Titel: | Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878. |
Fundstelle: | Band 230, Jahrgang 1878, S. 193 |
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Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris
1878.
Mit Abbildungen.
(Fortsetzung von S. 113 dieses
Bandes.)
Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878.
Rotirende Diffusionsbatterie der
Prager Maschinenbau-Actiengesellschaft (Fig. 1 bis 3 Taf.
14).
Bei der immer zunehmenden Ausbreitung des Diffusionsverfahrens in der
Zuckerfabrikation verdient die interessante Neuerung, welche die Prager Maschinenbau-Actiengesellschaft (Director J. Dautzenberg) in der Anordnung der
Diffusionsbatterien durchgeführt hat, besondere Beachtung. In der constructiven
Lösung und wahrhaft praktischen Durchführung der ganzen Anordnung erregt sie das
Interesse jedes Maschinentechnikers, wenn er auch dem speciellen Zweige ferner
steht.
Statt der gewöhnlichen Reihenanordnung der Diffuseure sind dieselben hier in einem
Kreise vereinigt, und zwar bei der ausgestellten Batterie 9 Diffuseure zu 16hl in einem Kreise von 3m,2 Durchmesser. Indem nun diesem System von
Diffuseuren eine continuirliche langsame Rotation ertheilt wird, deren Dauer so
bemessen ist, daſs der Auslaugezeit eines Diffuseurs grade eine Umdrehung
entspricht, so ist es möglich, sowohl die Beschickung als die Entladung jedes
Diffuseurs stets an derselben Stelle vorzunehmen. Hierdurch wird, wie ohne weiteres
erhellt, jeder Transport der Rübenschnitte von der Schnitzel-Schneidmaschine zu den
Diffuseuren erspart, indem man die Maschine genau über dem Drehungskreise der
Diffuseure aufstellt; ebenso entfällt die Handarbeit beim Transporte der
ausgelaugten Schnitte, da bei der Entleerungsstelle der unteren Mannlöcher sofort
das Schnitzel-Paternoster angebracht wird.
Auf diese Weise genügen zur Bedienung einer completen Diffusionsbatterie 3 Mann, von
denen der eine den Betrieb leitet und in der Mitte zwischen den Diffuseuren stehend
das Oeffnen und Schlieſsen der Ventile besorgt, welche ihm im Verlauf der Rotation
von selbst unter die Hände kommen und jeden Irrthum fast unmöglich machen. Ein
zweiter Arbeiter steht bei der Schnitzelmaschine, öffnet und schlieſst den oberen
Mannlochdeckel und überwacht die Füllung; der dritte endlich ist bei den unteren Mannlöchern, besorgt
deren Oeffnung und Schluſs und die Entleerung und Reinigung der fertig gelaugten
Diffuseure. Es liegt auf der Hand, daſs hiermit nicht allein eine ökonomischere
Führung, sondern auch die gröſste Regelmäſsigkeit des Betriebes gesichert wird;
zudem finden in der billigeren Installation, den auf ein Drittel verringerten
Rohrleitungen und der bedeutenden Raumersparniſs die Mehrkosten der maschinellen
Anlage ein genügendes Aequivalent.
Vortrefflich in ihrer Einfachheit wie die grundlegende Idee ist auch die Durchführung
derselben zur thatsächlichen Construction.
Die neun Diffuseure (Taf. 14 Fig. 1
Ansicht, Fig. 2
Querschnitt) sind mittels ihrer guſseisernen Füſse auf einem starken Drehgestell
festgeschraubt, das mit 8 Laufrädern auf einer kreisförmig gebogenen Schiene läuft;
eine Platform, die von den Diffuseuren getragen wird und dieselben andererseits in
ihrer oberen Hälfte mit einander verbindet, macht die verschiedenen Ventile und die
Fülldeckel zugänglich. Jeder Diffuseur hat oben sein Wasserventil und sein
Uebersteigventil, unten das Auswaschventil, endlich in das verticale
Saft-Uebersteigrohr eingeschaltet den mit Dampf geheizten Röhrencalorisator und
oberhalb desselben das Saft-Ablaſsventil, um den beladenen Saft abzuführen. Fig.
2 zeigt links einen arbeitenden Diffuseur und die Functionirung desselben
durch Pfeile bezeichnet; rechts ist ein Diffuseur, mit etwas veränderter
Bodenconstruction, grade im Einfüllen begriffen, wie ihm von der darüber stehenden
Schneidmaschine die Schnitzel zufallen. Dabei ist zu bemerken, daſs der
Fülltrichter, um bei der fortgesetzten langsamen Rotation doch die Schnitzel stets
central einfallen zu lassen, bis zu einem gewissen Grade biegsam gemacht ist, so
daſs seine Austrittsöffnung, durch eine Kette an den zu chargirenden Diffuseur
angehängt, über dem Mittelpunkte desselben erhalten bleibt.
Die Schnitzel-Schneidmaschine, deren Construction gleichfalls Verbesserungen
aufweist, wird in gewöhnlicher Weise durch Riemenbetrieb bewegt; von derselben
Transmissionswelle geht auch der Riemen zur Antriebsscheibe für die Rotation des
Drehgestelles der Diffusionsbatterie. Dieses hat am äuſseren Rande einen Zahnkranz
angegossen, der mit einem kleinen Kegelrade (in Fig. 1 und
2 links) in Eingriff steht; um nun letzterem die erforderliche geringe
Tourenzahl zu geben, nämlich etwa eine halbe Umdrehung des Drehgestells in der
Stunde, entsprechend einer Auslaugezeit von beiläufig 2 Stunden für den Diffuseur,
ist ein Planetenrad-Mechanismus angewendet, welcher die Bewegung von der
Antriebsriemenscheibe auf das Kegelrad entsprechend verlangsamt übersetzt; die
Umdrehungsgeschwindigkeit läſst sich reguliren durch zwei entgegengesetzt conische
Riemenscheiben, welche zwischen Antriebsscheibe und Planetenwerk eingeschaltet sind,
so daſs die Batterie je nach Bedarf 10 bis 40 Umdrehungen in 24 Stunden macht. Der Kraftverbrauch für
diese langsame Bewegung ist natürlich äuſserst gering und wird mit 0e,33 wohl kaum zu niedrig angegeben.
Die gesammten Rohrleitungen müssen bei der hier stattfindenden continuirlichen
Rotation selbstverständlich von der Drehungsachse ausgehen (mit Ausnahme der
Auswaschrohre, die in einen Ringkanal ausmünden), und dem entsprechend ist in der
Mitte der Drehscheibe ein fixes Standrohr angebracht, über welchem sich drei durch
Stopfbüchsen abgedichtete Ringkammern mit der Diffusionsbatterie drehen. Die oberste
derselben steht einerseits mit dem inneren Standrohre in Verbindung, andererseits
mit dem Kreisrohr, in das die Saft-Ablaſsventile einmünden, und vermittelt so das
Abführen des beladenen Saftes. Die mittlere Ringkammer erhält aus der rechten Hälfte
des horizontal und vertical abgetheilten äuſseren Standrohres das Wasser zugeführt
und leitet dasselbe weiter zu dem äuſseren Kreisrohre, das zu den Wasserventilen der
einzelnen Diffuseure führt. Durch die unterste Ringkammer endlich tritt der zur
Heizung der Calorisatoren bestimmte Dampf und gelangt gleichfalls durch ein
Kreisrohr, zu den oberhalb der Calorisatoren angebrachten Dampfventilen. So ist auch
diese Aufgabe glücklich gelöst, ohne weitere Complication als die fünf, freilich
unvermeidlichen, rotirenden Stopfbüchsenpackungen.
