Titel: | Th. A. Edison's Mikro-Tasimeter. |
Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 266 |
Download: | XML |
Th. A. Edison's Mikro-Tasimeter.
Mit Abbildungen auf Tafel 22.
Edison's Mikro-Tasimeter.
Das Mikro-Tasimeter Th. A. Edison's (vgl. S. 152 d. Bd.)
dient zum Messen verschwindend kleiner Druckänderungen. Aehnlich wie Edison's Phonograph (1878 227 50) enthält es eine Kohlenplatte F (Fig.
9 Taf. 22), welche in der Vertiefung einer Vulcanitscheibe D liegt und zwar auf dem Platinkopfe einer Schraube E, womit D an dem starren
Ständer A befestigt ist. Auf der äuſseren Fläche der
Kohlenplatte F liegt eine Scheibe von Platinfolie, und
zwischen dieser und der Schraube s im Ständer ist
mittels der Drähte x und y
eine Batterie B und ein Galvanometer G (Fig. 10
Taf. 22) eingeschaltet. Auf der starren Fuſsplatte K
befindet sich auſser A, in etwa 10cm Entfernung von diesem, noch ein zweiter Ständer
N. Zwischen dem auf F
liegenden, metallenen Futter C und dem Futter I an dem Zapfen H wird ein
Stab des zu untersuchenden Materiales M eingespannt und
gleich anfänglich mittels der Schraube einem schwachen Drucke ausgesetzt, so daſs
die Galvanometernadel einige Grade vom Nullpunkte ausschlägt. Wenn die Nadel zur
Ruhe gekommen ist, wird ihre Stellung notirt. Die geringste weitere Zusammendrückung
oder Ausdehnung des Stabes M wird durch eine Bewegung
der Galvanometernadel angezeigt.
Ein dünner Stab Hartgummi zeigt sich in diesem Instrument äuſserst
empfindlich; durch die Wärme der mehrere Centimeter entfernten Hand wird er so stark
ausgedehnt, daſs die Nadel eines ganz gewöhnlichen Galvanometers, welche durch eine
Thermosäule mittels eines dieser gegenüber gebrachten rothwarmen Eisenstabes
durchaus nicht bewegt wird, um mehrere Grade abgelenkt wird. Ein Glimmerstab wird
auch durch die Handwarme merklich beeinfluſst. Ein Gelatinestab aber wird
augenblicklich ausgedehnt durch die Feuchtigkeit eines angefeuchteten Papierstückes,
das 5 bis 7cm von ihm entfernt gehalten wird.
Für feinere Untersuchungen wählt man anstatt der Anordnung nach Fig. 10 die
Benutzung eines nach Art der Wheatestone'schen Brücke
mit einem Rheostat einzuschaltenden Spiegelgalvanometers von Thomson. Die Schaltungsskizze zeigt Fig. 11
Tafel 22. Der Widerstand des im Schenkel un liegenden
Tasimeters T wird z.B. auf 10 Ohms abgeglichen, die
Widerstände a, b, c in den Seiten um, mv, vn auf denselben Betrag mittels der Rheostaten
R1; das
Galvanometer G wird in die Diagonale mn gelegt und wirft jetzt den Lichtstrahl der Lampe auf den Nullpunkt der
Scale zurück. Jede Vergröſserung oder Verminderung des Druckes auf die Kohlenplatte
in Folge einer noch so kleinen Ausdehnung oder Zusammendrückung des untersuchten
Materials M markirt sich dann auf der
Galvanometerscale, weil mit dem Drucke das Leitungsvermögen der Kohlenplatte wächst.
Die Wärme der Hand, in einer Entfernung von 15 bis 20cm von einem Vulcanitstabe im Tasimeter, reicht aus, um die Nadel so stark
abzulenken, daſs der Lichtstrahl die Scale ganz verläſst. Ein kalter Körper in der
Nähe des Vulcanitstabes führt den Strahl nach der entgegengesetzten Richtung.
Dieser Wärmemesser wurde vor etwa 6 Monaten dem Professor Langley, dem Astronomen der Alleghany-Sternwarte,
beschrieben und vorgeführt.Dies bestätigt Langley in einem Briefe vom 4. Juni 1878,
welcher in der New York Daily Tribune vom 27.
Juni 1878 S. 5 abgedruckt ist.
Langley glaubt ihn bei der Messung der Wärme der
Sternspectra, womit er beschäftigt war, verwenden zu können. Er wurde ferner
mehreren Mitgliedern der am 17., 18. und 19. April 1878 in Washington abgehaltenen
National Academy of Sciences beschrieben und Washington Star und Union
brachten damals Beschreibungen von ihm. Abdrücke dieser Beschreibungen sandte Edison an W. H. Preece,
Schellen, DuMoncel u.a.In der Nummer
des Star vom 19. April findet sich aber u.a.
folgende Stelle: „My carbon telephone may be used
as a heat measurer (thermopile).“ Vgl. New York Daily
Tribune vom 27. Juni 1878 S. 5. – Der Ausdruck „Thermopile“ tritt auch bei dem auf S.
151 d. Bd. erwähnten Artikel des Engineer auf.
– Die Erwiederung Edison's auf S. 5 der Tribune ist auch im Engineer vom 26. Juli 1878 S. 53 abgedruckt, und ebenda
vertheidigt sich die Redaction des Engineer
gegen den ihr gemachten Vorwurf (vgl. S. 152 d. Bd.) mit dem Hinweise, daſs
weder Hughes noch Preece die angebliche Unrichtigkeit zu berichtigen vor Edison's Einspruch Gelegenheit genommen hätten,
die sich Preece wenigstens bei Gelegenheit
seines Vortrages in der Society of Telegraph
Engineers, am 23. Mai 1878, geboten hätte. (Nach dem
Scientific American, 22. Juni 1878
Bd. 38 S. 385).