Titel: | Outridge's Dampfmaschine. |
Autor: | M-M. |
Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 327 |
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Outridge's Dampfmaschine.
Mit Abbildungen auf Tafel
20.
Outridge's Dampfmaschine.
Diese Maschine, deren Skizzen wir Engineering, 1878 Bd. 25 S.
52 entnehmen, war auf der letzten Smithfield
Club-Ausstellung zu London zum ersten Male
erschienen und hatte selbst hier, mitten unter den vielen jetzt so beliebten
gedrungenen Dreicylinder- und sogen. Box-Maschinen Aufmerksamkeit erregt, da sie mit
ihrer angeblichen Stärke von 25e nur eine Fläche
von 360 × 820mm einnimmt, nur 340mm hoch ist und 164k wiegen soll. Wie aus Fig. 1 Taf. 20
ersichtlich, besteht dieselbe aus zwei neben einander liegenden Dampfcylindern,
deren jeder, nach Fig. 2, zwei mit Spannringen abgedichtete Dampfkolben enthält, die oben
und unten durch ein Zwischenstück mit einander verbunden sind. Der Raum zwischen
diesen beiden Kolben, welcher den Bewegungsmechanismus enthält, ist zwar, zum
Schütze gegen etwaige Undichtheiten der Dampfkolben, nach aussen zu abgeschlossen,
dient aber nicht als Dampfbehälter des Arbeits- oder Auspuffdampfes – ein Vorzug,
welchen Outridge's Maschine vor vielen ähnlichen voraus
hat. Der Dampf bleibt vielmehr stets auf der äussern Seite der Kolben, wo er durch
die aus Fig. 2
ersichtlichen Schieberhähne beim Ausgang der Kolben von dem oben befindlichen
Dampfrohre zugelassen, beim Rückgang in das untere Auspuffrohr abgeführt wird. Die
Bewegung der Hähne erfolgt, wie bei einer gewöhnlichen Schiebersteuerung durch eine
Stephenson'sche Coulisse, welche von zwei auf der
Maschinenwelle befindlichen Excentern bewegt und mittels des Umkehrhebels zum Zwecke
der Expansionswirkung und Umsteuerung gehoben und gesenkt wird. Die Schieberhähne
sind vollständig entlastet und laufen an beiden Enden in gehärteten Stahlkörnern, um
jede Abnutzung der Arbeitsflächen zu vermeiden.
Die Umsetzung der oscillirenden Kolbenbewegung in die rotirende der quer durch die
Cylinder gelagerten Kurbelwelle ist aus Fig. 2 klar ersichtlich.
Als Pleuelstangen dienen zwei Sectoren, die sich mit dem einen Ende mittels
stellbarer Lagerschale an den Kurbelzapfen anlegen, mit dem andern Ende, welches zu
einer Cylinderfläche gestaltet ist, längs der Kolbenwand auf und nieder rollen
können und hier, ausser dem zur Aufnahme des Eigengewichtes erforderlichen
Hängeeisen, keinerlei Führung benöthigen. In Folge dessen findet an dieser Seite nur
rollende Reibung statt und entfällt die Nothwendigkeit einer Schmierung, welche an
dieser Stelle kaum rationell durchgeführt werden konnte; zudem werden die Kolben von
jedem Seitendruck entlastet und müssen darum sicher günstigere
Abnutzungsverhältnisse geben, als es bei AnwendungAnwendnng einer im Kolben gelagerten Pleuelstange möglich wäre. Der Kurbelzapfen
dagegen erhält dadurch in einfachster Weise seine Schmierung, dass vor dem Anlassen der Maschine der
innere Raum zwischen den Kolben theilweise mit Oel gefüllt wird, wodurch ein Oelbad
entsteht, in das der Kurbelzapfen bei jeder Umdrehung eintaucht.
Da die Kurbelzapfenlager, wie bei allen diesen Maschinen, nur durch Druck in Anspruch
genommen werden, und alle bewegten Theile kurz und gedrungen gehalten werden können,
lässt sich selbstverständlich mit diesen Maschinen eine sehr grosse Geschwindigkeit
erzielen, wie dies schon durch den Anspruch geringen Raumerfordernisses bei
grösstmöglicher Leistung bedingt wird. Indem aber gleichzeitig für gute Schmierung
und günstige Abnutzungsverhältnisse gesorgt ist, so lässt sich erwarten, dass Outridge's Maschine sich vor vielen andern
concurrirenden Erfindungen Bahn brechen wird.
M-M.