Zum Schlüsse muſs noch der Mannlochverschluſs erwähnt werden, der hier zum ersten Mal
angewendet wurde und sich jedenfalls zu vielfacher Verwendung eignet (vgl. 1878 229
211).Die Anwendung von röhren- und plattenförmigen Dichtungsringen, deren Hohlraum
mit einer unter Druck stehenden Flüssigkeit oder mit Gasen (Dampf) angefüllt
ist, hat die obige Firma u.a. im Deutschen Reich unter Nr. 57 vom 7. August
1877 ab patentirt.Die Red. Er besteht in einem ringförmigen
Kautschukschlauch (Fig. 3),
welcher in eine Nuth der die Füllöffnung begrenzenden Flansche eingelegt und der
durch einen seitlichen Stutzen mit einem Dreiweghahn verbunden ist, um Druckwasser
in den Schlauch einzulassen, oder daraus abzuführen. Die ganze Arbeit des
Verschlusses besteht daher hier nur darin, den Deckel zuzuklappen, mittels einer
kleinen Schubstange zwei Klauen einzuhaken, die das Zurückgehen des Deckels
verhindern, und dann den Dreiweghahn so zu stellen, daſs Druckwasser in den
Dichtungsschlauch eintritt. Derselbe bläht sich auf, preſst sich wider Boden und
Deckel und stellt sofort völlige Dichtung her. Zum Oeffnen wird der Schlauch mittels
des Dreiweghahns geleert, worauf beim Zurückziehen der Klauen der Deckel in Folge
des Gegengewichtes sofort aufklappt und das Einfüllen erlaubt.
Hierdurch findet wesentliche Zeitersparniſs statt, die besonders beim Einfüllen wegen
der ununterbrochenen Drehung der Diffuseure wichtig ist; andererseits wird es ohne
Schwierigkeit möglich, die Füllöffnung beliebig groſs zu machen und so eine bessere
Schichtung der einfallenden Schnitzel zu bewirken.
Wilman.
Dampfpumpe von Gebrüder Sulzer in
Winterthur (Fig. 4
und 5 Taf.
14).
Wie alle Constructionen der bekannten Firma zeichnen sich auch die von ihr
ausgestellten Dampfpumpen durch elegante Construction und vortreffliche Ausführung
aus. Bei der in Fig. 4 Taf.
14 dargestellten kleinen Dampfpumpe ist speciell die compendiöse Anordnung
bemerkenswerth, welche den Raumbedarf dieser Maschine kaum viel gröſser erscheinen
läſst, als den einer äquivalenten direct wirkenden Dampfpumpe ohne Schwungrad.
Dagegen veranlaſst die Anwendung des Schwungrades einen ungleich ruhigeren Gang,
ermöglicht rascheres Arbeiten und bewirkt, in dem Ersatz der Anschlagsteuerung
direct wirkender Pumpen durch eine einfache Schiebersteuerung, gröſsere
Betriebssicherheit und geringeren Dampfverbrauch.
In seiner compendiösen Anordnung bemerkenswerth ist auch das Schwungrad-Wellenlager,
welches in Fig. 5 im
Horizontalschnitt durch den Ständer dargestellt ist. Die Kurbel liegt innen direct
an dem muschelförmigen Bett an, welches in einer hinausragenden Büchse das Lager für
die Schwungradwelle gebohrt hat; Kurbel und Welle sind aus einem Stück geschmiedet.
Auſserhalb des Lagers ist das Schwungrad aufgekeilt, dessen Nabe jedoch nach
einwärts verlängert ist und, die Lagerhülse des Wellenlagers übergreifend, die
Excenterscheibe trägt. Hierdurch wird es möglich, den Dampfschieber möglichst nahe
dem Cylinder zu bringen, andererseits den Schwungring central über dem Lager
anzuordnen und somit ein excentrisches Auslaufen des Lagers zu verhindern.
Wn.
Pognon's Wasserrohrkessel (Fig. 1
und 2 Taf.
15).
Lienard-Benoit in Sedan hat den in Fig. 1 und
2 Taf. 15 ersichtlichen Dampfkessel ausgestellt, welcher für hohe
Pressung und relativ kleinen Betrieb empfehlenswerth zu sein scheint. Die Anordnung
ist aus den Zeichnungen klar zu entnehmen. Das Wasser circulirt in den Röhren und
den damit verbundenen Wasserkammern. Durch die angebrachten Mannlochverschlüsse sind
die Rohre und die Kammern leicht zugänglich. Die heiſsen Gase – geführt durch das in
der Figur markirte Gewölbe – streichen diesem entlang und bespülen auch den
cylindrischen Kesselobertheil. Um der Ausdehnung freies Spiel zu gewähren, ist in
der Verbindung zwischen Wasserkammer und Obertheil ein Kupferrohr eingeschaltet und
ruht der Kessel auf einen walzenförmigen Träger, welcher Bewegung erlaubt.
C.
A. Ransome's Querschneidsäge und
Apparat zum Feilen und Schränken der Bandsägeblätter (Fig. 3
bis 5 Taf.
15).
Die Maschinenfabrik A. Ransome und Comp., Stanley Works
in Chelsea (London), brachte eine, umfangreiche hübsche Sammlung von Holzbearbeitungsmaschinen zur
Ausstellung, welche mit bekannter vorzüglicher Ausführung den praktischen
Bedürfnissen entsprechende zweckmaſsige Construction vereinen. Auſser der bereits in
diesem Journale (*1878 227 345) abgebildeten und beschriebenen Dampfsäge zum Fällen
der Bäume fiel uns zunächst die nach demselben Principe construirte Querschneidsäge
auf, welche in Fig. 3 Taf.
15 dargestellt ist. Dieselbe dient zum Zerschneiden der gefällten Baumstämme in
Stücke von bestimmter Länge und besitzt zu diesem Zwecke den Dampfcylinder um eine
horizontale Achse im Cylindermittel drehbar in einem Bocke gelagert. Die Schwingung
des Sägeblattes erfolgt hier in verticaler Ebene. Am rückwärtigen Ende des Cylinders
ist ein Schneckenradsegment vorhanden, in welches eine Schnecke mit verticaler
Drehachse eingreift. Die Zustellung des Sägeblattes erfolgt gleichfalls von Hand
mittels des oben auf der Schneckenwelle vorhandenen Griffrades. Für die Umsteuerung
des Dampfeinlaſshahnes ist auch hier wie bei der erstgenannten Maschine die
gewundene flache Schiene vorhanden, welche durch die geradlinige Bewegung des
Querstückes, an welchem das Sägeblatt befestigt ist, die oscillirende Bewegung
normal zur Längsachse erhält. Es wurde schon bei der Beschreibung der Dampfsäge zum
Fällen der Bäume hervorgehoben, daſs dieselbe ebenso gut um 90° verdreht zum
Querschneiden liegender Baumstämme benutzt werden kann. Wenn jedoch mehrere solcher
Sägen benöthigt werden, so ist es zweckmäſsiger, einige derselben zum Querschneiden
stets bereit zu haben, um die Mühe der jedesmaligen Veränderung in der Aufstellung
zu ersparen, und empfiehlt sich für letztere die hier vorgeführte Construction.
Die Verbindung der Maschine mit dem Baumstamme erfolgt durch einen oben in den
letzteren eingeschlagenen Haken, welcher mit dem Dampfcylinder um einen Zapfen
drehbar verbunden ist. Da der Schnitt beim Rückgange des Kolbens erfolgt, das
Sägblatt hierbei also stets gezogen ist, so können ohne Gefahr der Verbiegung
Sägeblätter von 2,5 bis 3m Länge in dieser
Maschine zur Anwendung kommen.
