Titel: | Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878. |
Autor: | S–l. |
Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, S. 481 |
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Mittheilungen von der Weltausstellung in
Paris 1878.
(Fortsetzung von S. 405 dieses
Bandes.)
Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878.
Dampfkessel auf der Ausstellung
(Tafel 34 und
35).
(Schluſs von S. 405 dieses Bandes.)
Der von der bekannten Farcot'schen Maschinenfabrik
ausgestellte theilbare Siederohrkessel von 175qm
Heizfläche ist auf Taf. 35 Fig. 1 und
2 in 0,01 n. Gr. gezeichnet. Derselbe ist fast völlig identisch mit den
zu früheren Ausstellungen gesendeten Exemplaren; als Neuerung erscheint zunächst nur
der seitlich vom Kessel angebrachte Vorwärmer, welcher vom dritten Heizzuge umspült
wird. Es möge kurz erinnert werden, daſs die charakteristische Eigenschaft in der
lösbaren Verbindung von Siederohren sammt Feuerkiste und Rohrwänden mit dem
Kesselmantel besteht, so daſs es möglich wird, nachdem die Vorderwand bei y und die hintere Rohrwand bei x (Fig. 1) von
den Endflächen des Unterkessels losgeschraubt sind, das ganze Feuerrohrsystem
herauszuziehen und bequem und gründlich zu reinigen. Zum Entfernen des Kesselsteins
von den Siederohren bedient man sich dabei eines sägeartigen Werkzeuges, welches von
verschiedenen Seiten zwischen die Rohrlücken eingeschoben wird und so sämmtliche
Rohre nach und nach vollständig frei macht. Die Dichtungen bestehen einfach in den
metallisch wohl abgerichteten Flächen und lassen sich bei einer genügenden Anzahl
von Schrauben leicht bewerkstelligen; zudem liegt die vordere Dichtung ganz frei,
und wird auch die hintere dadurch geschont, daſs die Heizgase nach dem Passiren der
Siederohre schon den gröſsten Theil ihrer Wärme abgegeben haben; damit erklärt sich
die thatsächlich erzielte und von allen Seiten bestätigte dauernd gute Bewährung
dieser Verbindungen. Um das Feuerrohrsystem beim Herausziehen zu stützen, sind auf
beiden Seiten des Unterkessels Längswinkel aufgenietet (Fig. 2), auf
welchem zwei am Feuerrohr befestigte Rollen laufen; eine dritte Rolle wird, beim
Heraustreten des Kesselvordertheils mittels eines Klobens in das Feuerrohr (wie in
Fig. 1 unten skizzirt) eingeschraubt.
Die allgemeine Anordnung des Kessels ergibt sich klar aus den Skizzen; der das
Feuerrohrsystem enthaltende Unterkessel ist durch drei Stutzen mit dem Oberkessel
verbunden, aus welchem der Dom durch ein oben längsgeschlitztes Rohr den
entstehenden Dampf entnimmt. Die Heizgase ziehen durch die Siederohre nach hinten,
kehren, den Unterkesselvöllig und den Oberkessel zur Hälfte umspülend, nach vorn
zurück und fallen hier durch den Kanal a zum letzten
Zuge ab, aus welchem sie, nach Bestreichung des Vorwärmers in seinem ganzen Umfange
endlich am hinteren Ende zum Rauchkanal gelangen. Hier tritt das Speisewasser in den
nach hinten geneigten Vorwärmer, aus welchem es dann durch die angedeuteten
Rohrverbindungen in das hintere Ende des Unterkessels gelangt, so daſs eine
theilweise Durchführung des Gegenstromprincipes stattfindet. Die Kessel können in
gewöhnlicher Weise eingemauert werden, erscheinen jedoch auf den Austellungen stets
mit einem doppelten Blechmantel, welcher durch eine Masse von schlechter
Wärmeleitung ausgefüllt wird.
Fig.
3 bis 5 Taf. 35
zeigen den Wasserrohrkessel von De Naeyer und Comp. in
Willebrock (Belgien), welcher im schweizerisch-belgischen Kesselhause im Betrieb
stand. Derselbe besteht der Hauptsache nach ans einzelnen Elementen von je zwei
Wasserröhren, die mit ihren conischen Enden beiderseits in einen viereckigen Kasten
eingepreſst und durch umgenietete Kupferschrauben versichert sind. Indem diese
Kästen in der aus Fig. 5
ersichtlichen Weise über einander gebaut werden, bildet sich die vordere und hintere
Abschluſswand des Kessels, zwischen denen die Heizgase circuliren. Die Rohre sind
schief gelegt, um den Dampfblasen ununterbrochenes Aufsteigen zu gestatten. Zur
Verbindung der Rohre unter einander und zur Erzielung des richtigen Wasserumlaufes
sind die an ihren Enden befindlichen Kästen in eigenthümlicher Weise mit einander
verbunden, wie dies aus Fig. 4 –
Schnitt durch zwei über einander liegende Kästen – und aus der Vorderansicht Fig.
5 ersichtlich ist. Die Endkästen haben nämlich conische Löcher eingedreht,
in welche kurze Rohrstutzen mit entsprechend conischen Enden eingesetzt und durch
eine in gleicher Weise abgedichtete Kappe mit einander verbunden werden. Die Kappen
verbinden abwechselnd verschiedene Elemente und werden durch Querbügel mittels der
an den Kästen befindlichen Schrauben angezogen. Es ist kein Zweifel, daſs hierdurch
ein völlig dichter und höchst einfacher Abschluſs erzielt werden kann; dagegen
dürfte das Lösen desselben behufs Reinigung der Rohre jedenfalls einige Anstrengung
erfordern. Das untere Ende sämmtlicher Rohre ist durch gleiche Kappen mit einem
querliegenden Sammelrohr verbunden, in welches die Speisung erfolgt; ebenso ist oben
ein Querrohr angebracht, das mit dem Dampfsammler communicirt, welcher gleichfalls
noch zum Theil mit Wasser gefüllt und hier durch ein Verticalrohr mit dem unteren
Sammelrohr verbunden ist.
Es wird auf diese Weise eine sehr vollkommene Wassercirculation eingeleitet und der
Vortheil erreicht, daſs der aus den Rohren tretende Dampf durch Vermittlung der
Endkästen und Kappen direct nach aufwärts steigen kann, ohne andere Röhren passiren
zu müssen; daſs letzteres beim Belleville'schen Kessel
stattfindet, wird demselben zum Vorwurf gemacht und erklärt, daſs hier zum Trocknen
des Dampfes die oberen Rohrreihen wasserfrei sein müssen, während bei De Naeyer der Wasserspiegel bis in den Dampfsammler
reicht. Der Weg der Heizgase, welcher durch eingeschobene Platten gewiesen wird, ist
aus der Zeichnung klar ersichtlich; ebenso sind es die übrigen Details dieser
hübschen Kesselconstruction. Wir führen zum Schlüsse noch an, daſs das Rohrelement
für alle Kessel gleich bleibt und aus zwei Rohren von 120mm äuſserem Durchmesser, 5mm Wandstärke, 3m Länge und den zwei zugehörigen Endkästen besteht; hieraus werden die
gröſsten und kleinsten Kessel in dem Verhältnisse von 1,75 bis 2qm für je 1e
zusammengesetzt und sind somit auch leicht Ersatzelemente in Vorrath zu halten; ein
50e-Kessel von 88qm Heizfläche hat 40 Doppelrohr-Elemente, wiegt etwa 13t und kostet ab Antwerpen 6700 Franken.
