Titel: Ueber den Regulir- und Absperrapparat mit indirecter Uebertragung für hydraulische Motoren. Dr. R. Proell's Patent.
Fundstelle: Band 231, Jahrgang 1879, S. 213
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Ueber den Regulir- und Absperrapparat mit indirecter Uebertragung für hydraulische Motoren. Dr. R. Proell's Patent. Mit Abbildungen im Text und auf Tafel 11. (Schluſs von S. 118 dieses Bandes.) Pröll's Regulir- und Absperrapparat. Specialfall. Wir haben bisher angenommen, die Federspannung allein besorge die Auslösung; dies wird jedesmal eintreten, wenn der Zahnsector im Apparat bei seinen Ausschlägen nicht in die Grenzstellungen geräth. Wenn indeſsen sehr bedeutende Gleichgewichtsstörungen im Gange des Motors vorkommen, so kann unter Umständen der Zahnsector durch fortgesetztes Zu- bezieh. Aufschützen eher in seine äuſserste Stellung gelangen, als die Auslösung im Wendegetriebe erfolgt ist. Es würde dann nothwendig ein Bruch eintreten. Um dies zu verhindern, sind die Federn auf der Auslösungsstange am Apparat mit Kapseln versehen, welche sich in den Grenzstellungen des Schützen fest auf einander legen und die Auslösung in dem Momente veranlassen, in welchem gerade der Schützen in seine höchste bezieh. tiefste Lage gelangt. Nachdem dies geschehen, kann dann der Regulator ruhig fortrotiren, bis er in Folge veränderter Energie aufs Neue kuppelt. Im Diagramm läſst sich nun dieser Vorgang, wie folgt, darstellen. Wir beginnen die Construction desselben genau so wie früher (Fig. 10), zeichnen zunächst die Energieparabel und vom Anfangspunkt F0 derselben die erste Federdruckgerade und dieser entsprechend die Verstellungsgerade B0OD des Schützen. In D gelange der Schützen schon in seine tiefste Lage, d.h. in dem dem Punkte D entsprechenden Punkte A0 der Federdruckgeraden legen sich gerade die Kapseln auf einander, in Folge dessen die Auslösung im Wendegetriebe sofort erfolgt; dementsprechend wird also von A0 eine Verticale aufsteigen, welche in A die Energieparabel schneidet. Von A aus beginnt dann wieder der bekannte Linienzug ABC. Statt lauter Dreiecke erscheinen Dreiecke und ein Trapez. Dieselben sind in Fig. 10 durch Schraffur angedeutet. Der zur Bestimmung der unausgeglichenen Energie von uns eingeführte Linienzug beginnt von A0 , geht nach E, welcher Punkt um die Strecke 2 E1 unter A0 liegt, und dann in bekannter Weise durch FG nach Z, so daſs wir also in der Strecke ZJ wieder die unausgeglichene Energie erhalten. Die arithmethische Progression der Gröſsen b und p ist unterbrochen, schreitet aber hinter der Unterbrechung wieder gesetzmäſsig weiter. Ungleichförmigkeitsgrad. Die Gleichung (30) ist noch einer weiteren Ausführung fähig. Wir bezeichneten mit Ez den Abstand ZJ bezieh. Z1 J in Fig. 5 und 6. Da beide Fälle im Verlauf der Regulirung gleich oft eintreten können, so setzen wir: E_z=ZJ bezieh. =Z_1J=b_1\,tg\,\psi\pm(E_0+E_2). (32) Wir erhalten somit nach Gleichung (30): i_{max}=\frac{b_1\,tg\,\psi+(E_0+E_2)}{A} . . . . . (33) und i_{min}=\frac{b_1\,tg\,\psi-(E_0+E_2)}{A} . . . . . (33a) Es ist nun nach Gleichung (17): tg\,\psi=\frac{2\,T_m}{s_m}. Bezeichnen wir mit k den aliquoten Theil der Maximalpferdestärken Nm, welcher einbezieh. ausgerückt wurde, so ist derselbe N=kN_m und analog p=kp_m, s=b_1=ks_m, folglich ist nach Gleichung (17): \frac{b_1\,tg\,\psi}{b_1}=\frac{2\,T_m}{s_m} oder \frac{b_1\,tg\,\psi}{ks_m}=\frac{2\,T_m}{s_m} somit b_1\,tg\,\psi=2\,kT_m. Setzen wir diesen Werth in die Gleichung (33) für i ein, so folgt: i_{max}=\frac{1}{A}[2\,kT_m+(E_0+E_2)] . . . . (34) i_{min}=\frac{1}{A}[2\,kT_m-(E_0+E_2)] . . . . (34a) oder mit Berücksichtigung der Beziehungen: \frac1A=\frac{l}{{v_0}^2} und \frac1l=\frac{2\,Ph}{g}\,\frac{u^2}{U^2}\,\frac{1}{R^2}: i=\frac{g\,U^2R^2}{2\,Ph\,u^2{v_0}^2}[2\,kT_m\pm(E_0+E_2)]. Berücksichtigen wir, daſs wir mit v0 die anfängliche Peripheriegeschwindigkeit des Massentheilchens im Kreise vom Radius R bezeichneten, also v_0=\Omega R setzen können, ferner \frac{U^2}{u^2}=\frac{\Omega^2}{\omega^2}, so folgt: i=\frac{g}{2\,Ph\omega^2}[2\,kT_m\pm(E_0+E_2)] . . . . (35) Aus dieser Gleichung läſst sich nun erkennen, von welchen Werthen der Ungleichförmigkeitsgrad i abhängt. Wir sehen, daſs der gröſste Werth des Ungleichförmigkeitsgrades i um so kleiner ausfällt, je kleiner der Werth (2\,kT_m+E_0+E_2), also 1) je kleiner die Maximalfederspannung, d.h. also je elastischer die Feder ist; 2) je kleiner der Energieverlust (E_0+E_2), d.h. also je schneller die Umkupplung im Wendegetriebe erfolgt. Bei der Frictionskupplung fällt, namentlich wenn der Schützenwiderstand bedeutend ist, der Werth E2 bedeutend gröſser aus als bei der Zahnkupplung, weswegen letzterer in dieser Hinsicht der Vorzug zu geben ist. Den Werth k, als Maſs der Gleichgewichtsstörung, betrachten wir als gegeben, ebenso die Werthe P, h, ω als Constructionsgröſsen für den Apparat. Diese Vorschriften werden indeſs noch modificirt, wenn wir die gleiche Untersuchung in Bezug auf die Zeit t anstellen, welche vom Moment der Gleichgewichtsstörung bis zum Eintritt des neuen Beharrungszustandes verflieſst. Ausgleichszeit. Wir nennen den Weg, den das Massentheilchen m im Diagramm bis zum Eintritt des neuen Beharrungszustandes zurücklegt, σ und setzen t=\frac{\sigma}{v_0}. Streng genommen müſsten wir bilden: t=\int\frac{d\sigma}{dv}, da v0 an jeder Stelle des Weges eine andere Gröſse hat. Beachten wir aber, daſs die ursprüngliche Geschwindigkeit v0 sich nur wenig ändern soll, was wir ja gerade durch unseren Regulirapparat bezwecken, so werden wir obige einfache Beziehung t=\frac{\sigma}{v_0} als zurecht bestehend anerkennen können. Zur Bestimmung des Weges a müssen wir die Basen sämmtlicher Beschleunigungsrechtecke und Dreiecke addiren. Es ist zunächst die Summe aller Dreiecksbasen: \sigma_1=(b_1+2\,b_2+2\,b_3+\ldots\,2\,b_n). Führt man b_2=b_1-a; b_n=b_1-(n-1)\,a ein, so folgt: \sigma_1=b_1+2\,(b_1-a)+2\,(b_1-2\,a)+2\,(b_1-3a)+\ldots\,2\,[b_1-(n-1)\,a] \sigma_1=b_1+2\,(n-1)\,b_1-2\,[a+2\,a+3\,a+\ldots\,(n-1)\,a]=b_1(2\,n-1)-an\,(n-1)=b_1(2\,n-1)-an\,(n-1). Nun ist a=\frac{b_1}{n}, somit: \sigma_1=b_1\,(2\,n-1-n+1)=nb_1 . . . . (36) Die Summe der Basen der Rechtecke ist: \sigma_2=\frac{J}{2\,p_1}+\frac{J}{p_2}+\frac{J}{p_3}+\ldots\frac{J}{p_n}. Wir fanden nach Gleichung (27) p_n=p_1-(n-1)\,e, somit folgt: \sigma_2=\frac{J}{2\,p_1}+\frac{J}{p_1-e}+\frac{J}{p_1-2\,e}+\frac{J}{p_1-3\,e}+\ldots\frac{J}{p_1-(n-1)\,e}. Für n=1 wäre, da e=\frac{p_1}{n} ist, \sigma_2=\frac{J}{2\,p_1}, für n=2:\;\sigma_2=\frac{J}{2\,p_1}+\frac{2\,J}{p_1}, für n=3:\;\sigma_2=\frac{J}{2\,p_1}+\frac{3\,J}{2\,p_1}+\frac{3\,J}{p_1}, für