Titel: | Berichte über vergleichende Versuche mit magneto-elektrischen Maschinen zur Erzeugung elektrischen Lichtes. |
Autor: | E–e. |
Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 201 |
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Berichte über vergleichende Versuche mit
magneto-elektrischen Maschinen zur Erzeugung elektrischen Lichtes.
Mit Abbildungen.
Versuche über elektrisches Licht.
Das Vorhandensein von zwei, anscheinend mit den neuesten Verbesserungen in Betreff
der Einfachheit und Kraft ausgestatteten, magneto-elektrischen Maschinen in der
Ausstellung wissenschaftlicher Apparate in South Kensington 1876 und die
Bereitwilligkeit der Aussteller, diese Maschinen unentgeltlich zu Versuchen zu
leihen, führten, da man beim Lizard-Leuchtthurme vom Oel zur Elektricität
überzugehen entschlossen war und nur weitere Erfahrungen mit calorischen Maschinen
abwartete, zu Versuchen, welche seitens des Board of Trade (Harbour Department) auf
den South Foreland-Leuchthürmen angestellt wurden. Den kürzlich (Corporation of
Trinity House, London 1877) erschienenen BerichtenEine französische Uebersetzung derselben von Eduard
Rau ist in Brüssel 1877 bei F.
Callevaert erschienen unter dem Titel: Correspondances et comptesrendus au sujet des expériences comparatives
de lumière électrique etc. über diese Versuche entnehmen
wir folgende Mittheilungen von allgemeinerem Interesse.
Am 18. November 1876 wurden die Vorversuche mit 2 Siemens'schenDie ausführliche Beschreibung und Abbildung dieser Maschinen von Siemens und Halske (System v. Hefner-Alteneck) findet sich in D. p. J. * 1875 217
257. und 2 Gramme'schen Maschinen gemacht. Die ersteren waren von
Siemens Brothers in London, dem Zweiggeschäfte der
bekannnten Firma Siemens und Halske in Berlin,
geliefert worden, und zwar war die erste derselben eine grössere, die andere (Nr.
58) eine kleinere Maschine. Die Gramme'schen MaschinenVgl. 1871 202 239. 1872 208 166. 1873 210 355. 1876 221 331. – Die französichen Erbauer der
Gramme'schen Maschinen hatten es nach Engineering, 1877 Bd. 24 S. 307 abgelehnt, mit in Bewerbung zu
treten; auch Wilde hat die für die Versuche
aufgestellten Bedingungen nicht annehmbar gefunden. hatte die British Telegraph Manufactory in London gestellt, an
deren Spitze Robert Sabine steht. Dazu kam die auf den
South Foreland-Leuchthürmen in Gebrauch befindliche Holmes'sche MaschineDie von Prof. Holmes entworfene Maschine war die
erste, welche kräftig genug zur Erzeugung elektrischen Lichtes war. Eine
Abänderung von ihr ist die magneto-elektrische Maschine der Société Alliance (vgl. auch 1875 216 495 Anm. 2). Erstere ist seit 1858 in South
Foreland, seit 1862 auf dem Leuchtturm von Dungeness in Gebrauch, ferner auf
anderen Leuchttürmen in England, Frankreich, Russland, Oesterreich, Schweden
und im Suez-Kanal. (Engineering, 1877 Bd. 24 S.
307.) und Alliance-Maschine. Bei South Foreland sind zwei
Leuchthürme, ein niedriger und ein hoher, und dies gerade machte diesen Punkt zu den
vergleichenden Versuchen besonders geeignet, weil die gleichzeitigen Beobachtungen die verschiedenen Ursachen, welche bei auf
einander folgenden Beobachtungen die Lichtstärken beeinflussen können, nicht zur
Geltung kommen lassen.