Der dritte belgische Kessel, welcher im Betrieb stand, war der von Mac Nicol zu Seraing (Belgien) ausgestellte
Wasserrohrkessel, Patent Sinclair (Fig. 7 und
8 Taf. 35). Er unterscheidet sich von dem Kessel De Naeyer's, Bellevile's und der Mehrzahl moderner
„Sicherheitskessel“ dadurch, daſs die den Kesselkörper bildenden
Wasserrohre nicht durch aufgesetzte Kappen mit einander verbunden sind, sondern
durch zwei Abschluſswände, welche oben in einen gemeinschaftlichen Sammler münden
und dorthin die aufsteigenden Dampfblasen abführen. Diese Wände sind aus Blechen
zusammengenietet und mit Stehbolzen versteift; sie haben nach dem Innern des Kessels
zu die Rohrwände, in welchen die Wasserrohre von auſsen mittels Auftreibdorn es
abgedichtet werden; zur Zugänglichmachung der Rohre sind die nach auſsen gekehrten
Bleche der Abschluſswände gegenüber jedem Rohre mit einer Oeffnung versehen, durch
welche man erforderlichen Falles ein neues Rohr einziehen kann. Der Verschluſs
dieser Oeffnungen, bei allen verwandten Systemen stets der schwächste Punkt, wird
hier in verläſslicher Weise durch conische Pfropfen gebildet, welche, nach auſsen zu
verjüngt, selbstdichtend vom Dampf angedrückt werden; auſserdem werden sie durch
eine eingenietete Schraube mittels eines kleinen Bügels von auſsen angezogen.
Selbstverständlich lassen sich diese conischen Pfropfen, da sie völlig rund sind,
nicht durch die Oeffnungen der Vorderwand herausnehmen, sondern nur durch den
Dampfsammler nach oben entfernen; bei der Reinigung der Rohre müssen daher die
Pfropfen nach einwärts gestoſsen werden und sind deshalb an einen langen Draht
anzuheften, um sie behufs neuerlichen Verschlusses wieder hinaufzuziehen. Dies ist jedenfalls etwas
unmechanisch. Im Uebrigen ist die Construction gut durchgeführt und die weite
Verbreitung des Sinclair'schen Kessels (speciell in
England) bildet den besten Beleg für dessen dauernde Bewährung; auſser dem
Dampfsammler zeigen die Skizzen Fig. 7 und
8 noch einen seitlich angebrachten „Bouilleur“, welcher mit den
Abschluſswänden und dem Dampfsammler in Verbindung steht, normal zur Hälfte mit
Wasser gefüllt ist und zur sichern Erhaltung des Wassers dienen soll; derselbe
pflegt nur bei Kesseln von über 50qm Heizfläche
angebracht zu werden. Der Gang der Heizgase ist aus den Zeichnungen klar
ersichtlich; das Kesselwasser, welches am Boden der Vorderwand eingepumpt wird, soll
durch das untere Röhrensystem aufwärts nach links (Fig. 8) und
dann durch das obere Röhrensystem wieder nach rechts strömen; zu diesem Zwecke sind
die beiden Rohrsysteme nach entgegengesetzten Seiten geneigt und die Abschluſswände
entsprechend in der Mitte abgebogen; der hierdurch gesicherte reguläre Wasserumlauf
wurde durch ein kleines Kesselmodell aus Glas demonstrirt und bildet den Hauptvorzug
dieses Kesselsystemes.
In einem besonderen Kesselhause bei der französischen Maschinenhalle standen die drei
100pferdig genannten Belleville'schen Kessel im Betrieb
und imponirten beim ersten Blick durch die Reinlichkeit und ruhige Ordnung der
ganzen Anlage. Der Belleville'sche Kessel war in
ähnlicher Form bereits 1867 zu Paris erschienen und kam nur wenig verändert 1873
wieder nach Wien; neuerdings hat nun Belleville eine
nicht unwesentliche Umgestaltung an seinem Kesselsystem vorgenommen, welche wir nach
den Skizzen Fig. 6, 9
und 10 Taf. 35 besprechen wollen. In der allgemeinen Anlage ist das Modell
von 1867 beibehalten; über dem Roste schichtet sich eine Reihe von Wasserrohren auf,
von denen etwas mehr als die Hälfte mit Wasser, die oberen mit Dampf gefüllt sind.
Diese münden endlich in einen Dampfsammler, von welchem jedoch der Arbeitsdampf
nicht direct, sondern erst nach dem Passiren einer im oberen Heizzuge liegenden
Trocken schlänge S (Fig. 9)
entnommen wird. Seitlich und hinten bilden Ziegelmauern, vorn das aus Guſs und Blech
hergestellte Thürgeschränke den Abschluſs. Die Anordnung der Wasserrohre fand nun
bei dem Kessel von 1867 derart statt, daſs vier oder mehr U-förmig gebogene Rohre an
ihren vorderen Enden durch aufgeschraubte Kappen zu einer vertical aufsteigenden
Serpentine verbunden waren, welche unten mit dem Speiserohr, oben mit dem
Dampfsammler communicirte; eine gröſsere oder geringere Anzahl solcher
„Elemente“ neben einander gestellt, bildete dann den Belleville-Kessel,
welcher mit Vorliebe den Namen „Inexplosibel“ führt und in Folge der allen
Wasserkesseln gemeinsamen Eigenschaft, daſs bei vorkommendem Risse nur geringe
Wassermengen zur momentanen Verdampfung gelangen, auch vollständig verdient. In Wien
1873 war dieser Kessel hauptsächlich nur darin verändert, daſs die einzelnen Theile
der Serpentinen, statt aus U-förmig gebogenen Rohren aus zwei V-artig convergirenden
Rohren bestanden, die an ihren vorderen Enden mit zwei über einander stehenden
Verbindungsstutzen, hinten aber durch ein Querstück mit einander verschraubt waren.
Die Folge dieser Anordnung ist, daſs aller in den einzelnen Rohren einer Serpentine
gebildete Dampf denselben Weg nach aufwärts nehmen muſs, dadurch, bei dem allein
verfügbaren engen Rohr quer schnitt, das Wasser in heftige Wallungen versetzt und
derart mit Feuchtigkeit geschwängert aufsteigt, daſs die oberen Rohre gar nicht mit
Wasser gefüllt sein dürfen und nur zum Trocknen dienen. Um diesen Uebelstand zu
vermeiden, hat Belleville das System der Serpentine
theilweise verlassen und fügt die einzelnen V-förmigen Rohrelemente (in den Skizzen
Fig. 9 und 10 sechs
über einander) einem gemeinschaftlichen verticalen
Verbindungsrohr ein, von denen dann wieder eine beliebige Anzahl (in Fig. 10
fünf Stück) neben einander gestellt und auf das gemeinsame Speiserohr aufgedichtet
werden. Mit den verticalen Verbindungsrohren wird zunächst das nach abwärts
gerichtete Ende des ersten V-förmigen Rohrpaares durch Ueberwurfmutter verbunden;
hierauf, nach links aufsteigend, das andere Ende des ersten Rohrpaares; rechts davon
beginnt dann das zweite Rohrpaar u.s.f. Dem entsprechend findet die Wasserströmung
in den Wasserrohren von rechts nach links und aufwärts, in dem verticalen
Verbindungsrahmen von links nach rechts zum nächsten Rohrpaar in vollkommener Weise
statt; die Dampfblasen dagegen können direct im Verbindungsrohr nach aufwärts
steigen und werden dabei durch die schiefgestellten Zwischenwände des
Verbindungsrohres nach links gerichtet, um nicht durch die Wasserströmung wieder in
die Rohre gerissen zu werden. Hierin besteht ein entschiedener Fortschritt des neuen
Modelles, welcher die weite Verbreitung des Belleville-Kessel nur noch vergröſsern
muſs. Oberhalb des Wasserspiegels ist diese Vorsicht selbstverständlich unnöthig und
der Dampf zieht, in einfachen Serpentinenrohren getrocknet, zum Dampfsammler, wo er
durch eine eingesetzte Düse derart gegen einen Fangschirm gerichtet wird, daſs das
etwa noch mitgerissene Wasser nach abwärts geschleudert wird und von hier durch das
Rohr p (Fig. 10)
nach abwärts wieder in den Kessel gelangt. Zur weiteren Erläuterung der Zeichnung
sei der eigenthümliche Wasserrohr-Rost erwähnt, aus abgebogenen Rohren bestehend,
die oben und unten mit Sammelkästen und durch ersteren mit dem Kessel verbunden
sind; zwischen je zwei Rostrohren ist ein gewöhnlicher Flacheisen-Roststab (vgl.
