Titel: | Zu Keith's Process der Entsilberung und Raffination von Werkblei auf elektrolytischem Wege. |
Autor: | F. B. |
Fundstelle: | Band 230, Jahrgang 1878, S. 75 |
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Zu Keith's Proceſs der Entsilberung und
Raffination von Werkblei auf elektrolytischem Wege.
Keith's Entsilbern und Raffiniren von Werkblei.
Unserm Berichte über Keith's Proceſs (*1878 229 534) tragen wir nach dem Engineering and Mining Journal, 1878 Bd. 26 S. 37 folgende Bemerkungen nach. Der Proceſs
ist praktisch im kleinen Maſsstabe und mit ermuthigenden Erfolgen versucht. Die
theoretische Basis desselben ist unanfechtbar, wenn man von dem einen Punkte
absieht, daſs nämlich Zink im Werkblei zugegen ist. Das Zink ist noch
elektropositiver als Blei, wird sich also mit demselben an der Kathode zusammen
absetzen. Nun ändert sich zwar das gegenseitige Verhalten mehrerer Metalle je nach
den Lösungen, in welchen sie behandelt werden, und so können Silber, Antimon und
selbst Kupfer, besonders in alkalischen Lösungen, sich elektropositiver zeigen als
Blei. Soviel man jedoch weiſs, wird das Verhältniſs zwischen Zink und Blei niemals
in ähnlicher Weise geändert. Zink und Cadmium sind ebenfalls noch zu nennen; doch
kommen sie kaum im Werkblei vor.
Nach Faraday ist für Salzsäure die elektrochemische
Reihe: Antimon, Silber, Nickel, Wismuth, Kupfer, Eisen, Blei, Zinn, Cadmium, Zink.
Es scheint, daſs Keith ein essigsaures Bad einem
salzsauren mehr aus Gründen der Leitung und des Angriffes vorzieht, als mit
Rücksicht darauf, irgend einen Wechsel damit in der elektrochemischen Stellung der
Metalle zu einander hervorzurufen. Er hat gefunden, daſs mit einer geeigneten
Stromstärke die elektrolytische Wirkung beim Blei aufgehalten werden kann, so daſs
sich an der Kathode keine etwa vorhandenen elektronegativeren Metalle mehr
niederschlagen.
Die Reinlichkeit und Einfachheit dieses Processes, das Fehlen von Nebenproducten, die
leichte Uebersichtlichkeit, endlich die Genauigkeit und Vollständigkeit der
Entsilberung und Raffination empfehlen ihn ganz besonders, und wenn nicht etwaige
unvorherzusehende ökonomische oder technische Hindernisse noch auftauchen, so darf
man annehmen, daſs auf diesem Felde „die Metallurgie der Zukunft“ in die
Erscheinung getreten ist.
F. B.