Titel: | Schienensäge und Bohrmaschine der Edgar Thomson Stahlwerks-Gesellschaft. |
Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, S. 23 |
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Schienensäge und Bohrmaschine der Edgar Thomson
Stahlwerks-Gesellschaft.
Mit Abbildungen auf Tafel 4.
Schienensäge und Bohrmaschine.
Die Edgar Thomson Steel Company welche in Philadelphia
1876 vorzüglich qualificirte Proben ihrer Stahlmaterialien und Fabrikate, darunter eine Eisenbahnschiene
von 36m,5 Länge im Gewichte von 1135k, die längste und schwerste, die je gemacht
wurde, zur Ausstellung brachte, bedient sich, nach Engineering, 1878 Bd. 25 S. 383 zum Abenden der Schienen im kalten
Zustande der in Fig. 4 bis
6 Taf. 4 in zwei Ansichten und im Grundrisse dargestellten Schienensäge,
in welcher als Sägeblatt eine kreisrunde, nicht gezahnte Scheibe von 1450mm Durchmesser aus weichem Stahl oder sehr feinem
Schmiedeisen zur Anwendung kommt. Diese Maschine, welche von Anfang an groſse
Aufmerksamkeit auf sich lenkte und vielseitig nachgemacht wurde, entspricht besser
als andere schon lange in Amerika in Gebrauch befindliche Maschinen dieser Art, und
zwar deshalb, weil ihr die gefürchteten Mängel derselben, als das Wanken des
Sägeblattes und in Folge dessen erhaltene unebene Schnittflächen, geringe
Dauerhaftigkeit, complicirte Riemenantriebe zur Erlangung der hohen, für das
Sägeblatt erforderlichen Umdrehungszahl, nicht anhaften. Der Antrieb der Sägespindel
erfolgt nämlich, wie in Fig. 4 und
6 ersichtlich, mittels Riemen direct von der Schwungrad-Riemenscheibe der
Antriebsdampfmaschine, welche 250 Touren macht und 2440mm Durchmesser besitzt, mit einer Uebersetzung von 1 : 7,2, so daſs also
die Sägespindel 1800 Umdrehungen in der Minute vollführt. Das Maschinengestelle ist
entsprechend schwer gebaut und diejenigen Theile, welche mit dem Sägeblatte die
verticale Zuschiebungsbewegung mitmachen, sind sicher geführt und sorgfältig
ausbalancirt. Die Sägespindel ist in langen Lagern sicher geführt, so daſs das
Sägeblatt gezwungen ist, genau rund zu laufen. Thatsächlich trennt dasselbe einen
Span von nur 1mm,5 Dicke vom Ende der Schiene,
welcher das volle Querprofil der Schiene zeigt. Der Steuerungsantrieb erfolgt
mittels offenem und gekreuztem Riemen von einem Deckenvorgelege, wie deutlich aus
der Abbildung erhellt, aus welcher auch die übrigen Constructionsdetails zu
entnehmen sind.
Die Fig. 7 bis 9 Taf. 4
zeigen eine Schienenbohrmaschine desselben Werkes in der Ansicht und zwei
Querschnitten. Dieselbe besitzt drei verticale Bohrspindeln an einem in Prismen am
Ständer vertical geführten Bohrzeugträger. Das Lager der ersten Spindel ist mit
diesem in einem Stücke gegossen, die der beiden anderen dagegen sind verstellbar und
durch Schrauben, deren Köpfe in die Querschlitze desselben eingreifen, befestigt, um
die Bohrspindeln in verschiedenen Entfernungen von einander einstellen zu können.
Der Bohrzeugträger ist durch ein Gegengewicht ausbalancirt. Die Abwärtsbewegung des
Bohrzeugträgers erfolgt selbstthätig von der Antriebswelle aus durch Schnecke und
Schneckenrad, welches letztere mittels einer conischen Frictionskupplung und ein
Paar Schrägräder die im Bohrzeugträger im verschiebbar gelagerte Schraubenspindel
antreibt, deren Mutter im Ständer befestigt ist. Wird die Kupplung durch
Zurückdrehen des gröſseren Handrades (Fig. 8)
gelöst, so kann der Bohrzeugträger mittels des davor sitzenden kleineren Handrades
von Hand rasch nach aufwärts bewegt werden. Der Antrieb der Bohrspindel ist sammt
der übrigen Construction aus den Figuren deutlich zu ersehen.