Die eigentlichen Versuche begannen am 21. November 1876; eine Commission, bestehend
aus dem Deputy-Master Richard Collinson und den
Capitänen Drew, Atkins und Ladds, denen sich noch Dr. Tyndall, der
Oberingenieur der Corporation James N. Douglass und Edwards angeschlossen, gingen von Dover aus auf der Galatea zur See, um die vorhandenen Maschinen in ihrer
Leistung zu vergleichen. Dazu dienten zwei zwischen 8 und 11 Uhr Abends
durchgeführte Versuchsreihen, bei deren jeder zuerst die beiden Maschinen von Siemens und Halske einzeln, eine einzelne Gramme'sche
und die beiden Gramme'schen vereint auf dem niedrigen Leuchtthurme mit der (15000 M.
kostenden) Holmes'schen auf dem hohen verglichen wurden, darauf jede Siemens'sche
mit einer Gramme'schen, und zwar befand sich bei den letzteren Versuchen die Lampe
jeder Siemens'schen einmal auf dem niedrigen und einmal auf dem hohen Thurme. Jeder
Versuch dauerte 10 Minuten. Die Galatea lag 18km,5 von South Foreland und 15km,25 von Dungeness vor Anker. Am 22. November ging die Commission ans Land
und besichtigte die Maschinen während des Ganges. Darauf wurden am Abend noch zwei
Reihen Versuche von anderen Punkten der See aus beobachtet. Douglass meint zwar, dass diese ersten Versuche bei der Ungeübtheit der
Leute an den Maschinen und Lampen, und weil die neuen Maschinen bei der Leitung des
Stromes nach den Thürmen (bezieh. 211m,7 und
180m,6) mehr Licht als die Holmes-Maschine
verloren, nicht entscheidend sein könnten. Wohl aber machten die Vorzüge der
Maschinen von Siemens und von Gramme die Anstellung weiterer Versuche wünschenswerth; Tyndall stellte übrigens die kleine Siemens'sche der
viel theuerern Gramme'schen in der Lichtwirkung gleich, welche auch von der
ebenfalls billigern grossen Siemens'schen Maschine weit übertroffen wurde, während
Tyndall die letztere etwa den beiden vereinten
Gramme'schen gleich schätzte. Die Zuführung des Stromes der beiden Gramme'schen
Maschinen zu einer und derselben Lampe setzte Ross, der
Beauftragte Sabine's, mit Erfolg ins Werk; durch die
Vereinigung der beiden Maschinen aber wuchs die Lichtstärke bedeutend. Daher wurde
im Januar 1877 auch von Siemens noch eine kleine
Maschine (Nr. 68) gestellt, damit die beiden kleinen Maschinen in Parallelschaltung
vereint probirt werden könnten; die November-Versuche hatten nämlich die Vermuthung
nahe gelegt, dass bei einer dem Durchgange des Lichtes ungünstigen Beschaffenheit
der Atmosphäre, die Benutzung zweier verbundenen kleinen Maschinen für Leuchtthürme
passender sein würde als die einer grossen.
Am 17. Januar waren die Vorbereitungen zu neuen Versuchen bei South Foreland
vollendet, auch einige vorläufige Messungen der Lichtstärken und des
Kraftverbrauches der Maschinen gemacht. Bei den photometrischen Messungen wurde die
Flamme der sechsdochtigen, Colzaöl brennenden Lampe des Trinity House als Mass
benutzt. Diese Lampe wurde 30m,5 von der
elektrischen Lampe aufgestellt, und die Messungen mittels eines Bunsen'schen
Photometers vollzogen. Die sechsdochtige Lampe wurde so viel wie möglich auf der
Lichtstärke von 722 Mass- oder Normalkerzen erhalten und ihre Stärke von Zeit zu
Zeit durch Kerzen-Messungen mit einem besonderen Sugg'schen Photometer geprüft. Die
Wahl der mächtigen Flamme der sechsdochtigen Lampe bei den Messungen des
elektrischen Lichtes erwies sich als wesentlich die Bequemlichkeit und Sicherheit
der Messung erhöhend. Die weisse Farbe der Flamme dieser Lampe, im Vergleich mit
jener der englischen Masskerze oder der französischen Mass-Carcellampe, spricht sehr
zu ihren Gunsten.