Ein für jedes Etablissement, welches Bandsängen in Verwendung hat, sehr
empfehlenswerthes Werkzeug ist der in Fig. 4 und
5 Taf. 15 dargestellte Apparat zum Feilen und Schränken der
Bandsägeblätter (vgl. auch *1877 224 551). Derselbe besteht aus einem leichten
eisernen Gestelle, welches auf verstellbaren Bolzen zwei Rollen trägt, über die das
Sägeblatt gespannt wird. Zum Spannen des letzteren ist die eine Rolle durch eine mit
Handkurbel versehene kräftige Schraubenspindel nachstellbar, während die zweite
durch eine Klemmschraube fest zu stellen ist. Zum Feilen der Sägezähne wird das
Sägeblatt zwischen den breiten Backen eines mittels Excenter geschlossenen
Feilklobens eingespannt. Für das Schränken der Sägezähne ist neben diesem Feilkloben
und mit ihm auf gemeinschaftlicher Fuſsplatte der auſserordentlich einfache und
recht handliche Apparat angebracht, welcher das genau gleichförmige Schränken eines
Sägeblattes gewöhnlicher Länge in weniger als 2 Minuten gestattet. Der hohe Werth
genau gleichförmiger Schränkung der Zähne eines Bandsägeblattes aber braucht wohl
nicht erst besonders nachgewiesen zu werden; denn es ist bekannt, daſs ein einziger
Zahn mit unrichtiger Schränkung schon das Verlaufen des Sägeblattes im Gefolge haben
kann. Der Schränkapparat enthält eine Spindel mit rechtem und linkem Gewinde, welche
die gleichzeitige, gleich groſse, entgegengesetzt gerichtete Verschiebung zweier in
Prismen gerade geführten Backen besorgt und mittels eines auſsen angebrachten
excentrischen Zapfens durch Zugstange, Hebel und Sperrkegel die Vorschiebung des
Sägeblattes um zwei Zähne bewirkt, wenn sich die beiden Schränkbacken von einander
entfernen. Jeder der letzteren trägt, wie in Fig. 5
deutlich ersichtlich, einen Vorsprung, um den ihm dargebotenen Zahn des Sägeblattes
abzubiegen. Die Drehung der genannten Schraubenspindel erfolgt durch ein mit
Kurbelgriff versehenes Handrad.
J. P.
Howard und Bullough's
elektromagnetische Ausrückvorrichtung für Spinnmaschinen (Fig. 6
bis 9 Taf.
15).
Die meisten der bisher ersonnenen und ausgeführten Vorrichtungen, durch welche die
Krempeln, Strecken und Vorspinnstühle der Baumwollspinnerei im Falle einer
Unregelmäſsigkeit in ihrer Arbeit selbstthätig abgestellt werden sollen, haben sich
mit alleiniger Ausnahme der an den Strecken fast allgemein angewendeten mechanischen
Ausrückvorrichtungen keinen Eingang in die Spinnereien verschaffen können. Der Grund
liegt sehr nahe. Wenn die Vorrichtungen ihren Zweck vollkommen erfüllen sollen, so
müssen dieselben sehr empfindlich sein; sie werden also nothwendigerweise complicirt
und zerbrechlich, in der Praxis also unzuverlässig und reparaturbedürftig. An diesen
Uebelständen sind beispielsweise bisher alle Versuche gescheitert, an
Vorspinnstühlen mit doppelter Aufsteckung gut gehende Abstellmechanismen
anzubringen. Die wohlbekannten Maschinenfabrikanten Howard
und Bullough in Accrington (Lancashire) haben nun Vorrichtungen construirt
(Englisches Patent Nr. 3380 vom 5. September 1877; vgl. 1878 228 377), welche mit
Empfindlichkeit und Zuverlässigkeit der Wirkung die gröſste Einfachheit der
Anordnung und Behandlung vereinigen. Dieses Ziel wurde erreicht durch Benutzung des
Elektromagnetismus, wobei lediglich Contact nöthig ist, während bei allen
mechanischen Vorrichtungen eine gröſsere oder kleinere Bewegung eines
Constructionstheiles vorausgehen muſs, um die Ausrückung einzuleiten. Den je nach
der Maschine und dem Zweck verschiedenen Anordnungen liegt der Gedanke zu Grunde,
daſs eine bei regelrechter Arbeit unterbrochene elektrische Leitung durch den
Eintritt einer Unregelmäſsigkeit geschlossen wird und dadurch ein Elektromagnet in
Wirkung tritt, welcher auf den Ausrückhebel oder die Signalvorrichtung in der Weise
einwirkt, daſs der Elektromagnet die auszuführende Bewegung nicht sowohl selbst
ausführt, als vielmehr auf höchst einfache Weise die Veranlassung gibt, daſs diese
Bewegung durch die Betriebskraft der Maschine selbstthätig und rasch vollzogen
wird.
Da die im Betriebe auftretenden Unregelmäſsigkeiten verschiedener Natur sind, sind
auch verschiedene Mittel und Wege zur Herstellung des Contactes angezeigt. Da, wo
die Unregelmäſsigkeit an und für sich schon ohne Hinzufügung besonderer Mechanismen,
wie beim Ueberfüllen der Töpfe und beim Wickeln der Preſscylinder, sich durch die
Verschiebung eines Constructionstheiles bemerkbar macht, wird diese Verschiebung zur
Erzielung von Contact verwendet. In allen anderen Fällen jedoch, also beim Reiſsen
von Bändern oder Fäden, wird von der Eigenschaft Gebrauch gemacht, daſs trockene
Baumwolle ein Nichtleiter der Elektricität ist. Das Band, dessen regelrechter
Durchgang durch die Maschine fortwährend controlirt werden soll, wird dazu benutzt,
die elektrische Leitung zu unterbrechen, indem das Band zwischen zwei gegen einander
isolirten und mit den Poldrähten verbundenen Maschinentheilen durchgeht und
dieselben aus einander hält. Bleibt das Band aus, so wird Contact hergestellt; der
Strom ist geschlossen und der Elektromagnet leitet die Abstellung ein. Die Anordnung
der Mechanismen bei den verschiedenen Maschinen soll im Folgenden erläutert werden.
Es sei zuvor noch bemerkt, daſs der erforderliche elektrische Strom durch eine
kleine, von der Wellenleitung getriebene magneto-elektrische Maschine erzeugt wird,
welche mit den einzelnen Maschinen durch isolirte Leitungen verbunden ist. Eine
solche Maschine hat vor einer ebenso gut verwendbaren elektrischen Batterie den
Vorzug, daſs während des Stillstandes der Maschine keine unnütze Entwicklung der
Elektricität stattfindet; die für dieselbe erforderliche Betriebskraft ist praktisch
gleich Null zu nehmen.
Bei der Krempel bestehen die Unregelmäſsigkeiten in dem Zerreiſsen des Vlieſses oder
Bandes und in der Ueberfüllung des zur Aufnahme desselben dienenden Topfes. In
ersterem Falle federn die beiden über dem oberen Drehteller angebrachten
Zuführwalzen zusammen und berühren einander. Die Lager dieser Walzen sind gegen
einander isolirt und mit verschiedenen Polen der elektrischen Leitung verbunden;
durch ihre Berührung wird sogleich die Leitung geschlossen und ein an der Maschine
angebrachter Elektromagnet tritt in Wirksamkeit. Im zweiten Falle hebt sich nach
vollendeter Füllung des Topfes der obere Drehteller in Folge der fortgesetzten
Zuführung des Bandes ein wenig und schlieſst dadurch gleichfalls die Leitung. Da nun
das Abstellen einer Krempel in anderer Beziehung nicht vortheilhaft ist, so wirkt in
diesem Falle der Elektromagnet nicht auf den Ausrücker, sondern in einem Läutewerke, welches bis zur
Beseitigung der Unregelmäſsigkeit läutet. Wenn die Krempel auch mit selbsttätiger
Ausrückvorrichtung versehen ist, so wird noch ein Mechanismus angebracht, um die
elektrische Leitung auf kurze Zeit zu unterbrechen, wenn die Karde behufs Ansetzens
des Bandes wieder in Gang gebracht worden ist. Wäre diese Unterbrechung nicht
vorhanden, so würde die Inganghaltung nicht möglich, weil bis zur Einführung des
Bandes in die Zuführwalzen letztere den Strom stets geschlossen halten, also auf
Abstellen der Maschine wirken würden.
