Titel: | Floss-Motor von Moriz Vogl in Krems. |
Autor: | R. |
Fundstelle: | Band 230, Jahrgang 1878, S. 215 |
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Floſs-Motor von Moriz Vogl in Krems.
Mit Abbildungen auf Tafel 23.
Vogl's Floſsmotor.
Diese einfache, in Fig. 3 und
4 Taf. 23 veranschaulichte Construction zur Ausnutzung der Kraft des
Stromlaufes behufs kleiner Kraftabgaben ist speciell zur Bewässerung von Wiesen,
Gärten und zur Beschaffung von Druckwasser zum Hausbedarf für an den Ufern
flieſsender Gewässer liegende Besitzungen geeignet.
Fig.
3 zeigt daher diesen Motor, welcher in der Wesenheit aus einem um eine
horizontal geneigte Achse rotirenden Turbinenrade besteht, in Verbindung mit einer
Druckpumpe. Der ganze Apparat ist auf einem Floſs montirt, welches in der
Stromrichtung verankert ist, und hat seine besondere Eigenthümlichkeit in der
einfachen Art und Weise der Auſserbetriebsetzung. Die das Turbinenrad tragende
schiefe Welle ist nämlich nicht fest in dem Floſs gelagert, sondern hat am oberen
Ende ein drehbares Zapfenlager, am unteren Ende ein Halslager, das durch zwei
Schraubenspindeln gehoben und gesenkt werden kann. Die Anbringung derselben und ihre
Verbindung mit einander durch eine Gall'sche Kette ist aus Fig. 4,
welche den Querdurchschnitt des Floſsmotors in 1/50 n. G. darstellt, klar ersichtlich. Die
Kraftableitung von der Welle des Motors geschieht in Fig. 3 durch
ein Kegelrad, das mit einem entsprechenden Rad der Pumpenwelle bei jeder Lage der
Welle im Eingriff bleibt, in Fig. 4 durch
eine Seilscheibe, welche eine Drahtseiltransmission vermittelt.
Das Floſs, aus einem leichten und gut conservirten Holz hergestellt, erhält sich etwa
zum Dritttheile über der Wasseroberfläche, läuft keine Gefahr unterzugehen und
bedarf deshalb keiner Beaufsichtigung. Daſselbe wird wie eine gewöhnliche
Schiffsmühle in den Strom hineingehängt und vom Ufer aus unterstützt. Ferner ist
dasselbe leicht zu Wasser, sowie auf dem Lande weiter zu befördern und kann des
Eisganges wegen in einzelnen Theilen mit geringen Mühen und Kosten aus dem Wasser
genommen werden.
Der Betrieb kann durch den Aufzug regulirt, eventuell durch Aufheben des Wasserrades
über den Wasserspiegel ganz abgestellt werden. – Der Floſsmotor ist in
Oesterreich-Ungarn zur Patentirung angemeldet.
R.