Titel: Verbesserte Kokesöfen von W. Galloway in Cardiff.
Autor: –r.
Fundstelle: Band 232, Jahrgang 1879, S. 51
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Verbesserte Kokesöfen von W. Galloway in Cardiff. Mit Abbildungen auf Tafel 5. Galloway's verbesserte Kokesöfen. Die Vorzüge dieser nach Iron, 1879 S. 68 in Fig. 16 bis 19 Taf. 5 skizzirten Ofeneinrichtung bestehen der Hauptsache nach in möglichster Ausnutzung der Heizkraft der Gase, Unabhängigkeit jedes einzelnen Ofens und vollkommener Erwärmung des Seitenmauerwerkes der Ecköfen. Die Abbildungen stellen eine doppelte Reihe trapezförmiger Kokesöfen dar. Die Gruppe hat zwei Abzugkanäle nach dem Schornstein und einen allen Oefen gemeinschaftlichen Gaskanal; die beiden ersteren liegen an den Kopfenden der Oefen unter dem Rollpflaster und letzterer in der Mitte der Gruppe; alle drei laufen parallel mit der Längenachse der Ofenbatterie. Jeder Ofen hat zwei Abzüge in den Schornsteinkanal und einen Abzug in den Gaskanal. Jeder dieser Abzüge ist mit einem Absperrschieber versehen, welcher mittels eines Gegengewichtes nach Belieben geöffnet und geschlossen werden kann. In den Seitenwänden sowohl zwischen den Oefen, als an den Enden der Gruppe befinden sich enge Züge, welche einerseits mit dem Gaskanal und andererseits mit dem Schornsteinkanal in Verbindung stehen. Jeder Seitenzug hat am Kopfende der Oefen eine durch einen lose eingesteckten Ziegelstein oder eine eiserne Platte verschlieſsbare Oeffnung zum Reguliren des Zuges. Der Betrieb dieser Oefen findet in folgender Weise statt: Nehmen wir an, die doppelte Reihe enthalte 100 gefüllte Oefen mit geschlossenen Thüren und nach dem Gaskanal geöffneten Schiebern. 70 dieser Oefen mögen sich in einem schon vorgerückten Zustand der Verkokung befinden, während von den verbleibenden 30 Oefen ein gröſserer Theil weniger vorgerückt, der Rest aber erst eben gefüllt worden ist. Die Schornsteinschieber der 70 Oefen sind geschlossen, diejenigen der 30 aber offen. Nehmen wir ferner an, daſs der Gasabzug in den Seitenwänden nach Bedarf regulirt worden sei. Es ist nun einleuchtend, daſs der durch den Schornstein hervorgerufene Zug sich durch das ganze System von Oefen und Kanälen fortpflanzt; es dringt frische Luft durch die Luftlöcher ein, und aus jedem der 70 Oefen treten heiſse Oase in den Gaskanal; letzterer entläſst seinen Inhalt theilweise durch die 30 Oefen, theilweise durch die Seitenkanäle, wo die Gase sich mit der nöthigen Verbrennungsluft mischen, in den Schornstein. Es ist auſserdem ersichtlich, daſs sowohl jeder der 70 Oefen jeden Augenblick in die Lage der 30 gebracht werden kann, als umgekehrt, durch Oeffnen oder Schlieſsen des Schornsteinschiebers. Dies ist einer der Hauptvortheile des neuen Systemes. Vor dem Drücken und Füllen eines jeden Ofens werden seine sämmtlichen Schieber geschlossen. Fig. 16 stellt einen Schnitt CD durch die Mitte von zwei Oefen dar; beide Gasschieber sind offen, ebenso die Schornsteinschieber des linksseitigen Ofens, während diejenigen des rechtsseitigen geschlossen sind. Dem entsprechend strömen heiſse Gase aus dem rechtsseitigen Ofen durch den Gaskanal in den linksseitigen Ofen und aus diesem in den Schornstein. – Fig. 17 ist ein Schnitt AB durch die Seitenkanäle und zeigt, wie dieselben einerseits mit dem Gaskanal, andererseits mit den Schornsteinkanälen in Verbindung stehen; sie veranschaulicht ferner die Stellung der zu den daneben liegenden Oefen gehörigen Schornsteinschieber. – Fig. 18 ist ein Horizontalschnitt NO und PR in verschiedenen Höhen. Die beiden linksseitigen und der untere rechtsseitige Ofen stehen nur in Verbindung mit dem Gaskanal; ihre Schornsteinschieber sind geschlossen. Der obere rechtsseitige Ofen steht sowohl mit dem Gaskanal, als mit dem Schornsteinkanal in Verbindung. Die drei erstgenannten Oefen stellen daher die Lage der oben besprochenen 70, letzterer diejenige der 30 Oefen vor. Auf der linken Seite sieht man ebenfalls drei Seitenkanäle. – Fig. 19 enthält einen Aufriſs der Oefen, zwei Schnitte EF und GH rechtwinklig auf die Längenachse, einen Schnitt IK in der Ebene ihrer Gasschieber und einen Schnitt LM in der Längenrichtung des Gaskanales. Im Schnitt EF ist der verticale Zug zu sehen, welcher die Oefen und Seitenkanäle mit dem Schornstein verbindet. Die Schornsteinschieber des linksseitigen Ofens sind offen, diejenigen des rechtsseitigen aber geschlossen. Der Schnitt GH zeigt, wie die frische Luft Zutritt zu den Oefen und Seitenkanälen erlangt. Es ist klar, daſs jeder Ofen dieses Systemes ohne besondere Feuerung angewärmt oder warm erhalten werden kann, daſs ein frisch gefüllter Ofen durch die heiſsen Gase der übrigen sofort in seiner ganzen Ausdehnung in volle Glut geräth, daſs der Verkokungsproceſs durch die höhere Temperatur abgekürzt und die Qualität der Kokes verbessert wird, daſs zur Erzeugung heiſser Gasse jedes beliebige Brennmaterial verwendet werden kann und daſs das System für jede Ofenform anwendbar ist. –r.

Tafeln

Tafel Tafel 5
Tafel 5