Titel: | Prandtl's Milchtheiler. |
Autor: | Prandtl |
Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 345 |
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Prandtl's Milchtheiler.
Mit Abbildungen auf Tafel 29.
Prandtl's Milchtheiler.
Will man zu vergleichenden Versuchen Milch in mehrere Theile von gleicher
Beschaffenheit theilen, so sucht man dies bis jetzt dadurch zu erreichen, daſs man
während der Theilung die Milch umrührt, schüttelt oder mischt. Durch diese
Behandlung kann nun aber die Beschaffenheit der Milch geändert werden, ohne dabei
sicher eine gleichmäſsige Theilung zu erreichen. Professor Prandtl in Weihenstephan hat nun nach der Milchzeitung, 1878 S. 353 zur Vermeidung dieser Unbequemlichkeiten den in
Fig. 9 und 10 Taf. 29
in Ansicht und Grundriſs abgebildeten Apparat hergestellt.
Auf der guſseisernen Platte, die durch die drei Stellschrauben s wagrecht eingestellt wird, steht die eiserne Säule
S, welche den aus Zinn hergestellten Becher B trägt. Im Boden des Bechers sind sechs
Ausfluſsöffnungen 1 bis 6
von 5mm Durchmesser angebracht. 6 Blechkannen K von etwa 2l,5
Inhalt dienen zum Auffangen der getheilten Milch. Dieselben sind so geformt, daſs es
ermöglicht ist, auch 2 und 3 Strahlen gleichzeitig aufzufangen; man kann demzufolge
die Milch nicht nur in 6, sondern auch in 3 oder 2 Theile theilen, je nachdem man 2
oder 3 Strahlen in einer Kanne auffängt.
Beim Einschütten der zu theilenden Milch in den Trichter T hat man nur zu beachten, daſs es gleichmäſsig geschieht, und daſs die
Oberfläche der Milch gegen den Rand des Trichters zu gleichen Abstand behält. Daſs
eine nennenswerthe Verschiedenheit der Qualität der erhaltenen Theile hier sich
ergeben könnte, ist kaum denkbar. Beim Einschütten der Milch in den Trichter, dann
abermals beim Ausflieſsen vom Trichter in den Becher wird die Milch gemischt und
wenige Secunden darauf schon getheilt.
Bei der 6mal hinter einander ausgeführten Theilung von 6000cc Wasser wurden folgende Zahlen erhalten:
Oeffnung
Nr. 1
2
3
4
5
6
1.
Theilung
1010,0
999,8
999,5
989,8
997,6
1002,7
2.
„
1010,2
998,2
997,8
991,0
998,5
1003,0
3.
„
1010,6
999,0
999,2
989,0
998,8
1002,0
4.
„
1009,0
997,3
998,7
990,4
998,0
1003,2
5.
„
1010,6
997,5
998,0
989,3
997,2
1002,4
6.
„
1009,0
997,5
998,9
990,0
997,7
1001,4
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Zusammen:
6059,4
5989,3
5992,1
5939,5
5987,8
6014,7
Diese Verschiedenheiten scheinen weniger von der ungleichen Gröſse
der Ausfluſsöffnungen als von Adhäsionserscheinungen herzurühren. Bei Anstellung von
Versuchen mit kleineren Milchmengen wird daher noch eine weitere Abmessung oder
Wägung nothwendig sein. Wenn dagegen gröſsere Mengen zu den Versuchen verwendet
werden sollen, so ist in Folgendem ein Ausweg angedeutet, auf welchem ohne weitere
Messung oder Wägung eine in der Regel wohl ausreichende Genauigkeit erzielt werden
kann. Wenn man sechs annähernd gleiche Mengen Milch, deren Qualität nicht gleich zu
sein braucht, theilt und den Inhalt von je 6 Kannen, deren jede von einer anderen
Theilung und von einer anderen Oeffnung erhalten wurde, zusammenfügt, so werden, da
die Ergebnisse von kurz auf einander vorgenommenen Theilungen wenig verschieden
sind, die 6 auf solche Weise zusammengefügten Theile ziemlich genau gleich sein;
fügt man z.B. die Kannen zusammen, wie sie nachfolgend in verticalen Reihen unter
einander stehen, so ergeben sich nach dieser Ordnung für die zweite mitgetheilte
Versuchsreihe die unten angeführten Summen.
Theilung
Im Ganzen
1
Kanne
Nr.
1
2
3
4
5
6
5999,4
2
„
„
2
3
4
5
6
1
5998,7
3
„
„
3
4
5
6
1
2
5998,6
4
„
„
4
5
6
1
2
3
5996,6
5
„
„
5
6
1
2
3
4
5995,0
6
„
„
6
1
2
3
4
5
5994,5
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Im Ganzen
5996,4
5996,0
6000,6
5995,7
5996,5
5997,6
35982,8
Es sind, wie ersichtlich, die relativen Unterschiede dieser Summen
sehr gering und die erhaltenen Theile daher vollkommen zweckentsprechend.