Titel: | Ueber Wassermesser. |
Fundstelle: | Band 230, Jahrgang 1878, S. 356 |
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Ueber Wassermesser.
Mit Abbildungen.
(Fortsetzung von S. 375 Bd. 228.)
Ueber Wassermesser.
66) A. Ch. Sacré aus Brüssel lieſs
sich am 3. November 1857 Nr. 2794 einen Wassermesser patentiren, der aus einem
eiförmigen, durch eine feste horizontale Wand in zwei Kammern getheilten Gefäſs
besteht. In die obere Abtheilung (den Meſsraum) mündet das mit einem Ventil
versehene Zufluſsrohr; ein zweites Ventil im Boden der Scheidewand führt zur unteren
Abtheilung, aus welcher das Wasser abflieſst. Von diesen an den entgegengesetzten
Armen eines Winkelhebels befestigten Ventilen schlieſst sich das eine, sobald das
andere geöffnet wird. Auf dem Wasser im Meſsraum schwimmt ein Hohlkörper, der am
Ende eines Hebels befestigt ist und mit diesem bei Aenderungen des
Flüssigkeitsspiegels ein um einen Zapfen drehbares Hebelgewicht emporhebt. Wenn das
Gewicht vertical über die Drehachse gehoben ist, fällt es auf die andere Seite und schlägt
gegen den Winkelhebel, welcher eine Umstellung der beiden mit Zufluſs und Abfluſs
verbundenen Ventile bewirkt.
67) Das durch Ch. Barlow für die
Ingenieure Loup und Koch
in Lyon genommene Patent Nr. 51 vom 13. Januar 1858 betrifft einen in die Klasse der
Turbinen-Wassermesser gehörigen Apparat, bei welchem das durch einen verticalen
Cylinder aufwärts flieſsende Wasser gegen die schraubengangförmig gewundenen
Schaufeln eines horizontalen Rades stöſst und letzteres in Drehung setzt (vgl. *1859
153 184). Die Bewegung des Turbinenrades wird, wie
bei E. Whitehouse (Nr. 52 Bd. 225 S. 446), durch
Magnete auf das Zählwerk übertragen; es bedarf der Apparat deshalb keiner
Stopfbüchse.
68) Am 29. Januar 1858 lieſs sich unter Nr. 164 R. A. Brooman einen von E. A.
Chameroy erfundenen Wassermesser patentiren. In ein cylindrisches Gefäſs
mit seitlicher Abfluſsöffnung reicht fast bis zum Boden das Zufluſsrohr, dessen
unteres Ende mit einem Ausschnitt versehen und durch Quecksilber abgesperrt ist.
Soll Wasser durch den Apparat flieſsen, so muſs dasselbe die Sperrflüssigkeit aus
dem Eingangsrohr herausdrücken; das Niveau des Quecksilbers wird hier sinken,
während es in dem äuſseren Gefäſs steigt. Diese Schwankungen des Quecksilberspiegels
werden durch einen an einem Hebelwerk befestigten Schwimmer auf ein Pendel
übertragen, das mit einem Uhrwerk in Verbindung steht. Die Pendelschwingungen werden
um so schneller, je gröſser die Depression des Quecksilbers, also auch je gröſser
die Menge des durchflieſsenden Wassers ist.
Fig. 1., Bd. 230, S. 357
69) J. Jones zu Oxford nahm am 14.
Juli 1858 Nr. 1584 ein Patent auf einen Wassermesser, bei welchem die Umstellung des
Vertheilungsschiebers durch den Druck des einflieſsenden Wassers bewirkt wird,
sobald einer der Meſsräume gefüllt ist. Der Deckel b
eines Metallcylinders a (Fig.
1) trägt ein in diesen reichendes Rohr d mit
einem Sack c aus biegsamem Material. Die hierdurch gebildeten beiden
Meſsräume communiciren durch die Kanäle j und h mit dem Vertheilungscylinder f, in welchen das Wasser bei g einströmt. In
diesem Cylinder bewegt sich der Schieber k hin und her
und setzt abwechselnd die Oeffnungen h mit dem
Wasserzufluſs und Abfluſs in Verbindung. Durch die hohle Schieberachse l ist eine Stange n mit
zwei Kolben m geschoben, welche durch eine Stopfbüchse
nach auſsen geht und durch o mit einem Winkelhebel in
Verbindung steht. In der ersten Hälfte des Kolbenlaufes dreht sich der eine Arm des
Winkelhebels gegen die Feder v hin, dieselbe wird nach
auſsen gedrückt und gespannt; in der zweiten Hälfte der Kolbenbewegung dreht sich
der Arm nach links und der Druck der gespannten Feder wird diese Bewegung und damit
die Vollendung des Kolbenlaufes beschleunigen. Tritt Wasser in der Richtung des
Pfeiles in den Cylinder d und den Sack c, so wird das zwischen d,
c und a befindliche Wasser in das Ausfluſsrohr
gedrückt. Sobald der Sack gefüllt ist, wird das weiter zuflieſsende Wasser durch j auf den Kolben m
drücken, derselbe wird seinen Lauf nach links beginnen und die Feder spannen. Kommt
der Kolben m sodann mit dem Schieber k in Berührung, so wird durch die plötzliche Auslösung
der Feder die Bewegung beschleunigt und der Vertheilungsschieber plötzlich
verstellt.
70) Bei dem am 8. November 1858 Nr. 2491 von Richmond, Quick und Fraser
patentirten Kolbenwassermesser kommt statt dem gewöhnlichen Kolben ein sogen.
