Titel: | Weinlig's Drehklappen zum Absperren des Zuges beim Oeffnen der Dampfkessel-Feuerthüren. |
Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 25 |
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Weinlig's Drehklappen zum Absperren des Zuges beim Oeffnen der
Dampfkessel-Feuerthüren.
Mit Abbildungen auf Tafel 2.
Weinlig's Drehklappen zum Absperren des Zuges.
Die Absperrung bezieh. Dämpfung des Zuges von Feuerungen beim Oeffnen der Feuerthüren
behufs Heizens oder Abschlackens ist für die Erhaltung einer hohen Temperatur im
Feuerherde bekanntlich auſserordentlich wichtig. Es ist schon wiederholt darauf
hingewiesen, daſs es eine leidige Manier schlechter Heizer ist, sowohl in der
Quantität des jedesmal aufzuwerfenden Brennmaterials, als in der Zeit, während
welcher die Feuerthüren nutzlos offen stehen, gar kein Maſs zu halten. Es ist auch
auf die gewöhnlichste Unsitte der gleichzeitigen Beschickung mehrerer Feuerungen
einer Kesselanlage leider vielfach aufmerksam gemacht. Alle derartigen Rathschläge
verhallen ohne nachtheilige Wirkung und die Technik ist deshalb bestrebt gewesen,
mechanische Vorrichtungen zu ersinnen, welche eine Schlieſsung des Essenschiebers
vom Heizer erzwingt, bevor er die Feuerthür überhaupt öffnen kann (vgl. * 1877 223 42).
Eine zweifache derartige Anordnung mittels Drehklappen construirte R. Weinlig, und ist die Anordnung derselben für einen
Zweiflammrohrkessel, an dessen Wandungen die Feuergase dreimal entlang geleitet
werden, aus Fig. 4 und
5 Taf. 2 ersichtlich. Die Drehklappen liegen bei K, wo die Seitenzüge in den Unterzug münden. Auf der rechten Seite sind
sie in geöffnetem, auf der linken in geschlossenem Zustand gezeichnet; im ersteren
Falle kann die Thür nicht ohne weiteres geöffnet werden, wohl aber im zweiten Falle.
Die Anwendung im Betriebe ist einfach derart, daſs der Heizer unter den langen Arm
A mit der Schaufel stöſst, wodurch das Gegengewicht B überschlägt, bis die Klappe K gegen den Kessel drückt. Die Oeffnung ist nun geschlossen und die Thür
kann geöffnet werden. So lange die Feuerthür geöffnet ist, kann der lange Hebel
nicht heruntergebogen werden, die Klappe bleibt also geschlossen. Wird die Thür
geschlossen, so kann der lange Hebelarm A mit
Leichtigkeit heruntergedrückt werden, wodurch die Klappe K wieder geöffnet wird.
Da es nicht in der Absicht liegt, den Zug gänzlich zu schlieſsen, wenn die Feuerthür
geöffnet wird – einfach aus dem Grunde, weil dann Feuer und Qualm nach vorn zur Thür
heraus schlagen und so den Heizer belästigen – so braucht man auf ein dichtes
Abschlieſsen der Klappen durchaus nicht zu sehen. Bei Vorfeuerung oder Unterfeuerung
thut man gut, in der Zwischenwand, welche die beiden Abtheilungen einer Feuerung
trennt, etwa bei o ein Loch von beiläufig 150mm im Geviert zu lassen, damit Feuergase und Qualm
des einen Feuers in das andere treten können und fortziehen, sobald die eine
Feuerthür geöffnet und die entsprechende Drehklappe geschlossen ist.
Bei Innenfeuerungen läſst man das Gegengewicht auf einen Anschlag fallen, so daſs die
Klappe nur bis auf etwa 20mm nahe an den Kessel
tritt, also nicht ganz abschlieſst.