Titel: | Bunsen-Brenner aus Glas; von Rud. Biedermann. |
Autor: | Rud. Biedermann |
Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 399 |
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Bunsen-Brenner aus Glas; von Rud. Biedermann.
Mit einer Abbildung.
Biedermann's Bunsenbrenner aus Glas.
Der kürzlich (S. 85 d. Bd.) von P. Ebell beschriebene
Bunsen-Brenner aus Glas veranlasst mich, eine andere Construction desselben
mitzutheilen, die meines Erachtens noch einfacher und zweckmässiger ist, als die von
Ebell mitgetheilte, welche übrigens, beiläufig
bemerkt, von den Praktikanten in den Laboratorien der Berliner Gewerbeakademie schon
seit langer Zeit ausgeführt wird.
Den Brenner, dessen ich mich seit einigen Jahren bediene, stelle ich in wenigen
Minuten folgendermassen her. Ein grosser Kork wird durch einen horizontalen Schnitt
in zwei Hälften getheilt. In die untere Hälfte wird zur Aufnahme des
Gaszuleitungsrohres radial eine Kinne geschnitten. Die obere Hälfte wird in der
Mitte durchbohrt und über das rechtwinklig nach oben gebogene Ende des Gaszuleitungsrohres geschoben. Dann
werden beide Hälften durch Siegellack mit einander verbunden. Ein Glascylinder aus
einem Stück Verbrennungsröhre wird in der Weise darüber befestigt, dass ein Draht
von 0,5 bis 1mm Stärke, dessen eines Ende in den
Kork gesteckt ist, mit zwei oder drei Windungen darum geschlungen wird.
Textabbildung Bd. 237, S. 399Man hat hierbei den Vortheil, dass man, wenn die Drahtwindungen nicht gar
zu fest gemacht worden sind, die Glasröhre nach oben und unten verschieben und
dadurch den Luftzug in einer sehr vollkommenen Weise reguliren, zugleich auch mit
demselben Brenner eine sehr kleine und eine sehr grosse Flamme erzeugen kann –
besser, als dies mit dem gewöhnlichen Metallbrenner der Fall ist. Durch Veränderung
der Dimensionen des Glascylinders, sowie der Grösse der Gasausströmungsöffnung kann
man sich sehr verschiedene Brenner herstellen; besonders für grosse Flammen eignen
sie sich vortrefflich. Den Schutz des Glases am obern Ende habe ich entbehrlich
gefunden. Wenn man den Kork mit Blei o. dgl. beschwert, so gewinnt die Vorrichtung
an Stabilität.