Titel: Kämm-Maschine, System Noble, von Johnson, Staples und Barradell.
Autor: A. Lüdicke
Fundstelle: Band 231, Jahrgang 1879, S. 134
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Kämm-Maschine, System Noble, von Johnson, Staples und Barradell. Mit Abbildungen auf Tafel 12. Lüdicke, über Johnson, Staples und Barradell's Kämm-Maschine. Die nachstehend beschriebene, von Th. F. Johnson, A. Staples und E. Barradell in Leicester (*D. R. P. Nr. 2511 von 2. März 1878) patenirte Erfindung gibt eine recht glückliche Lösung einer der schwierigsten Aufgaben beim Kämmen mit Maschinen des Systemes Noble (vgl. * 1875 216 410. 481. 217 445). Die arbeitenden Theile dieser Maschine sind horizontal liegende Kammringe, welche einander im Innern berühren; die Nadelreihen des groſsen Kammringes stehen bis dicht an den inneren Umfang heran, die Nadelreihen des kleinen Ringes bis dicht an die äuſsere Peripherie. Das zu kämmende Band wird an der Berührungsstelle der Kammringe in die Nadelreihen beider eingeschlagen; bei der Drehung der Ringe theilen die sich schnell von einander entfernenden Nadelreihen das Band: der aus dem kleinen Kammring heraushängende Faserbart wird durch die Nadeln des groſsen Kammringes und umgekehrt der Faserbart des groſsen Kammringes durch die. Nadeln des kleinen Ringes gereinigt. Abzugwalzenpaare erfassen die gekämmten Bartenden und ziehen den Bart heraus, wodurch das Kämmen vollendet wird. Diejenige Stelle des Bandes, welche an der Einschlagstelle zwischen den nächststehenden Nadelreihen des äuſseren und inneren Kammringes liegt, wird hierbei nicht ausgekämmt; sie gelangt aber in den Zug und ist so häufig Veranlassung zur Entstehung unreiner Zugbänder. Diesen Uebelstand hat man durch Anbringung ringförmiger Vorstechkämme (Nacteurs) zu heben gesucht, deren Nadeln in den gekämmten Faserbart eindringen und bei dem Abziehen die noch nicht gereinigten Partien kämmen. Da die kleinen Kammringe den unreinsten Zug liefern und ferner sich der Anbringung eines Nacteur am groſsen Kammring groſse constructive Schwierigkeiten entgegenstellen, versah man zunächst nur die ersteren mit Vorstechkämmen. Läſst man die Nadeln des Nacteur von oben her in den Faserbart einstechen, so ist eine sehr schräge Lage des Nacteurringes nöthig, um an der Einschlagstelle Raum für die Einschlagbürste zu schaffen, welche die Fasern tief in die Nadelreihen der Kammringe eindrücken soll. Zweckmäſsiger erscheint es deshalb, den Nacteur unter den Kammring zu legen und die Nadeln von unten her eintreten zu lassen. Noch günstigere Resultate lassen sich zweifellos mit der von Lohren vorgeschlagenen Anordnung erzielen, welche auch dem groſsen Kammring einen Vorstechkamm geben läſst unter der Voraussetzung, daſs die Maschine mit nur einem kleinen Kammring arbeitet. Lohren theilt die Nacteurringe in Segmente und gibt diesen Verticalführung; die Segmente werden gehoben durch eine feststehende ringförmige Curvenschiene, auf welcher an den Segmenten angebrachte Rollen laufen. Durch Aufheben der Segmente an der Einschlagstelle läſst sich leicht Raum für die von unten getriebene Einschlagbürste, schaffen. Weit einfacher ist die Aufgabe, den Faserbart gleichförmig zu reinigen, von Bradley gelöst worden, welcher diejenige Stelle des Bandes, die beim Einschlagen zwischen die Kammringe fällt, zuerst kämmt. Dies geschieht auf folgende Weise: Der groſse Kammring ist in zwei concentrische Ringe zerlegt, von denen der innere geschlossen ist, der äuſsere dagegen aus einer Anzahl Segmenten besteht, welche radial nach auſsen verschoben werden können. Diese Verschiebung erfolgt, nachdem ein Band eingeschlagen ist, zwischen den Abzugswalzen für den Zug und der Einschlagstelle; die Nadeln der Segmente reinigen hierbei eine Stelle in Mitten des Bandes. Hebt man dieses nunmehr aus den Nadelreihen heraus und schlägt dasselbe, nachdem die Segmente wieder an den geschlossenen Ring herangetreten sind, an der Berührungsstelle in der oben angegebenen Weise ein, so können keine unreinen Faserbärte mehr aus den Kammringen heraushängen. Das von Bradley aufgestellte Princip liegt auch der durch die Fig. 4 bis 6 Taf. 12 dargestellten Ausführung zu Grunde. Fig. 4 zeigt zunächst die allgemeine Anordnung einer Noble'schen Kämmmaschine. A ist der groſse Kammring, B1 und B2 sind zwei kleine Kammringe; die inneren und äuſseren Nadelreihen sind überall punktirt angegeben. Die Nadelreihen des Ringes A sind mit den Enden der von Wickeln C (Fig. 5) kommenden Bänder gefüllt. Nahen sich die Bänder den feststehenden Deckplatten D (Fig. 4 und 5), so werden dieselben auf die bekannte Weise durch zwischen den Nadelreihen stehende keilförmige Klingen aufgehoben und gelangen bei Weiterdrehung auf die Oberfläche der Deckplatte. Diese, bei den älteren Maschinen völlig eben, besitzt hier die in Fig. 5 und 6 dargestellte Form; der Faserbart gleitet auf einer dünnen Klinge s entlang. Ueber dieser Klinge liegt ein Schieber F, welcher durch die Stangen g vertical geführt wird und durch die Stange h eine schnelle auf- und niedergehende Bewegung erhält. F trägt an der Unterseite zwei Reihen schräg gestellter Nadeln i1 und i2, deren Spitzen dicht an die dünne Klinge s angestellt sind. Bei jedem Niedergang des Schiebers F treten die Nadeln i1, i2 durch den Faserbart hindurch und schieben vorhandene Knoten von der Klinge ab. Damit der Bart beim Aufgange der Nadeln nicht mit emporgehoben wird, ist genau über der Klinge s eine Stahlplatte p angebracht, getragen von den Führungen g. Verläſst bei Weiterdrehung des Kammringes A der Bart die Klinge s, so fällt die Einschlagbüchse K (Fig. 5), da sie nun nicht mehr von der feststehenden Hebeschiene l unterstützt ist, nieder, schlägt den Bart so ein, daſs die durch die Nadeln i1, i2 gereinigte Stelle zwischen die Kammringe A und B1 fällt; die rasch auf- und niedergehende Bürste M (Fig. 6) drückt den Bart tief in die Nadelreihen der Kammringe hinab. Diese beginnen sogleich das Kämmen, welches bei dem Herausziehen des Bartes durch die Abzugswalzen N (Fig. 4) vollendet wird. O (Fig. 4) sind Abzugswalzen für den Kämmling. Mit E sind die Einschlagstellen bezeichnet. A. Lüdicke.

Tafeln

Tafel Tafel 12
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