Titel: | Zur quantitativen Bestimmung des Glycerins im Wein; von C. Neubauer und E. Borgmann. |
Autor: | C. Neubauer , E. Borgmann |
Fundstelle: | Band 230, Jahrgang 1878, S. 432 |
Download: | XML |
Zur quantitativen Bestimmung des Glycerins im
Wein; von C. Neubauer und E. Borgmann.
Neubauer und Borgmann, Bestimmung des Glycerins im
Wein.
BlankenhornWeinbau, 1877 S. 267. verwirft die
von Reichardt (1878 227 510) angegebene
Glycerinbestimmung im Wein, da das hiernach abgeschiedene Glycerin noch bis 50 Proc.
Unreinigkeiten enthalte. Die VerfasserZeitschrift für analytische Chemie, 1878 S.
442. haben daher in 43 reinen Weinen das Glycerin bestimmt und
dabei gefunden, daſs das nach Reichardt abgeschiedene
Glycerin allerdings noch erhebliche Unreinigkeiten enthält, die im Aetheralkohol
nicht löslich sind. Nach ihrer Abscheidung wurden folgende Glycerinmengen
gefunden:
Konigl. Domäne zu Wiesbaden.
Proc.
Proc.
Steinberger 1876
1,180
Deidesheimer 1875
0,680
Neroberger 1876
0,851
„ 1874
0,917
Markobrunner 1876
1,283
Dürkheimer 1874
0,811
Rüdesheimer 1876
0,755
Gräfenberger 1876
1,344
Dr. A.
Blankenhorn in Carlsruhe.
Aſsmannshauser 1876Steinberger 1875
1,0011,066
Markgrafler 1876
0,782
Neroberger 1875
0,833
" 1875
0,704
Markobrunner 1875
0,943
" 1874
0,769
Rüdesheimer 1875Gräfenberger 1875
0,8330,907
C.
Simmler in Nackenheim.
Aſsmannshauser 1875
0,667
Nackenheimer 1876
1,069
Steinberger 1874
1,058
„ 1875
0,922
Neroberger 1874
0,880
„ 1874
1,050
Markobrunner 1874
1,331
Rüdesheimer 1874
0,764
Schloſs Johannisberg.
Hochheimer 1874
0,935
Johannisberger 1876
1,152
„ 1875
1,000
„ 1875
1,103
„ 1876
1,429
„ 1874
1,088
Dr. A. Buhl in
Deidesheim.
Seb. Balbach in
Nierstein.
Deidesheimer 1876
0,805
Niersteiner
1,149
„ 1876
0,700
„
0,874
Konigsbacher 1875
0,795
„
0,921
Deidesheimer 1875
1,032
„
1,031
Forster 1875
0,961
„
0,946
Konigsbacher 1875
0,754
„
1,164
Selbst dieses Glycerin war noch nicht ganz rein, da es noch 2 bis 2,8 Proc. Asche und
0,3 bis 0,4 Proc. Stickstoff enthielt; über die Natur dieser stickstoffhaltigen
Bestandtheile würde gewiſs die Untersuchung der Rückstände der Cognac-Destillation
Aufschluſs geben. Traubenzucker war in diesem Glycerin nicht mehr vorhanden.
Wenn somit auch das nach Reichardt abgeschiedene
Glycerin keineswegs rein ist, so genügt die Methode doch, einen Zusatz von 1 bis 3
Proc. Glycerin, wie ihn scheelisirte Weine enthalten, nachzuweisen. Wenn ferner auch
der Normalgehalt eines reinen Weines an Glycerin auch noch nicht sicher angegeben
werden kann, so ist man doch berechtigt, Weine mit nur 0,07 Proc. Glycerin als
Kunstwein zu bezeichnen. Derartige Flüssigkeiten hatten z.B. folgende
Zusammensetzung:
Alkohol
4,5
bis
5,0
Proc.
Freie Säure
0,38
„
0,5
„
Gesammtextract
0,6
„
0,8
„
Mineralstoffe
0,03
„
0,04
„
Glycerin
0,077
„
0,081
„
Ebenso ist offenbar der von Hamburg aus verkaufte Sherry, welcher 17 Proc. Alkohol,
0,12 Proc. Asche und 0,299 Proc. Glycerin enthält, nicht aus Traubenmost
entstanden.