Bei den bei South Foreland und Souter Point benutzten magneto-elektrischen Maschinen
mit wechselnder Stromrichtung werden die untere und
obere Kohlenspitze gleichmässig verbrannt, und beide haben die in Fig. 1 dargestellte Spitzenform. Diese Spitzenform ist
sehr günstig, wenn man das Licht in einem möglichst grossen Verticalwinkel ausnutzen
will; in horizontaler Richtung wird das Licht in allen Richtungen nahezu gleich
entsendet, was bei Leuchtthürmen nicht immer verlangt wird, da häufiger der zu
beleuchtende Ausschnitt der Seeoberfläche 180° nicht überschreitet. In diesen Fällen
geht das Licht rückwärts entweder verloren, oder es wird nach Möglichkeit durch
besondere optische Apparate nutzbar gemacht. Bei den dynamo-elektrischen Maschinen
von Siemens und von Gramme
geht der Strom in unveränderter Richtung von der obern Spitze zu der untern; die
obere Spitze wird in stärkerem Verhältnisse wie die untere verbraucht und höhlt sich
kraterförmig aus, wie es Fig. 2 andeutet. Daher kann
ein Theil des Lichtes in den obersten Prismen des dioptrischen Apparates nicht voll
ausgenutzt werden, weil der Kraterrand a b dies
verhindert. Um diesen Verlust zu verhüten und ein Maximum des Lichtes von den
Kohlenspitzen zu erhalten, werden diese in der Lampe gewöhnlich so gestellt, dass
die Achse der untern Spitze nahezu in derselben Verticalen mit dem Rande der obern
liegt, wie es Fig. 3 sehen lässt. Dabei wird ein verdichteter
Unter einem verdichteten Strahle versteht man hier einen solchen, welcher
durch geeignete Linsen- und Prismensysteme so gebrochen wird, dass das ganze
Licht scheibenförmig, in einer und derselben Horizontalebene ausgestrahlt
wird.Der Ref. Lichtstrahl in einer Richtung entsendet, und zugleich wird das Licht viel stetiger als bei irgend
einer andern Anordnung der Kohlenspitzen, da der Strom durch die obere Kohle
beständig an der vordern Kante a erhalten wird.
Fig. 1–4., Bd. 237, S. 25
Douglass fand, dass bei dieser
Anordnung der Kohlen, und wenn die Lichtstärke bei Stellung der Achsen der
Kohlenspitzen in dieselbe Verticale =100 gesetzt wird, das Licht in den 4 Richtungen
O, W, N und S (Fig. 4) zu setzen ist:
Oestliche
oder
vordere
Intensität
=
287
Nördliche
„
seitliche
„
=
116
Südliche
„
„
„
=
116
Westliche
„
rückwärtige
„
=
38
––––––––––––
Mittel
=
139.
Douglass meint, Vorder- und Seitenintensität könnten
angemessen als Lichtwerth für Leuchtthurm-Beleuchtung genommen werden, so dass man
(287 + 116 + 116) : 3 = 173 als Mittel zu nehmen hätte, also 73 Proc. mehr als bei
Spitzen, deren Achsen in derselben Verticalen liegen. Er meint ferner, dass diese
mittlere Lichtstärke gut den Werth des elektrischen Lichtes für
Leuchtthurm-Beleuchtung von Kohlen mit beständigem Strom im Vergleich mit dem Licht
von denselben Kohlen bei Wechselströmen darstellt.
