Titel: | Ueber die Ausscheidung von Kohlenstoff, Silicium, Schwefel und Phosphor im Frischfeuer, im Puddelofen und in der Bessemerbirne; von J. L. Bell. |
Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 184 |
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Ueber die Ausscheidung von Kohlenstoff, Silicium,
Schwefel und Phosphor im Frischfeuer, im Puddelofen und in der Bessemerbirne; von
J. L. Bell.
(Fortsetzung von S. 357 Bd. 225.)
Bell, über die Ausscheidung der Verunreinigungen von
Eisen.
In der im März 1877 abgehaltenen Versammlung des Iron and
Steel Institute wurde das Verhalten der dem Roheisen beigemengten
Metalloide während des Reinigungsproceſses, welchem es behufs Umwandlung in
Schmiedeisen oder Stahl
unterworfen werden muſs, besprochen. Aus einer Reihe von Versuchen, welche zur
Erforschung dieses Verhaltens angestellt worden waren, ging hervor, daſs
Kohlenstoff, Silicium und wahrscheinlich auch Schwefel sowohl bei hohen, als bei
niedrigen Temperaturgraden aus dem Roheisen entfernt werden können, und zwar in
jedem Falle durch Sauerstoff direct aus der atmosphärischen Luft, oder durch
Zersetzung der Zuschlagmittel. Als solche dienen gewöhnlich Eisenoxyd oder
kieselsaure Eisenverbindungen. Ein hiervon abweichendes Verhalten zeigt dagegen der
Phosphor. Die Oxydation desselben findet nur bei verhältniſsmäſsig niedrigen
Temperaturgraden statt. Darüber hinaus aber tritt sogar eine Wiederaufnahme oder
Reduction des vorher oxydirten Phosphors ein. Wenn geschmolzenes Phosphor-haltiges
Roheisen bei niedriger Temperatur mit geschmolzenen Eisenoxyden zusammengebracht
wird, so verwandelt sich der Phosphor zunächst in Phosphorsäure. War der Zuschlag
nur als Eisenoxydul vorhanden, so wird ein Theil desselben vollständig reducirt und
die entstandene Phosphorsäure verbindet sich mit dem Rest zu phosphorsaurem
Eisenoxydul. Hatte man dagegen Eisenoxyd zugesetzt, so wird dieses zu Oxydul
reducirt, um alsdann mit der Phosphorsäure die ebenerwähnte Verbindung einzugehen.
Daſs das bei niedriger Temperatur entphosphorte Eisen in höheren Temperaturgraden
einen Theil des verlorenen Phosphorgehaltes wieder aufnimmt, geht aus folgenden
Versuchen hervor. Eine Probe Cleveland-Eisen war bis auf 0,055 Proc. von ihrem
Phosphorgehalt befreit worden, worauf man sie bei einer Temperatur gleich
derjenigen, wie sie zum Schluſs des Proceſses in Puddelöfen vorkommt, der Einwirkung
derselben Schlacke aussetzte, welche zu ihrer Reinigung gedient hatte. Nach Verlauf
von 65 Minuten war der Phosphorgehalt des Eisens bis auf 0,153 Proc. gestiegen und
nach weiteren 3 Stunden hatte er die Höhe von 0,365 Proc. erreicht. Die erwähnte
Eisenprobe hatte vor der Operation einen vollständig homogenen Bruch. Bei der
nächsten Untersuchung war nur die äuſsere Kruste krystallinisch geworden, und zum
Schluſs hatte die ganze Masse diese Structur angenommen.
Wie schon früher erwähnt, findet beim Puddelproceſs eine fast vollständige
Austreibung von Kohlenstoff, Silicium und Schwefel aus dem Roheisen statt, während
dies mit dem Phosphor nicht der Fall ist. Dieses Verhalten findet eben seine
Erklärung darin, daſs zum Schlusse des Puddelproceſses die Temperatur eine solche
Höhe erreicht, wobei nicht nur kein Phosphor mehr entfernt wird, sondern in vielen
Fällen sogar eine Wiederaufnahme desselben aus der Schlacke stattfindet. Ferner sind
die mit diesem Proceſse nothwendig verknüpften Unregelmäſsigkeiten, namentlich bei
hohem Phosphorgehalt, eine Quelle steter Unzuträglichkeiten.
