Titel: | R. Daelen's Bremsstrang. |
Autor: | M-M. |
Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 359 |
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R. Daelen's Bremsstrang.
Mit Abbildungen auf Tafel
23.
Daelen's Bremsstrang.
In der Zeitschrift des Vereines deutscher
Ingenieure, 1876 S. 397 schlägt R. Daelen ein neues System der Bremsung vor, um mittels
desselben eine wirksamere Deckung von Stationen und Niveaukreuzungen zu erzielen,
als es durch Signale allein, auch wenn sie noch so vollkommen wären, möglich
ist.
Zu diesem Zwecke soll in entsprechendem Abstand vor der zu deckenden Stelle, also
etwa beim normalen Stationsdeckungssignale (200 bis 500m vor der Station) anfangend, ein sogen. „Bremsstrang“ gelegt
werden, welcher, zwischen den Fahrschienen liegend, im Bedarfsfalle derart gestellt
werden kann, dass die Radreifen eines durchfahrenden Zuges mit ihren Innenflächen an
den Bremsschienen auflaufen. Dadurch wird dann sowohl eine sofortige Bremswirkung
erzielt, als auch durch das entstehende Geräusch der Führer aufmerksam gemacht, den
Regulator abzusperren und das Bremssignal zu geben. Die praktische Ausführung dieser
Idee ist in den Skizzen Fig. 11 und 12 Taf. 23
ersichtlich. Die Bremsschienen erscheinen hier von Winkelträgern gehalten, die auf
einer gemeinsamen Unterlagplatte geführt sind und durch ein Kniehebelsystem aus
einander gepresst werden können. Bei jeder zweiten Schwelle soll eine derartige
Klemmvorrichtung angebracht sein; alle Kniehebel sind durch eine gemeinsame
Zugstange verbunden, welche in der Mitte des Gleises liegt und von der Station aus
gestellt wird.
So originell die hier beschriebene Idee erscheint, so zweifeln wir dennoch, ob
dieselbe allgemeinere Anwendung finden dürfte. Denn soll dieselbe wirklich absolute
Sicherheit, unabhängig von dem Zugspersonal, gewähren, so müsste der Strang eine
solche Länge und die Bremskraft eine derartige Intensität haben, um selbst bei
fortarbeitender Locomotive den Zug anzuhalten – eine Forderung, welche sowohl grosse
constructive Schwierigkeiten, als ausserordentlich kostspielige Anlagen bedingen
würde. Soll der Bremsstrang jedoch nur die Function eines Signals erfüllen, so ist
eine beliebige Signalisirungsvorrichtung (vgl. 1874 213
356) 1875 218 461. 1877 223
396), welche ein Allarmwerk auf der Locomotive in Thätigkeit setzt, mindestens
ebenso wirksam und bei weitem einfacher und sicherer.
M-M.