Titel: | Sawyer und Man's elektrische Lampe. |
Autor: | E–e. |
Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, S. 239 |
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Sawyer und Man's elektrische Lampe.
Sawyer und Man's elektrische Lampe.
In der Lampe von Sawyer und Man, welche in einem gewissen Grade transportabel ist und nicht mehr Raum
einnimmt, als der Cylinder einer Oellampe, erzeugt ein weiſsglühender dünner
Kohlenstab das Licht. Die den Strom zuführenden Kupferstäbe sind so geformt (zur
Erlangung einer groſsen ausstrahlenden Fläche viele Male im Zickzack hin und her
gebogen), daſs eine Leitung der Wärme nach dem unteren Theil der Lampe unmöglich
ist, eine Strahlung aber verhüten drei Scheiben, welche in einigem Abstande von
einander gleich unter dem Kohlenstabe angebracht sind. Das Ganze ist in eine oben
geschlossene, in den untern Theil mit Siegellack luftdicht eingesetzte Glasröhre
verschlossen und die den Strom leitenden Theile gut isolirt. Ein Verdampfen der
Kohlen hält Sawyer für unmöglich, da die Kohlen nicht
einmal zum Schmelzen kämen; er hält die unter diesem Namen bekannte Abnutzung der
Kohlen für die Folge chemischer Verbindungen, welche bei der hohen Temperatur
einträten, und glaubt dieselbe dadurch verhütet zu haben, daſs er die Lampe mit
reinem Stickstoff füllt und dafür sorgt, daſs kein Sauerstoff in ihr
zurückbleibt.
Ein Springen der Kohle in Folge der plötzlichen Erhitzung beim Anzünden der Lampe
verhütet ein der Lampe beigegebener Umschalter, welcher eine plötzliche Stromgebung
oder Stromunterbrechung in der Lampe unmöglich macht, zugleich aber auch bewirkt,
daſs der Widerstand in der Lampe und deshalb der durch dieselbe gehende Stromzweig
stets von der nämlichen Gröſse ist und so eine Theilung des Lichtes ermöglicht. Da
nämlich jede Lampe, mag sie brennen oder nicht, immer den nämlichen Widerstand
bietet, so bleibt bei der Einschaltung von mehreren Lampen in denselben Stromkreis
der ganze Strom und der auf jede einzelne Lampe kommende Theilstrom auch immer von
der nämlichen Stärke, und jede Lampe ist von der anderen unabhängig. Jede Lampe
besitzt nämlich eine Nebenschlieſsung zu dem Kohlenstabe von dem nämlichen
Widerstand (z.B. 0,95 Ohms) wie dieser; der ankommende Strom tritt zunächst an ein
Contactstück des
Umschalters und wird in dessen beiden äuſsersten Stellungen in der tiefsten (ersten)
blos durch die Nebenschlieſsung, in der höchsten (achten) blos durch die Lampe
geführt, in den 6 Zwischenstellungen aber geht er durch Nebenschlieſsung und Lampe
zugleich in zwei Zweigen, die sich hinter beiden wieder vereinigen; dabei ist der
durch die Lampe gehende Zweig in den 6 Zwischenstellungen bezieh. ¼, ½ ⅝, ¾, ⅞, 15/16 des ganzen
Stromes. Um dies zu erreichen und zugleich in allen Stellungen des Contactstückes
einen Gesammtwiderstand von derselben Gröſse (0,95 Ohms) zu beschaffen, sind
zwischen die Contactpunkte, mit denen das Contactstück nach und nach paarweise in
Berührung tritt, wenn es beim Umdrehen einer Kurbel durch einen auf der Kurbelachse
sitzenden Daumen ruckweise vorwärts bewegt wird, noch Widerstände von folgender
Gröſse gelegt:
Zwischen dem Con- tactstück Nr.
1 u. 2
2 u. 3
3 u. 4
4 u. 5
5 u. 6
6 u. 7
7 u. 8
Auf der Seite der NebenschlieſsungNebenchlieſsung:
0,317
0,633
0,633
1,267
3,8
7,6
∞ Ohms
Auf der Seite der Lampe:
∞
1,9
0,38
0,253
0,181
0,072
0,063 „
Bei der zweiten Stellung des Contactstückes (¼ des Stromes
durch die Lampe) wird der Kohlenstab dunkelroth, auf den Contacten 3 hellroth, auf 4
weiſsglühend; bei der Stellung auf 5 zeigt die Lampe das intensive helle Glühen der
Sonne und dann nimmt das Licht mit den noch folgenden drei Schritten rasch weiter
zu. Die verschiedenen, die beste Wirkung gebenden Widerstände sind durch Versuche
ermittelt worden.
Ein besonderer Meſs- oder Zählapparat markirt bei dem von der Dynamo Electric Light Company gelieferten elektrischen Lichte die Zeit,
während welcher die Lampen brennen. Derselbe enthält einfach ein Uhrwerk, welches
eine Contactvorrichtung in Umdrehung versetzt, und es wird bei jeder Umdrehung
derselben einmal der Strom durch das Zählwerk geschlossen, wenn nur ein Paar
Zuleitungsdrähte von dem Umschalter nach zwei gegenüber liegenden Stiften in einer
hölzernen Stiftenscheibe geführt werden, zwischen deren im Kreise stehenden Stiften
die Contactarme umlaufen. Sind mehrere Lampen vorhanden, so laufen die Drähte von
jeder nach einem anderen Paar der Stifte. Wenn kein Strom durch eine Lampe geht, so
kann er auch nicht im Zählapparat wirken; brennt dagegen die Lampe, so durchläuft
der Strom bei jedem Umlaufe der Contactarme einmal einen Elektromagnet und macht den
Zeiger des Zählwerkes um 1 fortrücken.
Wo von der Hauptleitung eine Lampenleitung abzweigt, wird eine Nebenschlieſsung zu
letzterer angelegt, welche den Lampen so viel als nöthig vom Strome zukommen läſst.
Liegen z.B. 100 Lampen mit etwa 100 Ohms Widerstand hinter einander, und man gibt
der Nebenschlieſsung 1
Ohm Widerstand, so wird den Lampen 0,01 des Stromes zugeführt. Doch wird auch die
Parallelschaltung der Lampen benutzt.
Sawyer und Man haben sich
auch einen Regulator patentiren lassen, welcher augenblicklich dem Bedarf angemessen
den Gang des Motors bezieh. des Erzeugers der Elektricität abändert, so daſs der
Strom stets unverändert bleibt. (Nach dem Scientific American, 1878
B. 39 S. 351.)
E–e.