Fig. 10) eingeschaltet.
Von den vielen netten Apparaten, mit denen die Belleville'schen Kessel stets ausgerüstet sind, um die Speisung, Zug- und
Dampfdruckregulirung selbstthätig durchzuführen, sei hier nur der Vorrichtung zum
Speisen, welche
gleichzeitig Reinigung des Kesselwassers bezweckt, kurz gedacht. Der Apparat G, in Fig. 6 im
Schnitt, in Fig. 10 in
der Ansicht gezeichnet, steht mit dem Wasser- und Dampfraum des Kessels so in
Verbindung, daſs sich der Kesselwasserstand herstellt; sinkt derselbe, so hat der in
G befindliche Schwimmer das Bestreben, gleichfalls
zu sinken und zufolge der in Fig. 6
angedeuteten Hebel Verbindung den auſserhalb des Gehäuses befindlichen doppelarmigen
Hebel empor zu drücken; letzterer hat seinen Drehpunkt bei der Angriffsstelle des
inneren Mechanismus: am rechten Ende hängt ein Regulirungsschieber, links ein fixes
Gewicht und variable Belastung durch eine stellbare Schraubenfeder. Je nach dem
Anspannen der letzteren ist ein gröſseres oder geringeres Heraustreten des
Schwimmers aus dem fallenden Wasserspiegel nöthig, um die erforderliche Kraft zum
Bewegen des äuſseren Hebels zu gewinnen; es lassen sich also hierdurch die
Empfindlichkeitsgrenzen der selbstthätigen Regulirung bestimmen. Dem
Regulirungsschieber selbst, welcher durch das rechte Ende des doppelarmigen Hebels
bewegt wird, kommt das Wasser durch das Rohr a aus
einer unausgesetzt arbeitenden Pumpe zu und geht durch b in gröſserer oder geringerer Menge zum Kessel; und zwar mündet h von unten in den Dampfsammler, so daſs das
eintretende Wasser nach aufwärts geschleudert, momentan mit heiſsem Dampf in
Berührung kommend, rasch erhitzt wird und in diesem Zustand, von dem früher
erwähnten Schirm zurückgeworfen, durch das Rohr p (Fig.
10) nach abwärts rinnt, in dem Scheidekessel T vermöge seiner raschen Erwärmung die fremden Bestandtheile absetzt und
von T aus in das Querverbindungsrohr der verticalen
Rohre eintritt.
Müller-Melchiors.
Luftmaschine von Felix Brown in
New-York (Fig. 1
und 2 Taf.
42).
Von dieser in D. p. J. 1878 230 379 bereits erwähnten
Maschine geben wir nachstehende eingehendere Beschreibung. Die Maschine besteht aus
den drei Haupttheilen: Ofen, Arbeitscylinder und Luftpumpe, welche auf einer
Grundplatte neben einander angeordnet sind. Die Kanäle zur Leitung der Luft von der
Speisepumpe nach dem Ofen sind in der Grundplatte eingegossen; die Verbindung
zwischen Ofen und Arbeitscylinder dagegen ist durch Rohre hergestellt. Die Maschine
ist einfach wirkend, der Arbeitskolben überträgt seine Bewegung mittels Pleuelstange
auf einen Balancier, der einmal die Arbeitswelle mit dem Schwungrade treibt,
zugleich aber auch die Speisepumpe bewegt, welche ebenfalls einfach wirkend ist,
doch entgegengesetzt arbeitet wie der Kolben im Arbeitscylinder. Die gespannte,
heiſse, aus dem Ofen kommende Luft tritt unten in den Arbeitscylinder ein und hebt
den Kolben; ihr Ein- und Austritt wird durch eine Ventilsteuerung einfachster
Construction geregelt, und zwar derart, daſs mit Expansion gearbeitet wird. Der Gang
der Maschine wird durch einen Regulator beeinfluſst, der von der Schwungradwelle getrieben wird
und die in den Ofen eintretende Luftmenge begrenzt.
Der Ofen besteht aus einem inneren Theil, dem eigentlichen Heizer, und einem diesen
umgebenden Mantel. Beide Theile sind geschlossen und stehen nur durch bestimmte
Oeffnungen mit einander in Verbindung, von denen ein Theil über, der andere Theil
unter dem in dem inneren Heizer liegenden Rost mündet, so daſs nur ein Theil der
zugeführten Luft zum Anblasen des Brennmaterials benutzt wird, während der andere
direct in den Feuerraum eintritt und sich mit den Verbrennungsgasen mengt. Diese
Oeffnungen sind innerhalb der Heizthüren angeordnet, so daſs diese zugleich durch
die frische Luft gekühlt werden. Aus dem inneren Feuerungsraum geht das
Zuleitungsrohr zum Arbeitscylinder direct ab. Der Raum um den inneren Heizer ist
entweder mit feuerfestem Material gefüllt (eine neueste Einrichtung), oder er dient
zum Vorwärmen der Speiseluft unter Benutzung der ausstrahlenden Wärme des
Feuerraumes (welcher in der Zeichnung schraffirt ist). Im ersteren Falle ist in ihm
ein Kanal zur Zuleitung der Speiseluft zum inneren Heizer ausgespart.
Da während der Arbeit der Ofen nicht geöffnet werden darf, wenn die Spannung in
demselben nicht verloren gehen soll, so sind zum Anheizen und zum Aufgeben des
Brennmaterials während des Ganges der Maschine geschiedene Vorrichtungen angebracht.