Fig.
6 Taf. 15 stellt eine mit dieser Einrichtung versehene Strecke dar. Die
Störungen bestehen hier in 1) dem Abreiſsen vor dem Eintritt in die Streckwalzen,
oder dem Auslaufen eines Bandes; 2) dem Wickeln der Ledercylinder; 3) dem Zerreiſsen
des Bandes in Folge einer Verstopfung des Zuführtrichters über den Abzugwalzen L und D; 4) der
Ueberfüllung des Topfes Z.
Die hintere obere Querplatte der Maschine ist gegen das eigentliche Gestell durch
eine Holzpackung isolirt: zu ihr führt der Leitungsdraht T von der Elektricitätsquelle. Mit der Querplatte stehen in leitender
Verbindung: die oberen Zuführungswalzen A, das
Deckenlager C, die Abzugwalze D und das Kopfstück E. In leitender
Verbindung mit dem zweiten Poldrahte V und dem
eigentlichen Maschinengestell stehen: die unteren Zuführungswalzen H, sämmtliche Streckwalzen K, die Abzugswalze L und der innerhalb des
Kopfstückes E befindliche Drehteller N. In die Leitung eingeschaltet ist ein Elektromagnet
P, der durch Anziehung seines Ankers die rotirende
Welle S zum Stillstand bringt und die
Abstellvorrichtung in Thätigkeit setzt.
Es ist nun leicht zu sehen, daſs durch Unterbrechung des Bandes M die beiden Walzen A und
H, durch Abreiſsen des Streckbandes in dem
Zuführungstrichter die beiden Abzugswalzen L und D, sowie durch Ueberfüllung des Topfes Z der Drehteller N und das
Kopfstück E sich berühren, die Leitung schlieſsen und
die Maschine abstellen. Für den Fall, daſs ein Ledercylinder wickelt, vergröſsert
sich sein Durchmesser; seine Achse entfernt sich von der des zugehörigen
Riffelcylinders, bis er an einer unbedeckten Stelle mit einem in das Deckenlager
eingeschraubten Stellstift c in Berührung kommt und die
elektrische Leitung schlieſst.
Die Fig. 7 bis 9 Taf. 15
zeigen die Anordnung bei einer Vorspinnmaschine (Flyer). Hier ist die Maschine
abzustellen, sobald ein Faden zwischen der Spule C und
dem Einzugcylinder P reiſst, oder eine Spule abgelaufen
ist. Zu dem Ende sind zwischen den Spulen und den Cylindern eine durch
Räderübersetzung getriebene Riffelwalze B, sowie eine
der Spulenzahl entsprechende Menge doppelter Augenführungen A (vgl. Fig. 9) für
die Vorgespinnstfäden angebracht; diese Führungen sind mittels federnder Arme an
einer Querschiene befestigt und werden von denselben gegen die Riffelwalze B gedrückt. Letztere und die Schiene sind nun gegen
einander isolirt und mit den Poldrähten verbunden. Der Elektromagnet E zieht bei geschlossener Leitung den Anker F an, verhindert die Umdrehung des Sperrrades C und stellt dadurch die Maschine ab. So lange jedes
Doppelauge A zwei Fäden des Vorgespinnstes enthält, ist
es von der Riffelwalze B durch die isolirende Baumwolle
getrennt; sobald einer der Fäden fehlt, findet Berührung statt und die Maschine wird
ebenfalls zum Stillstand gebracht.
Im Uebrigen bedeuten in Fig. 7 und
8 gleiche Buchstaben gleiche Maschinentheile.
Amerikanische Feuerwaffen, ausgestellt
von der Colt's Patent Fire Arms Company in Hartford, Conn. (Fig. 10
bis 13 Taf.
15).
Von M. Earle zu Pella (Jova) ist ein in den Vereinigten
Staaten patentirter Hinterlader construirt, welcher insofern Aehnlichkeit mit dem
Meyhöfer'schen Schloſsmechanismus (*1878 227 541)
hat, als die Entzündung der Patronen und das Verschlieſsen des Laufes gleichzeitig
erfolgt. Fig. 10
Taf. 15 zeigt den Längendurchschnitt bei geschlossenem und abgeschossenem Gewehre,
Fig. 11 bei geöffnetem Gewehre.
Der Lauf ist in eine kastenartige Hülse geschraubt und in dieser unmittelbar an der
Lauffläche eine senkrechte, unten durch das Abzugsblech geschlossene Auslassung
angebracht. Als Verschluſsstück dient ein maſsiver Block A, welcher mit seinem unter dem Laufe liegenden Ansatz B um eine horizontale Schraube drehbar befestigt ist.
An der hinteren Seite des Verschluſsstückes A ist eine
Spannrast C angebracht, vor derselben befindet sich in
einer nach unten geöffneten Auslassung das Schlagstück D. Zwei horizontale Schrauben verbinden das Schlagstück oben mit A, unten mit dem Drücker E; letzterer tritt nach unten mit dem Griffe a aus dem Abzugsbleche heraus, besitzt an der hinteren Seite einen Ansatz
6, auf welchen die Schlagfeder F drückt, und ist durch
eine horizontale Schraube in der Hülse A befestigt. Die
Schlagfeder F dient zugleich als Abzugsfeder. Der Abzug
G liegt hinter dem Drücker E. Der Auszieher H (Fig. 11)
ist an der Seite des Laufes angebracht.
Was nun das Zusammenwirken des Mechanismus betrifft, so liegt bei geschlossenem und
abgeschossenem Gewehre, in Folge des Druckes der Feder auf den Drückeransatz b, das Verschluſsstück A
hinter dem Laufe, das Schlagstück D und der Drücker E in derselben senkrechten Ebene. Da nun das
Schlagstück D mit dem Drücker E, zugleich aber auch mit dem Verschluſsstück A in Verbindung steht, so nimmt dieses ebenfalls senkrechte Stellung ein
und erhält das Verschluſsstück hinter dem Lauf, letzteren somit geschlossen. Behufs
Oeffnens des Laufes wird der Drücker E zurückgezogen,
wobei das Schlagstück D mitgenommen wird und sich um
seine Schraube dreht, so daſs der obere Theil zurück geht, die hintere Wand des Verschluſsstückes
A trifft und nun bei fortgesetztem Zurückziehen des
Drückers E das Verschluſsstück A veranlaſst, sich um seine Achsschraube zu drehen, so lange, bis der
Abzug G in die Spannrast G
des Verschluſsstückes A einspringt und dieses in seiner
nunmehrigen Stellung festhält. Bei dieser Bewegung hat das Verschluſsstück A den Auszieher H in
Thätigkeit versetzt; ferner ist durch das Hochheben des Drückeransatzes b die Schlagfeder F
gespannt. Nach dem Einbringen der neuen Patrone ist nunmehr das Gewehr zum Abfeuern
bereit. Wird zu letzterem Zwecke der Abzug G zurück-
und aus der Spannrast C gezogen, so tritt die
Schlagfeder F in Thätigkeit, schleudert das untere Ende
des Drückers E vor, das obere zurück, zwingt dadurch
das Schlagstück D zu einer solchen Drehung, daſs das
Verschluſsstück A hochgetrieben wird und den Lauf
verschlieſst, worauf die nach vorn hervorstehende Spitze des Schlagstückes D den Patronenboden trifft und die Patrone zur
Entzündung bringt.