Beim Messen der Lichtstärke in Kerzen gibt Douglass
immer die mittlere, in der Richtung nach dem Photometer erhaltene Stärke, und zwar
wurden für die Holmes- und Alliance-Maschine die Kohlen in der Lampe mit den Achsen
in dieselbe Verticale gestellt, für die Gramme- und Siemens-Maschine die Kante der
obern Kohle nahezu über die Mitte der untern Kohle; bei Vergleichung des von diesen
Maschinen erzeugten Lichtes mit dem von jenen sollte daher eine Herabsetzung im
Verhältniss 287 : 173 oder 100 : 60,3 vollzogen werden.
Am 18. Januar wurden von jeder der auf die Lichtstärke geprüften Maschinen auch
Indicatordiagramme für die verbrauchten Pferdekräfte aufgenommen. Das mittlere Licht
mass bei:
verdichtet
zerstreut
1 Holmes-Maschine
1494
1494
Normalkerzen
2 dergleichen
2721
2721
„
1 Alliance-Maschine
1953
1953
„
1 Gramme-Maschine
5333
3215
„
2 dergleichen
9126
5501
„
Am 19. Januar lieferte:
mittleres Licht
verdichtet
zerstreut
die
grosse
Siemens-
Maschine
14573
8784
Normalkerzen
„
Nr. 58
„
„
5920
3568
„
Nr. 58 verhielt sich in der Lichtstärke zu 1 Gramme-Maschine wie 100,6 : 100 und zu 1
Holmes-Maschine wie 384 : 100; die letzten beiden Ergebnisse wurden durch
Auswechseln der Zuleitungsdrähte und Lampen geprüft.
Am 20. Januar liess man die Siemens-Maschine Nr. 58 mit voller und auch mit halber
Geschwindigkeit laufen; im letztern Falle war das Licht so unbeständig, dass es
nicht genau gemessen werden konnte. Rücksichtlich der Lichtstärke verhielt sich:
1 Gramme
gegen
Siemens Nr. 58
wie
100 : 116
1 Holmes
„
die grosse Siemens
„
100 : 557
1 „
„
2 Gramme
„
100 : 663
Nach Vorversuchen mit der zweiten kleinen Siemens'schen Maschine am 25. Januar, ergab
sich am 26. Januar Morgens die Lichtstärke von Nr. 58 gegen Nr. 68 wie 100 : 109,5.
In der folgenden Nacht begannen die Hauptversuche und dauerten Tag für Tag bis zum
6. Februar und vom 6. März bis zum 7. April Morgens; unsere Quelle gibt die
vollständigen Protokolle über diese fast ausschliesslich auf die Siemens'schen und
Gramme'schen Maschinen sich erstreckenden Versuche; die Protokolle geben zugleich
Auskunft über den Kokesverbrauch, die Temperatur in den Spulen, den Verbrauch an
Kohlenspitzen. Wir beschränken uns auf die Wiedergabe der Tabelle, in welcher Douglass die Ergebnisse dieser Versuche
zusammengestellt hat.
Name der Maschine
Preis
Masse in mm
Gewicht
Kraftverbrauch
Umdrehungenin der Minute
Lichtstärkein
Normal-kerzen
Lichtstärkeauf 1e inNormal-kerzen
QuerschnittderKohlen-spitzen
Rangnummer
Länge
Breite
Höhe
verdichteterStrahl
zerstreuterStrahl
verdichteterStrahl
zerstreuterStrahl
M
k
e
mm mm
Holmes
11000
1499
1321
1575
2607
3,2
400
1523
1523
476
476
9,5 × 9,5
6
Alliance
9880
1321
1372
1473
1851
3,6
400
1953
1953
543
543
9,5 × 9,5
5
Gramme Nr. 1
6400
787
787
1245
1295
5,3
420
6663
4016
1257
758
12,7 × 12,7
4
Gramme Nr. 2
6400
787
787
1245
1295
5,7
420
6663
4016
1257
758
12,7 × 12,7
4
Siemens, grosse
5300
1143
737
356
592
9,8
480
14818
8932
1512
911
17,5 × 17,5
3
Siemens, kleine Nr. 58
2000
660
737
254
191
3,5
850
5539
3339
1582
954
12,7 × 12,7
2
Siemens, kleine Nr. 68
2000
660
737
254
191
3,3
850
6864
4138
2080
1254
12,7 × 12,7
1
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
2 Holmes
22200
2997
1321
1575
5214
6,5
400
2811
2811
432
432
12,7 × 12,7
–
2 Gramme
12800
1575
787
1245
2591
10,5
420
11396
6869
1085
654
17,5 × 17,5
–
2 Siemens (Nr. 58 u. 68)
4000
1321
737
254
381
6,6
850
14134
8520
2141
1291
17,5 × 17,5
–
Bei einer Temperatur von 10 bis 18° im Maschinenraume war am Morgen die Wärme in den
Maschinen meist zwischen 21 und 270 und stieg nur in einigen Fällen auf 32° und
mehr.
