Titel: | Amerikanischer Düsenstock für Hohöfen. |
Autor: | –r. |
Fundstelle: | Band 230, Jahrgang 1878, S. 123 |
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Amerikanischer Düsenstock für
Hohöfen.
Mit einer Abbildung auf Tafel 12.
Amerikanischer Düsenstock für Hohöfen.
Die Elna-Eisenwerke in Ironton (Ohio) bedienen sich der in Fig. 1 Taf.
12 nach der Polytechnic Review, 1878 Bd. 5 S. 181
skizzirten Düsenvorrichtung, welche wegen ihrer Einfachheit und des dichten
Verschlusses Beachtung verdient.
Der ganze Apparat besteht aus vier Theilen. Das obere Stück A ist aus Guſseisen und an einem Vorsprung der Hauptwindleitungsröhre S angeschraubt, welche aus Eisenblech angefertigt,
559mm weit ist und ein 152mm dickes Futter aus feuerfesten Steinen enthält.
An dem unteren Ende dieses Vorsprunges ist ein Winkeleisen befestigt von 76 × 102 ×
16mm, an welches sich das Stück A anschliefet; letzteres ist 356mm lang, 419mm
weit und ebenfalls mit feuerfesten Steinen ausgefüttert, so daſs der freie Durchgang
305mm weit ist. A
endet mit einer Flansche, welche oben zur Aufnahme einer Anzahl 44mm dicker Bronzekugeln, unten aber kugelförmig
abgerichtet ist nach einem Radius von 559mm. An
A schlieſst sich das Rohr B an, welches von einem eisernen Ring getragen wird, der mittels 32mm starker Schrauben mit B verbunden und auf die Kugeln aufgelegt ist. Der Ring besteht aus zwei
Hälften, die, unter sich verschraubt, das Stück A
umschlieſsen; Die Muttern der Tragbolzen sind mit Handgriffen versehen, wie dies in
der Zeichnung angedeutet ist. Das Rohr B hat 356mm inneren Durchmesser, besteht aus 16mm starkem Guſseisen und ist auf 51mm Dicke feuerfest gefüttert; es wendet sich vom
Aufhängepunkte unter einem Winkel von 38° gegen das Hohofengestell, wo es in ein
zweites Kugelgelenk ausmündet. Am unteren Ende ist B
mit einem Guckloch versehen, welches so angebracht ist, daſs es einen klaren Blick
in das Innere des Ofens gestattet. Derjenige Theil des Guckloches, welcher das aus
Glimmer bestehende Verschluſsglas enthält, ist an einem Gelenk aufgehängt und wird
durch ein kugelförmiges Gegengewicht lose angedrückt, so daſs die Oeffnung, sobald
die Windform von anhängenden Schlacken oder Eisentheilchen gereinigt werden muſs,
zum Zwecke des Einbringens einer eisernen Stange frei gemacht werden kann. In der
Nähe des unteren Kugelgelenkes ist an der oberen Seite des Rohres B eine Oese angegossen, mittels deren dasselbe durch
eine eiserne Stange am Hohofenmantel aufgehängt ist.
Der dritte Theil C, das Klappengehäuse, ist mit B durch zwei 19mm
starke, seitlich angebrachte Schraubenbolzen verbunden; dieselben sitzen an dem
Klappengehäuse fest und greifen bei B nur zwischen je
zwei angegossene Lappen. Das Klappengehäuse besteht aus 19mm starkem Guſseisen. Nachdem die Klappe in ihren
Sitz eingelassen worden ist, wird die obere Oeffnung des Gehäuses mittels eines
durchlochten Rahmens verschraubt, welche das Herausfliegen der Klappe verhindert und
ihr ein dichtes Auflager gestattet, wenn sie durch den eindringenden Wind in die
obere Oeffnung hineingedrückt wird. Das dem Ofen zugekehrte Ende von C ist rund und an dasselbe schlieſst sich die Düse D;
letztere ist aus dickem Eisenblech angefertigt, mit zusammengeschweiſster Naht und,
den Dimensionen der Windform entsprechend, schwach conisch. Am weiten Ende hat sie
einen Durchmesser von 229mm.
Nachdem die den Düsenstock bildenden Theile unter sich gedichtet sind, kann der Wind
in den Hohofen treten. Durch die Pressung des letzteren wird die Klappe in dem
Gehäuse C dicht gegen ihren oberen Sitz gedrückt und
fällt bei jedem Stillstand der Gebläsemaschine durch ihr eigenes Gewicht auf den
unteren Sitz zurück, indem sie dadurch den aus dem Hohofen zurücktretenden Gasen
einen freien Ausgang in die Atmosphäre gestattet. Die Gefahr einer Explosion durch
Vermischung der Hohofengase mit der Gebläseluft in den Windleitungen, wird also
durch diese Einrichtung beseitigt.
Um den Düsenstock aus seiner normalen Lage zu bringen, im Falle an den Windformen
oder in deren nächster Umgebung gearbeitet werden soll, sind nur folgende Handgriffe
nothwendig: Wenn das Gebläse abgestellt ist, so lüftet man die Muttern an den drei
Bolzen des oberen Kugelgelenkes, schlägt die beiden unteren Bolzen zwischen den
Lappen an dem unteren Kugelgelenk heraus und löst die Stange, an welcher der untere
Theil von B aufgehängt ist. Das Rohr B ruht alsdann mit seinem ganzen Gewichte auf den
Bronzekugeln und kann leicht um einen rechten Winkel aus seiner normalen Lage
gedreht werden. Das Klappengehäuse und die Düse lassen sich hierauf zurückziehen,
wodurch die Windform frei wird. Zu dieser Arbeit genügt ein Mann.
–r.