Titel: | Hinterladegewehr von E. G. Westcott. |
Autor: | F. Hentsch |
Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 230 |
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Hinterladegewehr von E. G. Westcott.
Mit Abbildungen auf Tafel 23
Westcott's Hinterladegewehr.
Von E. G. Westcott in Bridgeport, Nordamerika (* D. R.
P. Nr. 1190 vom 4. August 1877), ist ein Hinterladegewehr mit Blockverschluſs
construirt worden, welches auf Taf. 23 in Fig. 9 und
10 im Verticalschnitt bei geöffnetem, bezieh. geschlossenem Gewehre
dargestellt ist; Fig. 11 bis
13 zeigen die Ansichten der Hülse von oben, der Seitenwände der Hülse von
innen und des Schiebers i von oben.
Die Waffe gehört zur Klasse der Blockverschlüsse mit senkrecht beweglichem Verschluſsstücke.
Die Hülse bildet einen oben und unten offenen Kasten, an dessen beiden Seitenwänden
Nuthen D (Fig. 11)
angebracht sind; in dieselben tritt ein im Schlagbolzen befestigter Stift c. Das Verschluſsstück B
ist im oberen Theile mit einem nach hinten gerichteten Ansätze versehen, welcher mit
einer durch B bis vorn hindurchgehenden, hinten
geschlossenen Längsbohrung zur Aufnahme des Schlagbolzens a und der als Schlagfeder dienenden Spiralfeder versehen ist. In den
Seiten des Verschluſsstückes sind horizontale längliche Auslassungen d angebracht, in welchen der eben genannte Stift c auch geführt ist. Unter dem Schlagbolzen a ist zwischen den Seitenwänden des Verschluſsstückes
der Abzugshebel f befestigt, welcher im unteren Theile
von dem mit dem Abzüge o in Verbindung stehenden
Schieber i umfaſst wird. An demselben Theile befindet
sich eine Feder k, welche mit ihrem oberen Ende gegen
das Verbindungsstück t anliegt und den Abzugshebel
stets in die Rast des Schlagbolzens zu drücken strebt. Der mit t verbundene Hebel T dreht
sich um die Schraube p in senkrechter Richtung und
besitzt eine Rolle p', auf weiche die Feder L drückt. Dieselbe Schraube p dient endlich auch als Drehzapfen für den Auswerfer E, welcher durch einen an der Vorderseite des
Verschluſsstückes B befindlichen Ansatz in Thätigkeit
versetzt wird.
Was nun das Zusammenwirken der Schloſs- und Verschluſstheile betrifft, so wird behufs
Oeffnens des Gewehres der Hebel T niedergelegt, wodurch
das Verbindungsstück t und mit ihm das Verschluſsstück
B niedergezogen werden. Der Stift c des Schlagbolzens gleitet in den Nuthen D der Hülse nieder und wird in Folge der im unteren
Theile nach hinten zurücktretenden Form derselben zurückgedrückt. Diese Bewegung
macht das Schlagstück a mit, die Schlagspiralfeder wird
zusammengedrückt und gespannt, der Abzugshebel f tritt
in die Rast des Schlagbolzens a und hält ihn in dieser
Stellung fest. Ist die hintere Oeffnung des Laufes freigelegt, so trifft der Absatz
an der Vorderseite des Verschluſsstückes B den
Auswerfer E, setzt ihn in Thätigkeit, und wirft
derselbe die Patrone nach hinten heraus. Um dem Auswerfer federnde Bewegung zu
verleihen, ist die Rolle p' auf dem Hebel T angebracht; in demselben Augenblicke nämlich, in
welchem der Auswerfer bewegt wird, gleitet die Feder L
an der Rolle p' ab und schnellt den Hebel T und somit das Verschluſsstück nieder. Nachdem nunmehr
die neue Patrone eingebracht ist, wird der Hebel T
gehoben, welche Bewegung das Verschluſsstück B, durch
das Verbindungsstück t gezwungen, mitmachen muſs. Der
Hebel T wird bis an den Schaft gebracht, in dieser
Stellung wiederum durch die Feder L, welche auf die nun
vor der Schraube p befindliche Rolle p' drückt, gehalten, und ist der Lauf sodann durch das
Verschluſsstück geschlossen. Die anderen Schloſstheile verharren hierbei in ihrer
Stellung. Sollte es sich ereignet haben, daſs der Abzugshebel aus der Rast herausgetreten
ist, so dient nun der Absatz e in der Fläche D zum Zurückdrücken des Schlagbolzens und Eintreten des
Abzugshebels in dessen Rast. Das Gewehr ist also gespannt.
Behufs Abfeuerns wird der Abzug o zurückgezogen, in
Folge dessen der Schieber i und mit ihm der untere
Hebelarm des Abzugshebels f vorgedrückt, der
horizontale Hebelarm nieder und aus der betreffenden Rast gezogen, der Schlagbolzen
frei und durch die Spiralfeder vorgeschnellt. Soll die Waffe in Ruh gesetzt werden,
so wird der an der unteren Seite des Abzugsbleches hinter dem Abzüge o befindliche
Schieber l vor und in eine Auslassung des Abzuges
geschoben, dieser somit festgestellt und an jeder Bewegung gehindert.
F.
Hentsch.