In der siebenten Nacht wurde der Verlust an Licht gemessen, welchen jede von 3
Maschinen durch die Leitung des Stromes aus dem Maschinenraume zur Lampe auf dem
grossen und dem kleinen Leuchtthurme, d.h. auf bezieh. 211m,7 und 180m,6
Entfernung erlitt. Es waren vorhanden zwei dünne Kabel, aus je 7 Kupferdrähten Nr.
14 (der Birminghamer Drahtlehre) für eine einzelne Holmes-Maschine, und ein dickeres
zum Gebrauch für 2 Maschinen, aus 19 Kupferdrähten Nr. 16. Bei den Versuchen mussten
die beiden dünnen verbunden werden, um den Strom von der Maschine im Maschinenraume
durch beide Leuchthürme nach der Lampe im Maschinenraume zu leiten; die Länge der
Leitung war also 392m,2, und es verlor:
die
Holmes-
Maschine
29,8
Proc.
„
Gramme-
„
58,6
„
„
Siemens-
„
80,4
„
Die Verluste bis zum hohen und niedrigen Thurme würden
demgemäss in den Verhältnissen 392,2 : 211,7 und 392,2 : 180,6 gestanden und bezieh.
16,1, 31,3 und 43,4,
sowie 13,7, 27,0 und 37,0 Proc. betragen haben. Als die 2 dünnen Kabel, als eins,
mit dem dicken zu einem 392m,2 langen (dickeren)
verbunden wurden, verlor die Gramme'sche Maschine blos 46,3 Proc. Zu bemerken ist,
dass die Holmes-Maschinen für den Fall der Fortleitung des Stromes auf 211,7 und
180m,6 Entfernung besonders gebaut waren.
Nach Auswechselung der Commutatorplatten und Bürsten lieferten am 6. März:
Die Siemens-Maschine „ „ „
Nr. 58Nr. 68
4 4466563
Summe 11009
beide vereint
13179
Normalkerzen Lichtstärke,
die beiden vereinten also 19,7 Proc. mehr als beide einzeln.
Ferner lieferte die Maschine Nr. 68:
wenn die Kohlenachsen in derselben Verticalen lagen
2021
Normalkerzen
wenn die Achse der untern Kohle in derselben Verti-
calen mit der Kante der obern lag als
Vorderstrahl
5804
„
„ Seitenstrahl
(90°)
2346
„
„ Rückstrahl
(180°)
772
„
Am 7. März ergaben Nr. 58 und 68 nach der Reinigung der Commutatoren 5611 bezieh.
7044 Normalkerzen im verdichteten Strahl.
Die Holmes- und Alliance-Maschine haben in Folge des Verlustes an Magnetismus in den
Stahlmagneten seit ihrer Aufstellung bei South Foreland im J. 1872 beträchtlich an
Lichtstärke verloren. Der Verlust an Magnetismus entspricht nahezu dem Verluste an
Lichtstärke und beträgt bei der Holmes-Maschine etwa 22, bei der Alliance-Maschine
etwa 10 Proc.
