Titel: P. Jablochkoff`'s elektrische Lampe.
Fundstelle: Band 229, Jahrgang 1878, S. 335
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P. Jablochkoff`'s elektrische Lampe. Mit Abbildungen auf Tafel 29. Jablochkoff`'s elektrische Lampe. Fig. 2 und 3 Taf. 29 zeigen die Einrichtung, in welcher P. Jablochkoff seine elektrische Lampe (vgl. 1877 223 221) *1878 227 159. D. R. P. Nr. 663 und 1630 vom 14. August 1877. Nr. 1638 vom 31. October 1877) kürzlich bei den in Gemeinschaft mit Denayrouze an der Façade des neuen Opernhauses in Paris angestellten Versuchen benutzt hat. Fig. 2 stellt den gewöhnlichen Leuchter zur Aufnahme der punktirt gezeichneten elektrischen Kerze vor. Zwei messingene Halter B, B' sind auf zwei Trägern von gleichem Metall A, A' befestigt, welche auf einer isolirenden Substanz (Hartgummi, Elfenbein etc.) ruhen und zugleich die Klemmschrauben G, G' zur Aufnahme der Leitungsdrähte tragen. Der Halter B steht fest, während der Backen F um den Zapfen b drehbar ist. An dem unteren Theil D befindet sich eine starke Feder, welche gegen den oberen Theil E drückt, der sich in einem Gelenk a bewegt. Es ist durch diese Einrichtung die parallele Stellung der beiden Kerzenhalter gesichert, was zum leichten Uebergang der Elektricität auf die Kohlen erforderlich ist. Auſserdem können Kerzen von beliebiger Form in dem Halter befestigt werden. Fig. 3 zeigt die Einrichtung für vier Kerzen, welche mit nur momentaner Unterbrechung nach einander mit dem elektrischen Strom verbunden und so zum Leuchten gebracht werden können. Eine Scheibe S aus Hartgummi trägt vier kupferne Hülsenpaare A bis A3 zur Aufnahme elektrischer Kerzen. Die Hartgummischeibe sitzt auf einer kupfernen Achse B, die mittels des Hebels C gedreht werden kann. Hierdurch kann jedes Hülsenpaar in leitende Verbindung mit den Federn F, F' und durch die Klemmschrauben G, G' mit den Zuleitungsdrähten gebracht werden. Ist eine Kerze verbraucht, so wird durch Auflegen eines Kupferstreifens auf die Federn F, F' die Kerze ausgeschaltet und nun die Scheibe S mittels des Hebels C rasch um eine Viertelumdrehung verschoben. Dadurch gelangt eine neue Kerze an die Contactfedern F, F' und wird nach Entfernung des verbindenden Kupferstreifens entzündet. – Jablochkoff und Denayrouze sollen einen Apparat construirt haben, welcher das Auswechseln der Kerze selbstthätig bewirkt. (Nach La semaine des constructeurs durch das Journal für Gasbeleuchtung etc., 1878 S. 99.) Auf der Pariser Ausstellung befindet sich nach Engineering, 1878 Bd. 26 S. 63 die elektrische Lampe oder Kerze von P. Jablochkoff in einem besonderen Pavillon. Bei ihrer Verwendung mit dynamo-elektrischen Maschinen mit gleichgerichteten Strömen ist der Strom in Zwischenräumen von einigen Secunden umzukehren, was einen Kraftverlust veranlaſst. Besser verwendet man daher elektromagnetische Maschinen, welche Wechselströme liefern. Gramme hat dazu seine Maschine etwas umgestaltet, so daſs deren Wechselströme für 4 bis 16 Kerzen ausreichen. Mit ihr werden allnächtlich etwa 300 elektrische Lichter zur Beleuchtung der Boulevards und der öffentlichen Gebäude in Paris unterhalten. Die Bewicklung dieser Maschine besteht aus 8 Theilen, deren Wickelungsrichtung von Theil zu Theil abwechselt. Im Innern dieses festliegenden Ringes läuft ein aus 8 Elektromagneten gebildeter Stern um, welche durch eine Batterie oder eine kleine Gramme'sche Maschine magnetisirt werden und in ihren dem Ringe zugekehrten, verbreiterten Polen abwechselnd verschiedene Polarität besitzen. Jede Abtheilung des Ringes besteht wieder aus 4 Abtheilungen a bis d; in allen S Unterabtheilungen a hat der Strom die nämliche Richtung, ebenso in allen Unterabtheilungen b, c und d. Will man also blos 4 Kerzen speisen, so vereinigt man für die eine die sämmtlichen Unterabtheilungen a, für die drei andern die Unterabtheilungen b, c und d. Die gröſste dieser Maschinen reicht für 16 Kerzen aus, macht 600 Umdrehungen und braucht 16e; sie kostet nebst den kleineren Maschinen zur Magnetisirung ihrer Elektromagnete 8000 M.; die kleinste macht 800 Umläufe, braucht 4e und speist 4 Kerzen. Die Einführung der Jablochkoff'schen Kerzen in Deutschland haben Siemens und Halske in Berlin übernommen. Am 6. August d. J. Abends erleuchteten sie mittels 16 in den Höfen und mehreren Arbeitssälen ihrer Fabrik vertheilten Lampen in höchst befriedigender Weise diese Räume. Den Strom lieferte eine magneto-elektrische Maschine, deren Elektromagnete durch eine Siemens und Halske'sche dynamo-elektrische Maschine (v. Hefner's System) magnetisirt wurden. Der Arbeitsverbrauch betrug etwa 12e, einschlieſslich des Arbeitsverbrauches der magnetisirenden Maschine. Die hierbei benutzten neuen Maschinen von Siemens und Halske für Wechselströme unterscheiden sich von den Gramme'schen und allen anderen bisher zur Verwendung gekommenen sehr wesentlich dadurch, daſs bei ihnen nur Drahtwindungen ohne Eisenkerne inducirt werden, wodurch viel Kraft gespart und die Erwärmung der Maschine verringert wird.

Tafeln

Tafel Tafel 29
Tafel 29