Titel: | Negretti und Zambra's Thermometer zur Bestimmung der Meerestemperatur in grossen Tiefen. |
Autor: | A. P. |
Fundstelle: | Band 230, Jahrgang 1878, S. 33 |
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Negretti und Zambra's Thermometer zur Bestimmung
der Meerestemperatur in groſsen Tiefen.
Mit Abbildungen auf Tafel 6.
Negretti und Zambra's Thermometer.
Fig.
11 Taf. 6 stellt dieses Instrument ohne äuſsere Hülle dar. Es ist ein
gewöhnliches Thermometer mit einer kleinen Abänderung bei A, welche der Flüssigkeit gestattet, bei zunehmender Temperatur aus dem
Gefäſs in die Capillarröhre zu flieſsen, die Rückkehr derselben bei abnehmender
Temperatur aber verhindert, besonders wenn man der Röhre bei aufwärts gekehrtem
Gefäſs eine leichte Neigung gibt. Bei B befindet sich
eine Ausbauchung, worin eine gewisse Menge Quecksilber Platz hat. Diesen kleinen
Raum füllt das in Folge der Ausdehnung aus dem Gefäſse tretende Quecksilber, setzt
sein Steigen in der
Capillarröhre fort, wenn der Behälter (bei verticalem Thermometer) unten ist, und
bleibt in derselben bei aufwärts gekehrtem Gefäſs zurück. Der kleine Behälter B ist für die richtige Function des Instrumentes
unentbehrlich. Denn bei Temperaturuntersuchungen in gewissen Tiefen kann das
Instrument beim Heraufziehen möglicher Weise wärmere Schichten passiren, und es ist
deshalb eine Vorkehrung zur Aufnahme der in Folge dieses Temperaturüberschusses aus
dem Gefäſs überflieſsenden kleinen Quecksilbermenge nothwendig. Auch an ihrem Ende
C besitzt die Thermometerröhre eine kleine
Erweiterung.
Das Thermometer wird in ein hölzernes Gehäuse befestigt, welches seiner ganzen Länge
nach einen doppelten Boden besitzt; letzterer nimmt eine Anzahl Bleikugeln auf,
welche von einem Ende bis zum andern rollen können und das Instrument im Seewasser
schwimmend erhalten. Beim Gebrauch des Apparates wird das eine Ende einer Schnur
durch ein unter dem Gefäſs des Thermometers befindliches Loch gezogen, und das
andere Ende, wie Fig. 12
Taf. 6 zeigt, an die Lothleine in einem gewissen Abstande von dem Senkblei
befestigt. Beim Niedergehen der Leine bleibt das Gefäſs unten, beim Aufziehen
dagegen nimmt es die in Fig. 13
dargestellte Lage an, und die bei A sich abtrennende
Quecksilbersäule sinkt in die Capillarröhre hinab welche, wie Fig. 12
zeigt, in verkehrter Richtung graduirt ist. Zum Schlitz gegen den in groſsen Tiefen
so mächtigen Druck ist das Gefäſs von einer dicken Glashülle umgeben, welche
ungefähr zu 3/4
mit Quecksilber gefüllt ist. Dieses Quecksilber hat die Bestimmung, die Temperatur
dem Gefäſs mitzutheilen. Sollte nun auch die äuſsere Hülle dem Drucke nachgeben, so
würde doch das eigentliche Gefäſs davon nicht beschädigt, da das Quecksilber den
dasselbe umgebenden ringförmigen Raum nicht ganz ausfüllt. (Nach dem Scientific American, 1878 Bd. 39 S. 83.)
A. P.