Titel: | Spiegelablesung mit Fernrohr und Scale bei Präcisionswagen; von H. Wild. |
Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 166 |
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Spiegelablesung mit Fernrohr und Scale bei
Präcisionswagen; von H.
Wild.
Wild's Spiegelablesung bei Präcisionswagen.
Das Princip der von H. Wild in Carl's
Repertorium, 1877 S. 588 mitgetheilten Einrichtung
besteht darin, den Spiegel auf der Mitte des Wagebalkens horizontal zu befestigen
und darüber ein festes rechtwinkliges Glasprisma so anzubringen, dass das Bild einer
mitten vor der Wage aufgestellten Scale durch Prisma und Spiegel darunter in ein
unter oder über der Scale befindliches Fernrohr hinein reflectirt wird. Dieses Bild
wird dann bei den Schwingungen des Wagebalkens scheinbar in einer Horizontalen sich
bewegen, also auch eine horizontale Scale zur Verwendung kommen können.
In Fig. 12
Taf. 13 stellt AA das auf dem (in der Zeichnung
weggelassenen) Pfeiler B aufruhende Wagegehäuse dar.
C ist die Säule der Wage mit der Dosenlibelle c am untern Ende und der kleinen Elfenbeinscale d vorn, auf welche der Zeiger z des Wagebalkens f weist. An dieser Säule
C der fertigen Wage ist nun nachträglich der Träger
D des Glasprimas p
angeklemmt worden; derselbe ist aus solidem Messingguss gefertigt, umfasst bei g die Säule mit einer Schraubenklemme, während oben in
dem gabelförmigen Fortsatz h das Prisma durch drei
seitliche Schrauben festgehalten wird. Dasselbe befindet sich so unmittelbar über
dem leichten versilberten Glasspiegel m, welcher auf
einem Ansatz der zur Justirung des Schwerpunktes dienenden Schraubenmutter r aufgekittet ist. Auf dem Pfeiler P (Fig. 13) in ungefähr 2m Entfernung gegenüber der Mitte der Wage ist das
um eine horizontale und verticale Achse drehbare Fernrohr LL und darüber die in der Höhe durch die Klemme v elwas verstellbare, auf Glas getheilte Millimeterscale e
aufgestellt, welche durch den Spiegel S von hinten
beleuchtet wird. (Die Ablesevorrichtung, sowie der Glassilberspiegel sind aus der
Edelmann'schen Werkstätte in München hervorgegangen
und ursprünglich für ein Magnetometer bestimmt gewesen.) Die Holzstange H mit Griff M, welche
durch ein Universalgelenk mit dem Arretirungsschlüssel K (Fig.
12) der Wage in Verbindung steht, dient dazu, aus der Entfernung während
der Beobachtung mit dem Fernrohr L die Wage
festzustellen oder in Thätigkeit zu setzen. Will man noch ein Uebriges thun und sich
während der Wägung der unveränderten Stellung des Trägers D und damit des Glasprimas, sowie von Fernrohr und Scale versichern, so
hat man blos nöthig, etwas oberhalb und hinter dem Prisma einen verticalen Spiegel
n am Träger D so zu
befestigen, dass er von der Scale ein zweites Bild unmittelbar über oder unter dem
ersteren im Fernrohr L entwirft.
Die Vortheile dieser Anordnung sind so in die Augen fallend, dass es kaum nöthig sein
dürfte, sie noch besonders hervorzuheben. Der Beobachter übersieht dabei stets die
ganze Wage, befindet sich zu ihr immer in ganz symmetrischer Lage, und ebenso ist
auch die Scale und ihre Beleuchtung symmetrisch vertheilt; durch den Pfeiler P wird sogar der grössere Theil der Person des
Beobachters für die Wage verdeckt und dadurch eine störende Strahlung von ihm aus
noch mehr verhütet. Befindet sich im Beobachtungssaale ein Oberlicht, so ist die
Beleuchtung der Scale eine so vorzügliche, dass man selbst in der Dämmerung noch
beobachten kann, was für die Vollendung längerer Beobachtungsreihen nicht ohne
Bedeutung ist.