Ein sehr ergiebiges Feld zur Untersuchung des Einflusses, welchen der Phosphor auf
das Eisen ausübt, bietet uns die Verwendung des letzteren in der Form von
Eisenbahnschienen. Es ist bekannt, daſs die zu früheren Zeiten hergestellten
Schienen durchweg viel länger hielten, als dies mit unseren jüngsten Fabrikaten der
Fall ist. Der Grund hiervon liegt wohl zum gröſsten Theil darin, daſs heute die
Inanspruchnahme der Schienen eine viel gröſsere ist als ehedem. Ebenso weiſs man,
daſs Schienen, welche ganz in derselben Weise hergestellt worden sind, doch bei der
Untersuchung auf Widerstandsfähigkeit ganz bedeutende Unterschiede in der Qualität
zeigen. Hiervon sind sogar die Stahl schienen nicht ausgenommen. Dies sowohl, als
die Unanwendbarkeit des Cleveland-Eisens zur Herstellung von Bessemermetall
veranlaſste die North-Eastern Eisenbahngesellschaft zu
untersuchen, ob nicht eine Schiene aus Eisen herzustellen sei, welche sich nicht
abblättert und so hart ist, daſs sie nur unmerklichen Verschleiſs erleidet. Seitdem
die Versuche in dieser Richtung begonnen worden sind, hat sich der Preisunterschied
zwischen den Stahl- und den Eisenschienen nach und nach vermindert. Man kauft heute
Stahlschienen, welche nur 10 M. für 1t theuerer
sind als eiserne. Bei einem so geringen Preisunterschiede war es natürlich, daſs man
die eingeschlagene Bahn nicht weiter verfolgte. Es soll nun nachgewiesen werden,
worin, soweit es die Fabrikationsmethode betrifft, dieser Umschlag begründet
war.
Die North-Eastern Eisenbahngesellschaft verwendet doppelköpfige Schienen, 133mm hoch, im Gewicht von 40k auf 1m. Die Schienen müssen bei einem Freilager von 914mm einem Fallgewicht von 305k unterworfen werden. Die Zusammensetzung der Eisenschienen, welche in Nord-England auf gewöhnliche Weise aus Packeten von
Cleveland-Eisen hergestellt werden, wird durch die folgenden Analysen veranschaulicht:
Kohlenstoff
Silicium
Schwefel
Phosphor
Mangan
A
0,183
0,163
0,111
0,310
0,924 Proc.
B
0,117
0,123
0,037
0,319
0,709
C
0,100
Spuren
0,124
0,363
Spuren
D
0,150
Spuren
0,050
0,247
0,302.
An den mit C und D bezeichneten Schienen wurden folgende Versuche mit Fallgewichten von 544k,3 angestellt:
Freilagermm
Schläge u. Schlaghöhe
Durchbiegung vor Bruchmm
C
610
5 bei 1 bis 3m,66
104,7nicht gebrochen
D
914
6 „ 1 „ 2m,44
63,5gebrochen.
Mit dem Gewicht von 305k wurden bei einem Freilager von 914mm folgende Resultate erreicht:
Zahl der Schläge
Schlaghöhem
Durchbiegung vor Bruch mm
6
1,524
4,8 nicht gebrochen
6
1,524
4,0 „ „
5
1,524 bis 4,873
9,6 gebrochen
3
1,524 „ 4,873
1,6 „
4
2,436 „ 4,873
9,6 „
5
1,524 „ 3,657
4,8 „
Der gewöhnliche Fehler obiger Schienen war der, daſs der Kopf rasch zersplitterte, oder an den Schweiſsstellen riſs; dies
geschah häufig schon nach 2 Monaten Gebrauch, während man im Allgemeinen als durchschnittliche Dauer für solche Schienen 7
bis 8 Jahre annahm.
Vor einigen Jahren wurden die Directoren der North-Eastern Eisenbahngesellschaft von dem Ingenieur T. E. Harrison auf die Thatsache aufmerksam gemacht, daſs diejenigen Schienen, welche nach dem System Dodd gehärtet worden waren, eine viel längere Dauer hatten als die übrigen. Nach 12 bis 16jährigem Betrieb waren erst 40 Proc.
dieser Schienen ausgewechselt worden. Der Proceſs Dodd besteht darin, daſs die Schienen, mit Holzkohle und Soda gemischt, in einer geschlossenen Retorte 60 bis 75 Stunden lang
der Rothglühhitze ausgesetzt werden. Hierdurch verwandelt sich die Oberfläche der Schienen bis zu einer gewissen Dicke in
Stahl, ohne daſs in der sonstigen Zusammensetzung des Materials eine wesentliche Veränderung vor sich geht. Von verschiedenen
dieser Schienen wurden Bruchtheile der Oberfläche analysirt und ergaben folgende procentische Resultate:
Kohlenstoff
Silicium
Schwefel
Phosphor
Nach 14jährigem Gebrauch
–
0,190
0,025
0,370
„ 13 „ „
–
0,170
0,025
0,272
„ 15 „ „
–
0,180
0,029
0,334
„ 15 „ „
–
0,108
0,003
0,265
„ 15 „ „
–
–
0,031
0,420
„ 15 „ „
0,452
0,126
0,008
0,382
„ 15 „ „
0,608
0,276
0,047
0,361
„ 15 ¾ „ „
0,500
0,173
0,020
0,381.
