Titel: | Springborn und Baush's Walzenpresse für Tuch. |
Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 330 |
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Springborn und Baush's Walzenpresse für Tuch.
Mit einer Abbildung auf Tafel 26.
Springborn und Baush's Tuch-Walzenpresse.
Die Waare wird bei a der Maschine (Fig. 8 Taf.
27) vorgelegt und durch die Spannstäbe b und die
Reibungswalzen c, d dem Preſsapparat e, f straff gespannt und faltenlos zugeführt. Eine
Bürstenwalze g unterstützt letzteres, gibt aber auch
gleichzeitig den Fasern eine gleichmäſsige zurückliegende Lage. Der Preſsapparat
setzt sich zusammen aus einer hohlen Mulde e und einer
darauf liegenden, um Zapfen drehbaren Walze f, welche
mit Dampf geheizt und durch Hebelbelastung mit auſserordentlich starkem Drucke (bis
zu 6000k) auf die darunter laufende Waare
einwirken kann. Dieser Druck kann durch die Zugstange h
oder durch den Hebel i zum Theil oder auch ganz
aufgehoben werden, so daſs also im letzteren Falle nur die Bürstenwalze die Waare
bearbeitet, h dreht den Hebel k mit dem Daumen l und wirkt auf den
Gewichtshebel m ein, ebenso wie i durch den Daumen n auf den Hebel o, welcher mit dem Walzenzapfen in Verbindung steht.
Die Daumenwellen sind durchgehende, so daſs an beiden Enden der Preſswalze durch
Daumen und Hebel auf sie eingewirkt werden kann. Das von der Walze f gelieferte und auf einem Tische herablaufende Tuch
nimmt die Walze p ab und übergibt es dem Fachapparat
q.
Es können diese Walzenpressen in verschiedener Weise ausgeführt und benutzt werden.
Kurzhaarigen gewalkten Stoffen oder auch glatten Waaren kann man einen sehr schönen
Glanz geben, der besser ist als der durch hydraulische warme Pressung erzielte, wenn
man die Walze f aus Papier herstellt und der Mulde eine
fein polirte Stahlplatte auflegt, welche man durch Zuführung von Dampf mittels des
Rohres r erwärmt. Soll kalt gepreſst werden, so führt
man durch die Rohrleitung s kaltes Wasser in die Mulde
e ein. Ebenso kann nach dem Pressen noch ein
Dämpfen der Waare stattfinden; dieselbe wickelt man von f aus auf eine Keule von gelochtem Kupferblech und führt in letztere Dampf
ein; oder es kann auch eine Dampfbrause zwischen die Bürstenwalze und den
Preſsapparat eingeschaltet werden, in welchem Falle die Walze f mit Filz überzogen wird. Für baumwollene Zeuge werden
auch solche Maschinen mit einem Kalander verbunden, so daſs Pressen und Kalandern
gleichzeitig erfolgt.
Nach dem Industriell Record werden diese Maschinen,
welche sich durch groſse Leistungsfähigkeit (etwa 3m Waare minutlich) und gute Arbeit auszeichnen, von Harwood und Quincy in Boston gebaut.