Was nun den Werth der Construction betrifft, so ist sie an und für sich sehr einfach
und besteht aus der denkbar geringsten Anzahl von Theilen; allein es treten hierbei
fast alle Uebelstände hervor, welche bei der Construction von Meyhöfer s. Z. aufgeführt sind; auſserdem fehlt aber
noch gänzlich eine Ruhestellung des Schlosses. (Schluſs folgt.)
Woods Mähemaschine mit
Garbenbindevorrichtung (Taf. 16 bis 20).
Die Mähemaschine mit Garbenbindevorrichtung von Walter A.
Wood, welche erst im J. 1875 in weiteren Kreisen bekannt wurde und zur Zeit
der Weltausstellung in Philadelphia 1876 hauptsächlich nur in Amerika und Australien
in Anwendung war, hat seither auch auf dem Continente ihren Einzug gehalten und
bildet jetzt eines der hervorragendsten Objecte unter den landwirthschaftlichen
Maschinen der Pariser Ausstellung. Durch die Freundlichkeit der Firma Clayton und Shuttleworth in Wien wurde ich in die Lage
versetzt, diese Maschine in Ungarn, u.a. auch in Ungarisch-Altenburg, längere Zeit
erfolgreich arbeiten zu sehen und eingehend zu studiren.
Die Maschine ist aus einer eigentlichen Mähemaschine und einem Bindeapparate
zusammengesetzt. Auf Taf. 16 sind die Hinteransicht und die Draufsicht, auf Taf. 17
die Seitenansichten der Maschine nach Abnahme des Bindeapparates in 1/20 n. Gr.
dargestellt.
Die Mähemaschine besteht aus dem Schneideapparate A
(Taf. 16 Fig. 2),
dessen Messerschiene von dem Fahrrade B durch die
Uebersetzungsräder C, C1, D, D1 ,
die Kurbelscheibe E und eine oscillirende
Rundeisenstange F, welche mit der Kurbelscheibe durch
die Holzschiene G verbunden ist, getrieben wird. Die
Verbindung der oscillirenden Stange F mit der
Messerschiene durch ein klammerförmiges Rundeisen ist aus Fig. 9 Taf.
20 zu ersehen, ebenso aus Fig. 8 Taf.
20 die Construction des
Fahrrades, welches lose auf seiner Achse sitzt. Das Zahnrad C ist mit B derart verbunden, daſs an vier
Arme desselben Nasen angegossen sind, welche in entsprechenden Vertiefungen der Nabe
des Fahrrades sitzen. Das Ein- und Ausrücken des Messers geschieht mittels des
Griffes und der Rundeisenstange H (Fig. 1 Taf.
16), deren unteres rechtwinklig abgebogenes Ende mit einem horizontal laufenden
Drahtzuge J auf den Winkelhebel K einwirkt (Fig. 2 Taf.
16 und Fig. 5 Taf. 17), dessen einer Arm behufs Verschiebbarkeit des Rades C1 auf seiner Achse die
Form einer die Hülse des Rades umgreifenden Klaue hat. Die Uebersetzung vom
Bodenrade auf die Kurbelscheibe geschieht in dem Verhältnisse von 1 zu 13.
Zur bessern Zuführung der Halme an die Messer dient der sechsflügelige, aus Holz sehr
leicht gebaute Haspel L, welcher je nach Erforderniſs
mehr in das Getreide hineingesenkt oder aus demselben herausgehoben werden kann. Das
Höher- oder Tieferstellen der Haspelwelle geschieht mit Hilfe des Stellhebels M im Vereine mit den zwei zweiarmigen Hebeln O und P (Fig. 1 und
3 Taf. 17). Die Ha spei welle kann näher zu oder entfernter vom
Schneideapparate gestellt werden und zwar dadurch, daſs man sie einerseits in ein
oder das andere der vier Löcher am Ende des Hebels P
steckt und andererseits durch Verschieben des Halslagers Q am Ende des Hebels P entsprechend versetzt.
Der Antrieb der Haspelwelle erfolgt durch eine Kettenscheibe R, welche auf der Achse des Fahrrades B lose
aufgesteckt und mit ihm durch einen nasenförmigen Mitnehmer verbunden ist (Fig.
1 und 2 Taf. 16,
Fig. 8 Taf. 20). Eine Kette S (Fig.
2 Taf. 17) geht von der Scheibe R über zwei
in einem beweglichen Rahmen R, befindliche Leitrollen
T und T1 auf die Kettenscheibe der Haspelwelle. Die
Leitrolle T1 dient
zugleich als Spannrolle. Der Rahmen R1 ist mit einer Holzschiene U verbunden, welche mit zwei Schrauben an eine um die Fahrradachse
bewegliche Eisenschiene U1 befestigt ist (Fig. 8 und
15 Taf. 20).
Das Heben des Schneideapparates vom Boden oder das Senken desselben gegen den Boden,
während die Maschine sich im Gange befindet, ermöglicht der an das eine Ende der
Rundeisenstange W gesetzte Stellhebel V (Fig. 1 Taf.
16 und 17). Das andere Ende derselben ist unter rechtem Winkel abgebogen und mit
zwei Löchern versehen (Fig. 2 Taf.
17). In eines davon ist eine Rundeisenstange X
eingehakt, welche gleichzeitig auch in das Auge eines Bolzens Y eingehängt ist, welcher durch die um die Bolzen Z drehbare Deichsel gesteckt ist (Fig. 2 Taf.
16 und 17). Alle zur Handhabung der Mähemaschine und des Bindeapparates während der
Arbeit dienenden Hebel befinden sich in nächster Nähe des Treibersitzes und sind von
diesem aus erreichbar.
Die Achse des Fahrrades ist derart an das Maschinengestelle gelagert, daſs die
Maschine innerhalb ziemlich weiter Grenzen höher von
Textabbildung Bd. 230, S. 204
Wood's Mähemaschine mit
Garbenbindervorrichtung.
oder näher zur Bodenoberfläche gestellt werden kann. Die
beiden Längsbalken b und c
(Fig. 1 und 2 Taf. 16)
sind nämlich an jener Stelle, wo die Achse des Fahrrades aufliegen soll, mit
gezahnten Bögen versehen (Fig. 10
Taf. 20), in welche auf den Achsenenden festsitzende Getriebe eingreifen. Das
Fahrrad B sitzt, wie schon bemerkt, lose auf der Achse.
Wird nun durch Einsetzen einer eisernen Schiene in die auf der Fahrradachse
festsitzende Rosette d (Fig. 1 und
2 Taf. 16 und Fig. 8 Taf.
20) letztere gedreht, so hebt oder senkt sich die ganze Maschine. Die Fahrradachse
wird dann durch Vorsteckstifte, welche durch das Zahnsegment und das Achsenende
gesteckt werden, in der gewünschten Höhe gehalten. Natürlich muſs hierbei auch das
Seitenrad f (Fig. 1 und
2 Taf. 16), welches sich in einer Führung verschieben läſst, entsprechend
gestellt werden. Als Zugkraft genügen ein Paar Pferde oder Ochsen; doch kann die
Anspannung auch für ein Dreigespann (Fig. 4 Taf.