Zum Anheizen dienen zwei Thüren, von denen die eine unter, die andere über dem Rost
mündet, und welche, nachdem das Brennmaterial in Glut ist, bei Beginn der Arbeit
luftdicht geschlossen werden. Zum Aufgeben von Brennmaterial während der Arbeit
dient eine Luftschleuse, welche über dem Heizer eingeschaltet ist und das Aufgeben
ermöglicht, ohne daſs der Druck im letzteren abnimmt. Dies zu erreichen, ist
innerhalb der Schleusenkammern eine von auſsen bewegliche Klappe, die
Aufschüttklappe, angeordnet, und über derselben eine luftdicht schlieſsende
horizontale obere Thür. Erstere ist während der Arbeit geschlossen, letztere offen,
so daſs der Druck im Heizer jene luftdicht schlieſst. Soll Brennmaterial aufgegeben
werden, so wird dies durch die obere Thüre eingeschüttet, so daſs es sich auf der
Aufschüttklappe lagert. Nun wird die obere Thüre luftdicht geschlossen, durch ein
Verbindungsrohr mit Ventil der Druck auf beiden Seiten der Aufschüttklappe gleich
gemacht, diese heruntergeklappt, so daſs das Brennmaterial auf den Rost fällt, dann
wieder heraufbewegt und durch den auſsenliegenden Hebel angedrückt, das
Verbindungsrohr geschlossen und endlich die obere Thür wieder geöffnet.
Das Anlassen der Maschine geschieht in folgender Weise. Der Arbeitskolben steht
unten, der der Speisepumpe oben. Bei offenen Thüren, offener Aufschüttklappe wird
Feuer angezündet. Ist das Brennmaterial in Glut, so werden die Seitenthüren und die
Klappe geschlossen, und
mit einer Handluftpumpe wird ein Druck von 0,3 bis 0at,4 im Ofen und in den Zuführungskanälen hergestellt. Nun wird die
Handpumpe abgestellt und das Schwungrad gedreht. Bei der angegebenen Kolbenstellung
zieht die Maschine meist nach einer Umdrehung durch.
Auf Taf. 42 stellt Fig. 1 den
Längendurchschnitt einer F. Brown'schen Luftmaschine
dar; Fig. 2 ist eine isometrische Ansicht des mit dem Saugventil der Luftpumpe
verbundenen Luftkanales. A ist der Feuerraum, welcher
von feuerfesten Steinen B eingeschlossen und von einem
luftdicht schlieſsenden Mantel G umgeben ist. Der Raum
zwischen dem Mantel und den den Feuerraum umgebenden feuerfesten Steinen ist
ebenfalls feuerfest ausgefüllt, doch so, daſs ein Luftkanal C, frei bleibt, welcher die Mündung des Regulators mit den in den Thüren
P und Q befindlichen
Oeffnungen a verbindet. Die Luftpumpe R pumpt kalte Luft in den Kanal X, mit welchem ein Sicherheitsventil X1 verbunden ist; von X
geht die gepreſste Luft durch das Rohr X2 zum Regulator, welcher den Zufluſs der Luft zum
Heizer regelt, dann in den Kanal C1, sowie von hier durch die Oeffnungen a. Auf diese Weise wird der Feuerraum regelmäſsig mit
Luft gefüllt, während gleichzeitig die Thüren P und Q kühl erhalten werden. Der Regulator regulirt den
Zufluſs der Luft in derselben Weise wie der Regulator einer Dampfmaschine den
Zufluſs des Dampfes. Die Stelle des Dampfkessels vertritt hier der Kanal X, welcher ein mit comprimirter Luft angefüllter
Behälter ist. Dieser Kanal kann demnach durch einen beliebigen Behälter von
entsprechender Gröſse ersetzt werden, welcher einerseits mit dem Druckventil der
Luftpumpe, andererseits mit dem Regulator verbunden ist.
Von dem oberen Ende des Feuerraumes geht ein Rohr D
durch den Deckel des Mantels und ist an dem Untertheil der Aufschüttvorrichtung E in passender Weise befestigt. Oben sitzt der
Brennmaterialbehälter F, der mit einem Verschluſsdeckel
G versehen ist, welcher mittels des Hebels H aufgehoben und mittels des Riegels J niedergehalten werden kann. Die Verbindung zwischen
dem Behälter F und dem Feuerraum A wird durch eine Klappe K
regulirt, welche durch den Handhebel N gestellt werden
kann. Bewegt man die Klappe vom Sitze und macht die ganze Oeffnung frei, so fällt
das im Behälter F befindliche Brennmaterial in den
Feuerraum; durch eine entgegengesetzte Drehung wird die Klappe geschlossen und der
Druck der heiſsen Verbrennungsgase preſst sie luftdicht gegen den Sitz; gleichzeitig
werden die Achse und der Arm L gegen die Einwirkung der
Verbrennungsproducte geschützt. Weil jedoch die Klappe K einen groſsen Flächeninhalt hat, so ist es schwierig, dieselbe gegen den
darauf lastenden Luftdruck zu öffnen; deshalb ist der untere Theil des
Speiseapparates E mit dem oberen durch ein mit
Absperrventil versehenes
Rohr O verbunden, wodurch, sobald dieses Ventil
geöffnet wird, auf beiden Seiten der Klappe K der
gleiche Druck hergestellt wird.
Die heiſse Luft geht von dem Feuerraum durch das Rohr S
in den unteren Theil des Cylinders T, in welchem sich
der hohle Kolben U befindet. Der Cylinder ist an seinem
oberen Ende mit Lederringen gedichtet, welche durch den Metallring t gehalten werden. Zwischen der oberen Lederflansche
und diesem Ringe t befindet sich ein ringförmiger
Behälter, um Oel oder anderes Schmiermaterial aufzunehmen. Durch diese Einrichtung
wird der Kolben U gleichmäſsig, indem das Oel durch das
Leder dringt und letzteres tränkt, am Umfange geölt und seine Bewegung im Cylinder
erleichtert, während ein Entweichen von Luft zwischen Kolben und Cylinder vermieden
wird. Der Kolben ist mit dem Balancier durch die Lenkstange V verbunden, an deren unterem Ende sich ein cylindrisches Querstück
befindet, welches in das hohle Lager paſst und durch zwei über die Enden des
Querstückes gehende Deckel gehalten wird. Das hohle Lager kann leicht mit Oel
gefüllt werden, welches nicht herausflieſsen kann.
Die Luftpumpe R ist mit einem Saugventil r1 und mit einem
Druckventil r2 ohne
Gelenk und ohne Führung versehen. Das Saugventil besteht, ebenso wie das
Druckventil, aus einer Platte aus Leder von der Form der Ventilöffnung, doch nur so
viel gröſser, als nöthig ist, um einen luftdichten Verschluſs zu erzielen, und ist
durch eine Metallscheibe von gleicher Gröſse, an welcher das Leder befestigt ist,
gegen Durchbiegen geschützt. Das Ventil hat an der unteren Seite gerade oder
gekrümmte Stäbe s, welche in die Ventilöffnung
hineingehen und ein seitliches Verschieben des Ventiles verhindern. Das Oeffnen des
Ventiles wird durch den Deckel des Ventilkastens beschränkt, das Schlieſsen
desselben durch eine Spiralfeder b beschleunigt. Die
durch das Saugventil r, gehende Luft muſs vorher einen
Kanal W durchströmen, weicher im Innern eine Anzahl
nicht völlig abschlieſsender Querwände (Fig. 2) hat,
und zwar so, daſs die erste Zwischenwand, welche den Anfang des Kanales bildet, eine
Oeffnung rechts frei läſst, die zweite links, die dritte wiederum rechts u.s.w. Die
letzte Oeffnung steht mit dem Saugventile in Verbindung. Die Luft kann also nicht in
gerader Richtung in dasselbe gelangen, sondern muſs den Kanal so oft der Breite nach
durchstreichen, als Zwischenwände vorhanden sind. Durch diese Einrichtung wird das
durch Einströmen der Luft und Aufschlagen der Ventile entstehende unangenehme
Geräusch beseitigt.
Slaby.
