Titel: | Goldgewinnung aus Pochmehlen im Amalgamirkasten. |
Autor: | S–l. |
Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 55 |
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Goldgewinnung aus Pochmehlen im
Amalgamirkasten.
Mit Abbildungen auf Tafel 8.
Goldgewinnung aus Pochmehlen.
In der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
Hüttenwesen, 1878 S. 154 wird der auf Fig.
3 und 4 Taf. 8
dargestellte, einer näheren Erläuterung nicht erst bedürfende Amalgamirkasten
beschrieben, welcher uns lediglich eine allerdings verbesserte Abänderung des schon
vor längerer Zeit in Tyrol üblich gewesenen ähnlichen Apparates zu sein scheint. Die
Verbesserung besteht darin, daſs der ein- und austretende Trübestrom durch flach
kreisförmig gebogene Schenkel zu dem Quecksilber gelangt, bezieh. den Kasten
verläſst, statt, wie dies bei dem Tyroler Kasten üblich war, in Folge der
rechtwinkligen Form des inneren und äuſseren Kastens beim Ein- und Austritt
plötzlich gebrochen zu werden und dadurch die Ablagerung einer Schicht schwerer
Theilchen auf der Quecksilber-Oberfläche herbeizuführen, welche dem
Amalgamationsproceſse hinderlich sein würden; um dies und andere Unterbrechungen des
Trübelaufes zu vermeiden, wird ja auch noch dahin Vorsorge getroffen, daſs der
Quecksilberspiegel um etwas in den Eintritt- und Austrittschenkel für die Pochtrübe
hinein steht.
Den Zweck der in den Goldmühlen erzeugten Bewegung, auch beim ruhigen Laufe der Trübe
die Bildung einer die Amalgamation hindernden Decke von Mineraltheilen auf der
Quecksilberoberfläche zu vermeiden, meint der Constructeur auch durch die blose
Regulirung der Stromgeschwindigkeit hinreichend sicher erzielen zu können; die
zweite Absicht, gewiſsermassen eine Rotation der Mineralkörner herbeizuführen, damit
alles an ihnen haftende Gold mit dem Quecksilber in Berührung komme, sucht er
dadurch zu erreichen, daſs er in den Boden des inneren Kastens Stifte in bestimmter
Ordnung einsetzt, gegen welche der eintretende Strom die Körner treibt, so daſs in
Folge der dadurch hervorgerufenen zahlreichen Bewegungsänderungen auch vielseitige
Berührung der Körner mit dem Quecksilber herbeigeführt wird. Da bekanntlich die
Gegenwart von Kupfer den Amalgamationsproceſs befördert, so würde als Material für
die gedachten Stifte unseres Erachtens auch das genannte Metall wohl mit Vortheil
angewendet werden.
Besonderen Nutzen für die Wirkung des Amalgamationskastens verspricht sich der
Constructeur von der Anwendung der Spitzkästen, in deren röscheren vorzugsweise die
hauptsächlich Gold führenden Theile niedersinken werden, so daſs die Einführung
eigentlich schlammiger Theile in den Apparat vermieden werden kann und damit ein
mögliches Amalgamationshinderniſs beseitigt wird.
Bei der Einfachheit des Apparates und den geringen Herstellungskosten würde es sich
vielleicht empfehlen, um eine möglichst vollkommene Aufsaugung alles Goldes durch
das Quecksilber herbeizuführen, mehrere solche Apparate hinter einander
aufzustellen, welche von der Trübe nach und nach durchlaufen werden.
S–l.