16) eingerichtet werden.
Die geschnittenen Halme, fallen auf ein über die beiden Holzwalzen g, g1 (Fig. 2 Taf.
16 und Fig. 4 Taf. 17) gespanntes endloses Tuch und werden durch dieses dem eine
schiefe Ebene darstellenden Elevator zugeführt (Fig. 4 Taf.
17). Der Elevator besteht aus über zwei Holzcylinder h
gespannten und mit Mitnehmern versehenen Kautschukriemen i, welche in gewissen Abständen von einander laufen. Es entsprechen den
Auflageorten der Riemen jene Stellen der geneigten Breterwand k, wo sich die Ausschnitte l (Fig. 1 Taf.
17) befinden. Eine sich in Umdrehung befindliche Querschiene m befördert das Zuführen der Halme gegen den Elevator. Um beim
Aufwärtsführen die Halme am Elevator einem leisen Drucke, ähnlich wie zwischen zwei
endlosen Tüchern, auszusetzen, ist über der Breterwand k ein leicht gebauter Holzrechen n (Fig.
1 und 4 Taf. 17)
mittels zweier dünnen Ketten p und zweier federnden
Drahthaken q beweglich aufgehängt. Damit die oben
anlangenden Halme über den Cylinder hinweg nach der Bindevorrichtung ihren Weg
nehmen, ist der Cylinder mit einzelnen Blechstreifen r
(Fig. 1 und 2 Taf. 18)
überdeckt. Ueber den Blechstreifen r sind noch gebogene
Drahtstücke angebracht, welche in die Verbindungsschiene N1 (Fig. 1 Taf.
17) eingesteckt und in dem Holzschnitte (Seite 204) ersichtlich gemacht sind.
Während nun die Halme längs der aus zwei durch eine Rinne s getrennten, die Hälfte eines Troges bildenden Fläche t, t1 entlang gleiten,
werden sie vom Bindeapparat gebündelt und mit Draht fest zu Garben gebunden. Der
Antrieb der das endlose Tuch, sowie die übrigen Holzcylinder in Bewegung setzenden
Scheiben erfolgt durch Ketten; die Scheibe R3 sitzt auf der Achse der Walze g1 und die Scheibe R3 auf jener der
Zustreifschiene m (Fig. 1 Taf.
17). Die Kettenglieder sind aus hämmerbarem Guſseisen hergestellt, haben eine
rechteckige Form (Fig. 6 Taf.
17) und können leicht beliebig ausgewechselt werden.
Der Bindeapparat ist mit Ausnahme des Antriebes, welcher vom Fahrrade ausgeht,
unabhängig von der Mähemaschine. Er besteht aus den zwei Hälften t und t1 welche durch ein guſseisernes Verbindungsstück von
U-förmigem Querschnitte so mit einander verbunden sind, daſs zwischen ihnen eine
rinnenförmige Bahn s freibleibt (Fig. 2 Taf.
18, Fig. 11 und 13 Taf.
20). An der einen Hälfte f., des Bindetroges ist der Ständer u befestigt, welcher die Welle v und den
Zapfen v1 trägt. Die
Welle v und der Zapfen v1 tragen gegenüber der Rinne s drei das Binden verrichtende Arme y bis y2, welche in Fig. 4 bis
6 Taf. 18 einzeln abgebildet sind. Von diesen ist der Arm y mit der Welle v fest
verbunden, der Arm y2
ist lose auf v und der Arm y1 lose auf den Zapfen v1 aufgesetzt. Der Arm
y trägt eine Rolle y
und ist concentrisch zum Wellenmittel mit einem 9zahnigen Kamm versehen. Ein
Schutzblech von dreieckiger Form verhindert das Hängenbleiben des Drahtes an
vorspringenden Stellen des Armes während seiner Umdrehung. Der Arm y2, lose auf der Welle
v, ist mit dem Arme y
in elastischer Verbindung und zwar durch einen Bolzen, welcher durch einen zwischen
den beiden Armen eingesetzten Kautschukcylinder geführt ist und mit einer
Spiralfeder den Arm y2
an das Kautschukpolster bezieh. an den Arm y andrückt.
Auſserdem befinden sich an der Nabe des Armes concentrisch zu ihrem Mittel noch zwei
Zähne λ aufgesetzt. Der am Zapfen v1 lose sitzende Arm
y1 ist ebenfalls
mit einem 9zahnigen Kamme versehen, trägt eine kleine Rolle und auch zwei Zähne μ, die concentrisch mit den Zähnen des Kammes
aufgesetzt sind, letztere jedoch an Höhe etwas überragen. Der Zweck der an den Armen
angebrachten Kämme, Zähne, Rollen, sowie der Leitschiene αβ am Arme y1 und α1β1 am Arme y2 wird weiter unten ersichtlich sein. Die Wellen
wird durch die Kegelräder w, w1 und x, x1 in Umdrehung versetzt. Das Kegelrad x1 befindet sich
hierbei auf der Welle der Kurbelscheibe (Fig. 2 Taf.
16).
Damit die zu bildenden Garben, es mögen die Halme kurz oder lang sein, immer an der
geeigneten Stelle gebunden werden können, ist die Einrichtung getroffen, daſs der
Bindeapparat sich der Längsrichtung der Maschine nach verschieben läſst. Dies
geschieht mit dem Stellhebel z (Fig. 1, 5
und 6 Taf. 16 und Fig. 2 Taf.
18), der auf einer Rundeisenstange z1 sitzt, deren unteres rechtwinklig abgebogenes Ende
einen Haken \frakfamily{a} aufnimmt, welcher in ein an das
Rahmenholz der Hälfte t1 des Bindetroges geschraubtes Auge \frakfamily{b}
eingehängt ist. Der Bindeapparat gleitet bei seiner Verschiebung mit seinem unteren
Theile auf Gleitschienen \frakfamily{c},
\frakfamily{c}_1 (Fig. 2 Taf.
16), welche an das Rahmenholz der Maschine festgeschraubt sind, mit seinem oberen
Theile hingegen auf den Gleitschienen \frakfamily{d},
\frakfamily{d}_1 (Fig. 2 Taf.
17 und Fig. 1 Taf. 18), welche auf die quer über das Elevatorgestelle laufende
Holzleiste \frakfamily{g} geschraubt sind. Die Enden der
Führungsschienen \frakfamily{c},
\frakfamily{c}_1 sind mit Schnapphaken versehen, welche beim Einsetzen
des Bindeapparates aufgeklappt werden, sonst aber das Spiel desselben begrenzen. Das
Kegelrad x1 gleitet bei
der Verschiebung des Bindeapparates auf einem entsprechend langen Keile der Welle
der Kurbelscheibe (Fig. 2 Taf.
16). Seine Verbindung mit dem Bindeapparate findet in der Weise statt, daſs ein
Mitnehmer von der Form Fig. 7 Taf.
16 auf die Hülse h1 des
Kegelrades geschoben wird, welcher in einen vorspringenden Arm
\frakfamily{m}_1 (Fig. 1 Taf.
18) von U-förmigem Querschnitt des die geneigte Welle tragenden Ständers einfach
eingelegt werden kann.
Die Bildung verschieden groſser Garben kann dadurch veranlagst werden, daſs man die
Bindearme nach Befinden längere oder kürzere Zeit still stehen läſst; je länger
nämlich die Arme in Ruhe verbleiben, desto mehr Halme können sich im Bindetroge
ansammeln und desto gröſser wird die Garbe. Das beliebige Ein- oder Ausrücken der
Armbewegung ermöglicht eine Klauenkupplung \frakfamily{m} (Fig.