n=4:\;\sigma_2=\frac{J}{2\,p_1}+\frac{4\,J}{3\,p_1}+\frac{4\,J}{2\,p_1}+\frac{4\,J}{p_1}; somit ist ersichtlich, daſs für n=n: \sigma_2=\frac{J}{2\,p_1}+\frac{nJ}{p_1}\left(\frac{1}{n-1}\ldots\frac14+\frac13+\frac12+1\right). Die Reihe in der Klammer gibt nur endliche Werthe für endliche Werthe von n. Setzen wir: 1+\frac12+\frac13+\frac14+\ldots\frac{1}{n-1}=S, so folgt \sigma_2=\frac{J}{p_1}\left(\frac12+nS\right), Somit folgt nun, da \sigma=\sigma_1+\sigma_2 ist: \sigma=nb_1+\frac{J}{p_1}\left(\frac12+nS\right), . . . . . . . . . . . . (37) daher t=\frac{\sigma}{v_0}=\frac{nb_1+\frac{J}{p_1}\left(\frac12+nS\right)}{v_0} . . . . . . . . . . . . (38) Es ist nach Gleichung (9) J=2\,l\,(E_0+E_2); dies in Gleichung (38) eingeführt, ebenso l=\frac{g}{2\,Ph}\,\frac{\Omega^2R^2}{\omega^2}, und da v_0=\Omega R gesetzt werden kann, \frac{l}{v_0}=\frac{g}{2\,Ph}\,\frac{\Omega R}{\omega^2} so folgt: t=\frac{nb_1}{\Omega R}+\frac{E_0+E_2}{p_1}\,\frac{g}{Ph}\,\frac{\Omega R}{\omega^2}\left(\frac12+nS\right) . . . . (39) Nach Gleichung (28a) ist n umgekehrt proportional zu tg ψ. Würden wir aus dem Apparat die auslösenden Federn fortnehmen, so würde sich der Apparat in Nichts von einem gewöhnlichen Regulirapparat mit indirecter Uebertragung unterscheiden. Wenden wir auf diesen Fall unsere Gleichungen an, so würde in Gleichung (17) T_m=0 zu setzen sein. Wir würden dann tg\,\psi=0 erhalten und nach Gleichung (28a) n=\infty. Führen wir diesen Werth in Gleichung (39) ein, so sehen wir, daſs auch t=\infty wird, d.h. ein Ausgleich tritt theoretisch erst nach unendlich langer Zeit, also nie ein. Dies Resultat steht in Uebereinstimmung mit dem Urtheil, welches wir oben über die Anwendung des Wendegetriebes als alleinigen Mechanismus bei der indirecten Regulirung fällten. In der Gleichung (39) können wir nun für eine bestimmte Gleichgewichtsstörung bei einer vorhandenen Anlage die Werthe ΩR als constant ansehen. Es folgt dann, daſs t um so kleiner ausfällt, also der neue Beharrungszustand um so schneller eingeleitet wird, 1) je kleiner der Energieverlust E_0+E_2, d.h. je empfindlicher und energischer der Regulator im Wendegetriebe die entgegengesetzte Drehrichtung einleitet; 2) je gröſser p1 d.h. da p1 umgekehrt proportional zur trägen Masse M des Motors ist, je kleiner M ist und 3) je kleiner der Werth n ist, denn damit verringert sich auch der Klammerwerth S. Das Diagramm läſst sofort erkennen, daſs n um so kleiner ausfällt, d.h., daſs die Anzahl der Geschwindigkeitswellen um so geringer, je gröſser der Winkel ψ ist. Da nun nach Gleichung (17) tg\,\psi=\frac{2\,T_m}{s_m} ist und für den als gegeben anzunehmenden Werth s_m\,tg\,\psi mit Tm wächst, so muſs Tm möglichst groſs gewählt werden. Diese Bedingung steht aber im geraden Widerspruch zu der Bedingung 1 bei der Bestimmung von i. Mit der Verstärkung der Feder verringert sich die Ausgleichszeit, vergröſsert sich aber der Ungleichförmigkeitsgrad. Da es nun aber in der Praxis wünschenswerth ist, nicht allein den Ungleichförmigkeitsgrad, sondern auch die Ausgleichszeit möglichst klein zu erhalten und wir beiden Bedingungen gleichzeitig nicht gerecht werden können, so wird eine nach der Gröſse des Apparates und nach der trägen Masse M und der Geschwindigkeit ΩR des Motors sich richtende und auf die Kupplungshülse reducirte Federspannung Tm = 2 bis 3k zu wählen sein; die