Titel: | Maschine zur Anfertigung sogen. gemusterter amerikanischer Ledertuche. |
Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 78 |
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Maschine zur Anfertigung sogen. gemusterter
amerikanischer Ledertuche.
Mit einer Abbildung auf Tafel 6.
Pächter's Maschine zur Anfertigung von sogen.
Ledertuch.
Die bisherige Fabrikationsweise der amerikanischen Ledertuche gestattet die
Herstellung von Reliefs nur in so schwacher Pressung, daſs dieselben beim Gebrauche
fertiger Stücke mit der Zeit fast gänzlich verschwänden und die Oberfläche des
Stoffes wieder glatt erscheint. Um ein besseres, dauerhafteres und billigeres
Fabrikat zu ermöglichen, hat H. Pächter in Berlin (* D.
R. P. Nr. 236 vom 7. Juli 1877) eine eigene Maschine ausgeführt und eine besondere
Fabrikationsweise mit derselben angegeben.
Das Wolle-, Leinen-, Seide- oder Lederstück, dessen Muster man zu copiren
beabsichtigt, befindet sich in aufgerolltem Zustand auf der Walze a (Fig. 9 Taf.
6). Die Walze b ist zur Aufnahme des Unterstoffes
bestimmt, welcher zur Bereitung des Ledertuches, in erster Linie jedoch zur
Ausfertigung eines Modelles für dasselbe, dienen soll. Die Enden dieser beiden
aufgerollten Stücke werden über die Spannwalzen c
bezieh. d, um die Walzen e
bezieh. f herum und zwischen den beiden letzteren
hindurch gezogen, worauf die beiden Enden sich bei der Spannleiste g vereinigen. Gleichzeitig wird ein Stück Leinwand
eingespannt und als Vorläufer auf der durch die Kurbel k beweglichen Trommel i befestigt. Die obere
Walze f ruht in vertical beweglichen Achsenlagern, um
den Druck auf die untere Walze e beliebig reguliren zu
können. Aus dem Behälter l läuft zwischen die Walzen
e und f fortgesetzt
eine dünnflüssige Firniſsmasse zu.
Soll die Maschine in Bewegung gesetzt werden, so wird die Trommel langsam gedreht,
wodurch gleichzeitig die beiden Stücke nachgezogen, von ihren Rollen a und b abgerollt,
zwischen den beiden Preſswalzen e und f hindurchgezogen und auf die Trommel selbst aufgerollt
werden. Zwischen den Walzen e und f wird das erhabene Muster des Originalstückes in
umgekehrter Form auf den weichen Firniſsüberzug des Grundstoffes übertragen, wodurch
man zunächst das Modell in Form eines negativen Abdruckes erhält. Wird dieses Modell
mit dem vertieften Muster jetzt anstatt des gegebenen Musterstückes auf die Walze
a aufgerollt und im Uebrigen in der soeben
beschriebenen Weise verfahren, so kann es zur Ausfertigung einer beliebigen Anzahl
von Abdrücken mit erhabenem Muster benutzt werden, welche als getreue Abdrücke des
Originalstückes gelten können.