1 Taf. 18), welche mit dem Kegelrade x in
Verbindung ist und durch den Hebel \frakfamily{n} ein- oder
abgestellt werden kann. Damit nun der Hebel \frakfamily{n}
unmittelbar vom Treibersitze aus gehandhabt werden könne, ist die Hebelverbindung
\frakfamily{o},
\frakfamily{p} (Fig. 1 Taf.
16, Fig. 1 und 2 Taf. 17)
eingeschaltet; ein Ende des zweiarmigen Hebels \frakfamily{o}
steht mittels Drahtzug mit einem Ende des Winkelhebels
\frakfamily{p} in Verbindung, während in das andere Ende des
Hebels \frakfamily{o} eine um den Ständer
\frakfamily{r} drehbare Holzschiene
\frakfamily{q} (Fig. 2 Taf.
17) eingesetzt ist. Der andere Arm des Winkelhebels
\frakfamily{p} ist mittels eines horizontalen Drahtzuges mit
einem Trethebel \frakfamily{t} (Fig. 1 Taf.
17) verbunden, welcher, an dem Ständer des Treibersitzes sich befindend, durch den
Fuſs des Treibers so regulirt werden kann, daſs die Holzschiene
\frakfamily{q}, die unterhalb des Hebels
\frakfamily{n} wegläuft, letztern hebt und dadurch die
Kupplung schlieſst.
Das Binden der Garben erfolgt mittels Draht von der Spule
\frakfamily{v} (Fig. 1 Taf.
18), welche nach Verbrauch des Drahtes vom Teller
\frakfamily{v}_1 leicht abgenommen und durch eine frische
ersetzt werden kann. Von dieser Spule geht der Draht durch und über die Spanntrommel
\frakfamily{w} (Fig. 1 Taf.
18 und Fig. 11
Taf. 20), weiters noch über eine kleine Leitrolle \frakfamily{y}
nach dem schnabelförmigen Ende des mit der Welle v
festverbundenen Armes y, woselbst er eingeklemmt ist.
Die Trommel \frakfamily{w}, welche den Draht gespannt erhält, ist
deshalb nothwendig, damit der Draht nur in dem zum Binden nothwendigen Maſse sich
abwickle. Würde nämlich der Draht ohne Beschränkung bei der Drehung der Bindearme
von der Spule \frakfamily{v} sich abwickeln können, so würde bei
der Weglänge, welche das Ende des Armes y beschreibt,
mehr Draht abgewickelt, als zum Umschlingen einer Garbe nothwendig ist; auſserdem
würde ihm die zum Binden nothwendige Straffheit abgehen. Die Einrichtung der
Spanntrommel \frakfamily{w} ist aus der Detailzeichnung Fig.
14 Taf. 20 zu ersehen. Sie besteht aus einem Federgehäuse
\frakfamily{A} und mit durchbohrter Spindel und Scheibenkranz
versehenen Deckel \frakfamily{B}; zwischen dem Gehäuse und dem
Deckel ist eine starke spiralförmig zusammengerollte Bandfeder eingeschaltet, und
zwar mit dem einen Ende an dem hohlen Zapfen \frakfamily{E} des
Gehäuses \frakfamily{A} festgehalten, während das andere Ende an
dem aus dem Deckel hervorstehenden Stift \frakfamily{G}
festliegt. Hierdurch ist der Deckel der Wirkung der Feder ausgesetzt und dadurch die
erwünschte Spannung des in die Nuth des Scheibenkranzes eingelegten Drahtes erzielt.
Nachdem die Achsenrichtung der Spanntrommel senkrecht zur Achsenrichtung der Spule
steht, so sind zur geeigneten Führung des durch den hohlen Zapfen des Deckels
\frakfamily{B} gesteckten Drahtes auf ersteren zwei kleine
Leitrollen \frakfamily{H},
\frakfamily{H}_1 vor den Scheibenkranz
\frakfamily{B} gesetzt. Die Leitrollen befinden sich an einer
Platte \frakfamily{K}, welche mit zwei Schrauben auf den
Rollenkranz befestigt ist. Der Draht, von der Spule
\frakfamily{v} durch die Mitte der Spanntrommel kommend,
läuft über die Leitrolle \frakfamily{H} nach
\frakfamily{H}_1 dann 5 bis 6 Mal in der Spur des
Scheibenkranzes \frakfamily{B} herum, endlich einmal um die
Leitrolle \frakfamily{y} herum nach dem Schnabel des Bindearmes
y, um dort eingeklemmt zu werden. Die Spanntrommel
\frakfamily{w} sowie die Leitrolle
\frakfamily{y} befinden sich an dem die Rinne s begrenzenden Rahmenholze der einen Hälfte t1 des Bindetroges.
Die Bewegung der Bindearme, wie sich dieselben nach und nach zur Bildung einer Garbe
anschicken, ist auf Taf. 19 dargestellt. In Fig. 1 sind
die Arme in jener Stellung gezeichnet, welche sie unmittelbar nach dem Abwerfen der
Garbe durch den Arm y2
einnehmen. Bei Drehung der Welle v bleibt Arm y1 vorläufig in Ruhe,
nachdem die Zahnkämme der Arme y und y1 noch auſser Eingriff
stehen und die an dem Arme y angebrachte kleine Rolle
γ an der Leitcurve αβ gleitet, welche das Mittel der Welle v zum
Centrum hat. Beim Steigen des Armes y nähert er sich
auf die durch den Kautschukpolster δ gegebene Distanz
dem auf der kleinen Rolle π des Armes y1 aufruhenden Arme y2. Nach der
Vereinigung der Arme y und y2 beginnt in Fig. 2 der
Eingriff der Kämme an den Armen y1 und y, was beim
Erheben des Armes y das Niedersinken des Armes y1 zur Folge hat und
die Arme in die in Fig. 3
dargestellte Stellung bringt. Hierauf kommen die zwei Zähne λ am Arme y2
mit den an dem Arme y1
befindlichen zwei Zähnen λ in Eingriff, wodurch der Arm
y2 gegen den Arm
y Voreilung gewinnt, die in Fig. 4
dargestellte Stellung annimmt und den Bindedraht in aufrechte Lage bringt, von
welcher aus er sich dann um die obere Hälfte der Garbe legt. Nachdem die Zähne λ und μ auſser Eingriff
gekommen, schnellt Arm y2 durch die Wirkung der Spiralfeder wieder in seine ursprüngliche Lage zu
y zurück, und es stellen sich die drei Arme beim
weitern Verlaufe der Drehung so zu einander, wie in Fig. 5
veranschaulicht, um ein Bündel Halme zu einer Garbe zu vereinigen und in die
Stellung Fig. 6 zu
übergehen, in welcher zwischen den Armen y2 und y1 eine Garbe eingeklemmt bleibt, um die sich auch
schon der Bindedraht
gelegt hat. Während des weiteren Verlaufes der Umdrehung der Arme findet das Binden
bezieh. Zusammendrehen des Drahtes und das Abtrennen der gebundenen Garbe vom
Bindedrahte statt, was weiter unten beschrieben ist. Nach Vollführung des Bindens
und Abtrennens der Garbe gehen die Bindearme in die Stellung Fig. 3 Taf.
18 über, in welcher die Rolle γ auf den Arm y1 und die Rolle π auf die geradlinige Leitschiene α'β' trifft. Von dieser Lage aus besorgt der Arm y2 das Abwerfen der
Garbe; es geschieht dies in der Weise, daſs mit dem Weitergehen von y der Arm y1 weil die auf ersterem sitzende Rolle in einer
Einbuchtung des Armes y1 sich befindet, mitgenommen und gleichzeitig auch der Arm y2 durch die Rolle π am Arme y1 dadurch, daſs sie auf die Bahn α'β' trifft, in die Höhe geschnellt wird, was bei der
Raschheit dieser Bewegung das Abwerfen der Garbe zur Folge hat. Nun nehmen die Arme
wieder die Stellung Fig. 1 Taf.