Bestimmung der Federspannung Tm ist mehr Sache des praktischen Versuches. Um Federn von verschiedener Stärke leicht einsetzen zu können, kann die Anslösungsstange mit den Kapseln sehr leicht demontirt werden. Es soll nun zunächst nach den hergeleiteten Beziehungen ein Beispiel berechnet werden. Beispiel. Der Regulirapparat bewege den Regulirschützen einer Zeidler'schen Turbine (*1877 224 134). Das Laufrad derselben habe einen Radius R=1^m,500; die Turbine übertrage bei voller Schützenöffnung auf die Hauptwelle N_m=90^e. Die Tourenzahl der Turbine in der Minute sei U=24. Dann ist nach Gleichung (11) die Umfangskraft im Laufradkreis von R=1^m,500: K_m=\frac{716,2\,N_m}{UR}=\frac{716,2\times 90}{24\times 1,5}=1790^k. Sämmtliche auf den Kreis vom Radius R reducirt gedachte und in Rotation befindliche Masse sei auf M=1000 veranschlagt (bezogen auf Meter als Einheit für die in M steckende Beschleunigung der Schwere). Dann folgt die dem Werthe Km entsprechende beschleunigende Kraft für die Masseneinheit: p_m=\frac{K_m}{M}=\frac{1790}{1000}=1^k,790. Wir nehmen nun an, die Turbine arbeite mit halber Maximalkraft, also N=45^e, und dementsprechend befinde sich sowohl der Zahnsector am Apparat, als auch der Schützen in seiner mittleren Stellung. Bewegende Kraft und Widerstand halten sich genau das Gleichgewicht. Es möge nun die Hälfte, d. s. 22e,5, ausgerückt werden, so daſs unser früher eingeführter Begriff k den Werth = ¼ annimmt. Zu beantworten sind nun die Fragen: 1) Wie groſs ist der nach der Ausgleichung zurückbleibende Ungleichförmigkeitsgrad im Gange der Turbine? 2) In welcher Zeit wird der neue Beharrungszustand erreicht? Die totale Verstellungszeit des Schützen betrage tm = 6,5 Secunden, d.h. in dieser Zeit werde bei normaler Geschwindigkeit der Turbine der Schützen aus seiner tiefsten Lage in seine höchste gehoben. Nach Gleichung (15) ist nun: s_m=\frac{R\,\pi\,U}{30}\,t_m=1,5\times 2,51\times 6,5=24^m,47. Es sei die auf die Kupplungshülse reducirte Maximalfederspannung T_m=3^k gewählt. Dann folgt nach Gleichung (17): tg\,\psi=\frac{2\times 3}{24,47}=0,245, welchem Werthe ein Winkel \psi=13^{\circ}40' entspricht. Zur Bestimmung der Constanten l nach Gleichung (4) nehmen wir an, daſs für den Regulator P=15^k die durch den Mechanismus gegebene Strecke h=0^m,23 und die Tourenzahl u der Regulatorspindel = 80 ist. Es folgt dann: \frac1l=\frac{2\times 15\times 0,23}{9,81}\,\frac{80^2}{24^2\times 1,5^2}=3,43, somit l=0,291. Wir setzten weiter: \frac1A=\frac{l}{{v_0}^2}=\frac{l}{\Omega^2R^2}=\frac{0,291}{2,51^2\times 1,5^2}=\frac{1}{49,1}. Behufs Feststellung des Energieverlustes E_1=E_0+E_2 nehmen wir an, der Regulirapparat sei mit einer Zahnkupplung im Wendegetriebe versehen. Die Kupplungshülse sowohl, als das obere und untere Rad habe nur je einen Mitnehmerzahn, welcher eine solche Abschrägung besitzt, daſs bei einer Berührung der Zahnflächen und einem dem Bewegungswiderstande des Schützen entsprechenden Zahndruck durch die Abschrägung hervorgerufene Kraftcomponente die in der Richtung der Zahnfläche in Folge des übertragenen Zahndruckes entstehende Reibung tödtet. (Siehe die weiter unten folgende Berechnung.) Bei dieser Einrichtung resultirt sowohl für E0 als für E2 ein sehr kleiner Werth. Wir setzen denselben E_1=E_0+E_2=0,5+1=1^k,5, somit folgt nach Gleichung (34): i=\frac1A\,(2\,kT_m\pm E_0+E_2)=\frac{1}{49,1}\left(\frac{2\times 3}{4}\pm1,5\right)=rot\;0,061\;\text{bezieh.