Am 17. April untersuchte Douglass nochmals die
Gramme'sche und die Siemens'sche Maschine. Er fand beide Commutatoren jeder
Gramme'schen sehr stark abgenutzt, besonders den zunächst der treibenden
Riemenscheibe. Die Spulen beider Maschinen trugen Spuren beträchtlicher Erhitzung an
sich. Douglass hielt eine Ausbesserung derselben vor
weiterer Benutzung für nöthig. Die beiden Siemens'schen dagegen befanden sich in
sehr gutem Zustande.Dem Vernehmen nach sind in neuester Zeit die Maschinen von Siemens und Halske derart verbessert worden,
dass ein Verbrennen der den Strom aufnehmenden Bürsten gar nicht mehr oder
doch nur in sehr geringem Grade stattfindet.Der Ref.
Siemens Brothers hatten mit den Maschinen zur Verwendung
bei den Versuchen ein vom Maschinenraume bis zum hohen Leuchtthurme reichendes
stärkeres Kabel, als jene bei South Foreland, hergegeben. Das Kabel war 427m lang und aus 19 gut isolirten Kupferdrähten Nr.
16 gebildet. Es wurde in zwei Längen von je 213m,5
geschnitten und im Maschinenraume auf 2 Rollen gewickelt. Die Ströme der
Siemens-Maschinen Nr. 58 und 68 wurden einzeln und vereint durch dasselbe zu der
elektrischen Lampe geführt, welche im Maschinenraume und 30m,5 von der sechsdochtigen Oellampe entfernt
stand; der kurze Stromweg zur Lampe war durch ein 6m,7 langes dünnes Kabel mit 7 Kupferdrähten Nr. 13 hergestellt. Da betrug
der Verlust bei Nr. 58 nur 24, bei Nr. 68 nur 23 und bei beiden vereint nur 35 Proc.
vom ganzen Lichte, während er am 2. Februar bei Nr. 58 bei 30m,5 Entfernung etwa 43 Proc. betragen haben würde.
Am folgenden Tage wurde die Alliance-Maschine, 1 und 2 Holmes-Maschinen in derselben
Weise mit dem dicken Kabel untersucht, und es verlor die Alliance-Maschine 69,1, 1
Holmes-Maschine 66,1 und 2 Holmes-Machinen 76,5 Proc. Für diese Maschinen passt also
dieses Kabel nicht so gut wie für die Siemens-Maschinen. Uebrigens würden bei
geradgestreckten Kabeln die Versuche wahrscheinlich etwas anders ausgefallen sein
und sollen deshalb wiederholt werden.
Am Abend dieses Tages begab sich Douglass nach Paris zur
Besichtigung der von Sautter, Lemonnier und Comp.
gebauten Gramme'schen Maschinen. Eine bei 850 Umläufen in der Minute 2e,5 verbrauchende Maschine lieferte in einer
Serrin'schen Lampe mit Kohlenspitzen von 9mm,5 im
Quadrat im verdichteten Strahl 2500 bis 3000 Kerzen. Die Maschine war etwas kleiner
und gedrängter als die bei South Foreland; der Preis ab Paris 2000 M. Zwei solche
Maschinen könnten aber
nicht in Parallelschaltung mit einander arbeiten. Dagegen seien viele solche
Maschinen zur Beleuchtung von Werkstätten verkauft, wo sie sich ganz gut bewährten
und billiger als Gas wären.Vgl. den Bericht S. 100 dieses Bandes.Die Red. Eine grosse Maschine für 13e und bis 50000 Kerzen war verkauft, eine eben
fertig werdende gleich grosse konnte nicht befriedigend in Gang gebracht werden. Die
3 kleinen und die Lampen zur Beleuchtung von Werkstätten arbeiteten ganz
befriedigend. Der beleuchtete Raum war etwa 46m im
Quadrat und 9m hoch. Die 3 elektrischen Lampen
wurden etwa 6m über dem Boden aufgehängt und die
allgemeine Beleuchtung des Raumes, worin die Arbeiter thätig waren, glich hellem
Tageslicht; dunkle Stellen fehlten, alle im Schatten liegenden Stellen wurden von
hellem, von den Wänden und dem Boden zurückgeworfenen Lichte angemessen erleuchtet.