Schmid's Sicherheitsventil (Fig. 3
und 4 Taf.
42).
A. Schmidt, der Erfinder des bekannten Wassermotors
(*1874 212 5. 1875 215 15), hatte auch ein nettes Sicherheitsventil ausgestellt,
welches in compendiöser Einfachheit unübertrefflich erscheint. Das Ventil sitzt in einem geschlossenen
Gehäuse, das einseitig eine Schneide angegossen hat, auf welche sich die mittlere
Schneide eines doppelarmigen Hebels setzt, der gleichfalls aus Guſseisen hergestellt
ist. Das vordere Ende dieses Hebels geht in eine Körnerspitze aus, welche auf den
Ventilteller drückt; das hintere Ende wird durch eine Schraubenfeder nach aufwärts
gepreſst, mit einer Kraft, deren Intensität durch die hier befindliche Stellschraube
regulirbar ist. Das Ganze ist mit einer Kappe verschlossen und dadurch gegen
ungehöriges Anspannen der Schraubenfeder geschützt. Der Ventilteller ist eine
einfache Scheibe ohne Rippen, wie diese überhaupt bei der minimalen Erhebung der
Sicherheitsventile ohne jeden Nutzen sind; die durch Rippen gewährte Erleichterung
des Einschleifens wird durch die Gefahr eines etwaigen Verklemmens mehr als
aufgewogen.
Legat's Geschwindigkeits- und
Dampfdruck-Regulatoren (Fig. 5
bis 9 Taf.
42).
Beide Apparate von D. Legat in Paris verwenden als
wesentliches Constructionsdetail eine eigenthümlich zubereitete Kautschukmembran,
welche die Verwendung eines ohne Reibung beweglichen Kolbens bei gleichzeitigem
dichten Abschluſs ermöglichen; auf der sicheren Wirkung dieser Kolben beruht die
Empfindlichkeit und Verläſslichkeit der Apparate.
Bei dem hydraulischen Geschwindigkeitsregulator (Fig. 5 bis
7 Taf. 42), den wir uns auf eine Dampfmaschine angewendet denken wollen,
befindet sich ein mit der erwähnten Membran beweglich abgedichteter Schwimmer S in dem Gehäuse A, dem
durch eine von der Maschine bethätigte Pumpe durch die Oeffnung a Wasser oder eine ähnliche Flüssigkeit ununterbrochen
zuströmt, welches durch die Oeffnung a' wieder zum
Saugbehälter der Pumpe zurückkehrt. In den Ausströmkanal a' ist ein Absperrventil eingeschraubt, wodurch der Ausströmquerschnitt
beliebig verengt und dadurch der Druck im Gehäuse A
entsprechend erhöht werden kann. Bei dieser Druckerhöhung wird der Schwimmer S, welcher durch Belastung der oben aufgeschraubten
Hohlkugel auf verschiedene Geschwindigkeiten eingestellt werden kann, nach aufwärts
gepreſst und hebt dabei den entlasteten Schieber s, der
sich in einem Gehäuse B unterhalb A befindet und mit dem Schwimmer S durch eine Stange verbunden ist. In diesem Gehäuse
B, welches von A
vollständig getrennt und in den Schieberstangenführungen durch eingedrehte Rillen
abgedichtet ist, strömt von einer zweiten mit der Maschine verbundenen kleinen Pumpe
fortwährend Wasser durch h zu und entweicht bei der in
den Skizzen gezeichneten Mittelstellung des entlasteten Schiebers s durch den Kanal c (Fig.
7). Wird jedoch s gehoben, so schlieſst der
Schieber diesen Kanal c ab, eröffnet durch den unteren,
zum Steuercylinder C führenden Kanal d dem eingepumpten Wasser den Raum unterhalb des Steuerkolbens,
während der Raum oberhalb desselben durch den Kanal e
unter der Schiebermuschel hindurch mit einem zweiten Ausströmkanal c' (Fig.
7) in Verbindung kommt. In Folge dessen hebt sich der Steuerkolben und
vermindert dabei, durch entsprechende Verbindung mit der Steuerung oder
Drosselklappe, die Arbeitsleistung der Maschine so lange, bis wieder die normale
Geschwindigkeit erreicht ist, worauf der Schwimmer und mit ihm der Schieber in die
Mittelstellung zurückgelangen. Dann bleibt der Steuerkolben genau in der zuletzt
eingenommenen Stellung stehen, so daſs eine astatische Regulirung stattfindet und
der Regulator der Klasse der indirect intermittirend wirkenden Regulatoren zugehört.
Bei abnehmender Geschwindigkeit der Maschine sinkt der Schwimmer mit dem Schieber
nach abwärts und dem entsprechend wird auch der Steuerkolben nach abwärts bewegt.
Hat der Kolben seine obere oder untere Endstellung erreicht, ohne daſs eine
Umsteuerung erfolgt, so muſs dafür gesorgt werden, daſs das fortgesetzt nachgepumpte
Wasser einen anderen Ausweg findet. Zu diesem Zwecke sind an beiden Cylinderenden,
um die Kolbenhöhe von einander entfernt, je zwei Löcher gebohrt (Fig. 5),
durch welche, falls der Kolben in seine Endstellung zwischen dieselben getreten ist,
die Räume unterhalb und oberhalb desselben verbunden sind, so daſs das einerseits
nachgepumpte Wasser nunmehr auf der anderen Seite entweichen kann. Damit aber, bei
Umsteuerung durch den Schieber s, das nunmehr in
umgekehrter Richtung eingepumpte Wasser nicht gleichfalls hier seinen Ausgang finde
und dadurch der Rückgang des Kolbens unmöglich werde, sind die inneren Bohrungen mit
Klappen bedeckt, welche sich bei Umkehrung des Wasserlaufes selbstthätig
abschlieſsen.
Der automatische Dampfdruck-Regulator (Fig. 8 und
9 Taf. 42) bezweckt den unter wechselnder Spannung eintretenden
Kesseldampf auf einen constanten Druck abzudrosseln. Zu diesem Behufe muſs der Dampf
ein äquilibrirtes Doppelsitzventil passiren, ehe er in der Richtung der Pfeile (Fig.
9) weiter gelangt; dieses Ventil aber ist mit einem durch die oben
erwähnte Kautschukmembran beweglich abgedichteten Kolben verbunden. Der im Gehäuse
herrschende Dampfdruck preſst den Kolben nach auswärts, wo er unter dem Drucke der
äuſseren Atmosphäre steht; andererseits wird er hier durch einen Querhebel mit der
aus Fig. 8 ersichtlichen Uebersetzung durch ein Aufsteckgewicht nach aufwärts
gepreſst. Ueberwiegt der innere Dampfdruck, so geht der bewegliche Kolben nach
abwärts und verengt entsprechend die Durchgangsöffnung des Ventiles; in Folge dessen
vermindert sich wieder der Druck des vom Ventil austretenden und auf den Kolben
wirkenden Dampfes bis zu der durch das Aufsteckgewicht bestimmten Spannung, und
Kolben und Ventil sind auf einen neuen Gleichgewichtszustand eingestellt. Um eine
übermäſsige und nutzlose Eröffnung des Ventiles bei ausnahmsweise abnehmender Kesselspannung zu
vermeiden, sind an der Zugstange des Hebelwerkes (Fig. 8) zwei
Muttern als stellbarer Anschlag angebracht.
Rous' Schmierbüchse für
Dampfcylinder (Fig. 10
Taf. 42).
