Titel: | Vorspinn- und Feinspinnmaschine für Streichgarn; von O. Schimmel und Comp. in Chemnitz. |
Autor: | d |
Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 325 |
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Vorspinn- und Feinspinnmaschine für Streichgarn;
von O. Schimmel und Comp. in
Chemnitz.
Mit Abbildungen auf Tafel 26.
Schimmel's Streichgarn-Spinnmaschine.
Die Eigentümlichkeit der von Schimmel construirten und
in Fig. 1 bis 4 Taf. 26
dargestellten Streichgarn-Spinnmaschine (D. R. P. Nr. 520 vom 14. Juli 1877) liegt
im Streckwerk, welches bei ununterbrochenem Verzug eine gleichzeitig stattfindende,
beliebige Drehung des Fadens im Streckwerk gestattet. Es wird dadurch der Vortheil
der Mule mit dem Drosselstuhl vereinigt, indem das Vorgarn beim Strecken so viel
gedreht wird, als zur Herstellung eines gleichmäſsigen Gespinnstes dienlich, und der
Spinnproceſs selbst ein fortdauernder ist. Der Haupttheil der Erfindung – die
Streckcylinder e, f (Fig. 2 bis
4) in solcher Lagerung, daſs sie sich sowohl um ihre Achsen, als auch um
eine darauf senkrecht gedachte Achse (dem im Verzug befindlichen Faden) drehen
können – ist glücklich erdacht und derart angeordnet, daſs sowohl die Bedienung der
Maschine eine ungefährliche wird, als auch Staub abgehalten und jedes Ausspritzen
von Oel verhindert ist.
Die in Fig. 1 im Verticalschnitt dargestellte Schimmel'sche Spinnmaschine besteht im Wesentlichen aus der Vorgarnwalze
a, den Einführcylindern b, den Streck- oder Vordercylindern c mit
Drehungsmechanismus und der Spindel d. Die Theile a, b und d sind in
bekannter Weise ausgeführt, der Theil c jedoch hat, wie
Fig. 2 bis 4 zeigen,
folgende Einrichtung: Die feststehende runde Kapsel m
dient sowohl zur Lagerung des obern sich drehenden Theiles n, als auch für den untern sich ebenfalls drehenden Theil k und l. e und f sind die beiden Streckcylinder, welche sich um die
Achsen g und h drehen; der
Cylinder e wird durch das Kegelräderpaar i und k mittels der
getriebenen Schnurwürtel l und o um seine geometrische Achse in Bewegung gesetzt und nimmt seinerseits
den Cylinder f durch Reibung mit. Die Cylinderachsen
g und h sind in der
Kapsel n gelagert; diese Kapsel wird durch den Würtel
o in Drehung versetzt, wodurch der Streckcylinder
e und f zur Erzielung
der Zwirnung des Vorgarnes eine Drehung annimmt in einer Ebene, welche senkrecht
steht zur Richtung des Fadens.
Während die Kapsel n die Vordercylinder e und f in eine um den
Faden sich drehende Bewegung versetzt, rollt sich das Rad i des Cylinders e auf dem Bodenrade k ab, und da sich dieses mit dem Würtel l in gleicher Richtung dreht, so resultirt durch
Differenz der Geschwindigkeit der beiden Würtel l und
o eine bestimmte, regulirbare Geschwindigkeit der
Streckcylinder e und f.
In derselben Weise, in welcher zwischen Einführcylinder und Streckcylindern der
richtige Draht erzeugt wird, würde sich unterhalb der Streckcylinder ein gleich
groſser falscher Draht bilden, also die vorher erzeugte Zwirnung wieder auflösen; um
dies zu vermeiden, zugleich aber auch den erforderlichen Nachdraht zu geben, dient
die voreilende Spindel d.