Titel: | Longworth's pneumatischer Hammer. |
Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 524 |
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Longworth's pneumatischer Hammer.
Mit Abbildungen im Text und auf Tafel 35.
Longworth's pneumatischer Hammer.
Longworth's pneumatischer Hammer (Fig. 1 Taf. 35) ist für
Transmissionsbetrieb eingerichtet und bezweckt gegenüber den früher (S. 343 und 426 d. Bd.)
beschriebenen Hämmern hauptsächlich eine leicht controlirbare Einrichtung, durch
welche die Kraft der Schläge mit grosser Schnelligkeit innerhalb weiter Grenzen
verändert werden kann. Der Luftcylinder a ist wie bei
Sholl mit dem Hammerkopfe in fester Verödung, nur
weicht die Form dieses Cylinders und des darin spielenden Kolbens von jener des Sholl'schen Hammers ab; derselbe ist unten erschlossen,
oben dagegen offen und seitlich mit nur einer Oeffnung für den Eintritt der Luft
versehen. Nahe am oberen Ende des Luftcylinders ist ein Bolzen b durch denselben gesteckt, welcher einen Kolben c am Platze hält, der als oberer Cylinderdeckel
aufgefasst werden kann. Dieser Kolben schliesst jedoch nicht an die
Cylinderwandungen an, sondern lässt einen Zwischenraum frei, durch welchen ein
zweiter oben offener Cylinder e hindurchgeht, der in
seinem unteren Theile den eigentlichen Luftkolben bildet. Dieser Kolbencylinder e ist unten durch einen eingelegten Ring gegen den
Luftcylinder abgedichtet enthält zwei seitliche Schlitze; letztere gehen hinreichend
tief herab, um dem Bolzen b bei der gegenseitigen
relativen Bewegung eis freien Durchgang zu gewähren. In den Kolbencylinder e kann eicht Oel oder ein anderes Schmiermittel
eingefüllt werden.
Textabbildung Bd. 237, S. 525
Die Auf- und Abbewegung des Luftcylinders a erfolgt
durch eine im Querschnitte kreisrunde Stange d, welche
in der Nähe ihres Mittels einer Hülse f mit dazu
senkrechter Schwingungsachse verschiebbar gelagert ist und mittels einer zweiten
ähnlichen Hülse von zwei durch letztere mit einander verbundene Kurbelscheiben ihre
eigene Bewegung erhält. Wird nun die Lagerhülse f dem
Mittel der Kurbelscheiben genähert oder von demselben entfernt, so wird der Hub des
Kolbencylinders e vergrössert oder verkleinert, somit
die Kraft der Schläge geändert. Um diese Verstellung leicht bewerkstelligen zu
können, ist die Lagerhülse f in einen doppelarmigen
Hebel eingehängt, dessen Drehungsachse sich im Ständer befindet und an dessen
unterem Ende eine Mutter angebracht ist, in welche eine Schraubenspindel g eingreift. Letztere ist im Ständer gelagert und
erhält durch Schrägräder mittels ausserhalb des Ständers angebrachten Riemenscheiben
eine rechts oder linksgängige Drehbewegung, welche die Verstellung des doppelarmigen
Hebels und somit der Lagerhülse f zur Folge hat. Zur
Erleichterung der Handhabung des zugehörigen Riemenführers ist dieser bis zum
Fusstritt verlängert, welcher den Absteller für den Hammerantrieb bewegt. Je nachdem
nun der Riemenführer mit dem Fusse nach rechts oder nach links geschoben wird,
bewegt sich die Lagerhülse gegen das Kurbelmittel oder von diesem weg; steht der
Riemenführer in seiner Mittelstellung, so bleibt die Lagerhülse f ruhig am Platze. Daraus geht hervor, dass hier die
Kraft der Schläge geändert wird, ohne gleichzeitig eine Veränderung der Anzahl der
Schläge in der Zeiteinheit vorzunehmen, was jedenfalls als ein bedeutender Vortheil
bezeichnet werden muss. Als Mass der Leistungsfähigkeit des Longworth'schen Hammers gibt Textile
Manufacturer, 1877 S. 336 an, dass man mittels desselben eine runde
Eisenstange von 60mm Durchmesser auf 25mm im Quadrat und 460mm Länge in einer Hitze ausstrecken kann.
Diese Hämmer werden von J. Scott Rawlings und Comp. in
Birmingham gebaut, deren Werkführer der Erfinder Daniel
Longworth ist.