Taucherkolben zur Anwendung. Die Wasservertheilung geschieht durch einen
Vierweghahn, dessen Umstellung durch zwei Federn erfolgt, welche beim Hin- und
Hergang des Kolbens gespannt, arretirt und wieder ausgelöst werden.
71) Das Patent von J. Ramsbottom
(Nr. 2696 vom 27. November 1858) bezieht sich auf Verbesserungen zunächst des
Vertheilungshahnes an dem von ihm und J. Ch. Dickinson
patentirten Diaphragma-Wassermesser (Nr. 51 Bd. 225 S. 446). Auſserdem wird eine
Schmiervorrichtung beschrieben; schlieſslich soll die ungleiche Ausdehnung
verschiedener Metalle bei gleichen Temperaturintervallen zur Regulirung des
Wasserzuflusses benutzt werden.
72) A. Nobel aus Paris machte den
Vorschlag, die Menge des durch ein Rohr flieſsenden Wassers nach der Verkürzung zu
bemessen, welche ein Stab aus in Wasser schwer löslichem Material (z.B. Alabaster,
alaunisirter Gyps) durch allmälige Auflösung erleidet. Newton erhielt auf diese Methode ein Patent für England (Nr. 177 vom 20.
Januar 1859). Der Apparat besteht aus einer oben geschlossenen, graduirten
Glasröhre, welche mittels eines ⊺-Stückes in die
Wasserleitung eingeschaltet wird. In diesem Rohr befindet sich ein unten
zugespitzter Alabasterstab, welcher auf der unteren Fläche der Innenwand des
Wasserleitungsrohres aufstöſst und durch seine eigene Schwere in dem Maſse
nachsinkt, als sich sein unteres Ende in dem vorbeiflieſsenden Wasser auflöst. Die
Eintheilung des Glasrohres wird durch den Versuch festgestellt, indem man die einer
bestimmten Wassermenge entsprechende Verkürzung des Stabes ermittelt. Es braucht
kaum bemerkt zu werden, daſs die Qualität des Wassers von wesentlichem Einfluſs auf
die Angaben des Instrumentes sein wird, abgesehen davon, daſs man das Wasser mit
einer sehr störenden Substanz verunreinigt.
73) Bei dem Wassermesser von D. Joy
in Leeds (Patent Nr. 644 vom 14. März 1859) bewegt sich nicht allein ein Kolben
innerhalb eines Cylinders, sondern der letztere selbst erhält durch den Druck des
Wassers eine hin- und hergehende Bewegung.
In Fig. 2 und 3 ist a der Kolbencylinder, welcher an den elastischen
Scheiben a' und a'' in dem
Kasten b aufgehängt ist und durch das abwechselnd in
die Räume b' und b''
eintretende Wasser hin- und hergeschoben wird. Zwischen der Cylinderwand und den
Ausfluſsöffnungen c, c' im Boden des Kastens b befindet sich ein Hilfsschieber e, welcher durch den Kolben mitgenommen wird, wenn
derselbe gegen die Nasen e', e'' stöſst. Diese spielen
in Schlitzen der Cylinderwand, welche durch die obere Fläche des Schiebers
wechselweise verschlossen werden. Tritt Wasser durch das Rohr i (Fig. 3) in den Raum
zwischen Cylinder und Kasten, so wird es in der in Fig.
2
abgebildeten Stellung
des Schiebers e nach b''
geleitet; dadurch verschiebt sich der Cylinder a nach
rechts und das in b' befindliche Wasser wird theilweise
durch c in das Ausfluſsrohr k gepreſst. Dabei wird d' frei, und das hier
einströmende Wasser drückt den Kolben nach links, während das hinter dem Kolben
befindliche Wasser durch d'' und c' zum Ausfluſs k gelangt.
Sobald der Kolben gegen die Nase e'' anstöſst, wird der
Schieber e verstellt, b'
kommt mit dem Wasserzufluſs in Verbindung und das Spiel des Apparates wiederholt
sich in umgekehrter Richtung. Der Kolben schleift lose auf einer Stange, welche
durch die Achse des Cylinders geht. Die Bewegungen des Cylinders werden durch ein
Räderwerk notirt, das mit dem Stift h verbunden ist.
Derselbe wird bei jeder Bewegung des Cylinders nach auſsen gedrückt und durch eine
Feder wieder nach innen geschoben.
Fig. 2., Bd. 230, S. 359
Fig. 3., Bd. 230, S. 359
74) Das Patent von Simm (Nr. 2669
vom J. 1859) bezieht sich auf die Messung von Flüssigkeiten, welche aus
geschlossenen Vorrathsbehältern auslaufen. Für die ausgeflossene Flüssigkeitsmenge muſs ein gleiches
Volum Luft eintreten, welches durch eine Gasuhr gemessen wird.
75) E. A. Curley (Patent Nr. 2745
vom 3. December 1859) benutzt eine gewöhnliche nasse Gasuhr als Wassermesser. In den
oberen Theil desselben wird Oel oder eine andere mit Wasser nicht mischbare,
specifisch leichtere Flüssigkeit gebracht. Die Zufluſs- und Abfluſsöffnung für das
Wasser befinden sich in der unteren Hälfte des Gehäuses; die Trommel wird beim
Durchflute des Wassers wie bei gewöhnlichen Gasmessern gedreht und die Zahl der
Umgänge bestimmt.
(Fortsetzung folgt.)