Titel: | Neue Schraubensicherungen. |
Autor: | H. |
Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, S. 410 |
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Neue Schraubensicherungen.
Mit Abbildungen auf Tafel 36.
Neue Schraubensicherungen.
E. Wirtz in Dortmund (*D. R. P. Nr. 1898 vom 6. Januar
1878) wendet zur Sicherung von Schraubenmuttern einen in ein federndes Plättchen
ausgeschmiedeten Stift s (Fig. 1 Taf.
36) an, welcher in eine kleine Bohrung hart neben die zu sichernde Mutter gesteckt
wird, so daſs das Plättchen an einer ihrer Flächen anliegt, oder auch noch mit einer
vorspringenden Nase in eines der Löcher schnappt, welche zu diesem Zweck seitlich in
die Mutter eingehauen sind. Die Zahl der zulässigen Mutterstellungen beträgt
wenigstens sechs, doch kann dieselbe erhöht werden, wenn in das durch die Mutter
gehaltene Stück neben dieser mehrere zur Aufnahme des Sicherungsstiftes bestimmte
Löcher gebohrt werden. Zur Charakteristik der Construction ist hier blos eine der
verschiedenen Formen hervorgehoben, welche der Erfinder seiner Sicherung
gegeben.
H. Borgsmüller und G. L.
Brückmann in Hofstede bei Bochum, bezieh. Dortmund (*D. R. P. Nr. 1930 vom
24. Januar 1878) wenden einen Splint in Verbindung mit einer Unterlagscheibe zur
Sicherung an. Die Unterlagscheibe erhält vier Nuthen n
(Fig. 2 und 3 Taf. 36),
während die Mutter an ihrer unteren Fläche mit drei Vorsprüngen v (Fig. 4)
versehen ist. Liegt einer dieser Vorsprünge der Mutter nach deren Anziehen parallel
zu einer Nuth der Unterlagscheibe (was in 12 Stellungen der Mutter der Fall ist), so
läſst sich in die Nuth ein Splint schieben, welcher sich gleichzeitig gegen die innere
Fläche des Muttervorsprunges legt und die Mutter selbst am Losdrehen hindert. Die
Lage des Splintes wird durch Umbiegen seiner Enden (Fig. 5)
gesichert. – Diese Sicherung läſst sich dahin abändern, daſs statt drei Vorsprüngen
längs der Kanten der Mutter sechs vorspringende Zapfen an ihren Ecken angewendet
werden; die Nuthen der Unterlagscheibe sind dann trapezförmig gegen einander
gestellt. Auch lassen sich, wie in den Fig. 6 und
7 Taf. 36 dargestellt ist, die Vorsprünge dadurch ersetzen, daſs man die
unteren Kanten der Mutter schräg anfeilt und dem Sicherungsstift einen solchen
Querschnitt gibt, daſs er sich mit seiner oberen Fläche an diese Abschrägung fest
anlegt. Diese Anordnung gestattet die gleichzeitige Anwendung zweier Stifte und
ermöglicht überdies das Feststellen der Mutter nach jeder 1/24 Drehung, wenn
die Nuthen der Unterlagscheibe trapezisch gegen einander gelegt werden.
Eine andere, jedoch nur für mindestens zwei neben einander liegende Muttern
anwendbare Sicherung mit Stift ist die in den Fig. 8 und
9 Taf. 36 dargestellte von Jac. Esser in
Elberfeld (*D. R. P. Nr. 3305 vom 4. Mai 1878). Dieselbe ist hauptsächlich für
Schienenverbindungen bestimmt und besteht darin, daſs in die in einer Richtung
liegenden Schwalbenschwanznuthen an der oberen Seite der Muttern ein Prisma
geschoben wird, welches die Muttern gegenseitig feststellt. Nasen, die an seinen
Enden vorgebogen werden, hindern das Herausschieben des Prismas. Jede Mutter erhält
zwei unter 90° versetzte Nuthen, so daſs das Einschieben des Sicherungsstäbchens
erst nach jeder Vierteldrehung möglich ist.
Auch die Sicherung von C. G. Schwemann in Hagen,
Westfalen (*D. R. P. Nr. 2762 vom 28. Februar 1878), ist besonders zur Verwendung
beim Eisenbahnoberbau vorgeschlagen. Den sichernden Theil bildet hier eine gehärtete
Stahlklaue, Sperrzahn (Fig. 10
Taf. 36), welche zwischen die Mutter und den von ihr gehaltenen Theil so, wie in
Fig. 11 veranschaulicht, gelegt wird. Beim Anziehen der Mutter drücken
sich nun die unteren scharfen Kanten der Klaue, welche durch Krümmung der unteren
Klauenfläche gebildet sind, in die Mutter, worauf der ganze Sperrzahn von dieser
mitgenommen wird, während die obere Klauenfläche mit ihrem scharfen Zahn an dem der
Mutter zunächst liegenden Constructionstheil gleitet. In den letzteren gräbt sich
nun bei der umgekehrten Drehung der Mutter dieser Zahn, so daſs das Lösen der
Verbindung nur gewaltsam erfolgen kann. Die Sicherung mag eine ziemlich verläſsliche
sein; doch ist die Beschädigung, welche beim Lösen der Mutter das ihr zunächst
liegende Stück erfährt, immerhin als ein Uebelstand zu bezeichnen.
Weit einfacher als die genannten Schraubensicherungen für Eisenbahnzwecke ist die von
J. F. Wiles und Comp., Finch-lane, London, welche in Fig.
12 und 13 Taf. 36
nach Engineer, 1879 Bd. 47 S. 78 dargestellt ist. Hier
ist die Mutter mit einem Einschnitt versehen, so daſs sie nach dem Einschneiden des
Gewindes seitlich zusammengedrückt werden kann (Fig. 13).
Die so hergerichtete Mutter wird sich nach dem Aufschrauben (bei welchem sie
nothwendiger Weise ihre ursprüngliche Form erhalten muſs) einseitig zusammen zu
ziehen trachten und die dadurch erzeugte Reibung jedes zufällige Losdrehen
verhindern. Nach unserer Quelle sind diese Muttern bereits bei den indischen
Eisenbahnen im Gebrauch.
H.