}\;0. Wenn also die Turbine vor der Gleichgewichtsstörung mit 24 Touren in der Minute lief, so läuft sie im ungünstigsten Falle nach erfolgtem Ausgleich mit der constanten Tourenzahl von 24\times 1,061=25,46, im günstigsten Falle aber mit derselben Tourenzahl 24 weiter. Wird obige Abweichung für zu hoch befunden, so gibt Gleichung (35) die Mittel an, wie der Werth von imax zu verkleinern ist. Es würde dies z.B. durch Vergröſserung von ω, also durch eine höhere Tourenzahl des Regulators zu erreichen sein. Andererseits muſs aber auch beachtet werden, daſs ebenso oft auch der Ausgleich der Geschwindigkeitswelle so vor sich gehen kann, daſs das Glied E_0+E_2 subtractiv wie in Gleichung (34a) angenommen erscheint, in welchem Falle dann i=0 ist. Der Maximalwerth von i tritt ein, wenn die Anzahl n der Dreiecksflächen in Fig. 5 ungerade, der Minimalwerth von i dagegen, wenn der Werth n gerade ist. Da nun zu erwarten steht, daſs n in Wirklichkeit weder einen ungeraden, noch geraden Werth annehmen wird, so wird auch der wahre Ungleichförmigkeitsgrad zwischen den Werthen 0 und 0,061 liegen und zwar in dem Maſse näher an 0 bezieh. 0,061, als der aus Gleichung (28a) bestimmte Werth n sich mehr einer geraden bezieh. ungeraden Zahl nähert. Zur Berechnung von n benutzen wir Gleichung (28a). Da nun p_1=kp_m=\frac{1,790}{4}=0,4475 ist, so folgt n=\frac{0,4475}{2\times 0,291\times 0,245}=3,14. Die Ausgleichszeit ist nach Gleichung (38) zu bestimmen, in welcher: b_1=ks_m=\frac{24,47}{4}=6,12 J=(E_0+E_2)\,2\,l=1,5\times 2\times 0,291=0,873; ferner ist, für den angenäherten Werth n=3, S=1+1/2=1,5, endlich v_0=\Omega R=2,513\times 1,5=3,77. Somit folgt: t=\frac{3,14\times 6\times 12+\frac{0,873}{0,4475}\,(0,5+3,14\times 1,5)}{3,77}=7,8\;\text{Secunden}. Also in 7,8 Secunden ist der neue Beharrungszustand erreicht. Vorstehende Rechnung zeigt, wie leicht und verhältniſsmäſsig schnell nach den aufgestellten Gleichungen in jedem einzelnen Falle der Verlauf der Regulirung rechnerisch verfolgt werden kann. Schluſsbemerkung. Im vorstehenden Beispiel führten wir bereits an, wie man durch richtige Abschrägung des Mitnehmerzahnes in der Kupplung in der Lage sei, den Werth E0 möglichst klein zu machen. Es soll noch im Folgenden der Winkel der Abschrägung bestimmt werden. Textabbildung Bd. 237, S. 219In nachstehender Figur bedeute α den Winkel, welchen die Zahnfläche mit der Verticalen bilden muſs, damit die zum Ausrücken der Kupplung vom Regulator zu leistende Arbeit ein Minimum werde. Der durch den Kupplungszahn übertragene horizontale Druck T zerlegt sich normal und parallel zur Zahnfläche. Die normale Componente ist N=T\,cos\,\alpha, also beträgt die der Ausrückung der Kupplungshülse entgegenwirkende Reibungskraft N\mu=T\mu\,cos\,\alpha. Auſser dieser wirkt an der verticalen Fläche des Keiles, durch welchen sich die Torsionskraft der Regulatorspindel auf die Kupplungshülse überträgt, die Reibung R. Bezeichnet man wie früher mit E die Energie des Regulators, so muſs angenähert sein: T\,sin\,\alpha+E=T\mu\;cos\,\alpha+R. Eine genauere Gleichung erhält man, wenn man T sin α und Tμ cos α noch einmal in die Richtung von E zerlegen würde. Man würde dann die Beziehung erhalten: