Titel: | Verbesserungen an Maschinen zur Erzeugung des geschliffenen Holzstoffes; von A. Bergès. |
Autor: | A. P. |
Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 37 |
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Verbesserungen an Maschinen zur Erzeugung des
geschliffenen Holzstoffes; von A.
Bergès.
Mit einer Abbildung auf Tafel 6.
Bergès' Maschinen für geschliffenen Holzstoff.
Diese Verbesserungen beziehen sich auf die Anwendung hydraulischen Druckes beim
Zerfaserungsproceſs im Defibreur, auf den Raffineur mit seinen verticalen
Mahlsteinen, sowie auf das Siebzeug mit seinen Spiralpumpen, welche die Aufstellung
des ganzen Systemes in einer einzigen Anlage ermöglichen.
Zur Veranschaulichung einer nach dem System Bergès
eingerichteten Holzschleiferei diene die dem Journal des
fabricants de papier, 1877 S. 229 entnommene schematische Skizze Fig.
4 Taf. 6. D ist ein Schleifstein von 1,20 bis
1m,40 Durchmesser und 0,40 bis 0m,45 Breite, welcher zwischen zwei guſseisernen,
auf eine Fundamentplatte geschraubten Seitenwänden mit einer Geschwindigkeit von 150
bis 180 Touren in der Minute rotirt. Die Zapfenlager seiner Welle sind gleichfalls
auf der Fundamentplatte montirt. Das Ganze ruht auf einem maſsiven Unterbau aus
Beton oder Quadern von der Form eines Troges, welcher das geschliffene Holz aufnimmt.
Rings um den Schleifstein sind 6 hydraulische Preſscylinder P, deren Kolben die Holzklötze gegen den Stein anpressen, radial und
symmetrisch dergestalt angeordnet, daſs der Druck gegen die Zapfen sich möglichst
aufhebt. Die Kolben, deren Durchmesser 8 bis 10cm
beträgt, sind durch eine doppelte Stulpliderung gedichtet, so daſs der hydraulische
Druck auf beide Kolbenflächen wirken kann. Eine geeignete Schiebersteuerung setzt
den Arbeiter in den Stand, die Kolbenstange nach Belieben vorwärts oder rückwärts zu
bewegen. Die Cylinder P stehen durch die Rohrleitung
t, t1, t2 mit der Druckpumpe
J in Verbindung. Ein Windkessel K mit Wasserstandsglas ist in die Leitung
eingeschaltet; ein Manometer M gibt die Pressung an,
und das Sicherheitsventil S gestattet eine Steigerung
derselben von 3 bis zu 8at.
Mit dem Defibreur ist ein eigenthümlicher Regulator verbunden, welchen der Erfinder
„clepsydre“ (Wasseruhr) nennt. Dieser
Regulator besteht aus einem cylindrischen Gefäſs, dem einerseits eine der Zeit
proportionale Wassermenge zuflieſst, während ihm andererseits durch eine von dem
Defibreur getriebene Pumpe ein der Geschwindigkeit des letzteren entsprechende Menge
entzogen wird. Hieraus folgt, daſs das Niveau im Cylinder nur dann constant sein
kann, wenn die Pumpe ein dem regelmäſsigen Zufluſs gleiches Wasserquantum auspumpt,
d.h. wenn die Rotation des Defibreurs eine gleichmäſsige ist, daſs es aber sinkt,
wenn der Defibreur schneller, und steigt, wenn er langsamer geht. Angenommen nun,
das an dem Hebel des Sicherheitsventiles S hängende
Gewicht bestehe aus Holz und hänge mit einigem Spielraum, wie ein Schwimmer, in
jenen Cylinder hinein; ferner sei das Gewicht dieses Schwimmers so regulirt, daſs
das Sicherheitsventil vollständig entlastet ist, wenn das Wasser ein bestimmtes
Niveau erreicht hat, und der Druck nehme in dem Maſse zu, als das letztere sinkt, so
wird der Defibreur niemals von der durch die Einströmungsöffnung bestimmten normalen
Geschwindigkeit erheblich abweichen können. Denn, sobald die Maschine langsamer
geht, so saugt die Pumpe weniger Wasser, und das Niveau im Cylinder steigt; das
Ventilgewicht ist alsdann tiefer eingetaucht und dadurch leichter. Die Folge davon
ist, daſs die Holzklötze weniger stark gegen den Schleifstein angepreſst werden und
die Geschwindigkeit des letzteren zunimmt. Geht aber die Maschine zu schnell, so
sinkt der Wasserspiegel, die Ventilbelastung nimmt zu, die Klötze werden stärker
angepreſst und der Schleifstein dreht sich langsamer.
