Titel: | Druckregulator für Hauswasserleitungen; von A. Schlapp in Frankfurt a. M. |
Autor: | H. |
Fundstelle: | Band 230, Jahrgang 1878, S. 217 |
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Druckregulator für Hauswasserleitungen; von A.
Schlapp in Frankfurt a. M.
Mit einer Abbildung auf Tafel 21.
Schlapp's Druckregulator.
In den Rohrnetzen der neueren Wasserleitungen herrscht meist ein hoher Druck, dessen
Vermeidung für Hauswasserleitungen immer von Vortheil sein wird. Diesen Druck nun
beim Eintritt in die Privatleitung zu vermindern und auf einem bestimmten Maſs
selbst dann zu erhalten, wenn sämmtliche Ausläufe im Hause geschlossen sind, ist
Zweck des in Fig. 6 Taf.
21 skizzirten Apparates (* D. R. P. Nr. 1173 vom 30. November 1877). Derselbe
besteht aus einem allseitig geschlossenen Guſs- oder Blechkasten g mit Eintrittsrohr e und
Austrittsöffnung a. An letztere schlieſst sich der
tiefste Theil der Hausleitung an, welche entweder an ihrem höchsten Punkt oder in
der Nähe des Reductionsapparates einen Windkessel erhalten muſs. Das in den Kasten
reichende Ende des Eintrittsrohres ist mit einem scharfkantigen Sitz für ein Ventil
v an dem einen Ende eines doppelarmigen Hebels h versehen, dessen anderes Ende mit einem Kolben k in Verbindung steht, welcher dicht durch eine
Führungsbüchse nach auſsen tritt und hier durch Gewichte belastet werden kann.
Ist nun die dem Wasserdruck im Eintrittsrohr ausgesetzte Fläche des Ventiles v gleich dem Kolbenquerschnitt k, so wird beispielsweise bei einer Hebelübersetzung vom Kolben zum Ventil
von 5 : 1 und einem Druck von 2at im Gehäuse g das Ventil mit einem Totaldruck von 12at gegen seinen Sitz gepreſst, da zur Wirkung des
Kolbens k noch der directe Druck von 2at auf das Ventil kommt. Ist der Druck in der
Zuleitung geringer, so läſst sich durch Belastung des Kolbens k von auſsen das Ventil v
ins Gleichgewicht bringen. Die momentane Druckverminderung im Gehäuse g bei Oeffnung der Ausläufe muſs dann sofort ein
Nachströmen des Wassers durch das sich öffnende Ventil zur Folge haben, ebenso wie
umgekehrt jede Steigerung des Druckes im Regulator bei constantem Druck in der
Zuleitung den Schluſs des Eingangsventiles bedingt.
Beim Absperren sämmtlicher Ausläufe wird das Wasser doch vermöge seiner lebendigen
Kraft noch in den Regulator und von da in die Hausleitung und den eingangs erwähnten
Windkessel treten, wo es die Luft zusammendrückt. Diese Compression wird aber sofort
einen bis auf den Kolben k sich fortpflanzenden
Rückdruck ausüben und dadurch den Schluſs des Ventiles v veranlassen. Hierbei muſs im Regulator eine bleibende Drucksteigerung
eintreten, welche indeſs um so kleiner sein wird, je gröſser der Windkessel gewählt
wurde, da ja durch die als constant anzunehmende Menge des vermöge der lebendigen
Kraft nachtretenden
Wassers ein gröſseres Luftvolum keine so starke Pressung erfährt als ein
geringeres.
Es ist klar, daſs Druckschwankungen in der Zuleitung auch in die Hausleitung
übergehen werden, was jedoch mit Rücksicht auf den gegebenen Zweck von um so
geringerer Bedeutung sein wird, als ja auch diese Schwankungen im Verhältniſs der
Hebelübersetzung des Regulators vermindert werden.
H.