Bei einer der seit 15 Jahren in Betrieb befindlichen Schienen betrug der durchschnittliche Gewichtsverlust für 1m etwa 2k. Die nach Dodd behandelten Schienen hatten indessen häufig den Fehler zu groſser Sprödigkeit; aus diesem Grunde kam man im Laufe der Zeit
von dem Verfahren wieder ab.
Auf Grund der gemachten Erfahrung unternahm man Versuche, Schienen
aus Schmiedeisen herzustellen, welche hinreichend fest sein sollten, und den Proceſs des Härtens ohne den oben genannten Uebelstand
durchzuführen. Der Danks'sche
Puddelofen gewährte die Mittel, einmal Schienen aus einer Luppe herzustellen und
auſserdem das Eisen besser als durch jeden anderen Puddelproceſs von den ihm
anhaftenden fremden Substanzen zu befreien. Wie schon früher mitgetheilt, eignet
sich der Danks-Ofen namentlich zur Entfernung des Phosphors aus dem Roheisen, was
für Cleveland-Eisen mit einem Phosphorgehalt von 1,3 bis 1,5 Proc. und mehr sehr
wesentlich ist. Nachstehend sind Durchschnittszahlen der Analysen von
Eisenbahnschienen angeführt, welche in dem Danks-Ofen auf den Werken von Hopkins, Gilkes und Comp. gepuddelt worden sind:
Probe Nr.
Phosphor
Schwefel
Silicium
59
0,169
0,025
0,109 Proc.
10
0,124
0,035
0,096
8
0,236
0,022
0,126
17
0,143
0,020
0,101
6
0,108
0,025
0,092.
Hopkins, Gilkes und Comp. haben für die North-Eastern Eisenbahngesellschaft 2000 bis 3000t Schienen geliefert. Viele derselben bestanden
aus einer einzigen Luppe und wurden auf folgende Art angefertigt: Die Luppe, welche
ungefähr 508k wog, wurde unter einer
Winslow-Quetsche in Cylinder von 457mm Durchmesser
und 762mm Länge verwandelt, worauf sie unter einem
Dampfhammer zunächst zu einer runden Scheibe geschlagen wurde. Hierauf wurde
dieselbe, etwa 254mm im Durchmesser haltend, ohne
weiteres Erhitzen gestreckt, dann vorgewärmt in einer Vorwalze gestreckt, wieder
erhitzt und zuletzt zur Schiene ausgewalzt. Die so hergestellten Schienen hatten
gewöhnlich einen fein krystallinischen Bruch, konnten, ohne zu brechen, im rechten
Winkel gebogen werden und hatten eine gröſsere Widerstandsfähigkeit, als die auf
gewöhnliche Weise gepuddelten und packetirten Schienen. Einige derselben hielten den
Schlag eines Gewichtes von 305k bei 4m,88 Fallhöhe aus. Die Durchbiegung betrug dabei
52 bis 59mm. Analysen von 8 solcher Schienen
ergaben folgende Resultate:
Kohlenstoff
0,046
bis
0,109 Proc.
Silicium
0,078
„
0,202
Schwefel
0,005
„
0,009
Phosphor
0,074
„
0,143.
Man hätte erwarten sollen, daſs Schienen von solcher Stärke und von so homogenem und
krystallinischem Bruch auch in Bezug auf Dauerhaftigkeit gute Resultate ergeben
hätten. Es war indeſsen grade das Gegentheil hiervon der Fall. In einer starken
Curve der North-Eastern Eisenbahn, wo gewöhnliche
Eisenschienen immer mindestens 12 Monate liegen konnten, ohne ausgewechselt zu
werden, zeigten diese Schienen schon nach 3 Monaten bedeutende Spuren der Abnutzung.
Das Eisen war so weich, daſs es an der Auſsenseite der inneren Curvenschiene
herausgequetscht wurde. Von den Schienen, welche auf der besagten Strecke
ausgeworfen wurden, sind folgende Analysen gemacht worden:
Ausgewechselt nach
Silicium
Schwefel
Phosphor
2 Monaten
0,060
0,025
0,078 Proc.
2½ „
0,100
0,022
0,074
2½ „
0,120
0,020
0,110
2 „
0,110
0,018
0,180
2½ „
0,150
0,045
0,230.