T\,sin\,\alpha\,cos\,\alpha+E=T\mu\,cos\,\alpha\,cos\,\alpha+R. Die letztere Gleichung führt auf eine Gleichung höheren Grades zur Bestimmung von a. Da aber Winkel a ziemlich klein ist, so erscheint die zuerst aufgestellte Gleichung genau genug. Wenn der Regulator keine Arbeit beim Ausrücken der Kupplung leisten soll, so muſs in obige Gleichung E=0 eingeführt werden; d.h. es muſs die Bedingung T\,sin\,\alpha=T\mu\,cos\,\alpha+R erfüllt sein. Ist μ1 der Reibungscoëfficient am Keil, r der Abstand der Spindelmitte von Mitte Keil und ρ derselbe von Mitte Zahnfläche, so folgt: T\,sin\,\alpha=T\mu\;cos\,\alpha+T\mu_1\,\frac{r}{\varrho} oder sin\,\alpha=\mu\,cos\,\alpha+\mu_1\,\frac{r}{\varrho}, d.h. es ist, wie zu erwarten stand, der Winkel α unabhängig von der durch die Kupplung übertragenen Tangentialkraft T, also auch unabhängig von dem Widerstand, welchen der Schützen zu seiner Bewegung erfordert. Es ist dies ein sehr wichtiges Resultat, da hierdurch der Werth E0 zu einer Constanten des Apparates wird. Zur numerischen Berechnung von a führen wir die Werthe \mu=0,10 als Reibungscoëfficient von Stahl auf Stahl bei guter Schmiere und \mu_1=0,13 als Reibungscoëfficient am Keil ein, wegen leichter Verdickung der Schmiere etwas groſser angenommen. Ferner setzen wir \frac{r}{\varrho}=1,5, somit folgt: sin\,\alpha=0,1\,cos\,\alpha+0,13\times 1,5 oder 1-cos^2\alpha=(0,1\,cos\,\alpha+0,2)^2. cos\,\alpha=\pm\;0,975-0,01985. Nur der eine Werth cos\,\alpha=+\;0,95515 ist hier brauchbar. Wir erhalten \alpha=17^{\circ}10'. Es ist also zweckmäſsig bei der Ausführung der Kupplung, wenn obige Voraussetzungen erfüllt sind, dem Zahn möglichst die Abschrägung \alpha=17^{\circ}10' zu geben. Schlieſslich bedarf noch eine besondere Einrichtung am Apparat der Erwähnung, nämlich diejenige, mit welcher es möglich ist, mit dem Apparat die beaufschlagenden Wassermassen ganz abzusperren, d. i. also nach Willkür den Schützen vollständig zu senken. Zu dem Ende ist nur nöthig, die als Handgriff ausgebildete Verlängerung des Auslösungshebels abwärts zu drücken und dadurch den Regulator in seine höchste Lage zu heben. Auf diese Weise wird künstlich ein Zuschützen eingeleitet, welches so lange währt, bis der Schützen in seine tiefste Lage gelangt ist und die Kapseln an der Auslösungsstange eine selbstthätige Senkung des Regulators und damit Auskupplung veranlaſst haben. Das Anlassen des Motors erfolgt nun umgekehrt in ebenso leichter Weise, indem man die Schneckenwelle mittels eines aufgesetzten Schlüssels fortgesetzt so dreht, daſs sich der Schützen allmälig hebt Dadurch gelangt Wasser auf den Motor, derselbe beginnt sich zu drehen. Auch die Drehung des Apparates beginnt und die automatische Regulirung geht vor sich, indem nunmehr der sich selbst überlassene Regulator mit der Kupplung im Apparat zu spielen beginnt und jede Gleichgewichtsstörung im Gange des Motors auf die oben beschriebene Weise in verhältniſsmäſsig kurzer Zeit ausgleicht. Auf dem Eisenwerk Lauchhammer befindet sich ein Apparat in Thätigkeit. Er regulirt ein oberschlächtiges Wasserrad sehr gleichmäſsig und ruhig, wobei er genau das Gesetz der Auslösung zeigt, welches in so übersichtlicher Weise das oben hergeleitete Diagramm darstellt.

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Tafel Tafel 11
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