Titel: | Amerikanischer Universalspund. |
Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 235 |
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Amerikanischer Universalspund.
Mit einer Abbildung auf Tafel 17.
Amerikanischer Universalspund.
Dieser durch die Ausstellung in Philadelphia 1876 bekannt gewordene Spund läſst sich
ebenso wohl für Gährungsfäſser, als für gewöhnliche Wein- und Bierfäſser verwenden
und besteht ganz aus Kupfer und ist überall verzinnt, wo er mit der Flüssigkeit in
Berührung kommen kann. Der conische Theil A ist mit
einem Schraubengewinde versehen, so daſs er in jedes Faſs geschraubt werden kann,
was durch die Ohren C erleichtert wird. Auf A schraubt sich der Deckel B, welcher zur Erleichterung des Abschraubens mit einem sechseckigen Kopf
D versehen ist. Der Conus A ist mit zwei Löchern aa und bb durchbohrt, wovon das erstere das Faſs mit dem
Deckel, das letztere das Innere des Deckels mit der äuſsern Luft verbindet. Jedes
derselben kann nach
Belieben durch eine kleine, mit Kautschuk überzogene Bleikugel c verschlossen werden. Eine kleine Scheidewand d verhindert bei etwaiger Bewegung des Fasses die
Entfernung der Kugel von der Mündung, auf welche man sie gelegt hat.
Will man den Spund an einem Gährungsfasse anbringen, so setzt man die Kugel auf die
Oeffnung a. Das sich entwickelnde Gas hebt sie alsdann
und entweicht ins Freie, bis das Gleichgewicht zwischen dem Druck des Gases und der
Atmosphäre wieder hergestellt ist. Da der Ventilsitz a
höher liegt als b, so kann der Schaum abflieſsen, ohne
daſs eine Verstopfung des Deckels zu befürchten ist. Soll das Faſs angezapft werden,
so braucht man nur die Kugel auf die Oeffnung b zu
legen. Beim Abzapfen entsteht im Faſs eine Luftverdünnung, bis der äuſsere Druck die
Kugel c heben wird, so daſs nun Luft, jedoch nicht mehr
als die zur Herstellung des Gleichgewichtes erforderliche Menge, ins Faſs
dringt.
Der Universalspund findet insbesondere beim Verzapfen des Bieres aus dem Fasse
nützliche Verwendung, indem er das Entweichen der Kohlensäure, während der Hahn
geschlossen ist, verhütet. Die abgezapfte Flüssigkeit wird zwar jedesmal durch ein
gleiches Volum Luft ersetzt; sobald man aber den Hahn schlieſst, legt sich die Kugel
hermetisch auf den Sitz b, das Bier bleibt daher
während des Ausschenkens im Fasse frisch.