Nimmt man auch an, daſs das in einem rotirenden Puddelofen erzeugte Product wegen
seiner groſsen Reinheit zur Herstellung von Eisenbahnschienen nicht geeignet ist, so
muſs man aus demselben Grunde zugeben, daſs dieser Apparat sich zur
Stabeisenfabrikation für gewöhnliche Zwecke ganz besonders eignet. Die absolute
Festigkeit des so hergestellten Eisens ist derjenigen der besten bekannten Marken
ebenbürtig. Durch Kirkaldy sind uns folgende Versuche
bekannt geworden:
Marke
Bruchbelastungk auf 1mm desurspr. Quersch.
Ausdehnungvor BruchProc.
Hopkins, Gilkes and Comp.
38,4
28,7
„ „ „ „
36,7
29,0
„ „ „ „
38,1
32,1
„ „ „ „
36,1
22,4
„ „ „ „
35,6
24,0
Low Moor
42,4
24,9
Thorneycroft rivet T H S
42,0
22,4
Lord Ward ♚ W R O
42,0
18,6.
Da die im Danks-Ofen gepuddelten Eisenschienen so wenig dauerhaft waren, so versuchte
man, um diesem Uebelstand abzuhelfen, dieselben zu härten. Der Grad, bis zu welchem
die Oberfläche der Schiene durch diese Operation gekohlt wurde, ist aus folgenden
Analysen zu ersehen. Der Schienenkopf wurde 3mal hinter einander um je 1mm,6 abgehobelt und jede dieser Portion für sich
auf Kohlenstoff untersucht:
Procentgehalt an Kohlenstoff
Aeuſsere Schicht
Mittlere Schicht
Innere Schicht
0,845
0,515
0,198
0,931
0,310
0,150
0,623
0,231
0,030
0,868
0,434
0,300
0,740
0,696
0,190
1,013
0,675
0,434
1,013
0,608
0,468.
Diese Zahlen ergeben, daſs die benutzte Schienen Oberfläche
etwa das doppelte an Kohlenstoff enthielt von derjenigen der Bessemer-Stahlschienen.
Es war also zu erwarten, daſs sie letztere an Dauerhaftigkeit übertreffen würden.
Vier Schienen hielten 6 Schläge des Fallgewichtes aus einer Höhe von 4m,88 aus, ohne zu brechen, und zeigten dabei eine
Durchbiegung von 22mm; nur eine Schiene gab etwas
nach.
Folgende Versuche wurden mit dem Fallgewicht von 305k bei 914mm Freilager angestellt:
Schläge
Schlaghöhe
Durchbiegungvor Bruch
Gebrochen beim
mm
10
von
0,31
bis
3,05
41,3
10.
Schlag
7
„
„
„
2,13
19,0
9.
„
11
„
„
„
3,35
42,8
11.
„
5
„
„
„
1,52
6,3
5.
„
5
„
„
„
1,52
6,3
5.
„
7
„
„
„
2,13
17,4
7.
„
10
64
von zu
0,915,49
„
2,44
88,9
10.
„
3
von
0,31
„
0,61
6,3
3.
„
18
„
„
„
5,49
165,1
18.
„
Nach der Verschiedenheit obiger Resultate sollte man auf eine groſse
Unregelmäſsigkeit in der Stärke der einzelnen Schienen schlieſsen; doch noch
auffallender ist der auſserordentlich groſse Unterschied in dem Verhalten der
einzelnen Stücke ein und derselben Schiene. Beispielsweise brach eine Schiene nach
einem Schlag von 305mm Fallhöhe, eine andere nach
einem solchen von 610mm; eine Hälfte der ersteren
Schiene hielt dagegen 8 Schläge aus einer Höhe von 1m,83 aus, bevor sie brach.
In der Hoffnung, die benutzte Oberfläche der Schienen zu härten, wurde alsdann eine
Reihe von Versuchen angestellt, welche darin bestanden, einen möglichst hohen
Phosphorgehalt in dem Eisen zurückzuhalten. Um dies zu erreichen, blies man
geschmolzenes Clarence-Eisen ungefähr 10 Minuten lang in einer Bessemerbirne und
brachte es darauf, zur vollständigen Umwandlung in Schmiedeisen, in einen
Puddelofen. Der Phosphorgehalt in den verschiedenen Stadien des Proceſses kann aus
folgenden Procentzahlen beurtheilt werden:
Blasedauer
Roheisen
Geblasenes Eisen
Gepuddeltes Eisen
Nach
20
Minuten
–
1,660
0,720
„
10
„
1,492
1,513
0,627
„
9
„
1,423
1,469
0,701.
