Titel: | Verfahren zur Herstellung eines Gewebes, welches Kreuzstichstickerei nachahmt. |
Autor: | E. L. |
Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 324 |
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Verfahren zur Herstellung eines Gewebes, welches
Kreuzstichstickerei nachahmt.
Mit Abbildungen auf Tafel 30.
Schultze-Bornefeld's Herstellung von gazebindigem
Gewebe.
Der Webstuhl von H. Schultze-Bornefeld in
M.-Gladbach (* D. R. P. Nr. 786 vom 14. September 1877)
arbeitet mit 6 Schäften A bis F (Fig. 3 bis
6 Taf. 30). Die beiden Vorderschäfte sind Schlingdrahtschäfte, die
anderen vier Hinterschäfte sind solche von der gewöhnlichen Beschaffenheit; nur der
Schaft C hat keine Maillons. Es werden zwei Ketten
verarbeitet: eine Kette aus Zephirwolle (Faden b und
r) und eine Kette aus Baumwollzwirn (Faden g1 und g2). Der Schuſs ist
ebenfalls baumwollener Zwirn. Jedesmal binden vier Stück Kettenfäden mit einander,
zwei Stück von jeder Kette, und sind diese 4 Fäden in ein Rohr des Rietblattes
gezogen.
Der Einzug der Kettenfäden in die Schäfte ergibt sich aus Fig. 6. Die
Fäden b und r sind in die
Litzen des Schaftes F gezogen, gehen zwischen den
Litzen der Schäfte E und D
hindurch, laufen alsdann durch den oberen Theil des Schaftes C und theilen sich zuletzt. Der Faden b läuft
unterhalb der Schlinge des Schaftes B und der Faden r ist durch dieselbe gezogen. Im Schaft A liegen die Fäden entgegengesetzt; der Faden b kommt in die Schlinge und der Faden r läuft seitlich nach dem Webeblatt. Die Fäden g1, g2 sind seitwärts der
Litzen von F, der eine durch die Litze von E und neben der Litze von D und der andere umgekehrt neben der Litze von E durch die Litze von D gezogen; alsdann
passiren sie keinen Schaft mehr, laufen vielmehr neben den Litzen von C unterhalb der Litzen von B und A hin, woraus folgt, daſs sie sich
stets zwischen die beiden Wollfäden b und r hineinlegen.
Schuſs
Schafte bezieh. Tritte
Baumwollfaden
Wollfäden
Vgl.Figur
oben
unten
g
1
g
2
b
r
1
a. D. E. F
b
oben
oben
links u.
rechts u.
3
2
a. b. E
D. F
unten
oben
oben
oben
4
3
a. b. D
E. F
oben
unten
oben
oben
4
4
a. b. E
D. F
unten
oben
oben
oben
4
5
b. D. E. F
a
oben
oben
rechts u.
links u.
5. 6
6
a. b. E
D. F
unten
oben
oben
oben
4
7
a. b. D
E. F
oben
unten
oben
oben
4
8
a. b. E
D. F
unten
oben
oben
oben
4
Die Schäfte A und B sind
bei a und bei b
zusammengeschnürt und mit zwei Tritten verbunden. Der Schaft b steht fest, er soll nur die Wollfäden, welche vor den Schäften D und E als Schlingdraht
arbeiten,
hochhalten. Jeder der Schäfte D, E und F hat seinen Tritt; es wirkt jedoch der Schaft F auf die Bindung nicht ein, da er nur die wollenen
Schlingfäden immer gleich gespannt halten soll.
Es wird demnach mit fünf Tritten gearbeitet. Der Schuſsfadenlagenrapport ist acht;
daher muſs ein Trommelstuhl mit 8 Stück Karten arbeiten. Die Reihenfolge des Tretens
und die daraus folgende Lage der vier Fäden g1, g2, b und r ergibt sich aus vorstehender Tabelle.
E.
L.