Das in die Schmierbüchse (Fig. 10
Taf. 42) eingefüllte Oel oder sonstige Schmiermaterial wird auf seinem Wege zum
Cylinder durch ein kleines Ventil abgesperrt, welches in die verticale Bohrung des
Gehäuses oberhalb des Hahnkegels eingeschaltet ist. Dieses Ventil (ähnlich wie bei
Kaselowsky's Schmierbüchse) pulsirt in Folge der
wechselnden Dampfspannungen mit jedem Kolbenhube und läſst dabei etwas
Schmiermaterial zum Cylinder gelangen, dessen Menge durch den Hub des Ventiles
regulirt werden kann. Soll aus irgend einem Grunde momentan und in gröſserer Menge
geschmiert werden, so wird der in die Bohrung eingesetzte Hahn um 90° gedreht,
worauf durch eine seitliche Bohrung das Schmiergefäſs direct und ohne Vermittlung
des Ventiles mit dem Dampfcylinder in Verbindung tritt und sich derart auf einmal
entleert. Der Verschluſs der Schmierbüchse geschieht in gelungener Weise durch den
angedrehten Conus einer Druckschraube, deren Bügel von zwei Schräubchen gehalten
wird, von denen ihm das eine gleichzeitig als Drehzapfen dient. Wenn daher der Conus
der Druckschraube aus seinem Sitz herausgedreht ist, läſst sich der Bügel vermöge
eines einseitig angebrachten Schlitzes um seinen Drehzapfen herausdrehen und dadurch
die Füllöffnung des Schmiergefäſses in bequemster und schnellster Weise zugänglich
machen.
Rous ist ein bekannter Fabrikant von Schmierapparaten in
Frankreich und liefert für die meisten französischen Eisenbahnen die
Schmiervasenverschlüsse der Locomotivbestandtheile, welche nach seinem Patent
gleichfalls mit einem conischen Teller, der durch eine Schnappfeder niedergedrückt
ist, gebildet werden.
Schraubenmutter-Versicherung der
Orleans-Eisenbahn (Fig. 11
und 12 Taf.
42).
Zur Versicherung von solchen Schrauben, welche nicht mit voller Kraft angezogen
werden können, so daſs hierdurch allein schon die vollständigste Sicherung gegen das
Losewerden erzielt würde, wendet die Orleans-Eisenbahngesellschaft die in Fig.
11 und 12 Taf. 42
abgebildete Construction an. Dieselbe bildet in ihrer Wesenheit eine Doppelmutter,
deren innerer Theil dem Gewinde des Bolzens entspricht, während das äuſsere Gewinde
eine etwas gröſsere Steigung hat. Beide Muttern werden, indem man mit dem Schlüssel
den kleineren Kopf der inneren Mutter erfaſst, auf den Schraubenbolzen
niedergeschraubt, bis die äuſsere Mutter mit der gewünschten Stärke unten angepreſst
ist; dann wird mit einem gröſseren Schlüssel der Kopf der äuſseren Mutter festgehalten und die
innere Mutter nach aufwärts zurückgedreht; durch die verschiedene Ganghöhe entsteht
eine Differentialbewegung, welche schon bei geringer Drehkraft eine bedeutende
Längspressung hervorruft und derart die Muttern in den Gewinden festklemmt, daſs ein
Losewerden nicht möglich ist. (Vgl. S. 410 dieses Bandes.)
M.
Ueber Waterspinn-Maschinen (Fig. 1
bis 6 Taf.
43).
Auf der Ausstellung war das Bestreben, die Mule-Maschinen (Selfactors) durch vervollkommnete Watermaschinen (Continues) zu ersetzen, durch die beachtenswerthen Constructionen von Vimont in Calvados und Ryo-Catteau in Roubaix vertreten. Ueber die durch den Erstgenannten aus
gestellten Maschinen haben wir bereits (1878 229 3) kurz berichtet und wollen hier
nur jenen Theil näher besprechen, welcher sowohl an Vimont's neuester Streichgarn-Watermaschine, als auch an einer für ein
Paar Spindeln eingerichteten Versuchsmaschine angebracht war, welche weiches
Baumwollgarn, gleich dem Selfactor, spann und Kötzer bildete. Dieser Theil,
scheinbar unwesentlich, gestattet nach Vimont
wesentlich geringere Fadenspannung beim Aufwickeln, daher auch die Bildung weicheren
Garnes auf seiner Ringbank.
Statt wie früher den Faden von dem auf den Ring gesteckten Häkchen zur Röhre bezieh.
zu der Spindel zu führen (vgl. Fig. 1 und
2 Taf. 43), leitet Vimont den Faden in der
aus Fig. 3 und 4
ersichtlichen Weise zur Spindel. Im ersteren Falle ist die tangentielle Componente
t der Fadenspannung s
klein, weil t = s sin α in
Folge der Kleinheit des Winkels a im Vergleich zur
Fadenspannung s klein ist. Ist nun auch der Widerstand
des Häkchens gegen die Verschiebung eine nur sehr kleine Gröſse, so muſs die
Fadenspannung doch eine mehrmal gröſsere sein, ja bei dünner Spindel würde dieselbe,
wenn der Faden jeweilig an der Spindel (der dünnsten Kötzerstelle) aufläuft, etwa
das 10 fache der Häkchenreibung betragen, ganz abgesehen von dem durch den schiefen
Zug eintretenden Ecken des Häkchens. Diesem Uebelstande ist durch die neuere
Anordnung begegnet; denn der Faden läuft von der Spindel nahezu senkrecht auf den
die beiden Häckchen verbindenden Zwischensteg.) welcher, indem er sich an den Kötzer
anlehnt, den Zug auf die Häkchen in tangentieller Richtung überträgt und so jedes
Ecken derselben verhindert. Selbst eine sehr geringe Fadenspannung genügt, den aus
feinem Drahte gebogenen Steg sammt den Häkchen mitzuführen – eine Spannung, welche
wohl sehr feine und schwach gedrehte Garne unbeschadet aushalten können. Zudem ist
das Einlegen des Fadens bei Fadenbrüchen ebenso leicht auszuführen als bei dem
früher gebrauchten Häkchen.
Einen ganz anderen Weg zur Lösung derselben Aufgabe schlugen die Gebrüder Ryo, in Firma Ryo-Catteau zu Roubaix (*D. R. P. Nr. 3164 vom 26. März 1878) ein, und ist
es wohl möglich, daſs die Vereinigung beider Ideen zu einem vollkommenen Ziele
führen würde, so unvereinbar dieselben für den ersten Augenblick auch erscheinen
mögen. Ryo's Anordnung fuſst auf folgender Betrachtung:
Bei den alten Watermaschinen hatte der Faden die Aufgabe, die Spule nachzuziehen; er
muſste ihr nahezu so viele Umdrehungen geben, als die Spindel durch den Antrieb
erhielt. Gibt man nun der Spule annähernd die erforderliche Drehungszahl, so obliegt
es dem Faden nur, die zur Ergänzung zur richtigen Tourenzahl erforderlichen
fehlenden Umdrehungen der Spule zu ertheilen, und hierzu ist nach mündlicher
Mittheilung des Erfinders eine geringere Beanspruchung des Fadens erforderlich.
Die gewählte Construction ist auf Tafel 43 veranschaulicht. Fig. 5 zeigt
einen senkrechten Querschnitt der Ryo'schen
Watermaschine, Fig. 6 den
oberen Theil in der Vorderansicht.