In dem gepuddelten Eisen ist wahrscheinlich ein Theil des
Phosphorgehaltes der ihm anhaftenden Schlacke zuzuschreiben.
Die folgende Tabelle gibt Analysen einiger Eisenbahnschienen, welche bei der
Herstellung einige Minuten lang in der Bessemerbirne behandelt worden waren:
Blasedauer
Kohlenstoff
Silicium
Schwefel
Phosphor
Nach
5
Minuten
–
0,156
0,042
0,389
„
5
„
–
0,150
0,072
0,407
„
10
„
0,018
0,120
0,019
0,760
„
10
„
–
0,156
0,030
0,707.
Einige auf den Tudhoe-Eisenwerken auf obige Art hergestellte
Schienen ergaben bei 914mm Freilager unter einem
Fallgewicht von 305k nachstehende Resultate;
sämmtliche Schienen waren 5 Minuten geblasen worden: Die erste brach bei einem
Schlag von 1m,219 Höhe, die zweite riſs beim 5.
Schlag ansteigend bis 3m,048 Höhe, die dritte
brach bei einem Schlag aus 1m,219 und die vierte
riſs beim 5. Schlag ansteigend bis zu 2m,438
Höhe.
Um jede Gefahr zu vermeiden, welche aus so brüchigem Eisen erwachsen konnte, stellte
man Schienen her mit sehr phosphorhaltigem Kopf, deren Fuſs und Steg im Danks-Ofen
gepuddelt worden waren. Diese Schienen hielten indeſsen in starken Curven auch nicht
länger als 5 Monate.
Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daſs die aus Cleveland-Eisen im Danks-Ofen
gepuddelten Schienen für den Eisenbahnbetrieb wegen ihrer Reinheit zu weich sind;
mit gehärtetem Kopf dagegen geben sie bedeutend bessere Resultate. Auch die in der
Bessemerbirne behandelten Schienen werden durch das Härten an Qualität gewinnen.
Auf den Eisenwerken zu Terre-Noire hat man gefunden, daſs Stahlschienen eine viel
gröſsere Menge Phosphor enthalten können, als man früher annahm, ohne daſs ihre
Schmiedbarkeit ab-, oder ihre Brüchigkeit zunähme. Es ist hierbei nur nothwendig,
daſs der Gehalt an Kohlenstoff unter demjenigen bleibt, welchen Stahlschienen in der
Regel besitzen. Entsprechend dieser Erfahrung verfertigte die Weardale Eisengesellschaft Schienen aus 90 Proc.
Cleveland und 10 Proc. ihres eigenen Eisens; letzteres hat nur einen geringen
Phosphorgehalt. Das Cleveland-Eisen wurde gepuddelt, gehämmert und dann mit dem
reineren Eisen im Siemens-Ofen geschmolzen; zu der Mischung wurde dann die
gewöhnliche Menge Spiegeleisen hinzugefügt. Was den Kostenpunkt anbelangt, so konnte
dieser Proceſs nicht mit dem durch Bessemern oder im offenen Herd aus Hämatiteisen
hergestellten Schienen concurriren. Nichts desto weniger bestellte die North-Eastern Gesellschaft 45t der auf diese Weise hergestellten Schienen, um
Versuche mit denselben anzustellen. Diese Schienen enthielten in Proc.:
Mangan
Silicium
Kohlenstoff
Schwefel
Phosphor
0,385
0,012
0,120
0,048
0,285
0,503
0,015
0,166
0,044
0,386
0,592
0,016
0,165
0,052
0,336
0,346
0,015
0,148
0,042
0,375.
Zwei dieser Schienen brachen bei 914mm Freilager unter einem Fallgewicht von 305k beim 4. Schlag aus einer Höhe von 1m,219; eine andere brach beim 6. Schlag ansteigend
bis zu einer Höhe von 1m,829. Stahlschienen,
welche auf die oben beschriebene Weise hauptsächlich aus Cleveland-Eisen hergestellt
worden waren, sind seit August 1876 auf einer Grubenbahn im Betrieb. Seit dieser
Zeit haben 14 Schienen ausgewechselt werden müssen; an 10 derselben war der Kopf
gerissen, während die 4 anderen ganz durchgebrochen waren. Sämmtliche übrige Schienen
liegen noch heute im betriebsfähigen Zustand. Man hatte versucht, einige dieser
Schienen auf der oben erwähnten Curve der North-Eastern
Eisenbahn zu verwenden; dieselben haben sich aber zu diesem Zwecke als
untauglich erwiesen.
(Schluſs folgt.)