Titel: | Zur massanalytischen Bestimmung des Kupfers; von Friedrich Weil. |
Fundstelle: | Band 230, Jahrgang 1878, S. 251 |
Download: | XML |
Zur maſsanalytischen Bestimmung des Kupfers; von
Friedrich Weil.
Weil, zur maſsanalytischen Bestimmung des Kupfers.
Als Ergänzung der bereits früher mitgetheilten volumetrischen Kupferbestimmung (vgl.
1870 198 413) gibt der Verfasser folgende genaue VorschriftZeitschrift für analytische Chemie, 1878 S. 438.
Als Sonderabdruck vom Verfasser gef. eingeschickt. zur Ausführung
derselben.
Als Normalkupferlösung wird eine solche bezeichnet, welche in 100cc 1g reines
Kupfer enthält. Zur Titration werden 10cc
derselben mit 25cc reiner Salzsäure versetzt. In diese kochende
Lösung wird die Zinnchlorürlösung eingetröpfelt, welche selbst ungefähr ½ oder ⅓
ihres Volums an reiner Salzsäure enthält und durch Auflösen von krystallisirtem
Zinnchlorür in Salzsäure-haltigem Wasser bereitet wird. Sobald die Farbe nur noch
schwach gelblich ist, wird unter Schütteln tropfenweise Zinnchlorür zugesetzt, bis
die Flüssigkeit gerade absolut farblos wie destillirtes Wasser ist, was zum
Vergleich in einer Kochflasche aus weiſsem Glase neben der zum Versuche dienenden
Kochflasche von gleichen Dimensionen steht.
Kupfererz, Legirung oder eine beliebige, zu analysirende, Kupfer enthaltende Substanz
wird nach Auflösung – und bei Anwendung von Salpetersäure nach Austreiben derselben
– mit Wasser im Meſscylinder auf ein bestimmtes Volum gebracht und nach Bedarf 10
oder 20cc der Flüssigkeit, die ungefähr 0,05 bis
0g,1 Kupfer enthalten können, wie oben
angegeben, nach Zusatz von 25 oder 50cc reiner
Salzsäure titrirt. Da während der Titration in der Siedehitze die Kochflasche mit
Salzsäuredämpfen gefüllt bleibt, so ist jede Oxydation durch die Luft
ausgeschlossen. Ist neben Kupfer Antimonsäure in Lösung, so werden beide
gleichzeitig bestimmt. Nach beendeter Reaction hat man dann die Flüssigkeit in einer
flachen Porzellanschale über Nacht an der Luft stehen zu lassen. Das Kupferchlorür
gibt hierbei Chlorid, während Antimonoxyd nicht höher oxydirt wird. Man titrirt nun
nochmals diese an der Luft wieder gelbgrün gewordene Flüssigkeit mit Zinnchlorür und
erhält jetzt nur den Gehalt an Kupfer, oder an Kupfer und Eisen, wenn auch Eisen
zugegen ist.
Bei Anwendung von 25cc Salzsäure auf 10cc Lösung wird durch Zinnchlorür allein das
Eisenoxyd in der Siedhitze ebenfalls ganz genau bestimmt, so daſs es unnöthig ist,
einen Ueberschuſs an Zinnchlorür mit Jodlösung zu titriren, da die Entfärbung der
Flüssigkeit allein als Indicator der Endreaction hinreicht. Sind somit Kupfer und
Eisen vorhanden, so werden sie zusammen titrirt. In einer anderen Probe wird das
Kupfer durch Kochen mit Zink metallisch niedergeschlagen, die abfiltrirte
Flüssigkeit, welche alles Eisen als Eisenoxydul enthält, wird mit Chamäleonlösung zu
Eisenoxyd oxydirt, sodann durch Abdampfen auf ein kleines Volum gebracht, wobei auch
alles freie Chlor verjagt wird, 2,5 Vol. Salzsäure dazu gegeben und unter Kochen mit
Zinnchlorür das Eisen allein titrirt. Durch Rechnung ergibt sich hieraus sowohl das
Kupfer, als das Eisen.