Titel: | Gasofen als Ersatz des Gebläses bei analytischen Operationen; von Dr. Walther Hempel. |
Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 177 |
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Gasofen als Ersatz des Gebläses bei analytischen
Operationen; von Dr. Walther
Hempel.
Mit einer Abbildung.
Hempel's Gasofen.
Hempel (Zeitschrift für analytische
Chemie, 1877 S. 454) beschreibt einen aus einigen
Thoncylindern und Eisenblechen zusammengesetzten Gasofen, mit welchem es leicht
möglich ist, in den gebräuchlichen kleinen Platin- und Porzellantiegeln mit einer
gut brennenden Bunsen'schen Flamme alle Aufschlüsse und Glühungen, welche der
Analytiker nöthig hat, auszuführen.
Textabbildung Bd. 237, S. 178Der Ofen besteht aus zwei Thoncylindern a und
b, einem gewölbten Thondeckel c, einem in der Mitte durchbrochenen kreisförmigen
Eisenblech g und einem blechernen Schornstein d. Als Träger des Apparates dient ein gewöhnliches
eisernes Stativ mit Ring. Der kleinere, innere Thoncylinder a hat drei kleine Höcker zur Aufnahme des Tiegels; der grössere b steht nur an drei Stellen auf, er hat an seiner Basis
rechteckige Ausschnitte, so dass Gase unter ihm hinweggehen können. Der Schornstein
und die Thoncylinder werden durch kleine aufgenietete Eisenstreifen in ihrer
gegenseitigen Stellung auf dem Bleche g
festgehalten.
Will man die Muffel benutzen, so stellt man zunächst das Blech g mit den Thonzellen a und
b mittels des Ringes f
so über der Flamme des Bunsen'schen Brenners h ein,
dass der heisseste Theil derselben den Punkt trifft, wo die Mitte des Tiegels
hinzustehen kommen soll. Hierauf dreht man die Flamme klein, setzt den Tiegel ein,
schliesst die Muffel mit dem Deckel c und stülpt den
Schornstein d darüber. Nach 2 bis 3 Minuten hat sich
der Ofen so weit erwärmt, dass man, ohne irgend das Springen eines darin stehenden
Porzellantiegels fürchten zu müssen, volle Flamme geben kann.
Die Flammengase sind hierbei gezwungen, den in der schematischen Zeichnung durch
punktirte Linien angedeuteten Weg zu nehmen; dieselben zwängen sich zwischen dem
Tiegel und dem Cylinder a hindurch, gehen innerhalb der
Thonzellen a und b
abwärts, wodurch die Wandungen von a stark erwärmt
werden, und entweichen schliesslich durch den Schornstein.
Der Effect des Ofens kommt zu Stande, indem die Thonkörper die Ausstrahlung der Wärme
auf ein Minimum verringern, der gewölbte Deckel die Wärmestrahlen auf dem Tiegel
concentrirt und endlich, indem die durch die abwärts gehenden Gase stark erwärmte Thonzelle a die zum Theil noch unverbrannte Mischung von Luft und
Leuchtgas stark vorwärmt, wodurch bekanntlich die Verbrennungstemperatur wesentlich
erhöht wird.
Da der äussere Thoncylinder b leicht zerspringt, so ist
er mit einem Blechmantel umgeben, welcher die Benutzung der Zelle im zerbrochenen
Zustande ermöglicht; ferner ist jeder Muffel ein Thonring beigegeben, mittels dessen
man den Cylinder b etwas erhöhen und dadurch den
Schmelzraum erweitern kann, um Tiegel von verschiedener Grösse in ein und demselben
Apparate glühen zu können.