Titel: | Zinkbad zum Galvanisiren des Eisens; von F. A. Thum. |
Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 347 |
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Zinkbad zum Galvanisiren des Eisens; von F. A.
Thum.
Mit Abbildungen auf Tafel 27.
Thum's Zinkbad.
Das Galvanisiren oder Verzinken eiserner Gegenstände findet auch in Deutschland mehr
und mehr Eingang, wie es bereits seit Jahren in England in vielen Fällen mit
unersetzlichen Vortheilen angewendet wird. Eines der Hauptmomente für das Gelingen des übrigens
sehr einfachen Proceſses bildet die Erhaltung eines guten Zinkbades. Der Ueberzug
wird bekanntlich nur dann glatt und dünn, so daſs die Formen der eisernen
Gegenstände genau erhalten bleiben, wenn das Zink des Bades in dünnflüssigem
Zustande sich befindet. Leider nimmt dasselbe jedoch sehr bald Eisen auf, wird dann
bei gewöhnlicher Schmelzhitze dickflüssig und in Folge der nöthigen Steigerung der
Temperatur rasch zunehmend unbrauchbar. Dies ist um so mehr der Fall, als bis jetzt
das Bad allgemein in guſseisernen oder schmiedeisernen Behältern, die man von auſsen
(unten) erwärmt, hergestellt wurde. Man hat sich von diesem Verfahren und seinen
augenfälligen Mängeln, trotz vielfacher Versuche zu diesem Zwecke, bis jetzt meines
Wissens nirgends trennen können, da natürlich für die Manipulation eine offene
Oberfläche des Bades fast immer nothwendig ist.
Ich habe es auf der in Fig. 9 bis
11 Taf. 27 gegebenen Construction versucht, den jetzigen eisernen
Behälter zu vermeiden und dennoch eine offene, der Manipulation völlig zugängliche
Oberfläche des Metalles zu erzielen. Der Behälter des Bades besteht hierbei aus
Ziegelmauerwerk mit einer aus magerer Thonmasse aufgestampften Sohle. An beiden
Enden einer Längsseite desselben befinden sich kleine Feuerungen a, von welchen aus man einen durch Versuche
festzustellenden Theil des Metalles direct erwärmen kann., während der übrige auf
Grund seines Leitungsvermögens flüssig erhalten und offen bleibt. Die Heizkanäle,
innerhalb welcher die Flamme der Feuer das Bad bestreicht, werden von Gewölben
gebildet, die einerseits auf flachen, in das Metall eintauchenden Mauerbogen d ruhen. Durch die mit Thüren versehenen Oeffnungen c gibt man das zu schmelzende Zink ein und entfernt die
gebildete, auf der Oberfläche sich ansammelnde Asche und Oxydschicht.
Bei guter Ausführung, zumal der Verankerung, dürften mit dem Apparate kaum andere
Schwierigkeiten verknüpft sein, als die des ersten Anheizens. Es ist natürlich
nöthig, daſs die auskleidende Thonmasse eine gleichmäſsige oberflächliche Frittung
erhalte, ehe man das Zink zum ersten Einschmelzen eingibt. Hierzu, wie auch um das
letztere selbst zu ermöglichen, muſs der mittlere, für später offen zu lassende
Theil des Bades mit einer provisorischen Decke von Eisen- oder Thonplatten, die sich
durch kleine Pfeiler unterstützen lassen, versehen werden. Die Thonmasse der
Auskleidung kann überdies ohne Nachtheil aus leichtschmelzigem Materiale bestehen.
(Berg- und hüttenmännische Zeitung,
1878 S. 168.)