Die Stahlspindel A sitzt im guſseisernen Querstücke T fest; auf derselben dreht sich leicht die
Messingröhre B, mit welcher am unteren Ende das
Getriebe C verbunden ist. Das obere Spindel ende ist in
der Messingröhre t geführt, an die eine Metallplatte
e angelöthet ist, welche die beiden Flügelarme E oben mit einander verbindet. Längs des einen im
Querschnitt rechteckigen Armes E gleitet der
Fadenführer d, von welchem ein Ansatz n in der Rinne des Ringes L sich dreht; dieser Ring ist auf der Bank K
befestigt, welche auf bekannte Weise eine auf- und absteigende Bewegung erhält. Der
durch die Oese Y herbeigeführte Faden f geht durch die Zuführwalzen (oder auch Streckwalzen)
über die Leitschiene b, zum Führer d und wird bei Drehung der Spindel A auf die Spule M
aufgewickelt. Der Antrieb erfolgt durch eine Trommelschnur und den Würtel N, welcher mit dem Getriebe F ein Guſsstück bildet und auf dem Stahlzapfen H sich dreht. F greift in die Getriebe C (fest an der Röhre B)
und D (fest an dem Flügel), welch letzteres um einen
oder zwei Zähne weniger hat als das gleichgroſse Rädchen C. In Folge dessen dreht sich D bezieh. der
Flügel E rascher als C
bezieh. die Spule M, welche mittels Reibung auf der mit
B verbundenen Scheibe p aufsitzt.
Im Betriebe dreht also die Spindel A den Faden und
wickelt denselben nach Maſsgabe des Zurückbleibens der Spule auf letztere auf, wobei
der mit. dem Flügel rotirende und mit der Ringbank K
auf und nieder gehende Fadenführer d die Form des
Kötzers bedingt. Da die Spule M nur so viel Garn
aufwickeln kann, als von den Zuführungswalzen abgegeben wird, so müſste, wenn die
Spule auf dem Rohr B festsäſse, die langsamere Bewegung
des Rohres B dem Flügel E
gegenüber stets verschieden und mit Rücksicht auf die Dickenzunahme der Spule
angepaſst sein; die Einrichtung ist jedoch hier eine andere. Die Spule M sitzt frei auf dem Rohr B, und da die langsamere Bewegung derart abgemessen ist, daſs das Rohr B mit seiner Scheibe p
langsamer geht als die
den Faden aufwickelnde Spule, so entsteht zwischen der Scheibe und der Spule eine
Reibung, die dem Faden eine kleine Spannung ertheilt, welche für die gute Drehung
des Fadens zweckmäſsig ist.
Nehmen wir z.B. an, daſs das Getriebe C 30 Zähne habe und das Getriebe D deren 29,
daſs der Flügel E und in Folge dessen das mit ihm
verbundene Getriebe D 6000 Umdrehungen in der Minute
macht, so dreht sich das Getriebe C und in Folge dessen
das Rohr B mit seiner Scheibe p
1/30 weniger
rasch, macht also 5800 Umdrehungen in der Minute. Der Unterschied in der
Geschwindigkeit des Flügels E und der Scheibe p betrüge somit 200 Umdrehungen. Wenn z.B. der Faden,
um auf dem kleinsten Durchmesser der Spule aufgewunden zu werden, 100 Umdrehungen
der Spule bedarf, so wird er die Spule M 100 mal auf
der Scheibe p mit fortziehen.
Als Vortheile dieser Vorrichtung bezeichnet der Erfinder, daſs man die Spannung des
Fadens von Spule zu Spule mit groſser Genauigkeit reguliren kann, daſs ferner diese
Anordnung der Spule eine beträchtliche Geschwindigkeit zu geben gestattet, wie sie
bisher noch bei keinem Spinnstuhl erreicht wurde.
Der Patentanspruch erstreckt sich ferner auf eine Vorrichtung zur Selbstabstellung,
wenn ein Faden vor oder hinter den Zuführwalzen reiſst, welche dort anwendbar ist,
wo man nur zwei Fäden zwirnt. Bricht der eine derselben, so wird der andere Faden
von den Zuführungswalzen mitgenommen, von der Zwirnspindel aber aufgedreht und durch
die Spannung abgerissen. Nun gehen die Fäden, welche aus den Zuführwalzen austreten,
über die Fühlerdrähte l, welche mit den
Gegengewichtsdrähten q an einer gemeinschaftlichen
Hülse angelöthet und leicht drehbar auf den am Gestelle x befestigten Stängelchen y aufgeschoben
sind. Die Fadenspannung erhält die letztgenannten Theile in der Stellung, welche in
Fig. 5 und 6 voll
ausgezogen ist; sowie aber der Fühlerhebel l von dem
Faden, in Folge Bruches desselben, nicht mehr gehalten wird, dreht sich l und q um die Stange y in die punktirt angedeutete Lage Fig. 6, der
Arm q legt sich hinten gegen den zu den Zuführwalzen
laufenden Faden, schiebt ihn zu dem im Durchmesser kleineren Zapfen der Oberwalze,
so daſs der weitere Fadeneinzug an dieser Stelle unterbrochen, also jeder Verlust an
Faden durch Wickeln verhütet ist.
Auf der Ausstellung war dieses System durch eine Zwirnmaschine vertreten, und als
Beweis für die vorzügliche Wirkung wurden einige Spindeln zeitweise dazu verwendet,
um Kammgarn aufzudrehen, d.h. durch der Garndrehung
entgegengesetzte Spindelbewegung einen ungedrehten
Faden auf die Spule zu bekommen. Referent hat eine Probe dieses Fadens erhalten,
welcher thatsächlich kaum eine Spur von Drehung zeigt; aber damit ist nur die zarte
Einwirkung auf den Faden bewiesen, jedoch noch durchaus nicht, daſs dieser Faden die
Spule auch wirklich mitgezogen hat. Referent ist vielmehr der Ansicht, daſs der
Faden sich nach Erforderniſs verzog, was bei dem offenen, weichen Kammgarn und bei der aus dem
früheren bekannten, annähernd richtigen Spulentourenzahl, nicht auffällig zu Tage
tritt.
Die angegebene Anschauung Ryo's, daſs die erforderliche
Fadenspannung bei seiner Anordnung geringer zu sein braucht, scheint uns aber nichts
desto weniger ganz richtig, weil bei den in Frage kommenden Geschwindigkeiten der
Luftwiderstand nicht auſser Acht zu lassen ist.
Würde statt des Fadenführers d ein Ring die drehende
Bewegung des Flügels E mitmachen und mit diesem Ringe
Vimont's oben beschriebene Fadenleitung verbunden,
so dürfte man eine noch weit zarter wirkende Anordnung erhalten.
Kick.
Sayn's Schmiedemaschine für
Schraubenmuttern (Fig. 7
Taf. 43).
Diese nach dem bekannten Systeme der vier Schieber mit Loch- und Formstempel gebaute,
in Fig. 7 Taf. 43 veranschaulichte Maschine von F.
A. Sayn in Paris erzeugt sowohl vier- als sechskantige Muttern ohne Abfall
durch Stauchung des Materials. Zwei verticale Schermesser schneiden das für eine
Mutter erforderliche Stück von der eingehaltenen Eisenstange, wonach die vier
Stempel die Formgebung bewirken und schlieſslich die fertige Mutter aus der Matrize
geworfen wird. Die Schieberbewegung erfolgt durch Excenterscheiben in bekannter
Weise. Zur Verhütung der Abbiegung der beiden Excenterwellen sind diese an der
Vorderseite der Maschine in Bügellagern gestützt. Besondere Sorgfalt wurde von Sayn auf die Befestigungsart der Stempel verwendet.