Aus dem Defibreur wird das geschliffene Holz in einen 16 bis 20cm im Durchmesser haltenden Kanal T und von da in den Trog II gespült, in den eine auſsen mit einem Kupfersieb beschlagene Trommel
taucht, welche die Holzsplitter zurückhält. Eine im Innern der Trommel angeordnete
Spiralpumpe hebt die durch das Kupfersieb gegangene Holzstoffflüssigkeit in ein Rohr
a, von wo sie durch ein siebartig durchlöchertes
Querrohr als Regen auf die Trommel B träufelt, welche
mit einem Drahtgewebe (Nr. 16 bis 20, nötigenfalls bis Nr. 30) überzogen ist. Die
Luft entweicht durch die senkrechte Verlängerung a' des
Rohres a. Eine mit Filz überzogene Walze wirft mit
Hilfe eines Schabers die Splitter, welche nicht durch das Sieb gegangen sind, in den
Kasten Q. Der Trog H
selbst wird von Zeit zu Zeit mit einer Art Kamm von Splittern u. dgl. gesäubert. Was
durch die Maschen der Trommel B gegangen ist, gelangt
in die mit Drahtgewebe (Nr. 200) bekleideten und mit einander verbundenen
Entwässerungscylinder E und F, um getrocknet und durch die Sammler in den Trog V geworfen zu werden. Die hohlen Drehungszapfen dieser Cylinder dienen zur
Entfernung des Wassers und zur Einführung eines Siebrohres, um das Drahtgewebe von
Zeit zu Zeit durch eingespritztes Wasser zu reinigen.
Der Holzstoff, welcher nicht durch das Drahtgewebe der Trommel B gegangen ist, fällt in den Trog U, aus welchem er mittels einer Spiralpumpe Y und einer Rohrleitung y
in den Behälter N geschafft wird. Was der letztere an
Flüssigkeit nicht aufnehmen kann, flieſst durch die Röhre y'
in den Trog U zurück. Der Behälter N ist oberhalb des Raffineurs R angeordnet; letzterer ist eine Art Mahlmühle mit gefurchten verticalen
Steinen von 0,60 bis 0m,65 Durchmesser, welche von
guſseisernen Mänteln umgeben sind, und von denen ein einziger mit 300 Touren in der
Minute sich dreht. Ein Schlittenapparat nebst Schraube gestattet die Regulirung des
Abstandes dieser Steine. Das Holzzeug fällt ungefähr 1m hoch durch das Rohr r in den Raffineur
hinab, gegen die Peripherie des Steines, wo es von einem concentrischen Mantel
aufgenommen wird, um von da durch das Rohr r' in den
Trog O abzuflieſsen. Aus diesem wird die Flüssigkeit
durch eine Spiralpumpe gehoben und durch die Röhren x
als Regen auf die Trommel C geleitet, welche ebenso wie
B mit Drahtgewebe (Nr. 16, 20 oder 30) überzogen
ist. Was nicht durch die Maschen geht, fällt in den Trog, um von neuem raffinirt zu
werden; was jedoch hindurchgeht, nimmt seinen Weg in die Entwässerungsapparate E und F. Eine Spiralpumpe
W hebt diesen Holzsstoff nebst dem oben erwähnten,
vom Defibreur kommenden Stoff in die Aufbewahrungskasten, oder bringt ihn in die
Stoffpresse oder an einen sonstigen Bestimmungsort.
Was die Leistungsfähigkeit des vorstehenden Systemes betrifft, so
rechnet man 0k,320 guten trockenen Holzstoffes
(d.h. eines Stoffes welcher durch ein Drahtsieb Nr. 20 gegangen ist) für 1e und 1 Stunde, den Aufenthalt wegen Reinigung und
Schmierung inbegriffen. Dies entspricht einer Production von 384k für 50e
effectiv und 24 Stunden. 1300k frisch geschlagenes
Holz geben 410 bis 420k fertigen geschliffenen
Holzstoffes.
A. P.