Diese Fabrikanten empfehlen für Leuchthurmzwecke eine zwischen der grossen und der
für Werkstätten bestimmten liegende Gramme'sche Maschine, welche für den
gewöhnlichen Zustand der Atmosphäre bei 250 Umläufen in der Minute mit 5e ein Licht von etwa 12000 bis 15000 Kerzen
liefern soll, für nebliges Wetter etwa 20000 bis 25000 Kerzen mit 8e; Preis ab Paris 4800 M. Douglass hält sich durch den Besuch der Fabrik überzeugt, dass die
Grammeschen Maschinen die Siemens'schen in der Leistung nicht übertreffen, während
sie doch theurer und minder einfach sind; daher empfiehlt er die zuletzt bei South
Foreland geprüfte Siemens'sche Maschine zur Anschaffung für die Lizard-Leuchtthürme,
wo 2 elektrische Lichter horizontal neben einander aufgestellt werden sollen, und
Tyndall schliefst sich dieser Empfehlung an. Sabine spricht sich, einer Aufforderung von Tyndall nachkommend, anerkennend über die
Unpartheilichkeit aus, womit die Versuche durchgeführt worden seien.
Am 9. Mai wurde der Strom von Nr. 68 durch 213m des
dicken Kabels mit 19 Kupferdrähten Nr. 16 gesendet. Das Kabel lag abgewickelt als
grosse Schleife vom Maschinenraume auf das Feld und zurück. Der Lichtverlust betrug
nur 27,3, also 4,3 Proc. mehr als am 17. April, wo das Kabel eine Rolle bildete.
Weitere Versuche ergaben den Lichtverlust bei derselben Maschine:
m
bei
106,7
desselben
Kabels
19,5
Proc.
„
„
„
„
verdoppelt
14,5
„
„
53,4
„
„
einfach
11,8
„
„
53,4
„
„
verdoppelt
13,1
„
„
53,4
„
„
vervierfacht
11,9
„
Bei Nr. 58 und 68 vereinigt war der Lichtverlust bei 53m,4 desselben Kabels, vierfach genommen, 11,6
Proc. Bei dem vervierfachten Kabel zeigte sich in den Maschinen eine beträchtliche
Erhöhung der Erwärmung. Die Zahlen 11,8 und 13,1 lassen sich nach den bekannten
Gesetzen der Elektricität nicht leicht erklären, und hier dürfte sich demnach eine
Unregelmässigkeit in die Versuche eingeschlichen haben. Uebrigens weisen Siemens Brothers darauf hin, dass die zu den Versuchen
verwendete Maschine nicht für die Benutzung bei langen Zuleitungen mit grossem
Widerstände construirt war; dass dagegen bei Vergrösserung des innern Widerstandes
Maschinen gebaut werden könnten, welche weniger empfindlich gegen eine Veränderung
des Widerstandes der Zuleitungsdrähte wären, welche aber zur Erzielung derselben
Lichtstärke mehr Betriebskraft erfordern würden.
Bei der Bestellung der für die Lizard-Leuchtthürme, an der Küste von Cornwall, zu
liefernden Siemens'schen Maschinen wurden daher specielle Angaben über die
Entfernung der Lampen von den Maschinen gemacht und danach die Drähte in den
Maschinen und die Kabel bemessen, damit unter den gegebenen Verhältnissen die
grösste Lichtstärke mit der möglichst kleinsten Betriebskraft erzielt würde.
E–e.