Titel: | Trennung der Oelsäure von Stearinsäure; von J. David. |
Autor: | Dte. |
Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, S. 64 |
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Trennung der Oelsäure von Stearinsäure; von
J. David.
David, über Trennung der Oelsäure von Stearinsäure.
Setzt man zu einer alkoholischen Lösung von Oelsäure tropfenweise Essigsäure, so
tritt, wie J. David (Comptes
rendus, 1878 Bd. 86 S. 1416) gefunden hat, ein
Zeitpunkt ein; in welchem plötzlich die Oelsäure sich abscheidet. Löst man z.B. bei
15° Temperatur 1cc Oelsäure in 3cc Alkohol von 95 Proc. und läſst dann in diese
Flüssigkeit tropfenweise ein Gemisch aus gleichen Theilen Wasser und Essigsäure
fallen, so erfolgt bei einem Zusatz von 2cc,3
Essigsäure die Trennung vollständig, während sie bei 2cc,2 noch nicht einmal angefangen hat. Bei Stearinsäure ist es anders;
setzt man Essigsäure zu einer alkoholischen Lösung von Stearinsäure, so fällt
letztere beim ersten Tropfen. Die Stearinsäure, welche in einem Gemisch von Alkohol
und Essigsäure unlöslich ist, bleibt auch ebenso unlöslich, wenn das Gemisch
Oelsäure enthält. Diese Thatsachen benutzt der obengenannte Chemiker zu einer
Trennung der Oelsäure und Stearinsäure, wobei er folgendermaſsen verfährt: Er mischt
zuerst 1l Essigsäure und 1l Wasser, gibt dann bei 15° in einen in 1/10 graduirten
Cylinder 1cc reine Oelsäure, darauf 3cc Alkohol von 95 Proc. und schlieſslich 2cc,2 der verdünnten Essigsäure. Bis jetzt darf
keine Fällung erfolgen; tritt aber auf weiteren Zusatz von 0cc,1 Essigsäure Trübung ein und schwimmt auf dem
Gemisch von Alkohol und Essigsäure 1cc Oelsäure,
so ist die Flüssigkeit gut. Ist dies nicht der Fall, so müssen die Verhältnisse
geändert werden, bis man es dahin gebracht hat, daſs die Fällung auf Zusatz von
Essigsäure innerhalb der Grenze von 0cc,1
eintritt. Hat man dies erreicht, so mischt man Alkohol und Essigsäure in dem durch
die Vorversuche festgestellten Verhältnisse, z.B. 300 Th. Alkohol auf 220 Essigsäure. Eine
abgewogene Menge des zu untersuchenden und zuvor fein geschabten Fettsäuregemisches
wird sodann in einem mit luftdicht schlieſsendem Stöpsel versehenen Glaskölbchen mit
einer hinreichenden Menge des Gemisches von Alkohol und Essigsäure übergössen, das
Kölbchen wiederholt geschüttelt und schlieſslich bei 15° in einem Keller 24 Stunden
der Ruhe überlassen. Die Oelsäure ist dann vollständig gelöst. Man wirft jetzt die
Masse auf ein Filter und wäscht mit demselben Gemisch von Alkohol und Essigsäure
aus. Die Stearinsäure wird sodann im Wasserbade getrocknet und schlieſslich
gewogen.
Bei Benutzung der Methode ist darauf zu achten, daſs das zu untersuchende
Fettsäuregemisch vollkommen frei von Neutralfett sein muſs.
Dte.