Diese nützen sich nämlich im Allgemeinen sehr rasch ab und müssen deshalb häufig
ausgewechselt werden. Das Auswechseln sowohl, als das richtige Einstellen der
Stempel ist nun bei dieser Maschine ohne besonderen Zeitaufwand ausführbar, sowie
auch die Auswechslung der Matrize. Durch Zuleitung von kaltem Wasser ist der
Erhitzung der Werkzeuge vorgebeugt.
Die Maschine arbeitet mit ungefähr 50 Umdrehungen in der Minute, also sehr schnell,
und liefert bei jeder Umdrehung eine fertig geschmiedete Mutter. Aus 100k Eisen sollen 90k Muttern erhalten werden.
Von Sayn werden Maschinen dieser Art in vier Gröſsen
gebaut, und zwar für Muttern bis zu 15, 20, 30 und 40mm Gewindedurchmesser. Die Preise derselben sind 6000, 8000, 10000 und
12000 Franken.
Regray's Apparat zur Prüfung des
Werthes der Schmiermittel (Fig. 8
Taf. 43).
Von der französischen Ostbahn war ein in ihren Werkstätten 1867 gebauter und dort
seither in Betrieb stehender Apparat zur Prüfung des Werthes der Schmiermittel
ausgestellt, welcher prinzipiell mit jenem von Deprez
und Napoli (*1877 226 30) übereinstimmt. Im Apparate
selbst finden sich nur unwesentliche Abänderungen und als Zugabe ein Läutewerk,
welches den Ablauf der bestimmten Zeit eines Versuches anzeigt. Zum Antrieb besitzt
der Apparat gleichfalls feste und lose Riemenscheibe, aber kein Schwungrad zur Erhaltung
gleichförmiger Umdrehungszahlen während der Dauer des Versuches. Zu letzterem Zwecke
ist ein Vorgelege vorhanden, dessen Umdrehungszahl durch die vom Regulator
eingeleitete Wirkung einer elektrischen Batterie ziemlich gleichförmig erhalten
wird. In Fig. 8 Taf.
43 bezeichnet M die beiden Antriebscheiben des
Apparates, b die Vorgelegewelle, a die Transmissionswelle; b wird von a durch einen über conische
Trommeln laufenden Riemen R angetrieben, der, in einer
Gabel e geführt, die Uebertragung der Bewegung mit
wechselnder Umdrehungszahl vollführt und somit Schwankung derselben in der
Transmissionswelle von der Vorgelegewelle abhält. Die Riemengabel e wird nämlich durch eine Schraubenspindel f bei zu rascher Drehung der Transmissionswelle nach
rechts und im entgegengesetzten Falle nach links verschoben, und zwar durch die
Wirkung der auf dieser Schraubenspindel befestigten Elektromagnete g1, g2, welche die sonst
lose auf der Schraube f rotirenden Riemenscheiben d1 abwechselnd anziehen
und dadurch, als Mitnehmer wirkend, die Drehung der Schraube f veranlassen. Auf der Transmissionswelle sind gleichfalls zwei
Riemenscheiben d vorhanden, welche sich durch offenen
und gekreuzten Riemen dd1 nach entgegengesetzter Richtung herumdrehen. Die Elektromagnete aber
werden durch den Regulator zur Wirkung gebracht, welcher je nach seiner
Umdrehungszahl durch die Feder r den Strom der Batterie
B mit q1 nach g1 oder mit q2 nach g2 schlieſst.
J. P.
Dinant's Sicherheitslampe (Fig. 9
bis 16 Taf.
43).
Unter den von der Compagnie des mines d'Anzin in Anzin
(Nord) ausgestellten Geräthen und Apparaten ist die von Dinant construirte Sicherheitslampe zu erwähnen, bei welcher der
Verschluſs unbefugter Weise nur unter gleichzeitiger Verletzung der Lampe geöffnet
werden kann. Das Mittel, welches bei dieser Lampe den Verschluſs bewirkt, ist ein
erst bei Dunkelrothglut flüssig werdendes Loth und wird bei Verwendung desselben
darauf gerechnet, daſs dem Arbeiter in der Grube kein Feuer zur Verfügung stehe,
eine gewaltsame Weise der Oeffnung aber sichtbare Spuren an der Lampe
zurückläſst.
Die in Fig. 9 bis 16 Taf. 43
näher dargestellte Lampe selbst besitzt die gewöhnliche Einrichtung; nur befindet
sich, wie Fig. 11
zeigt, unten in der Schraube des Cylinders ein Einschnitt in der Weise, daſs ein in
denselben eingestellter Bolzen zwar das Schlieſsen der Schraube dadurch möglich
macht, daſs letztere bei ihrem Umgange den Bolzen niederdrückt, ein Rückwärtsdrehen
der Schraube aber dadurch unmöglich wird, daſs der verticale Theil des Einschnittes
sich gegen den Bolzen stemmt. Dieser Bolzen F steht
also bei geschlossenem Zustand der Lampe (Fig. 10)
nach oben, durch den Deckel des Oelgefäſses hindurch, in dem gedachten Einschnitt
und wird durch die von unten gegen ihn wirkende Feder I,
die in der Hülse H (Fig. 16),
welche gleichzeitig zur Führung für den Bolzen dient, in seiner emporgeschobenen
Lage erhalten. Durch den Boden von H und gleichzeitig
durch einen zweiten Bolzen J, an welchem unten eine
Scheibe C angenietet ist, geht der Stift E hindurch, um beide mit einander zu verbinden, und um
H herum in einer zweiten Hülse befindet sich eine
gröſsere Feder D (Fig. 14) so
angebracht, daſs dieselbe auf den vorspringenden Boden von H aufgesetzt ist und oben gegen den Deckel des Oelgefäſses stöſst.
Um die Lampe zu schlieſsen, wird das Oelgefäſs allein umgekehrt auf den Tisch O des in Fig. 12
dargestellten Apparates aufgesetzt und zwar so, daſs das untere Ende des Bolzens J, nachdem man zuvor den langen Arm des Hebels P niedergedrückt hat, genau unter die Spitze der Stange
Q zu stehen kommt. Läſst man hierauf den Hebel los,
so wird die sehr starke Spiralfeder R die Kraft der
Feder D überwinden und den Bolzen J niederdrücken, so daſs die Platte C nunmehr auf dem Boden des Oelgefäſses aufliegt und
mit diesem verlöthet werden kann.
Steht nunmehr das Oelgefäſs wieder in seiner richtigen aufrechten Stellung, so wird
der Bolzen F über dessen Deckel hervorstehen, was
jedoch das Aufschrauben des Cylinders, wie oben bemerkt, nicht hindert, da die Feder
I hierbei nachgibt. Soll die Lampe geöffnet werden,
so muſs das Verschluſsloth geschmolzen werden. Durch die Feder D wird dann der Bolzen f
und mit ihm die Hülse H niedergedrückt (vgl. Fig.
9), dadurch aber auch der Bolzen F bis unter
den Deckel des Oelgefäſses zurückgezogen, worauf das Abschrauben des Cylinders
wieder möglich ist.
S–l.
(Fortsetzung folgt.)