19 an, von welcher ausgegangen wurde.
Unmittelbar vor den Bindearmen befindet sich ein scherengriffähnlich gebogenes
federndes Rundeisen w2
(Fig. 1 Taf. 18), welches den Raum, der für die Garbenbildung offen
bleiben soll, begrenzt. Zu beiden Seiten der Rinne s
befinden sich den Fall der Halme begrenzende, schwache, halbkreisförmig gebogene
Rundfedern, welche im Holzschnitte (S. 204) zu ersehen sind. Fig. 7 Taf.
18 stellt eine Kappe vor, mit welcher die Kämme der Bindearme überdeckt werden,
damit sich die Halme nicht an ihnen fangen.
Das Umspannen der Garbe mit Draht geschieht, wie schon erwähnt, während der Zeit, als
die Arme eine Umdrehung vollführen. Ist nun, wie bei der Stellung der Arme Fig.
6 Taf. 19, die Garbe ganz mit Draht umspannt, so müssen die Enden
desselben zusammengedreht und von der Garbe abgetrennt werden; letzteres muſs jedoch
so vor sich gehen, daſs nach dem Abtrennen der Garbe der Bindedraht selbstthätig von
neuem in den Schnabel des Armes y eingeklemmt wird.
Diese Verrichtungen vollbringt ein Mechanismus, der auf Taf. 20 Fig. 1 bis
7 in ½ n. G. abgebildet und im Schnabel des Armes y untergebracht ist. An der einen Seitenfläche ist der Schnabel bis auf
die Oeffnung a bis f
abgeschlossen (Fig. 1), an
der andern Seite aber offen; den Rücken des Schnabels bildet ein Blechstreifen kl. In die Höhlung des Schnabels wird der in Fig.
2 bis 4
abgebildete (einer Weberschütze ähnliche) Bestandtheil der Bindevorrichtung
eingesetzt und mit zwei versenkten Schrauben an der Seitenwand des Schnabels
befestigt und zwar so, daſs links von der Linie mn
Fig.
1 die dreieckige Knagge h und rechts von ihr
das Rad g oder, wenn man dem Schnabel auf den Rücken
kl sieht, die Knagge h über das Rad g zu stehen kommt. Nach dem
Einsetzen und Festschrauben des Bestandtheiles Figur 2
bleibt zwischen dem Schnabel o und dem Ansätze p ein spaltförmiger Zwischenraum rr (Fig. 5)
offen. Der Bindedraht wird in dem Schnabel durch Einklemmen zwischen den Knaggen h und die kräftige Blattfeder q (Fig. 5)
gehalten. Wenn nun der Draht die Garbe beinahe umschlungen hat (Fig. 6 Taf.
19), so kommt er oberhalb seines in den Schnabel eingeklemmten Endes zwischen zwei
Zähne des Rades g zu liegen, während sein der
Spanntrommel \frakfamily{w} zugewendeter Theil s1t1 durch den Spalt r seinen Weg ebenfalls zwischen zwei Zähnen des Rades
g findet. Nach vollständiger Umschlingung der Garbe
drücken die Arme y2 und
y1 mit ihren Enden
den Draht fest an den Umfang der Garbe, damit er selbst nach Freiwerden des
eingeklemmten Endes nicht von der Spanntrommel zurückgezogen werden kann. Nun wird
der eingeklemmte Draht in der Weise losgelassen, daſs der von der Kante des
Rückenbleches kl (Fig. 5 Taf.
20) vorstehende Theil m2n2 der
Knagge h an eine Nase N
(Fig. 11 Taf. 20) anstöſst, welche aus der an dem Bindetrog t1 befindlichen
Seitenfläche des die zwei Troghälften vereinigenden Stückes s hervorsteht. Mit dem Anschlagen der Knagge h an die Nase N nimmt erstere die in Fig.
12 Taf. 20 dargestellte Lage an und läſst den Bindedraht los. Nachdem das
Ende m1n1 des Bindedrahtes
frei wurde, kommen sofort die Zähne des Rades g mit
einer Zahnschiene in Eingriff, die sich in Fig. 13
Taf. 20 an jener Seitenfläche von s befindet, welche an
die Troghälfte t angrenzt. Durch die hierdurch
erfolgende Umdrehung des Rades g wird das frei
gewordene Ende des Drahtes, nachdem es sich zwischen zweien seiner Zähne befindet,
mit dem ebenfalls zwischen zwei Zähnen desselben Rades eingreifenden, von der Spule
\frakfamily{v} kommenden Drahte zusammengedreht, womit der
erste Schritt zur Vollführung des Bindens der Garbe geschehen ist. Nun findet das
Abtrennen der Garbe und das neuerliche Einklemmen des von der Spule kommenden
Drahtes in den Schnabel in folgender Weise statt. Beim Anstoſsen der Knagge h an die Nase N nahm
dieselbe die in Fig. 12
Taf. 20 ersichtliche Lage an, wodurch ihr Ende m3n3 nach rechts ausgeschoben wurde. Mit diesem
Ende m3n3 trifft die Knagge,
nachdem das Rad g über einige Zähne der Zahnschiene
sich hinweg bewegt hat, an eine Nase N1, welche sich unterhalb der Zahnschiene befindet,
und wird hierdurch die Knagge h wieder in ihre
ursprüngliche Stellung (Fig. 5)
gebracht. Hierbei wird der in der Spalte r befindliche,
von der Spule kommende Draht durch den rechtwinkligen Einschnitt p1 bis s1 in der Knagge h unter die Blattfeder q
gezogen, eingezwängt und endlich von der Kante p1q1 bei w, dem Endpunkte
einer Einkerbung, welche in dem Rad und Knagge aufnehmenden Guſsstücke vorhanden
ist, abgezwickt. Das im Ganzen sechsmalige Zusammendrehen des Drahtes findet im
weiteren Verlaufe der Bewegung des Rades g an der
Zahnschiene statt, und wird die Garbe während des Zusammendrehens des Drahtes von
den Armen y2 und y1 gehalten.
Gegen das Binden der Garben mit Draht wird der Einwand erhoben, daſs er mit in die
Dreschmaschine und von da als Futterstroh in den Viehstall gebracht werden kann; um
diesem Uebelstand zu steuern, legt Wood seinen
Bindemaschinen Scheren bei, welche so construirt sind, daſs sie den Draht nicht nur
aufschneiden, sondern ein Ende desselben auch einklemmen, so daſs der Draht nicht in
die Garbe zurückfallen, sondern von ihr vollständig entfernt werden kann. Eine
solche Schere ist in Fig. 7 Taf.
19 dargestellt; das Einklemmen des Drahtes geschieht in der Längsfurche des unteren
Scherenbackens,
Aus Fig. 9 Taf. 20 ist endlich noch die Verbindung des die Finger des
Schneideapparates an einem Winkeleisen aufnehmenden hochkantigen, aber dünnen
Holzbalkens H2 mit dem
Balken H3 des
Maschinenrahmens zu ersehen; das Knie K2 dient zur Verbindung des Elevatorbretes k mit dem Maschinenrahmen (vgl. auch Fig. 4 Taf.
17).
Die Uebersetzung vom Bodenrade auf die Haspelwelle und die Uebersetzung vom Bodenrade
nach der Welle der Bindearme findet nahezu im Verhältnisse 1 zu 1 statt.
V. Thallmayer.
(Fortsetzung folgt.)