselben Ständer umgedreht zur Verwendung kommt. Die Unterwalze ist ebenfalls nur zur Hälfte mit Kalibern versehen, während die andere Hälfte einfach conisch gegossen ist, oder auch ganz fehlt. Die Mittelwalze hat Kaliber an der einen Hälfte und Ränder an der anderen. Die Ober- und Unterwalzen sind an ihren conischen Enden nicht abgedreht. Die Unterwalze wird gewöhnlich hohl gegossen. Bei diesem Walzensystem passirt die Luppe oder das Packet die Vorwalzen in folgender Reihenfolge: zuerst zwischen Mittel- und Unterwalze bei A, (Fig. 7 Taf. 12) dann zwischen Mittel- und Oberwalze bei B, hierauf nach und nach C, D und E. Alsdann wird der Stab zur Fertigwalze gebracht, wo er der Reihe nach durch F bis I geht. Diese Einrichtung erleichtert das Auswalzen aller Sorten Profil-, Winkel-, T-Eisen und Schienen in Längen bis zu 25m in einer Hitze. Es hat sich dabei eine Ersparniss von 40 bis 100 Proc. im Gewicht der zur Verwendung kommenden Walzen und von mindestens 100 Proc. an Arbeitslohn, soweit er das Abdrehen und Ausbessern der Walzen betrifft, herausgestellt. Es ist hierbei dieselbe Kaliberzahl, wie bei dem gewöhnlichen Zweiwalzensystem angewendet, bei derselben Ständerweite, so dass die drei Walzen weder länger noch dicker zu sein brauchen, als die Walzen des frühern Systems. Hierdurch wird eine leichte und ökonomische Umwandlung der Doppelwalzen in Triowalzen ermöglicht, indem die ganze Umänderung in Erhöhung der Ständer besteht. Bei diesem System wird auch die Anzahl der Seitenführungen auf die Hälfte der sonst üblichen vermindert, was in Verbindung mit dem geringen Gewicht der Walzen deren Einlagerung und Auswechslung wesentlich erleichtert. Durch die vollständige Abwesenheit beweglicher Führungen wird die Möglichkeit des Umrollens der Stäbe bedeutend vermindert. Verglichen mit dem gewöhnlichen Triowalzwerk, nimmt dieses System weniger Raum ein und ist leichter an Gewicht. Bei der Herstellung von Profil- und Winkeleisen hat sich gegen die gewöhnlichen Walzensysteme eine Ersparniss von ungefähr 3,20 M. für je 100k herausgestellt, welche darin besteht, dass die Stäbe in einer Hitze bis zu grosser Länge ausgewalzt werden, wodurch gleichzeitig eine Verminderung der Abfallenden entsteht, und dass keine Flacheisenstäbe zur Packetirung erforderlich sind. Die Abbildungen Fig. 7 und 8 Taf. 12 zeigen den Aufriss eines Thomas'schen Dreiwalzensystems. Die ersten Ständer tragen das Getriebe, die zweiten die Vorwalzen, die dritten die Fertigwalzen. In Fig. 1 bis 3 sind verschiedene Arten dieses Systems wiedergegeben; Fig. 4 zeigt die alte Anordnung mit 2 Walzen, desgleichen Fig. 5 und 6 mit 3 Walzen. Diese 5 Anordnungen enthalten die gleiche Anzahl Kaliber. Bei Fig. 4 ist die Länge des Tisches gleich 1m,7 bei 0m,6 Walzendurchmesser. Die neuen Strassen (Fig. 1 bis 3) haben genau dieselbe Weite bei demselben Walzendurchmesser, während bei dem gewöhnlichen Triowalzwerk (Fig. 5) bei derselben Anzahl Kaliber der Tisch 2m,11 breit ist und die Walzen einen Durchmesser von 0m,644 haben. Um in Fig. 6 dieselbe Anzahl Kaliber wie in Fig. 1 bis 3 zu erhalten, muss der Tisch 2m,043 breit sein, bei einer Walzendicke von 0m,637. Das Gesammtgewicht des gewöhnlichen Triowalzwerkes nach Fig. 5 ist 14244k Fig. 6 13196  neuen Triowalzwerkes Fig. 1 9479  Fig. 2 8522  Fig. 3 7477  Zweiwalzensystemes Fig. 4 7541  Wenn die conischen Enden der Unterwalzen in Fig. 2 und 3 kalibrirt werden, so erhöhen sich die Gesammtgewichte auf 10131 bezieh. 9086k. Das Triowalzwerk, wie es in Fig. 3 verzeichnet ist, wiegt demnach weniger als die Doppelwalze in Fig. 4. (Nach Engineering, 1877 Bd. 24 S. 226.) r.

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